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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 203 - 228 (1. September 1903 - 30. September 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0571

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^luttdheitszustand besonders der armen Kinder in den
otksschulen zu heben. Jn Amsterdam hat sich ein
ornitee gebildet, das es sich zur Aufgabe gemacht hach
bl nassem Wetter dafür zu sorgen, daß die Schult'inder
ockene warme Füße haben. Da gutes Schuhzeug bei
ori Klridern der ärmeren Klassen selten ist, so werden die
?^8e bei Regenwstter während des Ganges zur Schule
^ der Regel dnrch unö durch naß; es liegt auf der Hand,
^ die Kinder dadurch gesundheitlich in ernste Gefahr
^bracht werden. Deshalb will das Komitee in allen Volks-
inlen eine größere Anzahl Pantosfel für die Kinder,
nasse Mße zur Schule mitgebracht haben, bereit halten.
le Pantoffel müssen natürlich immer in der Schule
oiben. Das Komitee hat seine Tätigkeit vor 2 Jahren be-
Soiiiien. ersten Jahr wurden 441 Fl., im zweiten
^ohr 899 Fl. für diesen Zweck eingenommen. Jm ganzen
E hrden im ersten Jahre 231, im zweiten 958 Paar Pan-
w « lwgekaust; außerdem schenkte eine wohltätige Dame
. Amsterdam dem Komitee für seine Zwecks ^19 Paare,
°aß ihm also 1277^Paare zur Verfügung stehen. Jn
. lt allen öffentlichen Schulen und auch in einigen Privat-
lulen sind die Pantoffel des Komitees im Gebrauch.
es"i ^litrag, den der Ausschuß des Gemeinderats stellte,
, lollen für 1903 probeweise die Kinder, die Pantoffel
^ blschen, auf Kosten der Stadt damit versehen und
000 Fl. ssir diesen Zweck ausgesetzt werden, wurde zu-
bchst noch mit 22 gegen 17 Stimmen abgelehnt.

O London, 18. Sept. Am Hofe König Edurds VII.
syeint sich lrotz aller gegenteiligen Behauptu'ngen doch
Miniatur-Revolution vorzubereiten. Die
..^olutionäre sind in diesem Falle die großen Juwelier-
^lNen im Westend von London, die die köstlichen Ge-
>Meide, welche die Hoffestlichkeiten verschönen, nicht län-
auf Kredit liefern wollen. Schon vor etwa 3—4
ocheu gjug durch die Londoner Drawingrooms ein dunk-
^ Gerücht, daß man beabsichtige, dem Oberstkämmerer
sogenannte „schwarze Liste" zu unterbreiten, ent-
ltend die Namen aller derjenigen Damen, die wohl
^ne und oft den Glanz ihrer Anmut und Schönheit
^mch den Glanz der Diamantsn und Perlen erhöhen, die
,, h>ber mit ihren Prinzipien nicht vereinbaren können,
^ bozahllg Rechnungen aus der Welt zu schaffen. Da-
jedoch glaubte man nicht an die Möglichkeit, daß
^ ' so kühner Schritt unternommen werden könnte, und
vigs meniger glaubte man, daß der Oberstkämmerer
Mgelegenheit — dem Wunsche der unter der Last des
,..Gites seufzenden Juweliere entsprechend — an aller-
"chjter Stelle zur Sprache bringen könne. Aber wie es
cheiut, haben die Zahlungsunwilligen resp. -unfähigen
einen Strohhalm geklammert, denn so viel soll jstzt
sichgx sRu, daß die „schwarze Lisie" tatsächlich in
d Hände des Oberstkämmerers gelegt werden wird, —
. das ist an und für sich schon peinli-ch genug, selbst
eiln Se. Majestät nichts davon erfahren sollte. Das
chlirnniste aber ist, daß der Oberstkämmerer gar nicht
liu ^ votwendig haben wird, demMonarchen darauf bezüg-
^ Vorstellungen zu machen, denn dieser soll schon auf
M rinzeremoniellen Wege des privaten Gesprächs davon
^ch^ren haben, und es ist deshalb nicht ausgeschlossen,
^ der König den verschuldeten Damen durch den Oberst-
^Merer einen zarten Wink zuteil werden läßt, der na-
nicht außer Acht gelassen werden darf. Es ist dies
s^ch^ das erste Mal, daß Juweliere sich in solcher Ver-
genhxit besinden, aber als König Eduard früher davon
, lUhx, erkiürte er sich außerstande, den bedrängten Han-
i, ^Uiännern irgendwelchen efsektvollen Beistand zu lei-
obwohl er das tiefste Mitgefühl mit ihnen empfand.
^^0 ben Juwelieren herrscht bezüglich des Feldzugs-
^es übrigens durchaus keine Einigkeit, denn viele sürch-

ten, dadurch daß sie die unbequemen Kundinnen zum
Bezahlen zwingen, auch die guten zu verlieren — sie fürch-
ten in den Ruf der Ilnkoulanz zu kommen. Sie erklären,
daß die Freundinnen und Angehörigen vieler fchlechter
Kundinnen sie reichlich für den Verlust ents-chädigen, den
diese selbst ihnen verursachen^ und daß sie, wenn sie wirk-
lich Schaden erlitten, stch lieber auf andere Weise helfen
würden. Aber da die Aktion einmal eine gemeinschaft-
liche sein soll, so wird ihnen wahrscheinlich nichts weiter
übrig bleiben, als mit den Wölfen zu heulen und dann
ihrerseits das Geld, das ste gar nicht gewollt haben, ein-
zustreichen.

Erzbischof Kohns Rache.

Nachdem der Erzbischof von Olmütz, Dr. Kohn wegen der
aufsehenerregenden .,Rektus"-Affäre ad audiendum verbum
nach der „ewigen Stadt" berufen worden war, suchte man
bekanntlich vom Vatikan aus — offenbar aus „höheren" Rück-
sichten — diese Reise, als mit der Stellung des Kirchenfürsten
zusammenhängend, bon der dem Ansehen der römischen Hierar-
chie Abbruch tuenden Angelegenheit loszulösen. Man hat na-
türlich nie erfahren, wie sich der Erzbischos von den gegen ihn
öffentlich erhobenen Anklagen, insbesondere von der schweren
Beschuldigung der versuchten Verleitung eines ihm unter-
gebenen Geistlichen zum Bruche des Beichtgeheim-
nisses rein gewaschcn habe, indetz der sich gegen seinen Ober-
hirten auflehnende Diözesenklerus recht bald berstummte. Nun
scheint Dr. Kohn sein despotisches Regiment weiterführen zu
wollen. Dies zeigst solgender, dem Wiener „Deutschen Volks-
blatt" aus Olmütz zugegangener Bericht, welcher lautet:

„Grotze Mitzstimmung gegen den Erzbischof Dr. Kohn ruft
in der hiesigen Bevölkerung und im niederen Klerus eine neue
Episode in der Rektus-Affäre hervor. P. Hofer (dies der
Name des vermutlichen Verfassers der Rektus-Briefe) hatte
nämlich vor kurzem die geistlichen Exerzitien durchgemacht und
während seines hiesigcn Aufenthaltes bei einem Schulkollegen,
einem Kaplan, Wohnung genommen. Dieser KapIan wurde
nun, wie es heitzt, lediglich aus dem Grunde auf eine kleine,
armselige Pfarre versetzt, weil er dem P. Hofer Gastfreund-
schaft gewährt hattc."

, Vakteriologische Untersuchungsämter für
ansteckende Krankheiten.

S. R. K. Karlsruhe, 18. Sept.

Mit dem 1. Oktober ds. Js. werden im Grotzherzogtum
Baden zwei U n t e r s u ch u n g s ä m t e r für a n st e ck e n d e
K r a n k h e i t e n in Wirksamkcit treten. Die Einrichtung die-
ser Untersuchungsanstalten beruht auf der Erwägung, daß es
den in der Praxis stehenden Aerzten, auch denjenigen, welche
sich über die Fortschritte auf dem Gebiete der bakteriologischen
Untersuchung auf dem Laufenden erhalten haben, doch im ge-
gebenen Falle vielfach nicht nur an der einzig durch fortgesetzte
Uebung erreichbaren technischen Sicherheit und Fertigkeit, son-
Lern vor allem auch an der für solche Untersuchungen notwen-
digen Zeit gebricht. Die Benutzung der Untersuchungsämter
wird nun in Zukunft eine frühzeitige bakteriologische Diagnose
ermöglichen, welche die Aussichten auf erfolgreiche Behand-
lung wesentlich verbessert; die Anstalten werden aber auch da-
rüber hinaus von größter Bedeutung für die öffentliche Ge-
sundheitspflege sein, weil durch sie der Entstehung und Weiter-
verbreitung von Epidemien in der allein erfolgreichen Weise,
nämlich durch sofortige Feststellung und Jsolierung der ersten
Erkrankungsfälle vorgebeugt werden kann. Bei der Einrichtung
der zwei badischen Anstalten waren die Erfahrungen maßge-
bend, die schon anderwärts in Deutschland mit der Schaffung
und der Tätigkeit solcher Untersuchungsämter gemacht worden
sind. Die Kosten der Einrichtungen und ihres Betriebes wer-
den vom Staate getragen.

Die Untersuchungsämter werden bei den hygienischen Jn-
stituten der Universitäten Heidelberg und F r e i-
burg errichtet, und zwar in Heidelberg sür die Kreise Karls-
ruhe, Heidelberg, Mannheim und Mosbach, in Freiburg für die
Kreise Konstanz, Villingen, Waldshut, Lörrach, Freiburg,
Offenburg und Baden. Die Untersuchung erfolgt, um eine aus-
giebige Benutzung der Anstalten und damit die ganze Entfal-
tung ihres Wertes für die Allgemeinheit zu ermöglichen, völ -
lig kostenlos. Sie erstreckt sich auf die gemeingefährlichen
Krankheiten Cholera und Pest und von den übrigen übertrag-
baren Krankheiten auf Tuberkulose, Unterleibstyphus, Diph-

therie, Genorrhoe, Hundinfektionskrankheiten und eventuell
auch auf Jnfluenza und Pneumonie (Lungenentzündung) ; zu-
gleich dicnen diese Anstalten auch zur Ergänzung der Lebens-
mittelprüfungsanstalten bei der Untersuchung von Nahrungs-
mitteln und Getränken in Fällen, in welchen bakteriologische
Untersuchungen zur Feststellung etwaiger Erreger von Men-
schen- und Tierkrankheiten in Frage kommen. Die Mitteilung
des Ausfalls der Untersuchung, welche in der Regel 10 bis 12
Stunden beansprucht, erfolgt je nach Wunsch mündlich, schrift-
lich, telephonisch oder telegraphisch, und stets nur an den be-
handelnden Arzt, in keinem Falle an den Kranken selbst.

Es steht zu erwarten, daß die praktischen Aerzte des Lan-
des von der ihnen durch die Untersuchungsämter gebotenen Ge-
legenheit, auf einfache und bequeme Weise in unklaren und
verdächtigen Fällen zu einer raschen und sicheren Diagnose zu
gclangen, gern und regelmäßig Gcbrauch machen werden.

Berantwortlich für den redaktionellen Teil K. Montua, fir
den Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

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k^oulai^-8öiäo bedrnckt „ 85 k*t.—5.85

6sl!-8öitie

8raut-8eilie

6'ou8gn-8siäö

v. 95 ?t.-18.—
„ 95 k>f.—18.—
„ 95 ?k —13 —

p. Met. Franko u. schon verzrllt ins Haus. Muster umgehend. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz.

!Ki<Id»-I''.'!>»!iIi ttennekerx, Wririt

llmts - und KreissBerkündinngsblatt.

Kekaniilmachung.


Die Ernenerungswahl
znr II. Stöndekammer
>m 48 Wa!>lbczirk(Stadt

Heidelberg nit Neuen-
heim nnd Handschiihs'-
heim) betr.

Die Wählerlisten für

der Wahlmänner znr Wabl
bkzi,, Abceordneten des 48. Wahl-
(Stadt Heidclberg mit Neuen-
tzt^.und Handschnhsheim) in die II.
Nij.noekaminer sind antgestellt und tiegen
v m i>. »ilts- brgi'lne, d,
8 si.En > 8 Tagen jeweils von morgens
^ nachmittags 1 Uhr »no von

^ikki^ ilhr nachmittags z» jedermanns
i,i dem Zimmer Nr. 13 im 2.
ckiathanses dahier ofsen. Am
8isj. ,^ng den 27. d. Mts. könneii die
1 ljij ^bendaselbst miitags von 11 bis
der eingesehen werden. Jnnerhalb
Seg^Ntntcigefiist können Einsprachen
dgt," Listen mit sofortiger Bezeich-
llNZo Bewcismittel schriftlich bci

i!>iit7.'^M!gt oder zn Prototoll gegeben,
dkljjl?. Einwendungen aber nicht mehr
H,ischtigt werden.

'mlbcrg, den 18. Sept. 1903.

Ier Stüdtrllt:

Dr. W.lckins.

Webel.

< oelättflqe j
Das>sSprechen

^ Schreiben, Lesen und Verstehen
dcr cnqlischen.französischcn,
russischcn und spnnschen

Sprache ohne Lehrer sicher zu er-
reichen durch die Original-Unter-
richtsbriefe nach der Methode ,

Touffsiüt-LsMischeA.

Einführung in dsn Untcrricht
sendet unisonst und portostei
1»s>xsnsct>s!^tsctio Vsitsxsbuctitiiuuttx,
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