Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 3./4.1921/22
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0620
DOI Heft:
1. Augustheft
DOI Artikel:Donath, Adolph: Prag als Sammlerstadt, [3]
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ich zwar nicht in seiner Sammlung — hat dann eine Rei-
he von Exemplaren mit Schwarzlotmalerei in der Art
des Johann Schaper, ferner eine Serie der deutschböh-
mischen Zwischengoldgläser aus dem Anfang des 18.
Jahrhnnderts und eine reiche Serie von schlesischen
Stücken aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Neben
böhmischen Rokoko-Gläsern findet man noch bei Schick
wie bei Bondy die jetzt so gesuchten Gläser des Joh.
Joseph Mildner (Guttenbrunn, Ende 18. Jahrhundert),
die mit ihrer Goldradierung auf rotem Grund auf die
deutschböhmischen Zwischengoldgläser zurückgehen.
Wänden hängen Bilder von 0 r 1 i k (ein ,,Kloster-
bruder“ von 1892), Slavicek, Hegenbarth, sowie Blätter
von Klinger, Stauffer-Bern und aus den Vitri-
nen leuchtet hier Meißen hervor, dort Wien, hier Lud-
wigsburg. Unter dem Meißner Porzellan ragen Figuren
von K a e n d 1 e r und E b e r 1 e i n auf, unter den Wie-
ner Stücken, speziell in der famosen Serie von J'assen
ein paar exzellente Kothasser - Tassen. Man fühlt,
daß hier ein passionierter Sammler am Werke ist, der
seiner von ihm liebevoll gepflegten Materie aucb das
notwendige wissenschaftliche Interesse entgegenbringt.
Die wieder auf die Schaper-Technik zurückgreifenden
Mohn-Gläser (Sigismund Mohn, gest. 1815 Dresden;
Gottlob Samuel Mohn, gest. 1825, Wien) werden durch
gute Exemplare repräsentiert. Und bei Bondy steht
überdies ein solcher Reiehtum an böhmischen Gläsern
des 19. Jahrhunderts (Hyalith-, Lithyalin-Gläsern usw,),
daß die Wahl schwer fällt.
Auch viel gutes Porzellan sieht man im Prager
Kunstbesitz. Die bedeutendste Sammlung dieser Art
hat wohl Kommerzienrat Felix L e c h n e r, der die
Materie seit langem mit großem Eifer studiert und der
sich auch fiir Gemälde und Graphik begeistert. An den
Neben Lechner, der sich vor einigen Jahren um die
Porzellan-Ausstellung in Prag besonders verdient ge-
macht hatte, ist Dr. Alfred S o y k a ein sehr feinsinni-
ger verständnisvoller Porzellansammler, der sein
Hauptaugenmerk auf die Qualität der Stücke richtet.
So ist ihm schon mancher schöne Fund an Meißner und
süddeutschen Porzellanen geglückt. Natürlich sammeit
Dr. Soyka daneben, wie auch Lechner, die böhmischen
Porzellane aus Schlaggenwald, Klösterle usw. Bei
Lechner traf ich ähnliche vortreffliche Schlaggenwald-
Tassen an, wie sie die hervorragende Sammlung Albert
Dasch in Teplitz in imponierender Fülle enthält.
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he von Exemplaren mit Schwarzlotmalerei in der Art
des Johann Schaper, ferner eine Serie der deutschböh-
mischen Zwischengoldgläser aus dem Anfang des 18.
Jahrhnnderts und eine reiche Serie von schlesischen
Stücken aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Neben
böhmischen Rokoko-Gläsern findet man noch bei Schick
wie bei Bondy die jetzt so gesuchten Gläser des Joh.
Joseph Mildner (Guttenbrunn, Ende 18. Jahrhundert),
die mit ihrer Goldradierung auf rotem Grund auf die
deutschböhmischen Zwischengoldgläser zurückgehen.
Wänden hängen Bilder von 0 r 1 i k (ein ,,Kloster-
bruder“ von 1892), Slavicek, Hegenbarth, sowie Blätter
von Klinger, Stauffer-Bern und aus den Vitri-
nen leuchtet hier Meißen hervor, dort Wien, hier Lud-
wigsburg. Unter dem Meißner Porzellan ragen Figuren
von K a e n d 1 e r und E b e r 1 e i n auf, unter den Wie-
ner Stücken, speziell in der famosen Serie von J'assen
ein paar exzellente Kothasser - Tassen. Man fühlt,
daß hier ein passionierter Sammler am Werke ist, der
seiner von ihm liebevoll gepflegten Materie aucb das
notwendige wissenschaftliche Interesse entgegenbringt.
Die wieder auf die Schaper-Technik zurückgreifenden
Mohn-Gläser (Sigismund Mohn, gest. 1815 Dresden;
Gottlob Samuel Mohn, gest. 1825, Wien) werden durch
gute Exemplare repräsentiert. Und bei Bondy steht
überdies ein solcher Reiehtum an böhmischen Gläsern
des 19. Jahrhunderts (Hyalith-, Lithyalin-Gläsern usw,),
daß die Wahl schwer fällt.
Auch viel gutes Porzellan sieht man im Prager
Kunstbesitz. Die bedeutendste Sammlung dieser Art
hat wohl Kommerzienrat Felix L e c h n e r, der die
Materie seit langem mit großem Eifer studiert und der
sich auch fiir Gemälde und Graphik begeistert. An den
Neben Lechner, der sich vor einigen Jahren um die
Porzellan-Ausstellung in Prag besonders verdient ge-
macht hatte, ist Dr. Alfred S o y k a ein sehr feinsinni-
ger verständnisvoller Porzellansammler, der sein
Hauptaugenmerk auf die Qualität der Stücke richtet.
So ist ihm schon mancher schöne Fund an Meißner und
süddeutschen Porzellanen geglückt. Natürlich sammeit
Dr. Soyka daneben, wie auch Lechner, die böhmischen
Porzellane aus Schlaggenwald, Klösterle usw. Bei
Lechner traf ich ähnliche vortreffliche Schlaggenwald-
Tassen an, wie sie die hervorragende Sammlung Albert
Dasch in Teplitz in imponierender Fülle enthält.
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