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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150 - 176 (1. Juli 1903 - 31. Juli 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0048

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um 9. Der Borstand hofft, daß irn bevorstehenden Jahre hier
eine Besserung eintritt und daß vor allem auch auL dem nerr
angegliederten Gemarkungstcil Handschuhsheim unserm Berein
zahlreiche Freunde zugeführt werden.

X Schöffengerichtssitzung vom 4. Juli. Auguste Obermeiet
don Mannheim erhielt wegen Ruhestörung 10 Tage Haft; Gg.
Keller von Hockenheim wegen Tierquälerei 30 Mark Geldstrafe
evtl. 6 Tage Haft; die Anklage gegen Elise Thiel von hier wegen
Nuhestörung wurde auf Antrag der gerichtlichen Entscheidung
zurückgenommen; Georg Senn, Michael Großkinsky und Adam
Gund von hier sind angeklagt wegen groben Unfugs und Ruhe-
störung, es erhielten Gg. Senn 14 Tage Haft, M. Großkinsky
3 Wochen Haft und A. Gund 1 Woche Haft; Karl Saueressig
von hier erhielt wegcn Beleidigung der D. Manarin S0 Mark
Geldstrafe evtl. 10 Tage Haft; die Verhandlung gegen Heinr.
Saueressig von hier wegen desgleichen wurde vertagt; die Ver-
handlung gegen Dominik Saueressig von hier wegen Beleidi-
gung des Joh. Zanussi in Mannheim wurde ebenfalls vertagt.

st- Aus Dossenheim, 6. Juli. (Bevorstehender Fest-
ta g.) Kommenden Sonntag, den 12. Juli, feiert der hiestge
Feuerwehrverein das Fest seiner Fahnenweihe,
wozu sich eine große Anzahl Festteilnehmer einfinden werden.
Die Fahne, in Freiburg im Breisgau angefertigt, ist sehr schön
und in jeder Hinsicht zur Zufriedenheit der Besteller ausge-
fallen. Wenn das Wetter günstig bleibt, so dürften sich viele
Teilnehmer zur Feier einfinden und der Verein wird alles auf-
bieten, um das Fest zu einem so viel als möglich schönen zu ge-
stalten. An einem der nächsten Sonntage feiert der hiesige G e-
f ä ngverein M ä n nerchor fein 25jähriges Stif-
tungsfest, bei welcher Gelegenheit den zwei ältesten Mit-
gliedern, die seit der Gründung des Vereins in Freud und
Leid demselben treu geblieben sind, sowie dem zurückgetretenen
Dirigenten passende Geschenke überreicht werden sollen.

-ß Wiesenbach, 5. Juli. (B ü r g e r m c i st e r w a h l.) Bei
der hier vorgenommenen Bürgetmeisterwahl wurde der bis-
herige Bürgermeister Schmitt mit 131 von 140 abgegebenen
Stimmen wieder gewählt. Die übrigen Stimmen waren teils
zersplittert, teils ungiltig. Die so glänzende Wiedcrwahl ist
ein ehrendes Zeugnis für dcn Gewählten wie für die Wähler.

Eppingen, 6. Juli. (S e l b st m o r d.) Gestern Abend
Zwischen 10 und 11 Uhr erhängte sich der 24 Jahre alte Mau-
rer Karl Hohl im Speicher des elterlichen Wohnhauses. Ge-
nannter litt seit längerer Zeit an Geistesschwäche, wurde vor
drei Jahren wegen dieses Leidens vom Militär entlassen und
dürfte der Unglückliche auch im Anfall geistiger Umnachtung die-
sen Schritt getan haben.

Mannheim, 8. Juli. (Eine cigenartige Klage-
sach e). zchwebte in letzter Zeit zwischen den Chorsängern
des hieststcn TheaterL üstd dem Kritiker der „Neuen Bad.
Ldsztg.". GegenMnd^Aer Klage waren die Ausführungen des
genannten KUtikek^röEßlich zweier Vorstellungen, bei wel-
chen ,jdeS SML dtzrsGefnngenen nichts an Mattigkeit zu wün-
fchen ^^Mrfcheßi icWMi hätte glauben können, die armen
Schluck e,r, Kätten seit Wochen die Kost Florestans genießen
niüssen". - Ditz Pezeichnung „arme Schlucker" wnrde als per-
fönliche Beleidigung aufgefaßt, was aber das Gericht nicht als
solche anerkenncn konnte und deshalb die Verfolgung der An-
gelegenheit zurückwies, da der Kritiker wie das Publikum per-
sönlich keinen der Choristen kenne, sondern die Kritik nur die
Sache bstrcffe. Dem Kritiker habe jede Absicht, persönlich zu
beleidigen, ferne gelegcn und es liege also einc strafbare Hand-
lung des Angeklagten nicht vor.

-I- Sulzfeld, 8. Juli. (Eintracht.) Der vor 5 Jahren
gegründete Gesangverein „Eintracht" beging gestern das Fest
seiner Fahnenweihe, das von über 1200 Sängern aus
Nah und Fern besucht war. Vormittags fand Festgottesdienst
statt, hierauf Empfang der auswärtigen Festgäste. Um 2 Uhr
bewegte sich ein imposanter Festzug durch dic reich geschmückten
Straßen des Ortes zum Festplatz. Vcreinsvorstand Schaadt
begrüßte in einer Ansprache die Erschienenen und wünschte dem
Fest den besten Verlauf, sodann sprach der Gauvorstand, Herr
Hauptlehrer Britsch, die Glückwünsche des Gaues und des
Bundes aus. Der Weiheakt vollzog sich in üblicher Weise wür-
'dig. Nach einem Weihelied'hes fcstgebenden Vereins hielt Hr.
Pfarrer Rutz die Festreöe/in der eV'das ächte deutsche Volks-
licd feierte. Abends fand Festball statt.

O Karlsrnhc, 5. Juli. (E i n e n traurigen Ab-
fchluß) fand die Feier, welche gestern der Liederkranz zu
Ehren des Bassisten Bock veranstaltete, der jetzt 25 Jahre deni
Berein angehört. Nach BeendigWg, h,es.HMbgp,ietts saßey die
Sänger in gemütlicher UnterhmtmE rm Dlapphoern" bei-
sammen. Plötzlich krachte ein Schuß-ünd der Kanzleiassistent
beim Standcsamt, Hartl, ficl schwer berlctzt vom Stuhl. Sein
Freund Lang, techn. Assistent beim städt. Hochbauamt, hatte
unvorstchtig mit einem Revolver hantiert und die Kugel traf
dem gegenübersitzenden Hartl in den Hals. Ob Hartl mit dem
Leben davonkommt, ist zweifelhaft. Der unglückliche Schütze,
der in seiner Verzweiflung einen Selbstmord versuchte, wurde
verhaftet. Die Katastrophe rief eine große Aufregung hervor.

6 Turlnch, 5. Juli. (DieEröffnung derGe-
werbe- und Jndustrieausstellung) ging heute in
feierlicher Weise von stattcn. Die Stadt hatte reichcn Fest-
schmuck angelegt. Der Eröffnungsakt begann um 12 Uhr durch
den Präsidenten der Ausstellung, Herrn Bürgcrmcister Dr.
Reichardt. Llnwesend waren Staatsminister von Brauer, Geh.
Oberreg.-Rat Braun, dcr kommandierende General von Bock

Schlosse man kannte, wurde mit neugierigen Fragen bestürmt,
und seine Frau ließ es sich angelegen sein, ihre Kousine Dora,
die sicherlich über allerlci, was mit dem Verbrcchen zusammen-
hing, Auskunft zu geben vermochte, für den Sonntag dringend
einzuladen. Dora nahm die Einladung ihrer Kousine an und
erschien, von Molly bereitwilligst beurlaubt, schon am Nachmit-
tag des Samstags. llnter gewöhnlichen Umständen würde sie
nicht fortgegangcn sein, während sich cin Schwerkranker im
Schloß befand, aber in ihrer Liebe zu Gerhard überwand sie
alle Bedenken. Bei ihren Berwandtcn wartete ihrer eine bit-
tcre Enttäuschung.

Dora fand dem Buchhalter seclenvergnügt, denn der alte
Haller war nachmittags von sciner Neise zurückgekehrt und mit
dem von Dobb erstatteten Bericht über den Gang des Geschäf-
tes wührend seiner Mwesenheit schr zufricden gewesen. Zu
ihrem Leidwesen jedoch erführ sie, daß Gerhard Catheron sich
noch nicht hatte sehcn lassen, und die Aermste war außer sich
vor Betrübnis. „Jch war dcr Ueberzeugung, ich würde Ger-
hard hier findcn", flüsterte sie der Kousine zu. —

„Adolf hat den Leutnant seit Mittwoch Abend nicht gese-
hen, doch erwarten wir ihn jeden Augenblick", erwiderte Lina.

„Hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen", bemerkte das Mäd-
chen üngstlich.

„Ach, was sollte ihm denn zugestoßcn sein? Jß nur von
diesem Kuchen und trinke deinen Thee, sonst werde ich den-
ken, es schmeckt dir bei uns nicht."

Doras Herz wurde durch diese Worte etwas leichter. Ger-
hord konnte jeden Augenblick kommen. Sie bemühte sich, nichi
auf die von der Stratze her vernehmendcn Fußtritte zu lau-
schen; sie tat ihr möglichstes, alle die Fragcn zu beantworten,
mit welchen Dobb und seine Frau sie bestürmten, und berich-
tefe genau, was sich seit dem mörderischcn Ueberfall im Walde
zugetragen hatte, auch daß der Baron eine Belohnung von 100
Pfund auf die Entdcckung des Täters ausgesetzt habe. Morgen,
am Sonntag, sollte eine bereits gedruckte Anzeige in grotzer
Anzahl verteilt werden. Sie griff in die Tasche ihres Kleides,
holte ein bedrucktes Blatt hervor und las die Bekanntmachung
vor.

u Pollach, Geh. Kommerzienrat Kölle als Vertreter der Han-
delskammer, Hofrat Dr. v. Oechelhäuser, sowie 'das gesamte
Durlacher Offizierskorps und eine große Unzahl Aussteller.
Die Ausstellung zeigt 15 Abteilungen und ,zwar Maschinen,
Werkzeuge, Metallwaren, Wagnerarbeiten und Geschirre, Mö-
belindustrie, Holzwaren und Bürstenfäbrikation, BaUwcsen,
Stein-, Ton-, Porzellan- und GlästvaröN, chemische Jndüstrie.
Goldwaren, Uhren, Orgelbau, Kunstgewerbe, Photographie,
Papierindustrie, Lederindustrie, Steindruck, NahrungS- und
Genutzmittel, Kunst- und Handelsgärtnerei, weibliche Handar-
beiten und gewerbliche Schulen. Die Sonderausstellungen um-
schließen die Pflanzen aus dem Durlacher Stadtwalde und die
Ausstellung der Künstler-Kolonie Grötzingen.

/e Ettlingen, 5. Juli. (Gegen die Jtaliener.) Die
dem Fachverein angehörenden Maurergehilfen beschlossen,
nicht mehr in Wirtschaften zu verkehren, die Jtalienern
Obdach geben.

8 Baden-Baden, 5. Juli. (Von der Wasserlei-
tung.) Die Stadtverordneten haben mit 80 gegen 23 Stim-
men die Errichtung eines Bauwerkes, das unscrer Stadt das
Grundwasser der Rheinebene zuführen sollte, abgelehnt. Unsere
Kurgäste werden daher auch fernerhin das unvergleichliche
Hochquellwasser hier finden und genießen können. Es entspringt
dem Quellgebiete in der Nähe der Badener Höhe in so abfoluter
Reinheit, daß es ärztlich zu Zwecken verwendet werden kann,
zu denen anderwärts nur aqua destillata braüchbar ist. Kran-
ken, die an „Verkalkung" leiden, soll es große Linderung brin-
gen; den Gesunden aber ist der gleichmäßige kühle Trunk, na-
mentlich jetzt in der heißen Zeit, ein nicht überall zu beschaffen-
des Labsal.

V Schopfheim, 5. Juli. (Warnung.) Jn der Kirschen-
zeit diene folgender Unglücksfall als Warnung. Jn Kembs
starb am Mittwoch unter schrecklichen Schmerzen der Ackerer
Landauer. Der ca. 80 Jahre alte Mann hatte eine größere
Menge Kirschen gegessen, die Steine verschluckt und darauf
einige Glas Bier getrunken. Sonntag Abend wandte er sich in
gräßlichen Qualen, von denen ihn erst der Tod erlöste, nachdem
man vergeblich einen operativen Eingrisf versucht hatte.

V Staufen, 5. Juli. (Lungenheilanstalt.) Wie
dem hiesigen „Wochenblatt" von zuverlässiger Seite mitgeteilt
wird, soll die Lungenheilstätte für weibliche Kranke bon der
Landesversicherungsanstalt Baden in Untermünsterthal im
Rippenbachtälchen errichtet werden.

L Bon der Donau, 5. Juli. (Die versickernde Do-
n a u.) Unweit Möhringcn kurz vor der württembergischen
Grenze verschwindet auf badischem Gebiet der Donaufluß fast
gang und fließt zum Leidwesen der Tuttlinger Fabrik- und
Wasserkraftbesitzer nur ganz spärlich dahin; manchmal ist öns
Bett auch ganz leer. Das kommt, wie bekannf sein
dürfte, davon, daß dort die Donau unterirdisch mit dem Aach-
fluß zusammenhängt, der in den Bodensee fließt. Jnt SömimÜp
bei Regenmangel ist der Abflutz der Donau in die Aaiü veiou?-
ders fühlbar. Dieses Jahr ist die alte Plage der Auströcknung
des Donaubettes besonders früh eingetreten. Noch zu Anfang
Juni floß das Wasser an den Versickerungsstellen ca. 25 Zen-
timeter hoch vorbei, fiel aber dann in einigen Tagen außerge-
wöhnlich schnell und war am 9. Juni ganz verschwunden. Man
glaubt, daß fich die Versickerungsstellen unterhalb des Möhrin-
ger Tunnels nicht nur vermehren, sondern von Jahr zu Jahc
erweitern. Jnteressant ist zur Zeit ein Besuch der kritischen
Stelle. Auf nahezu 100 Meter Länge verschwindet das Was-
ser deutlich sichtbar am Uferrande. Weiter unter befindet sich
eine zweite Versickerungsstelle. Mitten im Flußbett befindet
sich eine größere Erdsenkung von etwa 6—10 Quadratmetern
Fläche. Hier versinkt ebenfalls ein großer Teil des Donau-
wassers das ganze Jahr hindurch. Jn den letzten Tagen wur-
den Körbe voll Fische erbeutet. Die Fischzucht in der oberen
Dcnau wird dadurch enorm geschädigt. Selbstverständlich lei-
den auch die Gewerbetreibenden unter der Austrocknung des
Donaubettes, ganz abgesehen von der Gefahr für das gesund-
heitliche Leben der Anwohner dieser Strecke.

AuS Baden. Jn Achern waren am 28. Juni d. I. die
männlichen Glieder des freiherrlichen Hauses Röder von
Diersburg, 24 an der Zahl, unter dem Vorsitz ihres Se-
niors, des Generals der Jnfanterie z. D. Freiherrn Wilhelm
Röder von Diersburg, zu ihrem ersten Familientage versam-
melt. Ein von den Versammelten an den Großherzog ge-
richtetes Begrüßungstelegramm fand freundlichste Erwiderung.
Am folgenden Tage wurde, der „Karlsr. Ztg." zufolge, eine
Wagenfahrt nach der etwa 3 Stunden entfernten Stammburg
Hohenrode unternommen, einer der höchstgelegenen Ruinen in
Deutschland (762 Meter), die wohl eine der ältesten Burgcn
des badischen Landes ist. Die früheste urkundliche Nachricht
des Röderschen Geschlechts stammt aus dem Jahre 1197, wo ein
Rudegerus de Nudern (Rode) als Zeuge des Markgrafen Her-
mann V. von Verona erscheint. Den in den ncunzitzer Jahren
des verflossenen Jahrhunderts durch Blitz stark beschädigten
Burgtrümmern ist unter Aufwendung erheblicher Geldmittel
seitens der Besitzer wieder die alte Form gegeben worden. Schön
angelegte Wald- und Burgwege erleichtern den Besuch des ro-
mantischen Platzes.

Sport.

O Karlsruhe, 5. Juli. Bei gählreichtzürBesuch fand heute
auf dem neuen Rennplatz bei Klei«-Rnppnrr-:das diesjäh-
rige Rennen des hiesigen R e ite rtne reins in Anwe-
senheit des Prinzen Max statt. Die Rennen, die außer zwei
belanglosen Stürzen im 3. Rennen tadellos verliefen, nahmen
folgenden Verlauf:

1. Offizier - Jagd- Rennen. Ehrenpreis Sr. Kö-
niglichen Hoheit des Großherzogs, des hohen Protektors des
Vereins, dem Ersten, Ehrenpreise des Vereins dem Zweiten u-
Dritten. 1. Leutnant Braune's (Ul.-Reg. 15) „Valeska". 2.
Leutnant Harlau's (Ul.-Reg. 7) „Elster". 8. Leutnant Kelbel's
(5. Chev.-Regt.) „Ültimo".

2. Bersuchs - Jagd -Rennen. Ehrenpreis (Damen-
preis) dem Ersten, Ehrenpreis des Herrn Rittmeisters Pesca-
tore, dem Zweiten, nnd 450 Mark. 1. Oberleutn. Duncklen-
berg's (D.-R. 22) „Souci". 2. Leutn. Günther's (D.-R. 241
„Gun Runner". 3. Leutn. v. Martius's (Hus.-R. 9) „Per-
cale".

3. Verkaufs - Jagd - Rennen. Ehrenpreis des Hrn.
Oberschloßhauptmanns Freiherrn von Seldeneck dem Ersten,
Ehrenpreis des Vereins dein Zweiten, und 300 Mark. 1. Leut-
nant von Martius's (Hus.-R. 9) „Aigle Royal". 2. Leutn.
Korndorff's (Ul.-R. 7) „Saone". 3. Leutn. d. R. Werner's
(Tr.-Btl. 14) „Ardent".

4. Großherzog Friedrich - Rennen. Ehren-
preis Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs dem Mstßtt, Ehren-
preis Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Marimilian dem Zweiten,
und 1300 Mark. 1. Leutn. Graf Almeida's i 1.' büyr. Ul.-R.)
„Stormy Ocean", Reiter Leutn. Freiherr von SkAü. 2. Ober-
leutnant Wuille di Bille's (Jäger z. Pferd 14)f „Highlander
II." 3. Leutn. d'Hengliöres (2. Chev.-R.) „Thongrlees".

5. Karlsruher Jagd - Rennen. Ghrenpreise der
Stadt Karlsruhe dern Erstcn und Zweiten; ünd 300 Mark.
1. Leutn. Hayler's „Rouen". 2. Rittmeist. Reüttzr's (Tr.-Btl.
14) „Laurel". 3. Leutnant Freihr. von Maercken's (D.-R-
21) „Gentleman".

6. Schluß - Jagd - Rennen. Ehrenpreis des Herrn
Kommerzienrats Linne und 100 Mark dern Ersten, Ehren-
preis des Vereins dem Zweiten. 1. Leutn. Ziegler's „Beggar
Boy". 2. Leutn. Schimmclpfeng's „Dunois II."

Personalnachrichten.

Aus dem Bereiche der StaatseiseiitztzMderwaltung.

Etatmätzig angestellt: die Wagenwärter Friedrich Wagner
in Kärlsruhe, Wilhelm Schneider in Karlsruhe, Otto Schäfer
jn-Karlsruhe, Jakob Schumacher in Karlsrühe,-Johann Cerff
snHeidelberg, Wilhelm Wurzel in Mannheim, Heinr. Schnabel
in Wünnheim, Friedrich Lindau in Mannheim, Anton Küderle
jn Dsfenbu^g, Engelbert Jägle in Äasel, Jakob Sperb in
Mannheim, Otto Bauberger in Heidelberg, Hieronymus Deck
in Karlsruhe, Wilhelm Würzburger in Kärlsruhe.

Versetzt: Stationsvorsteher Franz Lösch in Rosenberg unter
Ernennung zum Burcauassistcnten nach' Karlsruhe, Bureau-
assistent Robert Frick in Heidelberg unter Ernennung zum Sta-
tionsvorsteher nach Rosenberg, Stationsaufseher Karl Zimmer-
mann in Rippberg nach Grombach, Betriebsleiter (techn. Assi-
stent) Rudolf Stein-Gronert in Offenburg nach Oös, Stätions-
meister Ernst Friebolin in Heidelberg nach Bretten, Stations-
meister Anton Rothenberger in Jmmendingen nach Karlsruhe,
Stationsmeister Ernst Göhringer in Bretten nach Karlsruhe,
Zugmeister Otto Honickel in Villingen nach Mannheim, Ober-
schaffner Gregor Nick in Villingen nach Freiburg, Schaffner
Bernhard Elsäßer in Karlsruhe unter Ernennung zum Ober-
schaffner nach Radolfzell, Schaffner Franz Noe in Karlsruhe
unter Ernennung zum Oberschaffncr nach Basel, Schaffncr
Friedrich Hilp in Karlsruhe unter Ernennung zum Oberschaff-
ner nach Villingen, Schaffner Simon Tschann in Karlsruhe
unter Ernennung zum Oberschaffner nach Billingen, Schaffnec
Friedrich Knörzer in Radolfzell nach Mannheim.

Aus derli Bereiche des Grotzh. Ministeriums der Justiz, des
Kultus und Unterrichts.

Ernannt: Gendarm Karl Zimmermann zum etatmühigen
Kanzleidiener beim LandgepiKt Mosbach.

Bestätigt: Hilfsaufsehex Jöhann Riedmüller beim Landes-
gefängnis Brüchsal, Hilfsgerichtsvollzieher Reinhold Günther
in Maünheim. " "

Etatmätzig nngestellt: Gerichtsvollzicher Karl Hirzler in
MannlDim, Älufsehcr Hermann Mathes beim Landesgcfüngniv
Mannheim. . ,

Versetzt: Aktuar Karl Schneider beim'Ämtsgericht Engrü
zum Landgericht Konstanz, Aktuar Gustav Wunderlich beim
Landgericht Konstanz zum Amtsgericht Engcn.

Zugewiesen: Aktuar Franz Speck bei der Gemeinde Wehr
dem Amtsgericht Pforzheim, Aktuar Georg Heck beim Notaricn
Achern II dem Notariat Freiburg V, Mtuar Hellmuth Kuck>
beim Grundbuchamt Gersbach dem Notariat Achern II, Aktuar
Karl Diehm b.eim Notariat Boxberg dem Notariat Lahr It'
Aktuar Eugen Klöckner dem Amtsgericht Weinheim, Aktuar
Ludwig Leibinger beim Amtsgericht Villingen der Staats-
anwaltschaft Offenbnrg. .

Veurlaubt: Nktunr Friedrich Gröner bcim Amtsgerichr

Dobb ließ sich das Blatt geben und stndierte es sorgfältig;
als er die Nummern der geraubten Banknoten erblickte, wnrde
er blaß; er besaß ein sehr gutes Zahlengedächtnis und eine die-
ser Nummern kam ihm so seltsam bekannt vor. „69 669!"
wiederholte er. „Jch erinnere mich, daß ich diese Nummer erst
jüngst gefchrieben haben mutz." Er hielt einen Augenblick inne,
fuhr mit der Hand in sein Haar und starrte mit großer Be-
stürzung in das vor ihm liegende Papier; er holte ein kleines
Notizbuch aus feiner Tasche hervor, wendete rasch einige Blät-
ter nm und bemerkte die aufgezeichnete Nummer. „Großer
Gott!" rief er ,vom Stuhl aufspringend, „eine dicser Bank-
noten ist diesclbe, welche Gerhard Catheron mir gestern aus-
bczahlt hat!"

Auch Dora erhob sich bleich und zitternd. „O, wie kannst
du das sagen, Adolf!" rief sie; „wie kannst du nur denken, daß
Gerhard im Zusammenhang mit diesem Verbrechen stehen
könnte, oder gar, daß er der Mann war, der auf Holborn fchoß!
Gott! Wie einfältig bin ich; als ob Gerhard um alles Geld in
der Welt jemandem etwas zu leide tun könnte! Der Elende,
der Herrn Holborn beraubt hat, muß diese Banknote auf
listige Weise in Gerhards Hände gespielt haben. Diese Ruch-
losigkeit wird den Leutnant dvch nicht in Gefahr bringcn,
Adolf?"

„Das weiß ich nicht", erwiderte Dobb finster. „Wenn ein
Verbrechen begangen wurde und jemand noch nicht zwölf
Stunden nach dem Ereignis über einen Teil des geraubten Gel-
des verfügt, kann er zum mindesten in eine sehr uncmgnehme
Lage geraten. Welche Wendung die Sache für den Leutnant
nehmen wird, weiß ich nicht, wohl aber weiß ich, datz die Sache
sehr schlimm siir mich werden kann!"

Jetzt bemächtigte sich Linas eine namenlose Angst; sie
stürzte sich vor ihren Mann, umarmte ihn unter Tränen und
fragte ihn, wie es möglich sei, daß ein ehrenhafter Mann eines
gemeinsamen Mordes beschuldigt werden könnte. „Habe ich dich
nicht immer vor dem Ümgang mit Gerhard Catheron ge-
warnt?" fügte sie unter Tränen hinzu.

er. „und fange nicht an zu wcincn und zu janimern, ehe wE

wissen, ob Grund dazu vorhandcn ist; es wird sich alles lww
zum Guten fügen, hoffe ich. Natürlich muß Cütheron wisscü-
von wem er das Gcld bekommcn hat; vielleicht ist,er im staudc-
die Polizei auf die richtige Spur zu bringcn und die ausgcsetzsi
Belohnung einzustreichen; manche Menschen haben mehr GluU
als Verstand; jc weniger sie taugen, desto mehr. läust es ihu>U
nach. Jch will nur gleich nach der Kaserne laufen und sehcUs
ob ich Catheron noch habhaft werde; wer weitz, obsich ihm niw
cinen guten Rat geben kann. Bleibe hier, Dora, Pis ich wieos
znrück bin. Wabrschcinlich bringe ich Gcrhard mit nnd U»
bcgleiten dich dann berde nach Hause."

„Komme nur bald wicder, Adols!" bat Dora.

Die arme Dora warteie schweigend und voll Sörge auf os)
Nückkehr ihrcs Vetters, obgleich sie sich fortwährend zu übri,
reden suchte, daß sie keine Veranlassung zur BefürchtuUv
habe. Daß Gerhard zufällig in dcn Besitz jener vermlssic
Banknoten gekonimen war, konnte ihm sicher keine IIngelegcH
heit bereiten. Sie hatte kcine Ahnung von der Größe der G
fahr, in der ihr Verlobter sich befand. „

Frau Dobb hörte nicht auf, von ihrer eigenen Angst o
sprechen und zu wiederholen, wie oft sie ihrcn Mann vor dc
Ümgang mit dem unseligen Leutnant gewarnt hatte; cs Üw ^
niemals zu etwas Gutem, wenn man seine Bekannten u
einem höheren Gesellschaftskreis wähle, als dem, zu o>-
man selbst gehörc. .x

Es war schon halb zehn Uhr, als Dobü wieder ins Zuu.uH
trat; er war jetzt noch bleicher, als Dora. „Dic Geschichte sifH
sehr schlimm für nns alle aus!" rief er. „Catheron ist forU^
Seit Donnerstag Abcnd hat er sich in der Kaserne nicht ww -
sehen lassen. Als ich mich nach ihm erkundigte, kam der w .
mandiercnde Offizier heraus und hielt mir einc Standrc.
die nicht schlecht war; er beschuldigte mich geradezu, den ^
nant zu allem Bösen verleitet zu haben. „Jch. habe Cather ^
Vcrschwinden bereits bei der vorgesetzlen Behorde angczesiö ^
brüllte er, „und wenn er wiederkommt, wird er vor ein Kru'»'

Der Buchhalter hatte Mühe, sich von ihren ihn umschlingen- l gcricht gestellt,
den Armen loszumachen. „Sei doch keine Närrin, Lina!" rief >

(Fortsetzung folgt.)
 
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