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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 44.1930-1931

DOI Heft:
Heft 5 (Februarheft 1931)
DOI Artikel:
André, Hans: Die Abstammungslehre im Lichte der Gegenwartskrisis und der heutigen Forschung
DOI Artikel:
Popp, Joseph: Otto Pankok
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https://doi.org/10.11588/diglit.8820#0379

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MiLmenschen rniL ihren ähnlichen WelLen, sondern au>h für die vielgeslaltigen
Tiere, miL ihren nach allen Nichtungen von den unsrigen abweichenden Wel-
Len. PlöHlich sehen wir uns von einer überwälLigenden Fülle neuer WelLen
umringL, die nicht das LoLe Produkt einer leblosen Maschine sind, sondern
das organische Zeugnis lebender SinnesqualiLäLen. Wenn schon die Tau-
Lropfen unser Auge enLzücken, die doch immer das gleiche Weltbild zeigen,
um wieviel reicher sind diese TierwelLen, die stets ein neues Bild uns vor-
spiegeln! Hier isi ein neuer Weg und ein neues Ziel. Hier winkt die Befrei-
ung von der greulichen WelLmaschinerie. Ein neues Feld der Forschung bietet
sich unserem bewundernden 2luge. Diese WelLen zu ergründen, bedarf es aber
der sorgsamen ArbeiL des Forschers und nicht bloß des phanLasiebegabten
Auges des DichLers. NlchL schwungvolle Begeisterung, sondern ernsle ArbciL
ebneL uns den Weg in die unermeßliche Fülle neuer WelLen."

Da dem Darwinismus der Begriff des Schöpferischen fremd ist, ist ihm auch
der Begriff der „schöpferischen Indifferenz", der sterssis und „Korruption",
der schöpferischen EnLformung und Nensormung in GeffalL der KaLaffro-
phen fremd. Geologisch neigt er zur fließenden Beränderung im Sinne
des Lyellschen Prinzips. Demgegeuüber liegt in der heutigen Geologie die
Katastrophentheorie wieder in der LufL. Die an die Nkamen Hörbiger
uud FauLh sich knüpfende Glazialkosmogonie, welche den KaLa-
strophengedanken in der dramatischen Form von SterngeburLen vorführk,
hat darum für die heutigen GemüLer eine ffarke suggestive KrafL. MiL der
ganzen MeisterschafL seines SLils und einer Fülle von JlrgumenLen LriLL
Hans Wolfgang Behm in seinen zahlreichen Schriften für den neuen
Gedanken ein*. Wir sind nicht Fachmann genug, um das Für und Wider
überzeugend abzuwägen, und wollLen den Gedanken nur als symptoma-
Lisch in die GegenwarLskrisis hineinffellen. Besonderes Bedürfnis aber iff
es uns, auf zwei Bändchen vou Behm hinzuweisen, von denen das eine:
„Schöpfung des Menschen", bei VoigLländer, Leipzig, eine für den Laien
ausgezeichneLe Eiuführuug in die gegenwärtige Krisis der EnLwicklungs-
Lheorie ist. Das andere: „Heilige Erde" (ebda), iff ein Heimatbuch vom Schauen
und Erleben, in welchem ein neuer bildhafter Zugang zur Natur und
ein neues NaLurgefühl sich ankündigen. Löns' Unnn'LLelbarkeiL und Frische iff
hier ins Geistige erhoben, und wenn man anch den Borspruch nicht in allem
mitmachen kann, so freut man sich doch an der inneren HelligkeiL und Wärme,
mit der dies kernig deuLsche Büchlein geschrieben worden iff, und möchLe es
jedem Naturfreund angelegentlichff empfehlen.

QtLo Pankok

Zu unseren Bildern

uvörderff gilt es wohl, einigem Erffaunen und selbst Widerspruch zu begegnen:

^»^)man findet diese Kunff nichts weniger als schön und meint sogar, der Künstler
könne nichr einmal richtig zeichnen; auch sonff wrrd dieS und das verschiedenen nichL
passen. Ilnd doch iff Otto Pankok ein ffarker Künffler echt deutscher Art; einer der
wenigen, die sich inmitten einer hohlen und lärmenden Welt die Seele rein und ffark

* Von Sintflut zu Sintflut, Koehler L Amelang, Leipzig 1926. Hörbiger, Ein Schicksal,
Lechzig igzo. Welteislehre, ihre Bedeutung für die Kultur der Gegentoart, Leipzig 1929.

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