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Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst — 1.1901

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„Äaufmännifdjen SSerein" ü6er 3o£). @. 93adj gefproc^eit» SDlottl ift ein guter
Sftebuer, aber ein fd)led)ter Siplomät. Gr fdjaft in feinen StuSfübrungen auf oiele
Böfe @d)äbeu, übertrieb aber in ber ^r>tt?e beS ©efedjteS. SSeber bar arme ©ünben-
bod firitif nod) bie jüngfteu „gortfdjrittSmänncf)en" tu ber SKufif bürfeu fid) SJiottl'S
befonberer ©uuft erfreuen, ©ar bie Leitung ber 3D?atn$er §änbetfefte bot i()in ya
fd)arfeu tobelnben Ausfällen Slntafj, auf njeldje mir [)ier aus begreiflichen ©rünben
nid)t näfjer eingeben fönuen. 53or 2lllem erfuhren mir nur f)er$lid) menig 9?eueS
bon ber Gigenart 93ad)'fd)er 3Mufif. Slnjnerlennen ift ber efjrlidje Gifer äJlottf'S,
für ben alten beutfdien äfteifier, ben er mit 2übred)t Sürer bergteidjt, fo lebhaft
einzutreten. Gr oerlangt bon ber neuen ^adjgefeßfdjaft, baß fte eö 51t tljrem erften
ßiete madje, bie 33ad)'id)en SBerfe ins $3oIf tragen. Seine mafjfofen Sleußer*
ungeu aber über bie „Summt)eit ber Äritif" fiub in ber Ijiefigen treffe gebüfjrenb
bernrteitt werben.

3m £>aufe Dr. §einridj SSierorbt, be3 befannten 33allabcubid)ter3, liegt auf
Sifdj unb ©tüljteu ein §aud) 2(ltfartvrub,er Suft. Mannigfache Erinnerungen in
©djrift unb 33ilb ergäben bjier intereffante Singe oon alten frofjen ÄartSrufjet
Äunftragen. 3m SmpfangS$itnmer beS Xidjter* ftel)t ein alter ©djreibtifdt), öon
bem auS fein Kleinerer als Sofjann Seter Riebet feine frotjen Sieber in bie ipeimat
unb meit barüber fjinautf gefd)irft bat. darüber bangt ein 53ttb beS (Eigentümers
au« jüngeren Sagen, oon ber gefd)id'ten §anb ber ©armjtäbter Sffialerin Sfara
©rofcf). 3m gtetcfjen ßtmtner bemafjrt Sierorbt eine SobtenmaSfe tebel'ß, ein
■Sopfrelief beS jungen greiligratl), ein ©efdjenf ber mit Sterorbt befrennbeten
äöitme gr., mie ein foftbareS Heiligtum auf. Saneben im (sBdjreibjhnmer liegt
jmtfdjen italienifdjen Silbern unb Sieberntauuffrtbten ein alte? Soefiebud) oerftecft,
in bem alle ©äfte beS SefifcerS fid) einjujeid)nen pflegen. Siele fd)öne SSBorte ber
Soefie bon ben bebeutenbften 3JJännern ber ©egenmart ftefjen ba friebftcfj neben*
einanber, alg ob fie ntdjtS bon ber .Hnnftparteieu §af5 irüfiten. £>ier finbeu mir
bie Tanten eines äUidjael SernabS, eines 2lnguft hungert, Simon llrjprud), Sincenj
Sacfjer, Sebin ©d)ütfing. Subroig gulba'ö fernige ©djrift jeigt fjier fdion ber junge
§eibelberger ©tubent. 93om iüngftberftorbenen SacobotbSfi jtnbet fid) im Sudje
ein Keines inniges £ieb, baS in biefer Slnrebeform nod) nidjt beröffenttidjt fein
bürfte:

3dt) meiil, menn all Sein Sfjun

3u Gnbe gef)t,
Saß Seines Samens §aud)

Niemals bermel)t,
Saß Seiner Sieber Suft

üftiemalS bergefjt.
33on §erjen famen 21 de

SBie ein ©ebet.

(SlnS feiner greiburger ©tubienjeit.)

3u ben (Erinnerungen, bie 93ilb unb Sud) liefern, fügt Sierorbt nod) münb-
liebe an ben SaSler Södttin. Gr ergäbt bon feinem Sefudje in Söcflin'S Florentiner
9tofengarten. Sie Unterf)attuug, bie ber SDJeijier bamalö, eS mar am 24. Dftober
1898, mit ifjm füllte, beftaub allein barin, baß er feinen ©aft immer unb mieber
ju feinen geliebten ©träud)ern füfjrte unb itjrn ibren 2Bert forgtid) erflärte. 93ödün
mar fcfjon bamal? fefjr tjtnfäüig unb überließ feinem ©afte, bie ganjeh Unter-
fjaltunggfoften 3U beftreiteu. —y.
 
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