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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150 - 176 (1. Juli 1903 - 31. Juli 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0053

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tz ^"rncmünde, 7. Juli. Der Kaiser stattete heute
^swittag der K aiserin an Bord der „Jdnna" einen
^luch ab und begab sich dann auf die Jacht „Meteor".
P r s n z e n A u g n st W i l h e l ni ,,„h O b k a r,
vierte nnd siinfte Sohn des Kaisers,. sind hier einge-
N°sten und haben sich an Bord der „Iduna" begoben. Der
^her verließ an Bord des „Meteor" gegen 11 Uhr die
^de in der Richtnng anf Rügen. „Hohenzollern",
j. ^llhe" und „Sleipner" folgten. Der Panzer „Meck-
burg" feuerte Salut.

B.stcn, 7. Juli. Der Handlungsgehilfe Hans Sardin-
^Jg aus Klagenfurt, ein erfahrener Tourist, ist von der
^schutaspitze in den Karawanken 230 Meter tief abge -
^ rzt und z e r s ch m e t t e r t.

^ ^ozen, 6. Jnli. Das Chiesetal an der Südwestgrenze
Tirol isch pon einem schrecklichen Hagelwetter
^gesucht worden. Der Schaden ist bedeutend.

Ih 2uli- Prinzetz Marie BonaParte er-

^ kürzlich einest Schlaganfall und zog sich infolge eines
^ Przes hierbei.sinen Schenkelbruch zu. Da das Befinden
o ^gniserregend ist, wnrde ihr Bruder Louis Bonaparte
^ Tiflis hierWlberufen.

^ London, 7. Juli. - (Oberha u s.) Lord of Bur-
^>üugt einennW e s e tz e n tw n r s ein, der die be-
^henden BesMstluchgen über die Automobile
üert. Der EntzWrf sieht vor, daß die Wagen eingetra-
^ sverden unb eiir Erkennnngszeichen tragen müssen
H. stellt rücksichtslofes Fahren unter Strafe. Die jetzige
^lchwindigkeitsLrenze von 12 Meilen in der Stnnde
jh aufgehobens die Lokalbehörden dürfen sie jedoch in
üi ^ ^ezirk oder in Teilen desselben beibehalten oder cine
i/ ,sigere Grenze festsetzen. Auf die Verletzung der Vor-
^stten sind hohe Strafen gesetzt.

lxz Rom, 7. Juli. Die „Capitale" schreibt: Die Aufschiebung
rjl.Eesuches des Kouigs in Paris kann angcbracht erscheinen,
i,,S- weil der König während des Konklave in Rom sein
' ^abei seine Gegcnwart nicht nötig ist, sondern weil es
angemessen sein würde, daß der König Festlichkeiten Lei-
. Au einer Zeit, da der Tod des Papstes zahlreiche Men-
>n Jtalien und-Frankreich in Trauer versetzt.

Ro

Das Befimden ves Papstes.

.'Ni, 7. Juli. 'Ditr wni D.20 Ahr ausgegcbenc Krankheits-
Iigcht lautet: Der P a p st chäft° bine unruhige schlaflose
stj, w t; die Nahrungsallfnahme war jcdoch reichlichcr und das
itz,ii?n>cinbefinden etwas besser. Jn der rcchtcn Hälfte des
deM"orbcs macht sich bci objektiver Prüfung eine Verän-
tzx,-"Ng bemerkbar, und der mittlere Lungenlappen, der bis
dcr Luft dcn Durchtritt nicht gestattete, läßt jedc Luft
H,?- Dagegen ist die innerc Zone dumpfer gcworden, was

kii,^,s > i g k e i t ini B r u st f e l l vcrmutcn läßt. Man wird
Sest?, P » o b e st i ch machcn. Die Herztätigkeit ist so herab-
i>oß die Nierenfunktion unzurcichend ist und die Fin-
stsIpitzen blau gcfärbt sind. Der Brustfellstich soll gegcn
bormittags gemacht werden. Die Aerzte meinen nicht,
djx Stze Katastrop h e unmittelbar bevorstehe, halten aber
fjst ^öglichkeit bei der übergroßen Schwäche des Kranken nicht
nnsgeschlossen.

Ro,„, 7. Juli. Ilm halb 0 llhr morgcns reichte Msgn.
Vcxsönllni dem Papste die hl. Eucharistie. Der Papst ließ di:
^Ntzs^n.seines Dienstcs rufen und sagtc: „Jch fühle den Au-
ihyMn sjch nahen, cuch Ade zu sagen." Darauf erteilte er
!?'nen Segcn. Spätcr fühlte der Papst sich bcsser, was
Irii, ^.iNorgen bei solchen Krankheiten gewöhnlich und in die-
st.alle anch der Zuführung von Sauerstoff zu vcrdankcn ist.
Roin, 7. Juli. Tic Blättcr verösfcntlichen Sondcraus-
^ ^ - Der „Voce della vcrila"zufolge haben hcnte Morgen
" ,ch^ie der Fürst Massinw den Papst bcsucht. Der

^ntore Romano" mcldet, dcr Papst habe Lapponi ge-
N>enn dic Gesahr nahe bevorstehe, ibm dics mitzutcilen.
ÄeS ocn, „Giornale d'Jtalia" war der Znstand des Papstes
Abend gegen 10 Uhr crnst. Als seine Neffen bei ihn,
atmete der Papst mühsam und konnte kaum sagen:

. Ne Lieben!", wobei ihm die Träncn in dic Augen tratcn.
Rom, 7. Juli. i.Professor Mazzoni betrat den Vatikan
1214 Uhr miktags mit dem Opcrationskastcn, den cr
°bzimmer zurücklicß. Als dcr Papst Mazzoni crblickte,
ste wgte er sich etwas, wurde abcr wicdcr ruhig, als er
^ sjch^h'gcnde Mienc MazzoniS sah. Der Papst fragtc, ob
cine geringfügtge Sache handlc. Er fuhr auf die
Mazzonis, daß er in wcnigcn Minutcn fertig scin
Ai, t°rt, Mazzoni solle nur ohnc wcitercs das Erfordcrlichc
"^rin ? habe Vertrauen zu'ihni. Dcr Papst, dcr auf einei.i
eiij lluht wurdc darauf von dcm Kammerdiencr Ccntra
K>tz,..?s Bstt gelegt, aber nicht vollständig cntkleidet. Man
nur die Brust. Der Papst bctetc schweigend. Die
„-.?n begann. um 1 llhr. Prof. Mazzoni wurde von Lap
^ilx NÜstiert. Mazzoni machte zunächst mit einer Metallspitz..
j>< 7j?caineinspritzung, nm den Teil dcr Brust unempfindlich
(>>jbi?Acn. Ter Papst sclbst untcrstütztc ihn dabei, dic Brust zu
I>rh. Der Papst nab kein Zcichen des Schmerzes von

x>>d Mazzoni machte dnnn mit dersclbcn Nadel eincn Stich
stest.'jtzzog zunnchst einc kleinc Menge Flüssigkeit. Nachdem
n-i.-. Versuch geglückt war,


nabni Mazzaui die cndgültige

^^.ökeitsentziehung vor. Die Opcraiion ging dank der
>>>i ordcntlichcn Geschicklichkeit Mazzonis sehr gut von statten.

Eurzer Zeit wurden 800 Grainm blutiger Flüssigkeit
fhdej - . Mazzvni'crklärte dcm Papst, daß die Operation bc-
^s di Dieser crwidcrtc: „Wie? Sie sind schon fertig?"
l^c>r/ öestätigende Antwort Mazzonis fügte dcr Papst hinzu:
?ei „.Ulii. habc ich nichts gefühlt, währcnd ich frühcr einmal

»ej .
V-icr
?R°ni

chmerzen gehabt habe?"

A>fii? Ui antwovtete, dies sei auf einen neuen Apparat zurück-
sfcrdx u, don er dem Papst nach seiner Genesung zeigcn
MerTer Pgpst erwidcrtc: „Ja! So wirds sein. Aber
Efrdjp -U>uit Jhrer wnnderbar geschicktcn Hand das größte
ftz>ir,d"^ .öU-" Nach der Operation betupfte Mazzoni die
?>i A? wit in Collodium getränkter Watte. Hierauf zogen
^Uj^FKe sich zurück nnd faßtcn das Bulletin ab. Uni 3 Uhr
Niic,ö Mazzoni den Vakikan, wird jcdoch um HH8 Uhr von
^ den Papst bcsuchen.

I Juli, 414 Uhr nachm. Socben wurde folgcndes

N öffen« ^der das Befinden des Papstes von 2 Uhr nachm.
S, Ter an dcr Brust des Papstes vorgenommene

^ °°gab eine scrohämatische Flüssigkeit. Man schritt
,ch m ^uni Bruststich lThorakocentcse), durch wclchen ctwa
d^Ulia """ Flüssigkeit entlecrt wurden. Eine rasche Unter-
z,!!- d°r Opcration ergav einiges Schleimrasscln i><
Hi^^ati rrgriffcnen Lungcnwand. Der Papst ertrug die
ü'Rzün" kiut. Seine Stiminung ist gchovener und der Allge-
'"ud scheint ctwas gekraftigt. Gegenwärtig ruht der
t st ».""dvoni, Mazzoni.

Juli. Mazzoni erklärte gegenüber einem Ver-
^r „Agenzia Stefani", die Gefahr drohe stetig; abcr

da die Krankheit unberechenbar sei, sei es möglich, daß der
Papst noch drei Tage lebe.

Rom, 7. Juli. Der Papst drückte für die glücklich vollzogene
Operation seine Dankbarkeik aus, indem er Professor Mazzoni
Kette und Ring gab, die er trug. Jetzt fühlt sich der Patient
erleichtert, weil er besser atmet; doch nun stellte sich eine neue
Störung ein, da der Urinausgang erschwert wurde. Auch
das macht cinen kleiucn operativen Eingriff nötig.
Trotz der jetzigen Besserung ist die Katastrophe nur hinausge-
schobcn.

X Rom, 7. Juli, abends 7 Uhr. Der Zustand des Papstes
ist derselbe, wie im Bulletin nach der 'Operation angegeben
wurde. Trotz der durch die Operation bewirkten Erleichterung
besteht die Gefahr des Eintretens der Katastrophe fort.

Rom, 7. Juli. Abends 8.2S Uhr. Das ziemlich befrie-
digende Befinden des Papstes, wovon das letzte Bulletin
mitteilt, hält a n. Der Blutumlauf und die Atmung sind
langsam, aber in fortschreitender Besserung begriffen. Der
„Voce della Verita" znfolge ist die bläuliche Färbung (Cha-
nesis) der Extremitäten geschwunden. Die Störung der Nie-
rcntätigkeit dauert fort.

8 Rom, 7. Juli. Mitternacht. Jm Vatikan herrscht
vollkommene Ruhe. Jedermann hat sich gegen halb
11 Uhr in seine Gemächer zurückgezogen.

Zum bevorstehenden Konklave.

Rom, 7. Juli. Jm Vatikan sind schon alle Vorbereitungen
für den Fall des Todes des Papstes getroffen. Die Kardinäle
haben schon ihre Wahlbearbeitung begonnen. Rampolla
hat ncue Widersacher gefunden. Es wird ihm vorgeworfen,
daß er am Sonntag zögerte, die Verschlimmerung im Befinden
des Papstes bekannt zu geben. Ein großer Teil der Kardinäle
sucht jetzt Stimmung zu machen für Capecelatro, den
Erzbischof von lLapua, den gelehrtesten Kirchenfürsten Jtaliens,
der von Rampolla stets von Rom ferngehalten wurde, weil er
zu italienisch-patriotisch fühlt und geistig äußerst frei denkt.
Der Hauptgrund der Vorliebe für ihn ist aber sein Alter von
80 Jahren, da Jugend in diesem Konklave den größten Fehler
für einen Kandidaten bitdet.

X Rom, 7. Juli. Der „Tribuna" zufotge würden im
Konklave zwei Strömungen zutage treten, die eine für Ram-
pclla, die andere für Gotti; auch Serafino Vannutelli, die Pie-
tro und Capecelatro hätten Anhänger. Der „Giornale d'Jta-
lia" meldet: Die von Professor Mazzoni nach dem Probestich
ausgeführte Operation sei der letzte Versuch, das Leben des
Papstes zu verlängern. Seit heute Morgen hat sich der Zu-
stand des Herzens sehr verschlimmert, derjenige der Lunge
dagegen leicht gebessert. Die Stimme sei schwach und zuweilen
werde es dem Papft schwer, sich verständlich zu machen. DaZ
Bewußtsein sei vollkommen tlar; der Papst erkenne den Ernst
seines Zustandes; wiederholt habe er verlangt, sein lateinisches
Gedicht gedruckt zu fehen; das baldige Ende sei jedenfalls un-
vermeidlich.

Mailand, 7. Juli. (Frankf. Ztg.) Ein Kardinal erklärte
dem vatikanischen Korrefpondenten das „Corriere della Sera",
es beständen zwei Strömungen im heiligen Kollegium:
eine für die Wahl Gottis und eine für Serafino Va-
nutelIi, jedoch werfe man Gotti seine Eigenschaft als Mönch
und seine niedrige Herkunft vor, während man bei Vanutelli
befürchtet, datz er seinen Bruder zum Staatssekretär ernenno
und Familienpolitik betreibe. Eine Gruppe sei für den Erz-
bischof Capecelatro von Capua. Auch Rampollas Partei sei
eifrig an der Arbeit. Das Gerücht, Rampolla wolle auf seine
eigene Wahl verzichten und die Kandidatur Agliardis unter-
stützen, um nur seine Gegncr Gotti und Vanutelli auszuschal-
ten, sei nicht bcstätigt.

8 Rom, 7. Jicki. „Giornale d'Jtalia" meldet, die Arbeit
untcr dcn als Papabili genanntcn Kardinälen habe begonnen;
in der bergangenen Racht haben sie an die ihnen befreundeten
Kardinäle im Ausland telegraphiert. Die „Capitale" meldet,
sie habe sich erkundigt, ob der Tod des Papstes auch der ita-
lienischen Regierung amtlich werde mitgeteilt weAen. Man
habe ihr geantwortet, es werde wahrscheinlich nicht geschehen.
Der vatikanische Korrefpondent der „Gazetta di Vinezia" hat
Le: Mazzoni Erkundigungen eingezogen, der ihm-sagte, man
dürfe sich keine Jllusionen mchr machcn., -Ilebrigens habe e:
(Mazzoni) gewollt, daß die katholische Welst über den Znstaud
des Papstes nicht im Unklaren bleibe. Jm Verein mit Lapponi
habe er einen Krankheitsbericht verfaßt, den sie Rampolla ge-
brncht hätten, dieser habe an eine ernste Krankheit des Papstes
nicht geglaubt. Rampolla habe vrrmeiden wollen, die Katho-
liken zu beunruhigen. Es scheine, benierkt der Korrespondenr,
daß Mazzoni seine ganze Autorität habe einsetzen müssen, um
zu crreichen, datz der Krankheitsbericht auch der Presse gegeben
wurde,

Rom, 7. Juli. Ueber die Wünsche Leos XIII. hinsichtlich
der kommenden Papstwahl wird der „N. Fr. Pr." aus
Rom berichtet: Nach der Unterredung des Papstes mit dem
Kardinal-Kämmerer Oreglia hat dieser die Kongregation je-
ner Kardinäle versammelt, welchen im Vereine mit dem Kar-
dinal-Kämmerer die Verwaltung der Kirche während eines
Jnterregnums obliegt. Kardinal Oreglia vereinigt in sich die
Würde eines Kämmerers und des Aeltesten der Mschöfe. Die
Kongregation besteht diesmal also nur aus drei Kardinälen,
und zwar außer Oreglia aus Rampolla als dem ältesten der
Priester und Maccht als dem ältesten der Diatone.

Rom, 7. Juli. Zur Charakteristik der fieberhaften Vorbe-
reitung dcs Konklaves erzählt man die pikante Anekdote,
daß der französtsche Kurienkardinal Matthieu grstern durch
dcn französischen Botschafter Nisard fast gewaltsam aus dem
Vatikan entfernt werden mußte, wo er sich einguartieren
wollte, um das sogenannte historische Recht des Protektorats
Frankreichs über das Konklave zn bekräftigen.

^ Rom, 8. Juli. Der Papst hat den Wunsch ausgespro-
chen, daß Kardinal Gotti sein Nachfolger werde.

W Wien, 8. Juli. Die österreichisch-ungarische Regierung
wird anlüßlich des Konklavcs in Rom von ihrem scit dem 16.
Jährhundert gestatteten Rechte der Exclusive gegenüber Ram-
polla Gebrauch machcn. Rampolla habe verschiedentlich eine
Ocsterreich fcindliche Gesinnung gczeigt. Seine Wahl zmn
Papste würde unangenehm berühren.

Die Beendigung der öfterreichischen Minister-
krisis.

Wien, 7. Juli. (Frankf. Ztg.) Der Kaiser rich-
tete an den Ministerpräsidenten v. Kör -ber nachstchendes
H a n d s ch r e i b e n, das morgen amtlich veröffentlicht
wird:

„Lieber Doktor v. Körber! Nach reiflichec Ueberlegung
und eingehenber Prüfung der Gründe, die Sie veranlatzt
haben, mir Jhre und des Ges-amtministerinms Demission
anzubieten, vermag ich nicht, trotz der Schwierigkeiten, die
nach Jhrem Dafürhalten die Lage beherrschen und hem-
mend auf Jhre Tätigkeit wirken, Jhrer Bitte um Enthe-
bung zu willfahren. Angesichts der in allernächster Zeit

der Regelung erheischenden hochwichtigen Ungelegenheiten^
die bewährten Krästen anvertraut werden müssen, bedarf
ich Jhrer mir überans wertvollxn Dienste auch fernerhin.
Jndem ich Jhrer und 'der übrigen MitZlieder Jhres Mni-
steriums vietfachen bisherigen Verdiettste mit Dank und
Anerkennung geöenke, zähte ich aus Jhren so oft schon er-
probten Patriotismus und versichere Sie meines fort-
dauernden öollen Vertrauens.

FranzIo s e f."

Kabinettsdirektor Schießl übevbrachte um 3 Uhr nach-ch
mittags Körber obiges Handschrei-ben, worauf Körber in,
die Hofburg eilte, um dem Kaiser seinen Dank ausIuspre-
chen. Körber verbtieb eine halbe Stunde beim Kaiser.

Wien , 7. Jnli. Nach der Andienz Körber ' s
fand ein Ministerrat statt, in dem der Ministerpräsident
das kaisertiche Handschrerben vortas. Sodann erhob sich
Minister Rezek und erklärte, daß er a u f s e i n e r D e -
mission verharre, und vertietz den Ministerrat.
Nunmehr wird das Demisstonsgesuch Rezek's dem Kaiser
nach Jschl nachgesendet und z'Ustimmend ertedigt werden.

//> /scks/> Svs/s/aAS //. /k//s/M/'///iA.

V Iistliu lll '8 L6i8e-Nn,AÄ2ill. »M«,

SpezjalrelcgrüWWt dcr Hlidelb. Zeituag.

!Vl Kassel, 8. Juli. Jm Prozetz Schmidt — den Tre-
berschinidt — bejahte das Schwurgericht die Schuldfragen
wegen betrügerischen Bankerotts und Betrugs unter Ausschluß
mildernder Umstände. Der Staatsanwalt beantragte 414
Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust sowie 3000 Mark
Geldstrafe. Das Urteil lautete auf 2 Jahre, 8 Monate Zucht-
hiru^, wovon 8 Monate Untersuchungshaft abgerechnet werden,
und- 3000 Mark Geldstrafe. Die Ehrenrechte wurden Schrnidt
bctässen. ,

' 8 Mien,. 8. Juli. Aus Kroatien werden neue
U n r n P e n gemetd'et. An einer hötzernen Eisenbahn-
brücke bes.Ftatar-Bistrick wurden die Balken von Bauern
durchgesägt. Der Frevel wurde rechtzeitig entdeckt. Jn
Ftater bewacht Mititär die öfsentlichen Gebäude.

X London, 8. Juli. Loubet stattete gestern Nachmittag
mehreren Mitgliedern des königlichen Hauses einen Besuch ab
und begab sich später zu dem Festmahl in der französischen Bot-
schaft, an dem der König, der Prinz von Wales, Balfour,
Chambcrlain, Rosebery und Andere teilnahnien. Loubet trcmk
auf das Wohl des Königs, der königl. Familie. Man bemerkte,
daß Chamberlain sich cmdauernd mit Minister Delcasss unter-
hielt. Abends fand Festvorstellung im Theater statt, der der
König und die gcsamte Aristokratie beiwohnten. Der Zu-
schauerraum war prächtig mit La france-Rosen geschmückt.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für
den Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

vrogekie Mr Aerner

l)aupl5kka§re 7ö. keiSelderg. 6cke Märrgarre.

Onmxllor, DsaxbtuIIn, Oainkoimol, Ukollor, Kolnvoksl-
leolilonstotk.

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8obng.Ir6llIr6rMn, OlitzAonIoim.

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1i» l?»^»».

Witternngsbeobachtungen

am 8. Juli. morgens 7 Uhr:

Wärme-
Grad
nach Cels.

Ni-d-r- ! HSchst-r
fter (
Wärmegrad
seit gestern

Wind-

richtung

Himmel

Luftdruck

Niederschla^

P-9,7

-s-9,3 st-12,5

W

bedeckt

(Ncgen)

752.1

9.2

Den 7. Kuli tagsüber mehrfach und über Nacht Regen.

Mutmaßliches Wetter am 9. und 10. Juli.

(Nachdruck verboten.)

Ueber dem südöstlichen Drittel der Nordsee, ferner über
Schleswig-Holstein und Jütland liegt noch ein Lustwirbel von
750 Millim. Jm Norden und Osten nimmt der Hochdruck zu,
noch mehr aber im Golf von Biskeha, wo er auf 770 Millim.
gestregen ist, weshalb auch in Süddeutschland das Barometer
wieder steigt. Ueber Oberitalien liegt eine Depression von 755
Millim., was bei uns kühle Temperatur verursacht. Bei vor-
herrschend westlichen Winden ist für Donnerstag und Freitag
langsam steigende Temperatur und vorwiegend bewölktes, aber
größtenteils trockenes Wetter zu erwarten.
 
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