davon, ,daß die kulLivierLen LZölker der Erde auf dem Wege seien, die NoL-
wendigkeit der Beseikigung des Krieges überhaupk zu erkennen und dieses
Ziel allmählich auch zu verwirklichen, „daß die Menschheit auf die Dauer
die NÄHlichkeit nnd N^otwendigkeit großer Heere in siark sieigendem
Maße anzweifeln wird und diese damit immer überflüssiger werden".
Der objektive Beobachter wird aus solchen Stimmen wie aus den Eindrücken
der Londoner Konferenz das Ergebnis ziehen: die Auffassungen darüber, wie
weit es möglich isi, zur Abrüsinng im weitesien Sinne, also auch „zum
Abbau des Kriegswillens überhaupt" zu gelangen, gehen je nach Lage der
verschiedenen Staaten und Mlker außerordentlich weit auseinander. Das
kann ja auch nicht anders sein, da ja schon der Begrifs des „Friedens" anßer-
ordentlich vieldeuLig isi und je nach den Bedürfnissen der Bölker und StaaLen
verschieden gedeutet wird. Frankreich versieht z. B. darunter vor allem seine
„SicherheiL", also vor allem die Sicherung der in Bersajlles fesigelegten
Ordnnng Europas, England denkt an die Sicherung seines Empire und
Amerika an die Sicherung seiner wirLschaftlichen MöglichkeiLen (zu denen
auch die Wasienlieferung gehört). Völlig relativ wird aber der Begrisi des
„Friedens", wenn man den Zusiand, in dem sich andere europäische Bölker
befinden, als Ganzes mit dem der Siegermächte vergleicht. Zunächsi er-
scheint, an dem französischen Maßsiab der „SicherheiL" gemessen, der Zu-
siand der während des Krieges neutralen Bölker als rechL unsicher und da-
miL keineswegs friedensmäßig. Ähnlich beurteilt Jtalien seine eigene Lage.
Iknd was endlich das deutsche Bolk anlangL, so wird an seiner Lage vor allem
osienkundig, daß Frieden und Frieden sehr Berschiedenes bedenten kann und
daß unter Krieg nichL nur der Gebrauch von Waffen, die das körperliche
Leben unmiLLelbar vernichten, sondern auch von Wasien des wirtschaftlichen,
politischen, ja geisiigen Zwanges zu versiehen isi. So gesehen, isi der Ber-
sailler VerLrag kein FriedensverLrag, sondern ein JnsirumenL zur ForL-
führung des Krieges miL anderen MiLLeln. DerKampf für seine Re-
vision würde alsoumgekehrL ein Kampf für den wirk-
lichen Frieden bedeuLen. Diese Ausiassung kann man ohne Über-
Lreibung als diejenige des ganzen deuLschen Bolkes ohne UnLerschied der Par-
Leien be^eichnen. Die EinmüLigkeiL über diese Grundfrage wird nur verhüllL
durch den hefLigen, ofL dokLrinären SLreiL der deuLschen ParLeien über die Me-
Lhoden, die zur ForLführung dieses Revisionskampfes für nöLig gehalLen werden.
Z. „Zwanzig MillionenDeuLschezuviel"
Ob dieses WorL gesprochen worden isi oder nichL: die europäische PoliLik der
NachkriegszeiL war jedenfalls danach angeLan, jene Parole als die Bezeich-
nung ihres Zieles erscheinen zu lassen. Die Rohsiosibasis Deukschlands wird
dnrch Wegnahme wichLiger landwirLfchafLlicher und BergbaugebieLe (Osi-
preußens, Oberschlesiens) eingeengL, andererseiLs werden die Ausfuhrmöglich-
keiLeu durch Zollschrankeu und TribuLe, die den deuLschen KapikalbesiH zugun-
sien der KonkurrenLen reduzieren, verringerL. Da gleichzeiLig der innere MarkL
durch die allgemeine NoLlage der LandwirLschafL schwer leideL, isi überhand-
nehmende ArbeiLslosigkeiL in den IüdusiriegebieLen und SLädLen bei gleich-
zeiLiger EnLvölkerung ösilicher AgrargebieLe die Folge.
wendigkeit der Beseikigung des Krieges überhaupk zu erkennen und dieses
Ziel allmählich auch zu verwirklichen, „daß die Menschheit auf die Dauer
die NÄHlichkeit nnd N^otwendigkeit großer Heere in siark sieigendem
Maße anzweifeln wird und diese damit immer überflüssiger werden".
Der objektive Beobachter wird aus solchen Stimmen wie aus den Eindrücken
der Londoner Konferenz das Ergebnis ziehen: die Auffassungen darüber, wie
weit es möglich isi, zur Abrüsinng im weitesien Sinne, also auch „zum
Abbau des Kriegswillens überhaupt" zu gelangen, gehen je nach Lage der
verschiedenen Staaten und Mlker außerordentlich weit auseinander. Das
kann ja auch nicht anders sein, da ja schon der Begrifs des „Friedens" anßer-
ordentlich vieldeuLig isi und je nach den Bedürfnissen der Bölker und StaaLen
verschieden gedeutet wird. Frankreich versieht z. B. darunter vor allem seine
„SicherheiL", also vor allem die Sicherung der in Bersajlles fesigelegten
Ordnnng Europas, England denkt an die Sicherung seines Empire und
Amerika an die Sicherung seiner wirLschaftlichen MöglichkeiLen (zu denen
auch die Wasienlieferung gehört). Völlig relativ wird aber der Begrisi des
„Friedens", wenn man den Zusiand, in dem sich andere europäische Bölker
befinden, als Ganzes mit dem der Siegermächte vergleicht. Zunächsi er-
scheint, an dem französischen Maßsiab der „SicherheiL" gemessen, der Zu-
siand der während des Krieges neutralen Bölker als rechL unsicher und da-
miL keineswegs friedensmäßig. Ähnlich beurteilt Jtalien seine eigene Lage.
Iknd was endlich das deutsche Bolk anlangL, so wird an seiner Lage vor allem
osienkundig, daß Frieden und Frieden sehr Berschiedenes bedenten kann und
daß unter Krieg nichL nur der Gebrauch von Waffen, die das körperliche
Leben unmiLLelbar vernichten, sondern auch von Wasien des wirtschaftlichen,
politischen, ja geisiigen Zwanges zu versiehen isi. So gesehen, isi der Ber-
sailler VerLrag kein FriedensverLrag, sondern ein JnsirumenL zur ForL-
führung des Krieges miL anderen MiLLeln. DerKampf für seine Re-
vision würde alsoumgekehrL ein Kampf für den wirk-
lichen Frieden bedeuLen. Diese Ausiassung kann man ohne Über-
Lreibung als diejenige des ganzen deuLschen Bolkes ohne UnLerschied der Par-
Leien be^eichnen. Die EinmüLigkeiL über diese Grundfrage wird nur verhüllL
durch den hefLigen, ofL dokLrinären SLreiL der deuLschen ParLeien über die Me-
Lhoden, die zur ForLführung dieses Revisionskampfes für nöLig gehalLen werden.
Z. „Zwanzig MillionenDeuLschezuviel"
Ob dieses WorL gesprochen worden isi oder nichL: die europäische PoliLik der
NachkriegszeiL war jedenfalls danach angeLan, jene Parole als die Bezeich-
nung ihres Zieles erscheinen zu lassen. Die Rohsiosibasis Deukschlands wird
dnrch Wegnahme wichLiger landwirLfchafLlicher und BergbaugebieLe (Osi-
preußens, Oberschlesiens) eingeengL, andererseiLs werden die Ausfuhrmöglich-
keiLeu durch Zollschrankeu und TribuLe, die den deuLschen KapikalbesiH zugun-
sien der KonkurrenLen reduzieren, verringerL. Da gleichzeiLig der innere MarkL
durch die allgemeine NoLlage der LandwirLschafL schwer leideL, isi überhand-
nehmende ArbeiLslosigkeiL in den IüdusiriegebieLen und SLädLen bei gleich-
zeiLiger EnLvölkerung ösilicher AgrargebieLe die Folge.