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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 44.1930-1931

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Heft 6 (Märzheft 1931)
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https://doi.org/10.11588/diglit.8820#0475

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Die Kirche ist auf den GlaubensakL ge-
gründet, daß die Bibel die Offenbarung
Gottes ist; aber nur, solange dies ein
Glaubensakt und nicht ein Grundgesetz
kirchenrechtlichen Charakters oder eine
prinzipielle theologische Behauptung ist,
ist die Kirche lebendig. Sie hat als Kir-
che kein „Ällein", keinen eigenen, beson-
deren, absoluten Boden außer dem Glau-
ben. Sie hat als Kirche nicht schon vor-
weg einen übernatürlichen Charakter,
keine Sicherheit, die sie der Unsicherheit
des Glaubens enthebk.

Kirche, Bibel, Osfenbarung sind nicht „me-
tahistorisch".Dahersind sie auch nicht davon
auSgeschlossen, in Analogie zu historischen
Erscheinungen bettachtet zu werden; viel-
mehr ist gerade diese Analogie wesentlich
und aufschlußreich. Wenn die Betrach-
tung der Bibel von ihrem ausschließli-
chen Ossenbarungscharakter ausgeht,
bleibt es eine sinnlose Paradoxie, im
Grunde nur eine Einräumung, eine Kon-
zession an das, was offenkundig ist und
nicht geleugnet werden kann (die aber,
wie ich an Barth noch zeigen werde, ohne
Folgerungen bleibt)^, daß sie zugleich Men-
schenwort isk. Sie ist zuerst Menschen-
wort. Das „Nur", „Allein", „Ausschließ-
lich" hat in Wahrheit einen doppelten
Sinn, je nachdem damit etwas über das
Menschenwort oder über das Gotteswort
der Bibel ausgesagt wird. Liegt der
Nachdruck darauf, daß daS Menschen-

wort der Bibel das alleinige Gefäß des
GotteSworteS sei, so wird die Bibel da-
mit über die Geschichte hinausgehoben
(Barth: „Das Wort Gottes ist Geschichte
geworden. Aber es hat keine Geschichte")
und ihr eine Sonderstellung ihrer Sub-
stanz nach, eine metahistorische Würde
verliehen. Wird dagegen über das Got-
teswort etwas ausgesagt, so bedeutet das
„Nur" eine Einschränkung, daß eS uns
nur in den Menschenworten der Schrift,
nur mittelbar, nicht unmittelbar zugäng-
lich ist.

Daß das Menschenwort trotzdem Of-
fenbarung ist, ist nicht Paradoxie, son-
dern das Wunder; aber nicht mehr ein
Wunder ohnegleichen, einzigartig, ma-
gisch, das in der Geschichte keinen Platz
hat, das nur davon lebt, ohne Analogie
zu sein, sondern ein Wunder, das Ana-
logien nicht zu fürchten braucht, dem da-
durch kein Abbruch geschieht, daß es nicht
einmalig isk. Ein Wunder, das auf seiner
Einmaligkeit beruht, hat einen schlechten
Stand, aber dieser schlechte Stand ist
heute der Stand der Kirche und der
Theologie.

„Das Wort ward Fleisch" heißt, daß
dieses, und nur dieses Wort Fleisch
wurde; nicht aber, daß das Wort hier,
und nur hier Fleisch wurde.

Hermann Herrigel

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