Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst — 1.1901

DOI Artikel:
Steinhausen, Wilhelm: Was ist deutsche Kunst?, [1]: nach einem Vortrage
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12765#0755

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
uns in feine Siefen, nur fjören Quellen raufdjen, folgen bem s}>fab
an ben ^-elfenfd)lud)ten; bort öffnet ftci) eine £id)tung, unb uor uns
liegt ausgebreitet unfere liebe fyehnätlidje Gerbe mit ifjreu traulichen
Dörfern unter Blütenbäumen, irjren Hutten, ifjren ©täbten - - mir
glauben, alles §u feben, roas nur auf ©rben lieb baben unb nie
nerlieren möd)ten.

Unb nxmbern mir nun weiter, fo barf fie, bie sDcuftf, raofjt
unfere Begleiterin bleiben, fie, bie ftets eine ^reunbin ber SJcalerei
mar. Sie gibt uns bann mof)l aud) juerft eine 2lutmort, menn
mir fie fragen, roas ift bentfdje ®unft? freilief) nictjt in SOßorten,
aber bod) r>erftel)en mir unmittelbar, roas fie fagt. (Sie ift es ja,
burd) meiere ber beutfd)e ©enius fid) am reid)ften unb uollften
funb gegeben f)at. £)urd) fie uernabmen mir bie reinften Dffem
barungen beutfd)en ©emütes unb beutfd)en ©eiftes. Unb mie obne
$roeifel ert'ennen mir in ibr beutfd)e %ct, mie unterfdjeiben mir fo
fdjnell unb ficljev oon ibr alle frembe, nod) fo fd)öne 3Jluftf! sißoran
liegt bas roobjl? 3&) meine baran: Niemals nerlor fie ben 3U;
fammenbang mit ben urfprünglicrjften unb einfad)ften $unb;
gebungen ber Bolfsfeele, mie fie fid) im $otfsliebe offenbart. 3)as
boren mir Hingen, unb bas tönt fort tu ben reichten, ausge-
ftattetften Äunftmerfen unferer großen alten SDieifter.

9tie utrgaf) bie SJiufif il)res Urfurungs unb jerrt^ nie bie
Strabition. ®o lebt fie nod) in uns. Unb biefe klänge ber 93olfs-
lieber roerben e§ aud) meiter fein, meld)e uns, bie bitbenbeu
Hünftler, irrten mir in ber #remoe/ in unfere «^eimat prücfrufen
merben. Berfteben mir il)ren ©eift nid)t mel)r unb fd)ütten mir
ben Quell $u, aus bem fie fliegen, fo fürd)te id), mirb es mit ber
beutfdjen föunft §u ©übe fein. Unb bafj biefe ©efarjr brobt wer
möd)te es leugnen?

®od) mir fud)en nad) fid)tbareren $eid)en unferer $unft.
2lber gibt eS fold)e?

Söenn id) ben Berfud) mad)e, nun mid) über biefe £)inge
ausjufpredjen, fo f'ann es nur anbeutenb unb menig erfd)öpfenb
fein; id) mei£ aud) roolft, mie menig id) bagu gefd)icft bin, mie un-
gerool)nt ber ütebe, id) roeijs aud), mie einfeitig biefe Betrachtungen
fein merben. 2lber mir finb ja gufammengefommen, um l)ier frei
Dom bergen §u fpredjen, roas uns beroegt. 9öie fd)ön, menn mir
burd) ben Sßieberfjall ber ^uftimmung im eignen Kenten unb
 
Annotationen