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Gutmann, Ernst: Die Kultur und der moderne Arbeiter in Deutschland
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.12765#0587
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fid) erfreuen unb eine s33anf im freien als Sagerftätte auffucfjen
muffen, foldje getieften, abgewehrten unb oerfommenen ©efctjöpfe
roiffen voofy rote bie ©d)roinbfud)t lüütet, aber oon Guttut baben
fte feine 2fi)ramg. 3Ber biefe SBorte für falfd) ober tenben^iöS
£)ältr ber lefe nur ©ngels: „5)ie Sage ber arbeitenben klaffen in
Gcnglanb", er tefe bie 53erid)te ber rbeinifdjen 33eb,orben über bae
^abrifelenb in ibren SBegirfen in ben §rocm§iget unb breiiger
$abren. @rft gan§ allmäfjlicf) milberte fid) bas büftere 5BerI)ängni§
biefer Unglücflidjen, bie einen fo großen 5örud)teil ber ganzen
Nation aucmtadjten unb beut ber ©tanb finb, au ben man fjaupt-
fäcfjlicf) benf't roenn man fid) be§ Söortes ÜBolf bebtent. SBäre
bie protetierung großer Staffen in bem 9iiefeutempo fortgefcf)ritten,
roie $u Anfang bes oorigen -3afrA-bunbert§, fo fönnteu roir beut
in ber %fyat jebe ©pur oon Hoffnung aufgeben, in 3)eutjd)lanb
je roieber einmal §u einer gefunben Kultur §u gelangen. £)enn
ber begriff Proletarier enthält ungefähr alles, roas bem begriff
Kultur entgegengefet^t ift, bte erblid)e Unfultur, ber jebe Hoffnung
auf ^Rettung feblt. Unb roas es für bie ©efamtnation bebeutet
ba£ SJIillionen im ©lenb, tfrantytit, als Krüppel ober freubtofe
9JJafd)inen burcrjs Seben ftectjen, bürfte unfcfjroev gu erraten fein.
£>ie ©efunbbeit unb Eraft oon äßenigeu, bie burd) ben Jammer
ber Steiften erf'auft roirb, fann nie erfprteßlicrje $rüd)te zeitigen. —
SGBtt fjören beut fo oft bas Argument: es muf} |)errfd)er unb
33et)errfd)te geben, Slrme unb S^eidje, biefer Unterfd)ieb ift fo alt
roie bie SBelt unb roirb nie oerfdjroinben. 3ßtr finb roeit entfernt,
biefer trioialen Söaljrrjett roiberfpred)en 51t roollen, aber beut ftef)t
finnlos gefteigertem 9ieid)tum grengenlofe 2lrmut, gän§Iicf)e D£)U-
macfjt einer erbrücfenben Uebermad)t gegenüber! 2tud) biefen @in-
roanb mad)en SMturmenfcrjen tjäufig gegen bie mobernen ©man§i-
pationsbeftrebungen ber Arbeiter, baß bie grofmrtigfte Kultur,
roeldje bte 2Bettgefd)id)te fennt, baß bie Slntife auf ber Unfreiheit
einer großen äftajoritdt beruht b,abe unb aud) nur jebr roenigen
p @ute gef'ommen fei. 3Son biefer 23erjauptung ift nur ber erfte
Seil richtig, $n ber Xfyat ift bie bellenifcfje Kultur ofme ©Hauerei
nid)t benfbar, roer aber glaubt, baß antif'e ©f'laoerei ibentifd) fei
mit mobernem ^abrifelenb, ber irrt geroaltig. Ueberljaupt f)atte
©ftaoerei int Altertum nichts gemein mit (Menb, roenigftens nid)t
in ©riedjentanb. $u einer 3eit, ba bie Sßelt ein (£t)aos oon
SSö'tt'ern trug, bie einanber gän^lid) fremb unb totfeinb roaren,
fid) erfreuen unb eine s33anf im freien als Sagerftätte auffucfjen
muffen, foldje getieften, abgewehrten unb oerfommenen ©efctjöpfe
roiffen voofy rote bie ©d)roinbfud)t lüütet, aber oon Guttut baben
fte feine 2fi)ramg. 3Ber biefe SBorte für falfd) ober tenben^iöS
£)ältr ber lefe nur ©ngels: „5)ie Sage ber arbeitenben klaffen in
Gcnglanb", er tefe bie 53erid)te ber rbeinifdjen 33eb,orben über bae
^abrifelenb in ibren SBegirfen in ben §rocm§iget unb breiiger
$abren. @rft gan§ allmäfjlicf) milberte fid) bas büftere 5BerI)ängni§
biefer Unglücflidjen, bie einen fo großen 5örud)teil ber ganzen
Nation aucmtadjten unb beut ber ©tanb finb, au ben man fjaupt-
fäcfjlicf) benf't roenn man fid) be§ Söortes ÜBolf bebtent. SBäre
bie protetierung großer Staffen in bem 9iiefeutempo fortgefcf)ritten,
roie $u Anfang bes oorigen -3afrA-bunbert§, fo fönnteu roir beut
in ber %fyat jebe ©pur oon Hoffnung aufgeben, in 3)eutjd)lanb
je roieber einmal §u einer gefunben Kultur §u gelangen. £)enn
ber begriff Proletarier enthält ungefähr alles, roas bem begriff
Kultur entgegengefet^t ift, bte erblid)e Unfultur, ber jebe Hoffnung
auf ^Rettung feblt. Unb roas es für bie ©efamtnation bebeutet
ba£ SJIillionen im ©lenb, tfrantytit, als Krüppel ober freubtofe
9JJafd)inen burcrjs Seben ftectjen, bürfte unfcfjroev gu erraten fein.
£>ie ©efunbbeit unb Eraft oon äßenigeu, bie burd) ben Jammer
ber Steiften erf'auft roirb, fann nie erfprteßlicrje $rüd)te zeitigen. —
SGBtt fjören beut fo oft bas Argument: es muf} |)errfd)er unb
33et)errfd)te geben, Slrme unb S^eidje, biefer Unterfd)ieb ift fo alt
roie bie SBelt unb roirb nie oerfdjroinben. 3ßtr finb roeit entfernt,
biefer trioialen Söaljrrjett roiberfpred)en 51t roollen, aber beut ftef)t
finnlos gefteigertem 9ieid)tum grengenlofe 2lrmut, gän§Iicf)e D£)U-
macfjt einer erbrücfenben Uebermad)t gegenüber! 2tud) biefen @in-
roanb mad)en SMturmenfcrjen tjäufig gegen bie mobernen ©man§i-
pationsbeftrebungen ber Arbeiter, baß bie grofmrtigfte Kultur,
roeldje bte 2Bettgefd)id)te fennt, baß bie Slntife auf ber Unfreiheit
einer großen äftajoritdt beruht b,abe unb aud) nur jebr roenigen
p @ute gef'ommen fei. 3Son biefer 23erjauptung ift nur ber erfte
Seil richtig, $n ber Xfyat ift bie bellenifcfje Kultur ofme ©Hauerei
nid)t benfbar, roer aber glaubt, baß antif'e ©f'laoerei ibentifd) fei
mit mobernem ^abrifelenb, ber irrt geroaltig. Ueberljaupt f)atte
©ftaoerei int Altertum nichts gemein mit (Menb, roenigftens nid)t
in ©riedjentanb. $u einer 3eit, ba bie Sßelt ein (£t)aos oon
SSö'tt'ern trug, bie einanber gän^lid) fremb unb totfeinb roaren,