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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 177 - 202 (1. August 1903 - 31. August 1903)
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^uchen im Zirkus vrrhaftet. Der Mörder hat, wie der „Oberl.
^ote" meldet, bereits cin Geständnis abgelegt. Der überall
"ngeschlagenen amtlichen Bekanntmachung mit der Personal-
"eschreibung des Mörders und der Geistesgegenwart einer
sra» ist die Möglichkeit dcr Festnahinc zu verdankcn. Jn
-^eudorf bcfindet sich gegenwärtig ein klciner Zirkus und ver-
nnstnltete Vorstellungcn. Da kam gestern Nachmittng auf die
6rau des Jnhabers ein Mann zu und fragte, ob er hier keine
^lrbeit bekommen könne. Fink hat schon als Athlet und Gym-
Nastikcr gearbeitct. Der Frau sicl cs auf, datz an ciner Hand
^>n halber Finzer fehle. Da sie auf dieses Merkmal hin den
«>nk aufforderte, seine Kunstfertigkeit zu zeigen und bei seinen
^unststücken auf dem entblöhten Arm die angegebenc Tätowie-
^Ung sichtbar wurde, wurde der Verdacht zur Gewißheit. Die
srau licß sofort nach Hüningen zur Gendarmerie schickcn und
°on ihrem Verdacht Mitteilung machen. Der Gendarm von
Hüningen eilte herbei und verhaftete in Gemeinschaft mit dem
^ufällig herbeigekommenen hiesigen Wachtmeister Seeberger
uen gcfährlichen Burschen, der sich scdoch nicht gutwillig fangen
"eß. Als cr nämlich dcn Gendarmen auftauchen sah, ahnte
nichts Gutes und eilte aus dem Wagen in den Zirkus, in der
Hoffnung, von dort aüs leichter entkommen zu können. Allein
o>e umfassendcn Vorkehrungen der Sicherheitspolizei niachtcn
lrdc Hofnung aus Flucht zu Schanden. Der Zirkus wurde mit
Hilfe von Bewohnern Ncudorfs umstellt und der Gcndarm
Und dcr Wachtmeister betraten, gcfolgt von cinem Duhend be-
Ucrzter Ncudorfer Burschcn, dcn Zirkus. Fink leistete zuerst
^iderstand, wurde aber rasch überwältigt. Während der Ver-
haftung ging dcr Revolvcr, dcn Fink zu sciner Vertcidigung
Au bcnützen gcdachte, los und cs cntstand einc Panik unter den
^euten, die sich aber rasch legte, da keine Verlehung erfolgte.
Tie Neudorfer Burschcn richtetcn dcn Mörder so zu, datz er
uus mehreren Wunden blutete. Außer dem Revolver fand
^Uan noch ein sogen. Stellmesser. Auf die Fragen nach seiner
-person gab der Festgenommene zuerst keine Antwort, gestand
ubex abends noch ein, datz er der Mörder Fink sei. Jn Neu-
°orf war die Aufregunz groß und alles atmete erleichtert auf,
uls man den gefährlichen Menschcn in sicheren Händen wußte.

Aus Badcn. Ucber die vor cinigcn Wochen in Erd -
fu a n nsweiler verübte Mordtat herrscht immcr noch ge-
fsninnisvolles Dunkel. Außer dem Vater des Ermordeten be-
nndet sich noch ein lediger Schreincr namcns Maier von Burg-
^crg in Untersuchungshaft.

Eingesandt.

Hei'delberg, 19. August.

„ Tie Bcstimmung, §aß für die Besichtigung der Stadthalle
.0 Psennig zu zahlen sind, stößt bei der Heidelberger Bürgcr-
Maft auf starken Widerspruch. Wir müssen die Kostcn sür die
H»lle aufbringen und durfen den Bau nicht einmal innen be-
bachten, ohne nochmals in den Geldbeutel zu greifen, so murren
Üo. Nun ist es ja allerdings richtig, datz die Festhalle möglichst
^>el Einnahmen bringen soll und ihre Besichtignng ist an sich
M Pfennig wert; aber man sollte die Bnrgerschaft berücksich-
Mn nn§ einen Tag in der Woche die Besichtigung freigeben.
^>e Bürger könnten dann diesen Tag benutzen und wenn auch
^»swärtlgc davon profitiercn solltcn, so ist der Ausfall nicht
u»oß, denn es bleiben immer noch sechs von sieben Tagen für
Erhebung von Eintrittsgeld.

Einer im Namen Vicler.

Sport.

„ — Rcnnen zu Budapest. Mitgeteilt durch B. Hormuth,
vauptstraße 188. 3. Sommer-Handicap. 10 000 Kroncn.

P>00 Mctcr. 1. Blockadc, 2. Akarbogy, 3. Bclvedere. 50:10
^'eg 60—51—44:50 Platz. Fcrncr: Ka Gall, Midas, Belle
' Hcrnals, Carmin, Aristidcs, Ugyanaz, Vezer, Kioto, Bo-
"»»za.

Theater- und Kunstnachrichten.

. Frankfurter Opernhaus. Mittwoch, 19. Aug.: „Tannhäu-
und „Der Sängerkrieg auf Wartburg". Donnerstag,
l;0. Aug.: „Die bciden Schützen". Freitag, 21. Aug.: „Fa-
'lliha". Anfang jc abends 7 Uhr. Samstag, 22. Aug., abcnds
llhr: „Die Mcistcrsingcr von Nürnbcrg". Sonntag, 23.
l'Ug.: „Die Afrikancrin". Montag, 24. Aug.: „Der Ober-
lkeiger". Dienstag, 25. Aug.: „Götz von Berlichingcn". An-
l"»g jc abcnds 7 Uhr.

Frankfurter Schauspiclhaus. Mittwoch, 19. Aug.: „Ta-
"snian". Anfangs abcnds 7 Uhr. Donnerstag, 20. Ä'uq.:
"bi'nds halb 8 Uhr: „Alt-Hcidelbcrg". Freitag, 21. Aug.:
"Prinz von Homburg". Samstag, 22. Aug.: „Flachsmann
H/' Crzieher". Sonntag, 23. Aug.: „Dr. Klaus". Montag,
^4- Aug.: „Veilchcnsresser".

Kleine Zeitung.

— Salirbrückcn, 18. August. Jn der Nähe dor hie-
ogen Dragonerkaserne richtete gestern Abend eine Win d-
^ ose schweren Schaden an. Von einer Kompanie Sol-
^oten, die in die Windhose geriet, ivurde eine Anzaht zu
^oden geworfen und verletzt. Ein Fuhrwerk wurde gegen
^lkie Mauer geschleudert, viele Bäume wurden entwurzelt.
^ Jnnsbruck, 17. August. Auf der Bregenzer Wald-
^ohn erfolgte gestern bei Lingenau ein Bergstur z. Die
^leise sind 40 Meter lang überschüttet. Die Verkehrs-
ttörung dürfte vier Tage dauern.

Handel und Verkehr.

Frankfurt, 18. Aug. (E f f e k t e n s o z i c t ä t.) Uui-
mhe bis 6>/4 Uhr abcnds. Kreditaktien 205—204.90 bz. (soll-
'en heute Mittag von izL bis 2(-)1 Uhr 206.10 bis 205.10 bz.
?>otiert sein). Diskonto-Kommandit 186.10 bz., Dresdener
)§ank 146.50 bz., Bcrliner Handelsgesellschaft 152.50 bz.
/taatsbahn 140.60 bz., Lombarden 16.60—50 bz. Türk. Lose
l29 hz., 5proz. Bulgaren 89 bz., 4 proz. Serben 72.90 bz. G.
soaura 223.50 bz., Bochumer 180.25 bz. (sollten heute Mittag
°on Is^ his 2?L Uhr 181.50—180.75 notiert sein). Harpener
s78.25 bz., Hibernia 177.50 bz., Oberschles. Eiscn-Jndustrie
l04.90 bz., Concordia 299 bz. G., Eschweiler 222.25 bz. G.,
Witten. Stahlröhren 76.30 bz. G., Akkumulat. Bocse 56 bz.

6V4 bis 6>4 Uhr: Kreditaktien 204.75.

Fortgesetztc Positionslösungen führten im Abcndverkehr
äu weiterem Rückgang, von dem alle Verkehrsgebiete ziemlich
hleichmäßig bctroffen wnrden.

N e ck a r.

Zeidelberg 19., 1.25, gest. 0,13 m
xeiibroni» 18.. 0.55, gef. 0.05 w
«lannheim. 18.4.35, gest. 0.24 w

R h e i n.

Lauterburg 18., 5.09, gest. 0.40w
Maxau. 18., 5.22, gest.0.38w
Mannkein!. 18.. 4.56 oekt 0.36n>

Neueite Vtachrichten.

. O Basel, 18. Aug. Vom 15. bis 17. ds. tagte hier die L a n-
oesversammlung der Kneippvereine Deutsch-
wnds, Oesterreichs und der Schweiz. Vertreten waren ca. 40
Aereine mit 6000 Mitgliedern. Die Verhandlungen, die in der
Hauptsache die Vereinsorganisation betrafen, nahmen einen
^Uregenden Verlauf. Die im Anschluß an die Beratungen
uattgehabte öffentliche Versammlung, in der der Schweizer

Kneipp, Pfarrer und Dr. Egli von Affoltern, eine Rede übcr
Kneipp und scin Heilverfahren hielt, war sehr zahlreich be-
sucht. Der Sitz des Bundes ist in Stuttgart.

I' München, 18. August. Das Befindeu der Prinzessin
Rupprecht von Bayern ist na-ch dem ausgegebenen Krank-
heitsbericht den Umständen nach ein sehr gutes.

L Berlin, 18. Aug. Der Nationalzeitung zufolge ist das
Ergcbnis der Ermittlungen hinsichtlich der Geistesgestörtheit
des Prinzen Arenberg derart ausgefallen, daß der Reichskanz-
ler seine Zustimmung zu dem Antrag auf Unterbrechung der
Strafvollstrcckung versagte. Arenberg wird in ein anderes
Gefängnis überführt werden, um scine Strafe weiter zu ver-
büßen.

1 Wilhelmshöhe, 18. Aug. Bei dcr heutigen Mittagstafel
brachte der Kaiser in warmen Worten einen Trinkspruch aus
Kaiser Franz Josef aus, indem er auf das Wohl des bewährten
Freundes und Bundesgenossen trank. —> Der Botschafter von
Szögysny-Marich reist heute Abend nach Berlin ab.

§1 Falmouth, 18. Aug. Das deutsche Schulschiff „Stosch"
ist von Bergen hier eingetroffen und wird 2 Tage hier bleiben.

Pnris, 18. August. (Fraukf. Ztg.) Jm Anschluß an
die B e r l i o z f o i e r in Grenobles war heute im be-
uachbarten Samt Andr6, dem Geburtsort des Kompo-
nisten, eiue Nachseier, bei der Felix Weingartner
große Ovationen dargebracht wurden. Weingart-
ner wurde vom Gemeiuderat des Ortes feierlich
e m pfange n, zum Geburtshans uud zum Deukmal
Nerlioz gcleitet, wo er emen Kranz niederlegte.

Paris, 17. August. (Prozeß Humbert.) Romain
Daurignac erklärt, der spanische Advokat, der die Humberts
zur Anzeige brachte, habe dies nur getan, um die ausgesetzte
Prämie zu bekommen; ohne ihn wären sie niemals verhaftet
Worden. Auf Antrag der Verteidigung wird sodann der tlnter-
suchungsrichter Leydet vernommen, der jedoch unter Hinweis
auf das Amtsgeheimnis, trotz des Widerspruchs des Verteidigers
Labori, die Aussage verweigert. Es werden dann der Gerichts-
schreiber Taffanel und die Untersuchungsrichter Poncet und
'Lemercier verhört. Sie geben zu, datz bezüglich der Aussage
des Anwalts Du Buit eine Ungleichmäßigkeit des Verfahrens
begangen wurde; aber diese Aussage sei vor der Verhaftung
der Humberts gemacht worden. Weiterhin werden einige von
der Verteidigung vorgeladene Zeugen veriwmmen; unter ande-
ren sagt Duret, der Liquidator der Gerardbank, aus, daß cr
sich mit den Humberts auf eine Summe boa 4)4 Millwnen
Franken verglichen habe. Der Vorsitzende Bounet richtet
dann an Frederic Humbert einige Fragen über das T e st a-
m e n t. Dicscr antwortetc, cr wissc nichts und habe sich nicht
mit Geschäften befaßt. Darauf richtet der Vorsttzende an
Therese Humbert einige Fragen. Diese erwidert nur, ihre
Mutter habe immer gesagt, sie würde eines Tages sehr reich
werden. Weiter sagt sie in ziemlich zusammenhaiigloscn Aus-
Lühruugen, die MiIlionen tvürden kommen, und
wenn sie nicht kämen, würde sie den wahren Namen dcr
Erawfords uennen. Sie habe diese zuletzt in Madrid ge-
sehen; sie sei von ihnen getäuscht w o r d e n. Ein
Pariser rrp-Korrcspondenz schreibt: Man verbreitet jetzt von
neuem das Gericht, dcr Jcmand, der den Humberts von Zeit
zu Zeit die Wertpapicre geliehen, um Gläubiger odcr Gcschästs-
leute kirre zu machen, müsse der Notar der Frau Lebaudy,
Mutter dcs verstorbenen „petit sucrier" und des „Kaisers der
Sahara", gewesen sein, deren Vermögen auf wenigstens 125
Millionen geschätzt wird. Frau Lebaudy, heißt es, sei damit ein-
verstanden gewesen, weiß Therese Humbert, die selbst über ihre
Herkunft vcrschiedene Märchen verbreitet hat, ein der Blut-
schände entsprossenes Kmd ihres Gatten war. Das soll das
große Geheimnis der Therese sein.)

Paris, 18. Aug. (P r o z e ß H u m b e r t.) Die Rede
des Staatsanwaltes füllte den ganzen Nachmittag
aus. Mit ihrer eingehenden Schilderung der von den Hum-
berts verübten Schwindeleien wirkte sie, da sie nur Wieder-
holungen brachte, sehr ermüdend auf das Auditorium. Der
Staatsanwalt verweilte besonders lange bei den von verschie-
denen Notaren vorgenommcnen Jnventaraufnahmen der im
Kassenschrank verwahrten Wertpapicre. Um den betrügerischen
Charakter dieser Manöver recht hcrvortreten zu lassen, malt er
das Komödienhafte dieser Vorgänge bcsonders aus, wobci er
die beteiligten Notare nicht gerade gut wegkommen läßt. Die
Angeklagten verhielten sich während der Rede ziemlich ruhig.
Frau Thcrese machte hicr und da einc halblaute Bcmerkung
und Romain lachte öfters laut. Der Staatsanwalt wird seine
Rede morgen fortsetzen.

Brikarcst, 18. August. Die K r o n P r i n z e s s i n hat
heute srüh ciuem Knaben das Leben geschenkt. Der
Prinz wird de» Namen Nikolaus erhalten. (Der 1893
mit P'mzcisin Maria von Sachsen-Koburg und Gotha gc-
schlvssenen Ehe des Kronprinzen — richtiger „Prinzen von
Runmnien" — F e r d i n a n d sind bereits 3 Kinder
enisprcssen: Prinz Carol 1893, Prinzessin Elisabeth
1891, Priiizessin Maria 1900.)

L Wien, 18. Aug. Einer Budapester Korrespondenz zu-
folge ist der in München erscheincnden „Jugend" für Ungarn
das Postdebit entzogen worden.

V Wicn, 18. August. Bei dem heutigen, aus Anlaß
des Geburtstages des Kaisers veranstalteten Festessen
des Generalstabs sprach der Chef des Generalstabs, Fetd-
zeugmeister Frhr. v. Beck in seinem Trinkspruch: „Schwere
Sorgen drücken das Herz unseres edten Monarchen. Möge
der Allmachtige verhüten, daß noch schwerere Zeiten ein-
treten und möge er uns von dem Alp befreien, der gegen-
wärtig jedes Patriotisch fühlcnde Herz belastet."

Pcst, 18. Aug. Jn Zapresitoch in Kroatien wnrde
heute aus 'Antaß des Geburtstages des Königs auf dem
Eisenbahngebäude die ungarische Flagge gehitzt. Die
Votksmenge riß die Fahne herab. Als 'Gendarmerie dies
verhindern wollte, kam es zum Handgemenge, bei dem
die Gendarmen von ihren 'Schußwaffen Gebrauch machten.
Mehrere Personen wurden getötet.

O Belgrad, 19. August. Die Ernennung des Prinzen
A r s e n, des Bruders des Königs, zum G e n e r a-
Iissimus der serbischen Armee scheiterte an
dem WidersPruch des Belgrader Offizierskorps.
Arsen tritt nun als Oberst in die Armee ein.

Die Vorgänfte auf der Valkanhalbinsel.

K o n st a n t i n o p e I, 17. August. Der Wati von
SaIonik teilte den dortigen KonsuIn mit, daß 87
Jlawe-Bataillone, die letzte, dsr Türkei in ihren euro-
päischen Provinzen versll-gbare Truppenreserve, mobiIi-
siert werden. Auch diese Mobilis-ation dürfte den täg-
tich unhaltbarer sich gestaltenden Zustand nicht verbessern,
solange es an jeglichem System der Berfotgung der

Banden mangett, die Einigkeit in der Kommandogewatt
der Truppen gänztich fehtt und jeder militärischen Aktion
vom Nitdis-Kiosk entgegengearbeitet wird. Als einen
eminenten Fehler der gegenwärtigen Lage betrachtet man
die Ernennung eines Zivilisten zum Wali, in der voll-
kommen insurgierten Provinz Monastir.

Auf der Station Dedeagatsch der Galonik-Jonction-
Linie wurden 17 Kisten mit S P r e n g st o f f e n, welche
ats Desinfektionspulver cheklariert waren, beschlagnahmt.

L Konstantinopcl, 18. Au-gust. Die letzten Aktionen
der Komitees und andere Anzeichen wei'sen darauf hin,
daß die Komitatschis die Mohamedaner um jeden Preis
aufs äußerste zu erbittern bestrebt sind, um Christen-
massakres in größerem Maßstabe zu provo^ieren und hier-
durch- eine -europäische Jntervention zu erreich-en. Jm
Uldiz und bei der Pforte ist diese Ansicht aber wohlbe-
kannt, und es ergehen fortgesetzt strenge Weisungen an die
Mititärkomm-andos und Provinziatbehörden. Der oeku-
menische Patriarch hat heute bei der Pforte und an an-
derer Stelle ernsttich Bes-chwerde über bie von den Komi-
tatschisbanden gegen die griechische Bevölkerung v-erübten
Greueltaten gesAfrt. Die Truppentransporte wurden durch
Bahnstörungen einigem-al sür kurze Zeit unterbrochen und
d-ie Konzentrierung wurde dadurch aufgehalten.

/eckse /'ne/s/aAS t,.

^ keivelu''« Rome-LlllAgLiii.

SpeziattelegramMe der Heidclv. Zeilnng.

8 Bcrliu, 18. August. D-er Bertiner nationat-
soziale Verein hat gestern Abend zu der beabsichtigten
Verschmelznng mit dcr freisinnigen Vereinigung Steltung
genommen. Der bisherige Sekretär der nation-al-sozialen
Partei, Dr. ÄNaurenbrecher, erklärte, daß es i h m u n-
mögtich sei, diesen Schritt mitzumachen. Die Ent-
wicklung dsr Partei weise auf einen Anschluß an 'die

5 o z i a t d e m o k r a t i e und keine andere Partei hin.
Pfarrer Naum a n n legte die Gründe dar, die einen An-
schluß an die Partei des Bürgcrtums rechtfertigten. Nach
mehrstündiger Debatte wurde folgcnder Antrag gegen

6 Stimmen bei 4 Stimm-Enthaltungen angenommen:
Der Berliner Ortsverein beantragt die Zentral-Organi-
sation möglichst voltständig in die freisimiige Vereinigung
zu !Überführen. Die von einigen S-eiten beantragte An-
nahme des Namens „Sozialtiberale P-artei" zur Beding-
nng der Fusion zu machen, sand keinen Anklang.

O Bcrlin, 18. Augnst. Wie aus Dresden gemetdet
wird, sind zwsi Abgesandte des KönigsPeter von
Serbien seit Samsta-g bemüht, eine Million in
Wechsetn an den Pcann zu bringen odcr sonstmie eine
Anleihe in dieser Höhe für den König in d-ie Wege zu
teiten.

N Brest, 18. Aug. Auf dem Panzcrturm des Lmien)chif-
fes „Suffren" wurde hcute ein Vcrsuchsschießen angestellt. Zu-
erst wurden drci Schüsse von dem Linienschiff „Massena" auf
Ziele, die in dcr Nähe des „Sufffen" angcbracht^waren, ab-
gegeben, dann folgte dcr vierte Schuß auf den Turm selbst.
Der abgegebene Schuß ptatzte durch den Anprall an dem Turm
und die Splitter flogen mehrere Hundert Meter weit rück-
wärts. Der Panzerturm hat anscheinend die Probe gut be-
standen.

V Algier, 18. August. Die Nachri-cht, daß im äußer-
sten -Süden ernste Itnruhen ausgebrochen seien, wird für
unwahr erktärt. Die Anordnung, daß die 4. Eskadron
des 2. Regimcnts der Chasseurs d'Afrigue aus Ain Sefra
nach dort aufbrechen sollte, war bereits von acht T-agen
getroffen word-eu. Richtig ist indessen, daß vor kurzem
die Harkas und Beraber in der Richtung nach Zousfana
vorgedrimgsn sind.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil 8. Montua, sür
den Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

vrogerle Mr Aerner

üauMrazze 7ö. kettleibei'g. kcke Mäkrgarre.

kIS8IN0N,

IpOsiON,

8»ualo8vv,

8omnlv8e,

kIei 8 ek 8 skt

„k-ui-»«,

Nnemrllo^en

„Hommsl«,

Ooiulerisieito Nileii.

Witteruligsbeobachtunjien

am 19. Angust, morgens 7 Uhr:

Wärrne-

Grad

Ni-d-r- ! Hjjchst„
fter >
Wärmegrad
sett gestern

Wind-

richtung

Himmel

Luftdruck ^ Niederschlcg

-i-14.1

-i-13.9

4 20,0

SW

bed.

744,1 ^ 4,6

Den 18. August tagsüber mehrfach Regen.

Mutmaßlichcs Wetter am 30. und 21. Aug.

(Nachdruck vcrbotcn).

Ueber den südlichen Teilen von Mitteleuropa ist das Baro-
meter wieder auf über Mittel gestiegen. Ein Minimum von
745 Mllmtr. licgt in der Umgebnng von Bvrnholm und ein
selbständiger Luftwirbel von 750 Mllmtr. an der Ostküste Eng-
lands. Jm Süden Europas ist das Barometer wieder ini
Steigen begriffen. Bei verhältnismäßig warmer Temperatur
ist für Donnerstag und Freitag noch immer mehrfach
bewölktes und neben kurzer Aufheitcrung auch zu vereinzelten
Niederschlägcn geneigtes Wetter in Aussicht zu nehmen.
 
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