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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 44.1930-1931

DOI issue:
Heft 8 (Maiheft 1931)
DOI article:
Martin, Kurt: Der Bildhauer Christoph Voll
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.8820#0612

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Belebung intensiver gestaltet als i'n der Wirkli'chkeit. So entstehen Spannungen
zwischen der körperlichen Masse und dem umgebenden Raum, ein sinnlicher Kon-
takt, der die Formen von innen herauS schwellt und wölbt. Bis inS kleinste ist alles
einheitlich auf dieses Plastische hin ausgewertet, mit einem Willen zur endgültigen
Form, der äußerste Klarheit der Borstellung fordert. Dadurch erst ergibt sich
die erfüllte Ruhe in der Gestaltung, und es wird deutlich, wie wesentlich jede Be-
wegung, jede Hebung und SenkunZ der Oberfläche in diese Gesamtwirkung em-
greift. Die Zusammenhänge werden entscheidend: wie die Hand selbstverständlich
auf dem Schenkel liegt, wie die Beine räumlich zueinander stehen, das Dorne der
Knie und das Zuruck des Körpers, die Zusammenhänge von Leib, Brust, Armen
und Kopf, die einer menschlichen Architektur gleichen und doch körperhaft nah
bleiben, weil sie als Plastik und nur als Plastik erlebt sind. Die Mittel der Dar-
stellung sind bis zum äußersten gespannt, es ist, als würde die Form als solche
expansiv, und man versteht die Bändigung, die nötig ist, um sie zusammenzuhalten.
Die Form wird zur geistigen Möglichkeit nicht anderS als der Ausdruck des Ge-
sichtes, der zu einer Allgemeinhaltung erweitert wird.

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