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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 44.1930-1931

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Heft 5 (Februarheft 1931)
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Popp, Joseph: Otto Pankok
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Rang, Bernhard: Neue französische Romane
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https://doi.org/10.11588/diglit.8820#0386

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Otto Pankok: Maria Valenre

Delacroix, Daumier, Fromenrin — oft mii einem gewissen Parhoü fast rheatralischer
Art. Anders erlebt diese Situation ein moderner Nomantiker wie Kubin; man -erinnere
sich an das Blatt im Oktoberheft 1929 deS Kunstwarts. Verwandt dieser Welt ist
die Darstellung von Otto Pankok. Es ist mehr das Nachklingen eines Erlebnisses
als dieses selbsi geschildert. Ein mächtiges Tier, dem das Galoppieren Freude macht
und das mit einer beinahe belustigten Verächtlichkeit aus das arme Menschlein herab-
schaut, das ihm mit kindlicher Gebärde versichern will, eS selber sei nicht zu sürchten.
Dadurch wird der ganze Vorgang eine fast schauerliche Groteske. Der Tümpel
und Friedhos im Regen gehören zu jenen Landschasten des Künstlers, die
etwaS Traumhaftes haben, das sich durch die Schwarz-Weiß-Darstellung noch stei-
gert. Jrgendein Winkel der Welt ist herausgegrifsen und in Bewegung versetzt. Die
Ebene gibt das endlos Weite und Tiese deö nordischen Landes wie seinen himmel-
hohen Wolkenreichtum, der mit unheimlicher Gewalt aus der Unendlichkeit ersteht
und durch sie weiterbraust. Jnmitten solcher Welt wird 'der Mensch klein und hilfloS.
Die Spanierin T 0 masa, der grausig humorlge H 0 lländer sind treffende Typen
der schon gekennzeichneten Menschenart. Löwe und Leopard geben Menagerie-
Existenzen, deren ursprüngliche Kraft und Wildheit merklich ramponiert sind, so daß
sie in ihrem Auftrieb beinahe komisch wirken. Aber gerade in dieser ruinösen Grau-
samkeit und Gier erscheinen sie eher mitleiderregend als unheimlich und gefährlich.
Maria Dalente und N 0 ni schaffen mit wenigen flotten Strichen impressioni-
stische Augenblicksbilder von zeichnerischem Schmiß. I. Pp.

N'eue französische Romane

O^eit einigen Iahren sind verschiedene, zum Teil bedeutsame moderne Romane

^^ des heutigen Frankreich ins Deutsche übersetzt, die einen gewissen Emblick und
Überblick über die literarische Produktiou unseres Nachbarlandes ermöglichen. Wenn
auch die Übertragung des einen oder anderen Werkes sich eigentlich nicht lohnt,
so seien hier doch die wichtigeren Veröffentlichungen besprochen, da sie alle von Frank-
reich selbst, seinen Fragen und Problemen, soweit dies literarisch möglich ist, ein ge-
wisses Bild geben. Ich übergehe dabei zwei bedeutsame Erscheinungen: Andr^ Gide

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