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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52069#0084

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78

Nie Merkstatt der Kunst.

Pest 6.

— das eine für 3—6, das andere für 6—t tjährige Kinder —
Preise erhalten sollen. „Für den Wettbewerb genügt eine
flüchtige Skizzierung der Bilder durch Wort oder Stift,
pauxtsache ist uns zunächst der begleitende Tert, die Dich-
tung — Poesie oder Prosa. Sie muß druckreif vorgelegt
werden. Doch werden auch fertige Arbeiten — Text und
Bild -— von dem Wettbewerb nicht ausgeschlossen. ....
Das Preisrichteramt übernimmt der unterfertigte Verlag,
fein Beirat Nr. Ernst Weber und Fräulein Johanna puber
in München. Nur wenn die eingereichten Arbeiten den
Ansprüchen dieser Jury entsprechen, kommen die Preise zur
Verteilung. Line Verpflichtung zu irgendwelchen Aufschlüssen
nach der Preisverteilung wird nicht anerkannt. Der Verlag
erwirbt durch die Preisverteilung das unbeschränkte
Veröffentlichungsrecht (inkl. Autorenrecht) der prä-
miierten Arbeiten. Lr behält sich vor, unter Umständen
auch solche Arbeiten zu erwerben, denen kein Preis zuge-
fprochen werden konnte.. . . . Ll. Attenkofersche Verlags-
handlung, Straubing." Man ist zunächst versucht, dieses
Preisausschreiben für einen Witz, für eine blutige Verhöh-
nung des Konkurrenzunwesens zu halten. Leider aber ist
es tatsächlich möglich, daß ein Verlag es ernsthaft wagen
darf, ein solches Ansinnen zu veröffentlichen. Für zweimal
t2—l6 Vollbilder würde jeder Verlag t500—t800 Mk. zahlen
ohne das ponorar für den Text, Pier beträgt die Gesamt-
summe der 3 Preise nur t8OO Mk. Gb „druckreife Dichtung"
mit stüchtigen Bildfkizzen — „Die Perstellung dieser Illu-
strationen gedenkt der Verlag einem tüchtigen Künstler zu
übertragen" — oder fertige Arbeit, Text und Bild, das
bleibt sich gleich; erhalten sie keinen Preis, so können sie
doch „unter Umständen" erworben werden. Natürlich mit
unbeschränktem Veröffentlichungsrecht (inkl. Autorenrecht)
und natürlich für sehr viel weniger als 300 Mk. Denn
300 Mk., sage und schreibe dreihundert Mark, ist ja doch
schon ein Preis! Lin Siegespreis für zwei preiswürdige
Bilderbücher mit 24—32 Vollbildern. Und wer ist es, der
den Konkurrenten die Siegespalme reichen soll? Der Ver-
lag — der Verlag, der diese generösen Preise ausgeworfen
hat — fein Beirat, ohne nähere Angabe, ob der perr den
Verlag in künstlerischen, literarischen oder — Preisfragen
zu beraten pflegt, und endlich Fräulein I. p. in München.
Lin Fräulein, das in München lebt, ist selbstverständlich
eine Künstlerin, vielleicht sogar „der tüchtige Künstler",
dem die Verstellung der Illustrationen übertragen werden
soll. — Gb diese Jury preiswürdige Arbeiten unter
den Einsendungen finden wird? „Nur wenn die einge-
reichten Arbeiten den Ansprüchen dieser Jury entsprechen,
koinmen die Preise zur Verteilung." Sicher ist ein Fräu-
lein, das in München lebt, ein Doktor (pllil. oder mecl.?),
der im Nebenamt Beirat ist, und ein Verlag, nein: der Ll.
Attenkofersche Verlag berechtigt, Ansprüche zu stellen, hohe
Ansprüche. Vermutlich werden die Dichter und Maler
Deutschlands und der umliegenden Länder, denn „jedermann
hat das Recht der Beteiligung" — und wer sollte sich dieses
schönen Rechtes begeben? —, vermutlich werden sie alle
diesen hohen Ansprüchen nicht genügen. Warum nicht?
Das wird ewig verborgen bleiben, denn: „Line Verpflichtung
zu irgendwelchen Aufschlüssen nach der Preisverteilung wird
nicht anerkannt." Und das ist eigentlich schade, denn es
wäre doch interessant zu wissen, ob der Verlag, der da ehr-
lich bekennt: „Hauptsache ist uns zunächst der begleitende
Text", auch ohne Preise verteilen zu können, auf diesem
nicht mehr ungewöhnlichen Wege zu Ideen für Kinder-
bilderbücher gekommen ist. — Aber wird denn diese Jury
überhaupt in die Lage kommen, über Arbeiten ernsthaft
ringender und schaffender Künstler zu Gericht zu sitzen?
Wird sich wirklich ein Mensch finden, der so töricht ist, auf
dieses — Preisausschreiben hineinzufallen? Leider ja, denn
bei der großen wirtschaftlichen Notlage, in der sich der über-
wiegende Teil unserer Künstler befindet, haben wir es er-
leben müssen, daß selbst zu Wettbewerben, vor denen direkt
gewarnt wurde, zahlreiche Arbeiten einliefen. Der Ertrin-
kende greift nach einem Strohhalme, sieht er ihn nicht, so
wird er alle Kräfte anfpannen, das ferne Land doch noch zu

erreichen. Die presse sollte, indem sie schädliche Preisaus-
schreiben überhaupt nicht aufnimmt, deren Verbreitung ver-
hindern und so auch die Schwachen unter den Künstlern
davor bewahren, ihre Kräfte zu vergeuden." 8. 8.
(wenn, wie oben erwähnt, ein Künstlerblatt solche Preis-
ausschreiben kritiklos weitergibt, so liegt darin allerdings
eine indirekte Schädigung der Künstlerschaft. Aber ganz
ignorieren sollte man diese Wettbewerbe auch nicht,
weil man den Knfug nur dann bekämpfen kann, wenn inan
ihn schonungslos aufdeckt. Allerdings ist ein solidarisches
Nicht-Beteiligen bisher noch nicht zu erreichen gewesen, —
wir geben aber die Hoffnung nicht auf, es mit der Zeit
noch zu erreichen. Red.) KI

StaaEcke Ankäufe u. Aufträge

Termin
zur Ein-
lieferung
Gegenstand
Mrt der Ein-
lieferung
§
tS.Nov.
Krankenhaus
Franks, a. M.
42
t5.Nov.
Lichendorff-Denkmal
Breslau
42
t5. Nov.
Verwaltungsgebäude
Griesheim a. M.
45
t5.Nov.
Theater
Pagen i. w.
5
20. Nov.
Bonbonniere, Handspiegel, Aushänge-
Prag
45
25. Nov.
Aunstgewerbe- und Handwerkerschule
Köln a. Rh.
45
V Dez.
Parkhaus im Bürgerpark
Bremen
43
t.Dez.
Bebauung der Bennigsen-Str.
Pannover
40
V Dez.
Lehrerstelle f. Ziselieren, Gravieren usrv.
Nürnberg
t
V Dez.
Entwürfe für Kachelöfen
Meißen
4
7. Dez.
Entwürfe für Kachelöfen
Berlin
6
to. Dez.
Poliklinik
Buenos Aires
46
t5. Dez.
Groß-Berlin Bebauungsplan
Berlin
9
22. Dez.
Großherzog Friedrich I.-Denkmal
Mannheim
3t
3 t. Dez.
Diplom der Rosegger-Stiftung
Wien
42
t5. Jan.
Kunstmuseum
Basel
45
tS.Ian.
Städtische Realanstalten
Görlitz
5
t.Febr.
Rathaus
Berlin
45
t-Febr.
Friedhofplan
Bremen
4
t.März
Kinderbücher
Straubing
4
t 4. März
Erweiterungsbau d. Rathauses
peidelberg
46
t5. März
Großherzog Friedrich-Denkmal
Karlsruhe
42
15. März
Monumentaler Brunnen
Buenos Aires
4
30. Juni
von wagnersches Stipendium
Würzburg
4
t.Iuli
Bismarck - Nationaldenkmal
Aachen
4

In der Vorhalle der Jenaer Universität hat Erich Kuithan
eines der beiden Wandgemälde, eine monumentale Dar-
stellung der Meditation, vollendet. — Von Werken Fritz
v. Uhdes sind zwei in den Besitz der Dresdener Galerie
gelangt. Darunter ist das herrliche Frühwerk der Freilicht-
malerei, „Die Trommler", und das frische Bild seiner Töchter,
„In der Sommerfrische". — Prof. Max Selig er-Leipzig
hat für die Aula des Kgl. Gymnasiums in Wurzen neue
 
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