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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 44.1930-1931

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Heft 1 (Oktoberheft 1930)
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https://doi.org/10.11588/diglit.8820#0085

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Buchillustraüon herbeizufuhreu, roobei
man ebenso an die DichLerwerke rvie
WochenschrifLen, Kalender und Pfennig-
magazine denken muß; manches Gro-
fchenheftchen der „Volksbücher" birgt
wertvolle Zeichnungen erster Meister
des KlassizismuS und der RomanLik, die
in der JllustraLion ungleich vielseiLiger
und stärker gewesen als in der Ma-
lerei.

England, das vor dem 19. Jahr-
hunderL keine eigene künstlerische Tra-
diLion besessen noch Einfluß auf den
KonLinenL geübL, wurde nun für die
LandfchafLs- und LichLmalerei durch
Constable und Turner bahnbrechend,
durch Betvick für die Technik des neuen
HolzschniLLes und durch eine Reihe gro- Alfred Crowquill

ßer Zeichner wie Rowlandson, Gge.

Cruikshank, Phiz, Leech, Meadows u. a. für jede ArL von Bebilderung der Druck-
werke. Frankreich und DeuLschland bedienLen sich der englischen Holzschneiöer, der
SLil namenLlich von Cruikshank regLe die Künstler lebhaft an. Die Engländer wid-
meLen sich vor allem auch der Karikatur. Cruikshanks Selbstbildnis spielL
i'm TexL und in den beiden Zuschauern darauf an, wie sich das Publikum vor dieser
ofL scharfen, rückhaltlosen Kritik entsetzte, wie die Verleger neue Leistungen mit
Gier erwarteten und wie der schlecht bezahlte Künstler in dem Grad oürr und zer-
arbeitet wurde, als er ganze Berge von Bänden füllte. Cruikshank war zwifcheni
1620—/jo der JllustraLor, dsr fast alle anderen durch die Fülle seiner Produktion
und das Ansehen seiner Kunst zurückdrängte.

Browne, der unter dem Pseudonym „Phiz" arbeitete, ist einer der großen
Dickens-JllustraLoren und wie der DichLer voll Witz und Humor. Drastisch der Ge-

gensatz des würdigen, hochnasigen und
dummen Bürgergenerals und der ihn
verhöhnenden Straßenjugend in ihrer
AusgelassenheiL. Von Leech, der auch
vor allem Dickens' Werke bebilderte und
dadurch berühmt wurde, haben wir eine
seiner ersten Arbeiten auf diesem Ge-
biet: packend das Gespenstifch-Unheim-
liche der SituaLion, die in ihrem Stil
den Einfluß von Cruikshank und Phiz
erkennen läßt. Typifch für die Buchillu-
stratoren ist die VigneLLe und das Ran-
kenwerk; einer der vielseitigsten Englän-
der dieser ArL ist M e a d 0 w S. Der
sackmäßig volle SchnapsLrinker von
Crowquill zeigt dieseö KünstlerS
Vorliebe für das Drastifche in typischer
Form.

Frankreich, das schon im 16. Jahr-
hundert eine alles übertreffende Buch-
illustration pflegte, baute auf dieser

Luöwig Richrer

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