Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 3./4.1921/22
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0623
DOI Heft:
1. Augustheft
DOI Artikel:Jahreschaut Deutscher Arbeit Dresden / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstauktionen / Vom holländischen KUnstmarkt / Londoner Kunstschau /Kunstausstellungen / Aus der Künstlerwelt / Kunst- und Antiquitätenhandel / Werbung
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chinesische „Tafelgeschirr“ des japanischen Schatzhauses in
Shosoin in Nara aufweist. Schließlich sei noch erwähnt, daß
Samarra nebenher auch lustriertes Steinzeug produziert hat und
daß dort auch Gläser und Glasmosaiken (Millefioriglas) vor-
kamen, die aber offenbar aus Alexandrien eingeführt worden
waren. D.
*
Die Bayerische Staatsgalerie in Müchen hat ge-
legentlich der Ausstellung der „Prinzregentenbilder“ von Max
Slevogt in der Modernen Galerie Thannhauser den größten
Teil dieser Serie erworben, ebenso wie jetzt das bedeutende
Bild „Gartenecke“ aus der großen Slevogt-Ausstellung, die
Thannhauser während der Sommermonate zeigt.
*
Das Schilling-Museum zu Dresden, das vom Kriegs-
beginn an bis jetzt infolge Mangels an Aufsichtspersonal geschlo-
ssen war, ist am 14. Juli wieder eröffnet worden und wird während
des Sommers jeden Dienstag und Freitag geöffnet sein. Das Mu-
seum enthält bekanntlich das Lebenswerk des Dresdner Altmeis-
ters der Bildhauerkunst.
KunffaukftonerL
Bonru
Das Antiquariat von M a t h. L e m p e r t z (P. Hanstein &
Söhne) versteigerte am 25. Juli eine aus etwa 400 Drucken be-
stehende Rheinische Inkunabel-Bibliothek. Die erziel-
ten Preise sind in der Geschichte des Büchermarktes ohne Bei-
spiel, selbst wenn man die fünf- und sechsstelligen Zahlen in
Goldmark übersetzt. Die Liebhaber und Antiquare aus dem In-
und Auslande zeigten Ihr Interesse durch flottes unbedenkliches
Steigern, sodaß die ganze Sammlung in knapp 7 Stunden verkauft
war. Den größten Preis brachte Nr. 339: Ptolomaeus, Cosmo-
graphia, Ulm 1482, die für 155 000 Mark zugeschlagen wurde. Die
nächsthöchsten Preise gingen unter 100 000 Mark zurück und be-
wegten sich auf der Höhe zwischen 50 und 90 000 Mark. Wir
nennen Wolfram von Eschenbachs Parzival, Straßburg 1477,
83 000 Mark, Petr. de Crescentiis, Opus ruralium commodorum,
Speyer 1479, 84 000 Mark, de Ast, Summa de casibus conscientiae,
Köln 1479, 71 000 Mark, Biblia latina, Straßburg 1479, 71 000 Mark,
Mauburnus, Rosetum exercitiorum, Zwolle 1494, 59 000 Mark. Eine
große Reihe von Preisen bewegte sich zwischen 30 und 40 000
Mark. Das Gesamtergebnis war einschließlich 10 Prozent Auf-
geld 4Va Millionen Mark.
fvtüncbcn.
Am 18. und 19. Juli versteigerte die Galerie Helbing Öl-
geinälde moderner Meister aus nord- und süddeutschem Besitz.
Die Preise sind für Sammler und Händler mit Rücksicht auf die
Geldverhältnisse sehr beachtenswert. Ein Eduard von Grützner
(Schlumberger-Goldeck“, 1887, Ö1 auf Holz 40X51 cm) brachte
nicht weniger als 620 000 Mark, für einen kleinen Defregger
auf Holz (Bauernmädchen 25,5X21,5) zahlte man 125 000 Mark,
eine kleine Bleistiftzeichnung Defreggers erreichte 5 000 Mark,
für eine Dalmatinische Straße von C. E b e r t (Stuttgart 1821—1895
München) gab man 42 000 Mark, für seine Winterlandschaft 36 000
Mark, für eine „Herde im Gewitter“ von Otto Gebler (Dresden,
1838—1917 München) 45 000 Mark, für einen „Gelehrten“ von E.
Harburger (+ 1906, München) 51 000 Mark. „Die Geusen“
des Antwerpeners Nicaise de Keyser (1837 datiert) gingen auf
50 000 Mark, für eine „Mondnacht“ von D. Langko (Hamburg
1819—1876 München) zahlte man 45 000 Mark, für die ,,Nonne“ von
Gabriel v. M a x 60 000 Mark, für die Ölstücke des Berliners A.
v. Meckel (1856—1893) 8 100 Mark, („Schachspieler“) bis 40000
Mark („Der Berninapass“), während „Wettersturm in la Panne“
von G. Schönleber 25 000 Mark, „Herbst im Moor“ von Ed.
S c h 1 e i c h jun. 20 500 Mark, „Kinderfreuden“ von Felix S c h 1 e-
s i n g e r (geb. Hamburg 1833) 22 000 Mark, „Gewitter“ von Karl
Christian Wagner (Wetzlar 1799—1839) auf 73 000 Mark kam,
eine „Heimziehende Kuhherde“ von Friedrich V o 1 t z auf 49 500
Mark, ein „Abend an der Viehtränke“ von Viktor Weishaupt
(geb. 1848 München) auf 54 000 Mark, eine „Bretonische Küste“
von E. Hildebrandt auf 68 00 Mark, eine „Mühle“ von Gilbert
S c h w e n i n g e r (geb. Wien 1818) 24 500 Mark erzielten. Endlich
vermerken wir, daß ein Bild „Im Odenwald“ von Ludwig
Norhert Fischmann München
Karlstraße 12
Gemälde bedeutender Meister
Plastiken des Mittelalters
Miniaturen, Stiche und sonstige
bochwertige Antiquitäien
529
Shosoin in Nara aufweist. Schließlich sei noch erwähnt, daß
Samarra nebenher auch lustriertes Steinzeug produziert hat und
daß dort auch Gläser und Glasmosaiken (Millefioriglas) vor-
kamen, die aber offenbar aus Alexandrien eingeführt worden
waren. D.
*
Die Bayerische Staatsgalerie in Müchen hat ge-
legentlich der Ausstellung der „Prinzregentenbilder“ von Max
Slevogt in der Modernen Galerie Thannhauser den größten
Teil dieser Serie erworben, ebenso wie jetzt das bedeutende
Bild „Gartenecke“ aus der großen Slevogt-Ausstellung, die
Thannhauser während der Sommermonate zeigt.
*
Das Schilling-Museum zu Dresden, das vom Kriegs-
beginn an bis jetzt infolge Mangels an Aufsichtspersonal geschlo-
ssen war, ist am 14. Juli wieder eröffnet worden und wird während
des Sommers jeden Dienstag und Freitag geöffnet sein. Das Mu-
seum enthält bekanntlich das Lebenswerk des Dresdner Altmeis-
ters der Bildhauerkunst.
KunffaukftonerL
Bonru
Das Antiquariat von M a t h. L e m p e r t z (P. Hanstein &
Söhne) versteigerte am 25. Juli eine aus etwa 400 Drucken be-
stehende Rheinische Inkunabel-Bibliothek. Die erziel-
ten Preise sind in der Geschichte des Büchermarktes ohne Bei-
spiel, selbst wenn man die fünf- und sechsstelligen Zahlen in
Goldmark übersetzt. Die Liebhaber und Antiquare aus dem In-
und Auslande zeigten Ihr Interesse durch flottes unbedenkliches
Steigern, sodaß die ganze Sammlung in knapp 7 Stunden verkauft
war. Den größten Preis brachte Nr. 339: Ptolomaeus, Cosmo-
graphia, Ulm 1482, die für 155 000 Mark zugeschlagen wurde. Die
nächsthöchsten Preise gingen unter 100 000 Mark zurück und be-
wegten sich auf der Höhe zwischen 50 und 90 000 Mark. Wir
nennen Wolfram von Eschenbachs Parzival, Straßburg 1477,
83 000 Mark, Petr. de Crescentiis, Opus ruralium commodorum,
Speyer 1479, 84 000 Mark, de Ast, Summa de casibus conscientiae,
Köln 1479, 71 000 Mark, Biblia latina, Straßburg 1479, 71 000 Mark,
Mauburnus, Rosetum exercitiorum, Zwolle 1494, 59 000 Mark. Eine
große Reihe von Preisen bewegte sich zwischen 30 und 40 000
Mark. Das Gesamtergebnis war einschließlich 10 Prozent Auf-
geld 4Va Millionen Mark.
fvtüncbcn.
Am 18. und 19. Juli versteigerte die Galerie Helbing Öl-
geinälde moderner Meister aus nord- und süddeutschem Besitz.
Die Preise sind für Sammler und Händler mit Rücksicht auf die
Geldverhältnisse sehr beachtenswert. Ein Eduard von Grützner
(Schlumberger-Goldeck“, 1887, Ö1 auf Holz 40X51 cm) brachte
nicht weniger als 620 000 Mark, für einen kleinen Defregger
auf Holz (Bauernmädchen 25,5X21,5) zahlte man 125 000 Mark,
eine kleine Bleistiftzeichnung Defreggers erreichte 5 000 Mark,
für eine Dalmatinische Straße von C. E b e r t (Stuttgart 1821—1895
München) gab man 42 000 Mark, für seine Winterlandschaft 36 000
Mark, für eine „Herde im Gewitter“ von Otto Gebler (Dresden,
1838—1917 München) 45 000 Mark, für einen „Gelehrten“ von E.
Harburger (+ 1906, München) 51 000 Mark. „Die Geusen“
des Antwerpeners Nicaise de Keyser (1837 datiert) gingen auf
50 000 Mark, für eine „Mondnacht“ von D. Langko (Hamburg
1819—1876 München) zahlte man 45 000 Mark, für die ,,Nonne“ von
Gabriel v. M a x 60 000 Mark, für die Ölstücke des Berliners A.
v. Meckel (1856—1893) 8 100 Mark, („Schachspieler“) bis 40000
Mark („Der Berninapass“), während „Wettersturm in la Panne“
von G. Schönleber 25 000 Mark, „Herbst im Moor“ von Ed.
S c h 1 e i c h jun. 20 500 Mark, „Kinderfreuden“ von Felix S c h 1 e-
s i n g e r (geb. Hamburg 1833) 22 000 Mark, „Gewitter“ von Karl
Christian Wagner (Wetzlar 1799—1839) auf 73 000 Mark kam,
eine „Heimziehende Kuhherde“ von Friedrich V o 1 t z auf 49 500
Mark, ein „Abend an der Viehtränke“ von Viktor Weishaupt
(geb. 1848 München) auf 54 000 Mark, eine „Bretonische Küste“
von E. Hildebrandt auf 68 00 Mark, eine „Mühle“ von Gilbert
S c h w e n i n g e r (geb. Wien 1818) 24 500 Mark erzielten. Endlich
vermerken wir, daß ein Bild „Im Odenwald“ von Ludwig
Norhert Fischmann München
Karlstraße 12
Gemälde bedeutender Meister
Plastiken des Mittelalters
Miniaturen, Stiche und sonstige
bochwertige Antiquitäien
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