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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

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Heft 6

Die Werkstatt der Kunst.

7Z

Wandgemälde geschaffen. — Von Adolf Menzel hat die
Berliner Nationalgalerie in den letzten zwei Jahren nicht
weniger als HHtH Zeichnungen, tt5 Aquarelle und 27 Gel-
studien erworben. Die großen Bilder sind dabei gar nicht
gerechnet. — Als erstes Werk deutscher Plastik in Kopen-
hagen wurde für das dortige Ny-Larlsberg-Museum eine
Plastik Max Klingers angekauft. Ls ist die kauernde
Diana in weißem Marmor. — Die Berliner Nationalgalerie
erwarb von Arbeiten des Marinemalers Prof. Karl Saltz-
mann das Gelbild „Ich hatt' einen Kameraden". Der
Künstler hat ferner drei Wandgemälde für das Berliner
Museum für Meereskunde geschaffen, sie sind für die Fi-
schereiabteilung bestimmt. — Von Max Liebermann er-
warb das Städtische Museum in Llberfeld ein älteres Werk.
Ls ist die „polländische Nähschule" aus dem Jahre ;878. —
Neuerwerbungen moderner Graphik für das Kupferstich-
kabinett. Radierungen von Lovis Lorinth und Paul Baum,
von Fritz Böhle zwei Steindrucke. Ferner sind Ferdinand
Schmutzer, Peter pahn, Walter Tiemann, Gustav Bechler,
Arthur Illies und Peine Rath, Walter Zeising, Gtto Fischer,
Margarete Geibel und Lrna Frank vertreten. — Der
Rat der Stadt Dresden ließ einen kalligraphischen Ehren-
bürgerbrief durch einen perrn pilmar Kriebel ausführen
und dem Grafen Vitzthum von Lckstädt, Lxz., zum 80. Ge-
burtstag überreichen. (Wir erwähnen diese Nachricht des-
halb, weil perr pilmar Kriebel ein Subalternbeamter
im Ministerium ist, der sich nebenher mit Schreiben von
Diplomen usw. für Vereine befaßt. Eigentlich sollte aber
ein solcher Auftrag, bei dem es auf den künstlerischen Ent-
wurf ankommt, auch einem Künstler übertragen werden.
Die Kunst der kalligraphischen Ausführung — denn auch
sie ist eine Kunst — ist aber leider von den deutschen
Künstlern, im Vergleich zu den englischen, sehr vernach-
lässigt worden. Lrst in neuerer Zeit finden staatliche
Kurse im künstlerischen Schriftzeichnen statt, der
letzte mit bestem Erfolg in Neubabelsberg unter Leitung
von Prof. Peter Behrens. — Red.) KI

—-———- Nerfonalien -
Dresden. Der Geheime pofrat Vr. Georg Treu, der
feine Professur für Geschichte der Bildhauerei an der Tech-
nischen Pochschule zu Dresden am t- Juni d. I. niederge-
legt hat und am t- Oktober ^909 auch vom Lehramt an
der Königlichen Kunstakademie zurücktrat, wird die Leitung
der Königlichen Skulpturensammlung beibehalten. KI
Düsseldorf. Den Malern Wilhelm Döringer und Gerhard
Jansen wurde der Professortitel verliehen. KI
Dagen. Pier wurde ein Seminar für pandfertigkeits-
unterricht gegründet. Als Leiter der Anstalt wurde vom
Kultusministerium Prof. Lauweriks aus Düsseldorf be-
rufen. K
London. Prof. P. A. LLszlo wurde Ehrenmitglied des
Englischen Victoria-Grdens. Kl
München. Dem Maler Julius Rose in München wurde
vom Prinz-Regenten eine Künstlerpension verliehen. K

Vorträge

München. Vorträge von Prof. Or. A. Eibner, Vorstand
der Versuchsanstalt, über Lhemie in der Maltechnik
mit Berücksichtigung der Physik. Montags und Donnerstags
von 7 —8 Uhr im alten chemischen pörsaale der Tech-
nischen Pochschule, Eingang Gabelsbergerstraße. Be-
ginn: Montag, 8. November; Ende gegen Schluß des
Wintersemesters. Freikarten für Studierende der Poch-
schule für die bildenden Künste und Kunstgewerbeschule beider
Abteilungen hier sind beim pausmeister der Kunstakademie
und im Sekretariate der Kunstgewerbeschule zu haben.
Studierende, Zuhörer und Pospitanten der Technischen Poch-
schule haben Zutritt gegen Vorweis der Unterrichtsgebühren-
quittung an der Abendkasse vor dem Pörsaale. Sonstige
Personen erhalten ebenda Eintrittskarten zum Preise
von 8 Mk. K

-Auszeichnungen --
Klagenfurt. Die Jury der Kärntner Kunstausstellung hat
die Goldene Staatsmedaille den Malern Ludwig Will-
roider-München und Viktor Mytteis zuerkannt. Die Sil-
berne Staatsmedaille erhielt Raoul Frank-Wien, Kon-
stantin Stoitzner-Wien, Vr. Alfred Pöchl-Linz, pugo Baar-
Neutitschin, die Medaillen der Stadt Klagenfurt
Alfons purtscher und Emil Thurner. KI
——— Stipenäien unä Stiftungen —-—
Berlin. Liner Aenderung wurde das Statut der Prof.
Karl Blechenschen Stiftung unterworfen, nachdem ihr
Vermögen auf über HS 000 Mk. angewachsen war. Die
Witwe Karl Blechens hatte der Akademie eine Anzahl
von Werken ihres Mannes mit der Bestimmung ver-
macht, daß aus ihrem Erlös ein Legat zur Unter-
stützung armer junger Künstler bei Ausführung einer Reise
nach Italien begründet werde. Daraufhin hat jetzt die
Akademie das Statut ausgearbeitet. Die Stiftung soll
den Zweck haben, unbemittelten jüngeren Künstlern, die
sich der Landschaftsmalerei als pauxtberuf ge-
widmet haben, zu einer Studienreise nach Italien ein Stipen-
dium in pöhe von ;soo Mk. als Preis in einem öffent-
lichen Wettbewerb zu gewähren. KI
— Aus Künstler- unä Kunst-"Vereinen —>

Karlsruhe. (Lin Künstlerhaus.) Im Axril d. I. er-
warb der Verein bildender Künstler, Karlsruhe, das von
Berckholtzsche Palais am Karlstor (Ecke Karl- und Soxhien-
straße) käuflich, um darin seine Vereinsräume einzurichten.
Das Palais, eines der besten Weinbrennerschen Gebäude,
sollte in seinem Aeußeren erhalten bleiben und nur im
Innern durch Perausnahme von Wänden größere Räume
geschaffen werden. Die Perrichtung und Innendekoration
besorgten die perren Prof. Billing und Architekt Pans
Großmann. Im Juni wurden die Arbeiten begonnen und
so gefördert, daß am 3. Oktober das in den Parterreräumen
untergebrachte elegante Restaurant mit Lase abends dem
öffentlichen Betrieb übergeben werden konnte, nachdem im
Laufe des Nachmittags die großherzoglichen Herrschaften
und Se. Großh. poheit Prinz Maximilian die Neuaus-
gestaltung des pauses besichtigt hatten. Ebenso waren er-
schienen die Spitzeri der Militär- und Jivilbehörden und
die perren der Presse. Für Erfrischungen war bestens ge-
sorgt, nur mußten fast alle Teilnehmer baldigst aufbrechen,
um rechtzeitig im Museum einzutreffen, wo die Künstler-
schaft zu Ehren Pans Thomas eine Feier veranstaltete.
Nach Schluß derselben bestand das Künstlerhaus seine
Feuerprobe; denn lawinenhaft wälzte sich der Strom der
Festgenossen nach dem Künstlerhaus, wo es jedoch nur
wenigen vergönnt war, noch ein Plätzchen zu erobern. Der
Bau eines großen Festsaales, für den genügend Terrain
beim Pause vorhanden ist, wird bald ins Auge zu fassen
sein, da der Besitz des eigenen pauses auf das Vereins-
leben und die Frequenz äußerst fördernd und belebend ge-
wirkt hat, so daß der Wunsch nach größerer: Festen usw.
wieder stark vorhanden ist. Alles in allem weht ein frischer
Zug ums paus und die Karlsruher Künstlerschaft kann
stolz und zufrieden sein. (Wir rufen Glück auf! Red.) Kl
Prag. Ein Kreis von den deutsch-böhmischen Künstlern
hat sich zu einem „Deutsch-böhmischenKünstlerbund"
vereinigt. Nicht eine bestimmte Richtung wird die Zuge-
hörigkeit bestimmen, sondern nur der Ursprung aus
Deutsch-Böhmen. Die Zahl der ausübenden Mitglieder
ist auf höchstens HO festgesetzt und es kann die Mitglied-
schaft nur auf Grund der Beteiligung an den Ausstellungen
des Bundes erworben werden. Obmann des Bundes ist
Franz Metzner; dem Vorstande gehören an: die Maler
Krattner, Brömse, Emanuel pegenbarth, W. F. Jäger, R.
Jettmar, Emil Orlik, Franz Thiele und der Baukünstler
Joseph Zasche.
 
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