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Wille, Bruno: Der Lyriker Albert Geiger
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.12765#0333
«H2 312
©acfjfens ^ugenb^eit" in beutfcfyen Änittetuerfen. 3)af$ ber 3)icE)ter
aber aud) bie uornebm;metrifd)e s$rad)t ber Sftarmorfunfi bef)errfcf)t,
bezeugen tebbaft bie bämonifd) = büftere 23altabe „$ocofa" uub
ein Jotentanjfragment. Sdpn bie 189.3 oeröffentHcfjten ®icf)tungen
uerrieten (Beiger§ grofje Jyäbigfeit als ©pifer. 3o enthält ba§
Fragment „WjaBvtx" perlen, bie wert finb, bem unvergänglichen
$rongefcf)tneibe ber beutfc£)en ^ßoefie einverleibt ,m werben. 9JUt
einer ^robe biefe§ verheißungsvollen Storfos möchte id) biefe sBe-
trad)tnng Ulbert ©eigers abfchliefjen, in ber ^uverficht, baß eigene
äöorte ben 3)i<f)ter beffer empfehlen, als> meine begriffliche $nter-
pretation!
Da lag, nun füll ber tote Dichter.
£u Raupten ihm jipei Pfenniglicfyter
Perfanbten einen trüben Schein.
<5u ^üfen an bem Cetdjenfdjretn
ÜHit ifyrem 2lntlÜ3 fteinern raut)
(Sefauert fafj bie Cotenfrau.
l\ein Strauf, fein Kranj an feinem Sarg!
(£in ^tveiglein nur, 511m IDeinen farg,
(Sepflücft auf feinem legten tBange,
Da er binausgefcfyleppt ftd? bange,
Derirrtes (Brün im lüinterlanb,
fyelt feine blutlos blaff: I}aub.
(£r uurr nodj jung. 2luf feinen JDangen,
So fdmial, fcblief nodj ein (5lücfverlangen,
Hub um 5ie Ctppen, bletcb uub ftumm,
(Ein £ädjeln irrte fcfteu b/erum,
2lls ob bie Seele längft b/inaus
Hoch fcfylicfy' um ibr uerfallnes £j)aus. —
Da braufen über £)of uub Curm,
Da fegte l)in ein ^rüfylingsfturm,
Der aus ber füllen ZPiuternad)t
So trülb uub rr»arm ivar aufgetrad}t.
<£r griff mit ungefügen f^änben
TXud} au ber ^enfter enge Bleubeu
Hub rif fie auf mit jäb/em Klirren,
2lucb um bes Coten Sarg m fdmürren.
Die Cicfyter löfcfyf er überfeef;
Die Botenfrau in ifyrem Scfyrecf
Sprang auf uub eilte ^itternb fort . . .
©acfjfens ^ugenb^eit" in beutfcfyen Änittetuerfen. 3)af$ ber 3)icE)ter
aber aud) bie uornebm;metrifd)e s$rad)t ber Sftarmorfunfi bef)errfcf)t,
bezeugen tebbaft bie bämonifd) = büftere 23altabe „$ocofa" uub
ein Jotentanjfragment. Sdpn bie 189.3 oeröffentHcfjten ®icf)tungen
uerrieten (Beiger§ grofje Jyäbigfeit als ©pifer. 3o enthält ba§
Fragment „WjaBvtx" perlen, bie wert finb, bem unvergänglichen
$rongefcf)tneibe ber beutfc£)en ^ßoefie einverleibt ,m werben. 9JUt
einer ^robe biefe§ verheißungsvollen Storfos möchte id) biefe sBe-
trad)tnng Ulbert ©eigers abfchliefjen, in ber ^uverficht, baß eigene
äöorte ben 3)i<f)ter beffer empfehlen, als> meine begriffliche $nter-
pretation!
Da lag, nun füll ber tote Dichter.
£u Raupten ihm jipei Pfenniglicfyter
Perfanbten einen trüben Schein.
<5u ^üfen an bem Cetdjenfdjretn
ÜHit ifyrem 2lntlÜ3 fteinern raut)
(Sefauert fafj bie Cotenfrau.
l\ein Strauf, fein Kranj an feinem Sarg!
(£in ^tveiglein nur, 511m IDeinen farg,
(Sepflücft auf feinem legten tBange,
Da er binausgefcfyleppt ftd? bange,
Derirrtes (Brün im lüinterlanb,
fyelt feine blutlos blaff: I}aub.
(£r uurr nodj jung. 2luf feinen JDangen,
So fdmial, fcblief nodj ein (5lücfverlangen,
Hub um 5ie Ctppen, bletcb uub ftumm,
(Ein £ädjeln irrte fcfteu b/erum,
2lls ob bie Seele längft b/inaus
Hoch fcfylicfy' um ibr uerfallnes £j)aus. —
Da braufen über £)of uub Curm,
Da fegte l)in ein ^rüfylingsfturm,
Der aus ber füllen ZPiuternad)t
So trülb uub rr»arm ivar aufgetrad}t.
<£r griff mit ungefügen f^änben
TXud} au ber ^enfter enge Bleubeu
Hub rif fie auf mit jäb/em Klirren,
2lucb um bes Coten Sarg m fdmürren.
Die Cicfyter löfcfyf er überfeef;
Die Botenfrau in ifyrem Scfyrecf
Sprang auf uub eilte ^itternb fort . . .