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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 203 - 228 (1. September 1903 - 30. September 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0561

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kann doch nicht jeder ein Preuh' sein! Jn München sclbst im
borigen Jahre hat Bebel den Münchenern die Strafpredigt nicht
gehalten, obzwar dort der Platz gewesen wäre. Was hörten
wir hier von ihm? Jch, ich, ich und immer wieder ich. Jst das
nicht die Sprache eines Diktatoren? (Lebhafter Beifall.)
Cromwell redete so zu seinem Parlament. Gebel ist in den
letzten Jahren öfter in die Minderheit gekommen als früher
und das muß dann der Grund dafür sein, daß die Partei in
Gefahr sei. Wer wählt denn die Revisionisten? Doch wohl
- auch die Masse. Wenn man das nicht will, soll man halt einen
Jndex aufstellen und nur fiebenmal Gesiebte zu Kandidaten
niachen. Man sollte vor allem anderen dem widerlichen Byzan-
tinismus in der Pgrteipresse ein Ende machen. Lesen Sie
die lobhudelnden Artikel über Bebel in der „Sächsischen Volks-
zeitung". (Bebel: Habe ich selbst verurteilt.) Das freut
Uns, zu hören. Gegen das Wort Bebels, daß wir Komödie
spielen, protestiere ich aufs entschiedenste. Uebrigens nicht
Bebel, sondern Kautsky ist die Hauptperson in diesem Drama.
'Cr ist ein Fanatiker der Theorie- ein deutscher Professor, der
lieber die Welt zü Grunde gehen läßt, als einen Spahn aus
seiuem Lehrgebäude zu ziehen. (Unruhe.) Man macht uns
hier einen politischen Tendenzprozeß schlimnvster Art. (Schr
richtig.) Kautsky sagte, das Anzweifeln der zur Zeit geltenden
Sätze müsse eingestellt werden. (Züruf: zurückgestellt.) So,
also die Meinungsfreiheit wird nicht verboten, sondern ver-
tagt Ja, das können Sie in der katholischen Kirche beim Papst
auch haben. Wenn man mir einen Maulkorb zumutet, dann
ist es mir gleich, ob es ein polizeilicher oder demokratischer ist.
(Beifall.) Und das wäre mir nicht der-Mühe wert, mein Le-
chen der Partei zu opfern, wenn ich an neue Götzen glauben
Müßte. Jch gebe zu, datz mancherlei Unzufriedenheiten vor-
handen sind, aber nachdem wir üns ausgesprochen haben wer-
den, kontmt das wohl wieder in Ordnung. Jn Wahrheit ist die
Cinheit der Partei nie größer gewesen als jetzt und dem thörich-
ten Brudergezänk sollte ein Ende gemacht werden. (Lebhafter
Beifall.)

Bollmar sprach nahezu 4 Stunden. Lsarauf wurde die
Vormittagssitzung geschlossen.

Aus Stadt uud Land.

Sinsheim, 17. Sept. (Ein interessantes mili-
°tärisches Lagerleben) zeigte sich, dem „Landboten"
Husolge, gestern Nachmittag von 4—6 Uhr auf dem Gelände
wechts am Eingang des sogen. Quellbergs. Zwei Bataillone der
Regimenter Nr. 111 und 28 machten nämlich nach beendigtem
'Eefechte auf dem besagten Platze Halt und trafen sofort Anstalt
stum A b k o ch e n. Die unmittelbare Nähe der Stadt veran-
laßte natürlich einen äutzerstslebhaften Zustrom Schaulustizer,
won welchen mancher woht, züm erstenmal mit ansah, auf welch
einfache und doch so praktische Art der Soldat auf fMem (Felde
'sich sein warmes Essen zu bereiten versteht. Die im' Postgarlen
errichtete Feldbäckcrei lieferte in zwei Wagenladungett das
hierzu erforderliche Brot. Nach 6 Uhr rüsteten sich öie Mann-
'schaften, nach harten Strapazen des Tages frisch gLstärkt, züm
Abmarsch nach Steinsfurth, wo sie Quartier bezogen. .

Brettcn, 17. Sept. (F e st s p i e l.) Der Großherzog hat
der Dichterin unseres Festspieles, Frau A. v. Freydorf, in

einem Schreiben aus Mainau in sehr anerkennenden Worten
für die hübsche Arbeit zu der Säkularfeier gedankt. Nach der
Aufnahme, die das Festspiel nun auch üei den vielen Besuchern
von auswärts gefunden hat, und nach der Beurteilung, die ihm
von objektiv-sachverständiger Seite zuteil geworden, wird es
wahrscheinlich eine ständige Einrichtung der hiesigen Stadt
bleiben und alljährlich wiederholt werden, sodatz den Besuchern
des Melanchthonhauses und Müseums zeitweise auch die Teil-
nahme an dem historischen Festspiel möglich wird. Am Sonn-
tag ist die letzte Nachmittagsaufführung um 4 Uhr.

Handel und Verkehr.

Zu dem Kauf des Fabrikanwesens und der Villa der Hem-
merschen Maschinenfabrik in Neidensels erfährt der „Mannh.
Gen.-Anz." folgendes: Das Anwesen war zu 1 800 000 Mark
geschätzt. Es ruhten aüf ihm eine erste Hypothek von 500 000
Mark für die Obligationen und eine zweite Hypothek von
400 000 Mk. von den Lieferanten und Banken der Gesellschaft,
zu denen aber die Rheinische Kreditbank, die jetzige Käuferin,
nicht gehört. Um die Jnhaber der Obligationen, deren Pfand-
halter die Nheinische Kreditbank in ihrer Eigenschaft als
Rechtsnachfolgerin der Mannheimer Bank ist, vor noch größe-
rem Schaden zu schützen, hat sie, da von anderer Scite nur ein
Angebot von 200 000 Mk. vorlag, das Anwesen um 350 000
Mark gekauft. Die Rheinische Kreditbank wird selbstverständ-
lich das Anwesen wieder verkaufen und stnd bereits verschiedene
Liebhaber für dasselbe vorhanden.

Hopfen. Nürnberg, 17. Sept. Der gestrige Umsatz be-
trug 600 Ballen. Die Preise lasscn eine Aenöcrung nicht er-
kennen. Die feste Stimmung hat nicht viel eingebüht, aber das
Geschäft machte im ganzen einen ruhigeren Eindruck. Von dem
bisherigen hestigen Hopfeneinkauf verspürte man gestern nichts.
Die Landzufuhr betrug heute 1000 Ballen, das Geschäft voll-
zog sich langsamer. Prima Ware fest, aber billiger. Markt-
Hovfen, Prima Mk. 158—165, Mittel Mk. 150—153, Gering
Mk. 128—132, Württemberger Prima Mk. 178—178, Mittel
Mk. 155—165, Gering Mk. 132—147, Badischer, Prima M. 173
bis 178, Mittel Mk. 155—165, Gering Mk. 132—142.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil A. Montua, fkr
den Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

Es ist etwas Wundervottes

um ein Getränk, das der Zunge und dem Gaumen ebensü
zusagt, wie dem Magen und den Nerven, das nicht nur
wohlschmeckend, sondern auch leicht verdaulich und be-
kömmlich ist. Ein solches Getränk verdiente das eigent-
liche Volksgetränk zu werden! Man braucht es nicht crst
'zu suÄsen, es existiert schon längst und heißt „K athrei-
n e r sMalzkaff e", Wenn seine großen Vorzüge und
Äorteile jedermann bekannt wären, würde es gewiß auf
keinem Tisch und in keiner Küche inehr fehlen.

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költvl's ivöüedevseliulv,
Kzlmnusiu!» imä kvslseluilv,

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Zul. AettZkeiu Nachf.

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Die Gemeinde Wieblingeu verkauft iu öffentlicher Bersteigerung

Montag, den 21. d. M., nachmittngs 3^z Uhr,

«uf vem Rathause dahier cincii fetten Z.ichtfarren.

Wieblingen, den 16. September 1903.

Bürgermeisteramt:

Treiber.

Th. Schlez, Raischr.

vle Llekenmg

zweier eiftrnen Latrinen-Abfubr'
wagrn, 20V0 Litcr hcltend, mich
einem Älodell, wclchcS a»f dem stndt.
Fnhrhof hier eingesehen werden konn
soll a»f dem Snbmissionswege vergeben
werden.

Schriftliche Angebote siud bis läng-
stens zum 23. dwies bei der nnter-
sertigten Behörde einzureichcn.
Heidelberg, den 14. Septbr. 1903.

M VerivaltWg l>er sMischen
AbfuhMstillt:

Nteinh rrdt,

NeiMM FMcrwrhr.

1. Kompanie.

Sonntaa. L0. Sept. friih 7 lthr

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Anzng: Litewka. Mützc.

Der Htiuptmaiü».

Jch warne hiermit Jedermann, mei-
nem Sohne F-ri, drict, etwas zn leihen,
da ich keine Zahlnng leiste.

C. F. Gttinhorn,

Handschnhsyeim.

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