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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 44.1930-1931

DOI Heft:
Heft 10 (Juliheft 1931)
DOI Artikel:
Martin, Kurt: Deutsche Dichter als Maler und Zeichner
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https://doi.org/10.11588/diglit.8820#0720

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Rudolf Toepfser: Aus „!VI. Visux Lois"

rienmalerei, bleibt er bei den bescheideneren Aufgaben des KleinmeisLers, der
stille LandschafLsstudien, Interieurs und kleine Bildnisse malL. Doch diese
Malerei wird bald zurückgedrängL durch die EinheiL von Maler und Dichter,
die er in der Karikatur erreichLe und schon früh zu seinen fast epischen Bilder-
geschichLen zusammenseHLe. Die bildliche HalLung ist auch bei Busch siärker,
dennoch gelingL es, Bild und WorL so zu verbinden, daß sogar die SchrifL
gelegenLlich in der Zeichnung aufgehL. Die Zeichnungen wirken launig und
augenblicklich, er selbst wußLe, daß sie „LroH aller anscheineuden FlüchLigkeiL
im Llusdruck höchst gewissenhafL sind". Auch Buschs Doppelbegabuug gibL
sich fast ausschließlich auf dem GebieL des Komischen, sein SpoLL ist biLLerer
als der Humor Toepffers; die Tücke des ObjekLes gilL ihm mehr, als der
Liefere Nurr aus sich selbst bei Toepffer. Er wählL selbstironisch den Stand-
punkL des Kleinbürgers und Lausbuben, hinter denen sich der Pessimismus
eines einsamen Menschen verbirgL, der seinen Schopenhauer liebL.

Es zeigL sich, daß der DoppelbegabLe nur schwer von der Zeichnung zum Bild
gelangL, was beweist, daß ihm die Farbe als solche schwrerig ist, ganz ab-
gesehen von der Aufgabe, ein größeres Format als Bildzusammenhang zu
füllen. Die Farbe scheinL also ein unmiLLelbareres VerhälLnis zum Bildkünst-
lerischen zu fordern, als die Zeichnung, wobei die verschiedenen Llnwendungs-
möglichkeiten der Farbe berücksichtigt werden müssen. Jhre freie malerische
WerLung stehL jedenfalls dem LiLerarischen ferner als die zeichnerische, welche

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