stehk, ist darin gewußt und gedachk; der Spruch bedeutek, die Liebe soll im
Bereiche des Gottes liegen. Uns bleibt davou übrig, was Kant dre patho-
logische Afsiziertheit nennt, die Ergriffenheit von den Leiden der Menschen,
die nun Schäden abßellt. Jesus hat keine Schäden abgeßellt; er hat die
Herzen erhoben. All die Fürsorge, die wir treiben, ist wohl notwendig und
unerläßlich. Aber eine Zeit, die nur noch Schäden abstellt, kennzeihnet silh
damit als gewöhnlich und als unfruchtbar. — Es ist seltsam zu sehen, wis
aus dieser pathologischen Astiziertheit wohl eine gemeinsame Bedrücktheit
hervorgeht, ein ängstlihes Beieinander-Kleben in einer Trostlosigker't des
Lebens, aber keine eigentlihe Verbnndenheit unter Menshen. Eine wirkliche
Verbundenheit geht immer nur aus einem gemernsamen Aufblrcken — „auf-
wärts die Herzen!" — hervor. Wessen Leben keine anderen Akzente mehr
hat als die, das Böse zu negieren und wegzumahen — liebend —, der kann
doh niht leben, und es ist er'ne Gerehtigkert und lbkotwendr'gker't, eine
Liese Logik des Lebendigen darin, daß er so nrcht leben kann; und die, denen
er helfen will, können damit auh nr'cht leben.
2luf sih muß der Mensh sich werfen, hören froh und unverwandt auf das,
was quillt in ihm, auf den Drang zu unserem gottgeschastenen Wesen — und
hier liegen auch alle unsere Gemernsamkerten. Dieses Wesen lebt sih nun,
oder es lebt sich nicht. Sein „Gutes" ist, daß es sich aufhebt zu dem Gottes-
willen, der es geschasten hat, seine „Sünde" ist, daß es srch selber verläßt;
andere Sünde gibt es nicht. — Gesehe sind der Ansdruck der Würde von
Wesen, die, in sich grersend, sich drese Gesetze geben; „Gott" wr'rd geschasten
aus der Sehnsucht, uns selber hervorzubringen; haben wir keine Würde
mehr, so warten wir vergeblich auf ser'n Kommen. Wir fragen und wollen es
beantworten, wo die Nvrrnen und Gesetze für uns herkommen — wir kön-
nen es nicht ergrübeln, wo sr'e herkommen, wrr können nur das sein, wo
sie herkommen. Wir leben hente nicht in Wr'rklr'chkeiten, die alle in uns
sind — in uns, die wir r'n Gottes Händen liegen —, wr'r leben in lauter Spie-
gelungen im Intellekt. Das Leben will in Wirklrchkerten gelebt sein — das
Objektive ist inwendig in euch. Auf sich muß der Mensch stehen, auf srch
als der, den der „Gott" in Händen hält, den das Weltgeher'mnis hält, er
muß sr'ch selber tragen als das Wesen dieser metaphysrschen Herkunft. Nmr
ans diesem Sein nnd Stehen geht das Tnn hervor, als er'n solcher sollst du
tun; nur dein Sein belehrt dich über der'n Tun. Die Frage „was sollen
wir tun" ist nicht zn beantworten ohne das: „was sollen wr'r sein" —
diese unbeantwortbare, nie durch die Theorie, sondern nur durch das Leben
überhaugt berührbare Frage. Llnsere Normen können nur mit unserem
Dasein gewußt werden, nicht mrt unserer Erkenntnis; das Geseh, das mit
unserem Wesen gegeben ist, ist nicht darlegbar —- der Mensch kann nur ge-
glaubt werden. Daß wir hier Darlegbares suchen, das bedeutet nur, daß
unser Sein, nnsere Seele, unser Verantwortungswrlle von einer eigentüm-
lichen Platzangst umweht ist, nicht frei stehen wrll, und drese Platzangst sich
in den Glauben, Aberglauben und Überglauben an den Intellekt hr'ner'nlegk; sr'e
greift nach Beweisbarkerten, an denen das Wesen sich festhalte — wrll, daß
es für jegliches Regeln gebe, faßlich wre dre Zehn Gebote; oder wir seien
allen Beliebigkeiten ansgeliefert. Es ist nrcht unsere 92ot heute, daß wir
Bereiche des Gottes liegen. Uns bleibt davou übrig, was Kant dre patho-
logische Afsiziertheit nennt, die Ergriffenheit von den Leiden der Menschen,
die nun Schäden abßellt. Jesus hat keine Schäden abgeßellt; er hat die
Herzen erhoben. All die Fürsorge, die wir treiben, ist wohl notwendig und
unerläßlich. Aber eine Zeit, die nur noch Schäden abstellt, kennzeihnet silh
damit als gewöhnlich und als unfruchtbar. — Es ist seltsam zu sehen, wis
aus dieser pathologischen Astiziertheit wohl eine gemeinsame Bedrücktheit
hervorgeht, ein ängstlihes Beieinander-Kleben in einer Trostlosigker't des
Lebens, aber keine eigentlihe Verbnndenheit unter Menshen. Eine wirkliche
Verbundenheit geht immer nur aus einem gemernsamen Aufblrcken — „auf-
wärts die Herzen!" — hervor. Wessen Leben keine anderen Akzente mehr
hat als die, das Böse zu negieren und wegzumahen — liebend —, der kann
doh niht leben, und es ist er'ne Gerehtigkert und lbkotwendr'gker't, eine
Liese Logik des Lebendigen darin, daß er so nrcht leben kann; und die, denen
er helfen will, können damit auh nr'cht leben.
2luf sih muß der Mensh sich werfen, hören froh und unverwandt auf das,
was quillt in ihm, auf den Drang zu unserem gottgeschastenen Wesen — und
hier liegen auch alle unsere Gemernsamkerten. Dieses Wesen lebt sih nun,
oder es lebt sich nicht. Sein „Gutes" ist, daß es sich aufhebt zu dem Gottes-
willen, der es geschasten hat, seine „Sünde" ist, daß es srch selber verläßt;
andere Sünde gibt es nicht. — Gesehe sind der Ansdruck der Würde von
Wesen, die, in sich grersend, sich drese Gesetze geben; „Gott" wr'rd geschasten
aus der Sehnsucht, uns selber hervorzubringen; haben wir keine Würde
mehr, so warten wir vergeblich auf ser'n Kommen. Wir fragen und wollen es
beantworten, wo die Nvrrnen und Gesetze für uns herkommen — wir kön-
nen es nicht ergrübeln, wo sr'e herkommen, wrr können nur das sein, wo
sie herkommen. Wir leben hente nicht in Wr'rklr'chkeiten, die alle in uns
sind — in uns, die wir r'n Gottes Händen liegen —, wr'r leben in lauter Spie-
gelungen im Intellekt. Das Leben will in Wirklrchkerten gelebt sein — das
Objektive ist inwendig in euch. Auf sich muß der Mensch stehen, auf srch
als der, den der „Gott" in Händen hält, den das Weltgeher'mnis hält, er
muß sr'ch selber tragen als das Wesen dieser metaphysrschen Herkunft. Nmr
ans diesem Sein nnd Stehen geht das Tnn hervor, als er'n solcher sollst du
tun; nur dein Sein belehrt dich über der'n Tun. Die Frage „was sollen
wir tun" ist nicht zn beantworten ohne das: „was sollen wr'r sein" —
diese unbeantwortbare, nie durch die Theorie, sondern nur durch das Leben
überhaugt berührbare Frage. Llnsere Normen können nur mit unserem
Dasein gewußt werden, nicht mrt unserer Erkenntnis; das Geseh, das mit
unserem Wesen gegeben ist, ist nicht darlegbar —- der Mensch kann nur ge-
glaubt werden. Daß wir hier Darlegbares suchen, das bedeutet nur, daß
unser Sein, nnsere Seele, unser Verantwortungswrlle von einer eigentüm-
lichen Platzangst umweht ist, nicht frei stehen wrll, und drese Platzangst sich
in den Glauben, Aberglauben und Überglauben an den Intellekt hr'ner'nlegk; sr'e
greift nach Beweisbarkerten, an denen das Wesen sich festhalte — wrll, daß
es für jegliches Regeln gebe, faßlich wre dre Zehn Gebote; oder wir seien
allen Beliebigkeiten ansgeliefert. Es ist nrcht unsere 92ot heute, daß wir