Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 44.1930-1931
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https://doi.org/10.11588/diglit.8820#0863
DOI Heft:
Heft 12 (Septemberheft 1931)
DOI Artikel:Unus, Walther: Schinkel
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einer kleinen ErbschafL und geht aus sasi zwei Jahre nach ILalien, um über
Paris heimzukehren. Das war im Frühjahr 1805.
DnrihbläLLerL man heuLe die ReiseberichLe dieses so jungen Mannes, so wird
einem klar, miL welch reicher ErbschasL das nennzehnLe IahrhunderL begin-
nen konnLe; noch mehr aber, miL welch ungeheurer Energie diese Generation
an die Verwirklichung der Ideale ihrer VäLer heranging. Schinkel siehL aus
der Reise alles, das Leben wie sein Fach, und von diesem anch die Werke, die
damals als durchaus bedenklich angesehen wurden, und seder Eindruck wird
nachschassend in WorLen oder bildlich in Form gebrachL. Er zeichneL, aguarel-
lierk, malL. 2lls er ans SüdiLalien wieder nach Rom zurückkehrL, wird er
von den deuLschen Malern dorL als Fachgenosse begrüßL, was er nn'L ge-
wohnLer BescheidenheiL ablehnL; er sühlLe sich als bloßer DileLLanL. Aber
in den bösen Iahren, die nnn solgLen, gab ihm die Malerei die MöglichkeiL,
seinen UnLerhalL zu verdienen. Er isL ihr anch bis an sein Lebensende Lreu
geblieben, Lroh, vielleichL auch wegen seiner ÜberlasLung miL Bernss- und
AmLsarbeiLen, und isL nie müde geworden, seine EnLwürse, Ideen, Pläne
in allen Techniken der Flächenknnß niederzulegen. An Beisall sehlLe es ihm
von Anfang an nie, nichL nur beim großen Publikum. Clemens BrenLano
schreibL am iZ. I'rovember 1815 an die Brüder Grimm: „Wenn Lonis (Lud-
wig Grimm) hier wäre, er könnLe sehr vieles lernen... Lernen würde er bei
meinem geliebLesLen Schinkel, einem der größLen LandschasLer, Federzeichner
und LlrchiLekLen, die je gelebL." Er schilL miL leidenschasLlicher Erregung
Schinkels Scheu, den Platz einzunehmen, der ihm als Maler gebühre. HeuLe
isL er ihm längsL eingeräumL. Seine AbhängigkeiL von anderen MeisLern be-
schränkL sich aus den allgemeinen SLilcharakLer der ZeiL. Die wichLigsLen
seiner KomposiLionen aber gehören in GroßarLigkeiL der Llussassung, sinn-
C. F. Schinkel: Jn einem Oorfe vor Graz
759
Paris heimzukehren. Das war im Frühjahr 1805.
DnrihbläLLerL man heuLe die ReiseberichLe dieses so jungen Mannes, so wird
einem klar, miL welch reicher ErbschasL das nennzehnLe IahrhunderL begin-
nen konnLe; noch mehr aber, miL welch ungeheurer Energie diese Generation
an die Verwirklichung der Ideale ihrer VäLer heranging. Schinkel siehL aus
der Reise alles, das Leben wie sein Fach, und von diesem anch die Werke, die
damals als durchaus bedenklich angesehen wurden, und seder Eindruck wird
nachschassend in WorLen oder bildlich in Form gebrachL. Er zeichneL, aguarel-
lierk, malL. 2lls er ans SüdiLalien wieder nach Rom zurückkehrL, wird er
von den deuLschen Malern dorL als Fachgenosse begrüßL, was er nn'L ge-
wohnLer BescheidenheiL ablehnL; er sühlLe sich als bloßer DileLLanL. Aber
in den bösen Iahren, die nnn solgLen, gab ihm die Malerei die MöglichkeiL,
seinen UnLerhalL zu verdienen. Er isL ihr anch bis an sein Lebensende Lreu
geblieben, Lroh, vielleichL auch wegen seiner ÜberlasLung miL Bernss- und
AmLsarbeiLen, und isL nie müde geworden, seine EnLwürse, Ideen, Pläne
in allen Techniken der Flächenknnß niederzulegen. An Beisall sehlLe es ihm
von Anfang an nie, nichL nur beim großen Publikum. Clemens BrenLano
schreibL am iZ. I'rovember 1815 an die Brüder Grimm: „Wenn Lonis (Lud-
wig Grimm) hier wäre, er könnLe sehr vieles lernen... Lernen würde er bei
meinem geliebLesLen Schinkel, einem der größLen LandschasLer, Federzeichner
und LlrchiLekLen, die je gelebL." Er schilL miL leidenschasLlicher Erregung
Schinkels Scheu, den Platz einzunehmen, der ihm als Maler gebühre. HeuLe
isL er ihm längsL eingeräumL. Seine AbhängigkeiL von anderen MeisLern be-
schränkL sich aus den allgemeinen SLilcharakLer der ZeiL. Die wichLigsLen
seiner KomposiLionen aber gehören in GroßarLigkeiL der Llussassung, sinn-
C. F. Schinkel: Jn einem Oorfe vor Graz
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