Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 44.1930-1931
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.8820#0421
DOI Heft:
Heft 6 (Märzheft 1931)
DOI Artikel:Ullmann, Hermann: Der Osten und das deutsche Schicksal
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.8820#0421
Neben ProdukLion und KapiLal beginnL der Boden als Siedlungsraum für
Menschen und der Konsum wieder BedeuLung zu bekommen. Durch die
ReparaLionsverpflichLungen ist der deuLschen WirLschafL ein schärferes Gefälle
nach dem Westen hin aufgezwungen, als ihrer gegenwärLigen SLrukLur enL-
sprechen würde. AndererseiLs überLragen die BündnisverpflichLungen der
neuen Ost- und SüdoststaaLen gegenüber Frankreich die westlichen Tendenzen
auch in den Osten und hindern diesen, seinen eigenen LebensgeseHen zu folgen.
So drängL sich für die nahe ZukunfL zunächst die rein defensive Zluseinander-
seHung miL dem Westen, vor allem nn'L den französischen SicherheiLsforderun-
gen auf. Sie wird aber immer nur eine weniger schöpferische als rechnerische
Abgrenzung der MachLsphären zum Ziele haben. Die schöpferischen Möglich-
keiLen für die wirLschafLliche, kulturelle und poliLische GestalLungskrasL liegen
im Osten, und es wird nichL zuleHL von der Erfassung der dorL ruhenden
Aufgaben abhängen, ob sich uns unser allerleHLes Ziel in erreichbarer Nnhe
zeigen wird: die GestalLung des deuLschen Volkes zur poliLischen NnLion.
Der wichLigste Prüfstein auf dem Wege zu diesem Ziele aber wird sein: ob
es gelingL, die in den leHLen IahrhunderLen auseinanderzielenden Nordost- und
SüdostLendenzen der deuLschen EnLwicklung neu zu kräftigen und in einer
höheren EinheiL zusammenzufassen.
363
Menschen und der Konsum wieder BedeuLung zu bekommen. Durch die
ReparaLionsverpflichLungen ist der deuLschen WirLschafL ein schärferes Gefälle
nach dem Westen hin aufgezwungen, als ihrer gegenwärLigen SLrukLur enL-
sprechen würde. AndererseiLs überLragen die BündnisverpflichLungen der
neuen Ost- und SüdoststaaLen gegenüber Frankreich die westlichen Tendenzen
auch in den Osten und hindern diesen, seinen eigenen LebensgeseHen zu folgen.
So drängL sich für die nahe ZukunfL zunächst die rein defensive Zluseinander-
seHung miL dem Westen, vor allem nn'L den französischen SicherheiLsforderun-
gen auf. Sie wird aber immer nur eine weniger schöpferische als rechnerische
Abgrenzung der MachLsphären zum Ziele haben. Die schöpferischen Möglich-
keiLen für die wirLschafLliche, kulturelle und poliLische GestalLungskrasL liegen
im Osten, und es wird nichL zuleHL von der Erfassung der dorL ruhenden
Aufgaben abhängen, ob sich uns unser allerleHLes Ziel in erreichbarer Nnhe
zeigen wird: die GestalLung des deuLschen Volkes zur poliLischen NnLion.
Der wichLigste Prüfstein auf dem Wege zu diesem Ziele aber wird sein: ob
es gelingL, die in den leHLen IahrhunderLen auseinanderzielenden Nordost- und
SüdostLendenzen der deuLschen EnLwicklung neu zu kräftigen und in einer
höheren EinheiL zusammenzufassen.
363