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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 203 - 228 (1. September 1903 - 30. September 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0582

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an der Realschule in Schopfheim an jene in Kenzingen, 2. den
Professor Paul Kilian an der Realschule in Kenzingen an
die Hühere Bürgerschule in Breisach, 3. den Professor Josef
Burkart an der Höheren Bürgerschule in Breisach an die
Realschule in Eppingen, 4. den Prof. Dr. Erhard Bledsch
an der Realschule in Eppingen an jene in Ueberlingen.

Ausland.

Oesterrcich-Ungarn.

Prag, 22. Sept. Der bekannte Zesuitenpater An-
Dreas Sepp hat dem Orden und dem hiesigen Magistrat
mitgeteilt, daß er zum Protestantismus über-
treten werde.

Lemberg, 22. Sept. Wie nunmehr festgestellt
wurde, hat der Rechnungsunteroffizier Bodner und mch-
rere Komplizen den Diebstahl des Mobilisierungsplanes
in der Stanislauer Kaserne ausgeführt. Die
Diebe besinden sich bereits im Auslande in Sicherheit.

Scrbien.

BeIgrad, 22. Sept. Das Resultatder SkuP-
tschinawahIen ist nun bekannt. Von 160 Mandaten
erhielten die gemäßigten Radikalen 72, die Extremradi-
ikalen 61, die Liberalen 14. Zwei Rädikale stehen außer
einem Parteiverband. Ferner wurde ein Sozialist und ein
Fortschrittler gewählt. Jn 9 Städten sind engere Wahlen.
'Paschitsch wurde in zwei Kreisen gewählt. Die Beteiligung
der Wähler war nicht so ftark, wie man erwartete. Durch
die große Zahl, welche die Extremradikalen erhielten, sind
sie selbst überrascht.

Amcrika.

k>s Washington, 22. Sept. Jn der P a n a m a k a u a l - i
Angelcge n h e i t verlautct, daß der kolumbische Gesandte
Herran jüngst Hay vertraulich mitgeteilt habe, daß man in
Bogota einmütig die Regelung der Angelegenheit durch ein
Kompromiß herbeizuführcn strebe, indem der Präsident er-
mächtigt wird, direkt über den Vertrag mit den Vereinigten
Staaten zu verhandeln. Man glaubt, daß binnen kürzerer
Frist dcr neue Vorschlag unterbreitet werde. —- Jm Staats-
departement ging auch heute von Columbien noch kein TÄe-
gramm ein mit dem Ersuchcn, den Zeitpunkt für den Austausch
der Ratifikationen des zwischen dem Staatsfekretär Hay und
dem kolumbischen Gesandten Herran abgeschlossenen Vertrags
bezüglich des F-sthmuskanals hinauszuschieben. Man erwartet
daher, daß der Vertrag hcute nach 12 Uhr erlöscht.

Aus StadL uud Land.

H estd.L lh.L,r g. P3.^Scpteuiber..

X Vom Heidelberger Schlosse. Uyter BeWiligüng'Sr. Exz.
des Finanzministers Dr. Buchenbekger und öds Geh.
.Oberfinanzrats Götter aus Karlsruhe, ferüe'r des hiestgen
Stadtrates, des Stadtverordnetenvorstandes, der städtischen
Kommission für die Geschichte der Stadt Heidelberg, des Aus-
schusses des Schloßvereins und anderer Herren, darunter Exz.
INeh. Rat Czernh, Oberamtmann Hebting, Domänen-
rat Bach, Baurat Koch, Forstrat Könige, fand gestern
Nachmittag einc Besichtiguug der neu crstcllten, pracht-
vollen Räume des Friedrichsbaues statt. Die Führung hatte
Oberbaurat Schäfer übernommen, der den Bau in prägnan-
ter, iustruktiver Darstellung erläuterte. Die Herren, 30 an
der Zahl, begaben sich zunächst in die Kapelle, woselbst von
deni gcnannten Führer in einem Vortrage der frühere Zu-
stand des Raumes geschildert und ein Vergleich zwischen dem-
selben mit der jetzigen Ausschmückung gezogen wurdc. Dann
wurden nach einander das erste und das zweite Obergeschoß be-
sichtigt. Zum Schlusse der Besichtigung gab Oberbürgermei-
ster Dr. Wilckens der Anerkennung über das herrliche Werk
in warmen Worten Ausdruck, die in ein mit allseitiger Zu-
strmmung aufgenommenes Hoch auf den Herrn Finanzminister
und seinen kunstsinnigen technischeu Beirat, Herrn Schäfer,
ausklangen. Der allgemeine Eindruck, dcn die Besichtigung
hervorrief, ging dahin, daß Heidelberg durch diese Arbeiten um
eine hervorragende Sehenswürdigkeit. reicher gewor-
den ist, die hoffentlich recht bald dem Publik u m
Zugünglich gemacht wcrden wird.

V Mauöoer. Wie wir hörcn, steht am Donnerstag ein
Interessanter Manövertag in Aussicht. Der Plan der Manöver-
Icitung soll darin bestehen, daß Sinsheim, als von Truppcn
Desetzt, vallständig eingeschlossen und zur Uebergabe gezwungen
werdcn sollen. — Jn der Gegcnd von Eppingen findet mor-
Mn Abend großes Biwak statt.

Krieg im Frieden. Aus Gochsheim wird der „Bad.
Ldsztg." über. ein am Samstag zwischen Bahnbrücken, Lands-
hausen, Rohrbach und Sinsheim stattgehabtes Manöverge-
fecht berichtet: Hochinteressant war für die massenhaft zuge-
strömtcn Znschauer das Fenern mit den Maschincngewchren.
Von 2 Mann getragen, wurden dieselben in die Feuerlinic
gebracht. Aus gegebenes Signal hin eröffnctcn dicselbcn unter
furchtbarem Gcknatter mit rascnder Schnelligkeit (400 Platz-
patroncn, 600 scharfe Patronen in der Minute) ein geradezu
unhcimliches weittragcndes Feucr. Wer dieses Fcucrn mit
angesehen hat, der muß sich sagen, daß jede hercmstürmende
Reiterkolonne dem sichercn Tode entgegenreitet. Die Ma-
schincngewehre cherden zunächst von hierzn ausgebildeten Jä-
gern bcdient. Ebenso intcressant war die Abschätzung der
Entfernung durch besondere Jnstrumente. Mittels derselben
wurde auf die weiteste Entfernung die Stellung des Feindes
bis auf den Meter festgestells. Dadurch wird die Treffsicher-
heit vom crstcn Schuß an gegeben. Endlich ist noch die Ver-
wendung von Mauleseln zum Tragcn der Patroncn in die
Aeuerlinie zu erwähnen.

Nnscr Bataillon kehrt am nächsten Samstag aus dem Ma-
riöver in dic Garnison zurück.

V öOjähriger Gedenktag. Heute vor 50 Jahren wurde in
Heidelberg die Straßcnbeleuchtung mit Gas eingeführt.

Das Kaiser-Panorama führt uns diese Woche nach
Pari s. Dahineilende Menschenwogen nehmen uns auf und
mit ihnen durchziehen wir die endlosen Straßenreihen. Man-
nigfaltig sind die Eindrücke, die wir auf dem Wege aufnehmen.
Reich und vielgestaltig sind die Herrlichkeiten, die sich vor dem
Auge des Beschauers ausbreiten. Weitläufige Paläste mit
imponierenden Fassaden, prächtige Kirchen in allen Stilarten,
schlanke Türme und majestätische Knppeln, Säulenhallen mit
reichgcglicdertcr Ornamcntik; dazu eine Ilnzahl prächtiger
Häuser — das sind die wesentlichen Merkmale des steinernen
'Paris. Das lebende Paris zeigt sich nicht nnnder abwechs-
Lungsreich. Tausende von Wagen, dazu ein Strom von Men-
schen wozen dahin; hier zeigt sich cine prächtige Straßentype,
dort ein anderes französisches Charakteristikum. Wir ver-
lassen den Seinestrand mit dem Berständnis dafür, welcher
Wertschätzung sich Paris bei der zentralisierten „grande
nation" erfreuen mutz.

Die badischen Metzger. Der Bezirksverein Baden-Pfalz
im Deutschen Fleischerverband wird einen außerordent-
lichen Delegiertentag am 4. Oktober d. I., näch-
rnittags 2 Uhr in der Schwarzwaldhalle des Hotel „Pfauen"
in Freiburg i. Br. abhalten. . Die hierfür festgestellte
Tagesordnung, welche für alle Metzger von großem Jnteresse

sist, lautet: Stellungsnahme znm Fleischbeschaugesetz und der i
-bkd. Ausführungsbestimmungen hierzn (Einschränkung der
Schlacht- und Beschauzeit, Fleischschaugebühren), Abschaffung
der Fleischakzise, Stellungnahme zu den Landtagswahlen, das
Freibankwesen, Organisation des Gewerhcs, Verschiedcnes.
Alle Mehgermeister Badens und der Pfalz sind zu diesem
Delegiertentage eingeladen.

lck. Submission. Bei der am 21. ds. Mts. erfolgten Eröff-
nunz der AngeLote auf die Glaser - Arbeiten zum
Universitäts - Bibliotheks - Nenbau Heidel-
berg ergaben sich folgende Resultate: Vereinigte Glasermeister
Heidelberg 21 692 Mk. 40 Pfg-, Billing und Zoller, Fenster-
und Türcnfabrik Karlsruhe, 20 105 Mk. 66 Pfg., Markstaler
und Barth, Fenster- und Türenfabrik Karlsruhe, 19 487 Mk.
82 Pfg-, Al. Veth.Zimmergeschäfthier, 14 889
Mark 9 7 P f g.

4- Berichtigung. Jn den Mitteilungen über die Schöffen-
gerichtsfitzung vom 17. September muß es heitzen: Engen
Kretzer von hier erhielt wegen Körperverletzung und Wider-
stcmds 80 Mark Geldstrafe, nicht wegen Unterschlagung, was
wir hicrmit berichtigen.

V Widerstand. Als der Feldhüter Clormann von Schlier-
bach gestern einen Taglöhner von ebenda aufschreiben wollte,
wars dieser ihn von einer Mauer herunter. Clormann ver-
stauchte stch bei dtesem Falle den linken Fuß nnd trug auher-
dem Verletzungen im Gesicht und am rechten Knie davon. Er
mußte mittelst Wagens nach seiner Wohnung geschafft werden.

— Polizeibericht. Verhaftet wurde ein Kaufmann
wegen Bettelns und ein Taglöhner von Schlierbach wegen
Diebstahls, Körperverletzung und Widerstands. Zur An -
zeige kamen 5 Personen wegen Ruhestörung.

V Wieblingeu, 22. Sept. (Preis e.) Bei dem am
Sonntag in Kirchheim abgehaltenen Bundesfest des Pfälzer
Athletenbundes errang sich der hiesige Athletenklnb
sehr schöne Preise. Von den Zöglingen erhielt Franz Schlott-

cchauer den 1. Preis im Stemmen und den 9. Ringpreis und
Leonhard Kohler den 4. Stemmpreis. Von den Junioren er-
rchielten Michael Wacker den 9. Preis im Ringen und Georg
Wesch den 12. Preis im Stemmen und den 12. Preis im
Ringen. Unter den Senioren errang sich Georg Zimmer den

2. Rinz- und den 8. Stemmpreis.

Neckargemünd, '20. Sept. (Preis - Festschie-
ß en.) Bei herrlichem Wetter fand hente das Preis- und Fest-
schießen dcr seit dem Jahre 1781 Lestehenden S^ch ützen -
Gesellschaft Neckargemünd statt. An ihm beteilig-
ten sich zahlreiche auswärtige Schützen aus^ Eberbach, Ziegel-
hausen, Heidelberg und Mannheim. Am Abcnd zogen die
Schützen in Begleitung von Lampionsträgern vom Schützen-
haus in den Gasthof „zum Anker" zur Preisverteilung. Viele
Einwohner hatten ihre Hänser mit kleinen Flämmchen, einzelne
die Häuser sogar bengalisch beleuchtet, was einen sehr hübschen
Eindruck machte. Erst in später Mitternacht verließen die aus-
wärtigen Schützen das Städtchen; ein Zeichen, daß dieselben
wohl befriedigt von dem Verlauf desselben waren. Auf der
Standfestscheibe errang m-it 55 Ringen Herr Marco Rosa aus
Mannheim den ersten Preis, den zweiten Preis Herr Georz
Leist aus Neckargemünd mit 54 Ringen und den dritten Preis
Herr Dotter aus Mannheim mit 53 Ringen. Auf der Feldfest-
scheibe errang mit 56 Ringen den ersten Preis Herr Röth
aus Mannheim, den zweiten Preis Herr Brurein aus Mann-
heim mit 53 Ringen und den dritten Preis Herr Srba aus
Heidclbcrg mit 51 Ningcn.

Malsch, 22. Sept. (D e r Räuber.) Der Mann, welcher
eine Fran aus Völkersbach angefallcn und beraubt hat, wurde
in der Person des 19 Jahre alten Taglühners Alois Kassel
von hier crmittelt und vcrhaftet.

Mannheim, 22. Sept. (Konferenz für Arbeiter-
Wohlfahrts-Einrichtungen.) Die von der Zen-
tralstelle für Arbeitcr-Wohlfcihrts-Einrichtungen veranstaltete
12. Konferenz, welche die Frag-e der Museen als Volksbil-
dungsstätte auf der Tagesordnung hatte, wurde gestern Vor-
mittag von dem badischen Minister des Jnnern, Dr. Schenkel,
eröffnet. Nach Erledigung des geschäftlichen Teils hielt der
Direktor der Haniburgischen Kunsthalle, Prof, Dr. Lichtwark,
einen Vortrag über die Mnseen als Bildungsstätte. Ueber die
Geschichte der Museen im neunzehnten Jahrhundert sprach als
erster Referent der Direktor des Berliner Kunstgewerbemu-
seums, Dr. Jessen, welchen der Mitberichterstatter Ober-
studienrat Prof. Dr. Lampert-Stuttgart für das Gebiet der
naturhistorischen Museen ergänzte und der b-esonders für diese
die Forderung einer Trennnng der wissenschaftl. Sammlungen
von den Schausammlnngen aufstellte. Die folgenden Vortrüge
gaben eine Darstellung einiger bisher gemachten Versuche, die
Schätze der Museen weiteren Schichten des Volkes zugänglich
zu machen. An die Vorträge schlotz sich eine Diskussion an;
nach Beendigung derselben hielt der Kurator Gill-Parter einen
von Lichtbildern begleiteten Vortrag über das Ruskinmuscum
in Sheffield, das erste nach populären Grundsätzen eingcrichtete
Muscuni.

? Ncckarbischofsheim,'21. Sept. (Unsere Einquar-
tierung) erreichte heute nach nahezu fünfwöchentlicher nur
von wenigen kurzen Pausen unterbrochener Dauer ihr Ende.
Die Bevölkerung war im allgemeinen mit dem Benehmen
dcr militärischen Gäste recht znfrieden; nach vielfachen Aeußc-
rungen scitcns des Militärs zu schließen, war dies auch bei
dcn Soldaten in Bezug anf ihre Qnartiere in hiesiger Gegend
der Fall. Jmm-erhin ist die lange Dauer der Einquartierung,
verbunden mit der starken Belegung einzelner Ortschafteü,
eine schwere Last sowohl für die Gemeinden als auch für die
einzelnen Familien. Die Vergütung, die die Militärverwal-
tung für die Verpflegung der Unteroffiziere und Mannschaf-
ten leistet, ist heute völlig unzureichend und bedarf
dringend einer Erhöhung.- Aufgefallen ist dem hie-
sigen Publikum und insbesondere den alten Soldaten der äu-
ßerst mangelhafte Zustand der Waffenröcke
der Mannschaften des 3. Bataillons Regts. Nr. 111. Diese
Tatsache wurde vielfach bemerkt und kommentiert. So sollte
man die Soldaten doch nicht ins Manöver schicken. Wer die
Schuld trägt, mag's vcrantworten.

Ottenhöfen, 22. Sept. (Ausgesetz t.) Gcstcrn wnrde
hier ein ca. 6 Jcchre altes Kind ausg-esetzt. Die Gendarmerie
-hat die Sache bereits in Händen.

Freiburg, 22. Sept. (Von der Universität.) Jn
der Nacht vom Samstaz auf Sonntag verstarb zu Straßburg
Pros. Dr. Friedrich Bienemann bon der hiestgen Hoch-
schule; er hatte dort vorübergehenden Aufenthalt genommen.
Bienemann war 1888 in Riga geboren und habilitierte sich im
Jahre 1893 in Freiburg als Privatdozent für osteuropäische
Geschichte.

Aus Baden. Jn Bargen werden für Hagelschaden
2047 Mk. ausbezahlt. Die Betroffenen erklären sich für voll-
ständig befriedigt. Es ist ja auch eine ganz schöne Summe
für einen< Ort wie Bargen, wo nnr 46 Landwirte versichert
sind.

Sport.

Ludwigshafen, 20. Sept. (I n t e r n a t i o n a l e s
Iagdrennen.) 1. Goldpokal von Bayern: Den 1. Preis

erhielt Ellegaard-Dänemark (Ehrenpreis Goldpokal und 1200
Mark), Meyer-Ludwigshafen den 2. (600 Mark), Schilling-
Holland den 3. (300 Mark) und Colombo-Mailand den 4.
Preis (150 Mark).

2. Kleiner Herbstpreis: 1. Preis Stalf-Neckarau, 2. Prcis
Müller-Kaiserslautern, 3. Preis Schneider-Altrip.

3. Beim Prämiensahrbn crhielten Preisc Conrad-Hanrll>'

vcr, Cerrato-Turin uud Rolly-Nizza. ,

4. Motorzweir-ad, Meisterschaft sür Süddeutschland:

Preis Progreß-Berlin, 2( P'rxjs Karrer-Durlach, 3. P>-'^'
Becker-Worms. - '

5. Großer Herhstprsis, Tandemfahren: 1. Preis

gaard-Meyer, 2. Prc.iß,,.Cexrato-Beytruba, 3. Preis Eros-E^
lombo,

6. Abschiedspreis,. Mötori-ettnen: 1. Preis Progreß-Berli»'
2. Preis Karrer-Durlach,-

Die Preisverteilung brachte eine große Ueberraschung, 'b'
dem ein ganz außcrhalb des Progrämms stehender Preis
Verteilung kam. Ein Ludwigshafsner Gerichtsvollzieher närb'
lich bemächtigte sich der TcrgeK-Einnahme, die er irgend eine»
profancn Zwecke zuführen will.

Theater- und Kunstnachrichten.

—Frankfurter Schauspielhaus. Die Bcsetzung des, gc'l^)
gentlich des einmvligen Gastspiels Coquclins mit sciner
sellschaft vom Theatre de la Porte,St. Mariin in Paris n>>
Donnerstag, den 24. Septcmber im Schauspielhause zst>x
erstenmale zur Aufführung kommenden Moliereschcn Lustspi» ^
„Le Bourgeois Geutilhomme" ist folgende: Jourdain:
Coquelin aine, Lucile: Mme. Esquilar, Mme. Jourdain:
Bouchctal, Dorimene: Mmc. Baylat, Nicol-e: Mme. Lemcrcie>(>
Dorante: Mr. Volny, Covielle: Mr. Rozenberg, Cleante:
Volnys, Le Maitre de philosophie: Mr. Monteux, Le Maist''
de mnstque: Mr. Chabert, Le MaitPe d'armes: Mr. Perst.n
usw. usw. Die Preise für dieses einmalige Gastspiel sind wst
folgt festgesetzt: Prosz.-Loge, Parkctt und Balkon 20 Mk-, st
Logcnplab, Parkett und Balkon 15 Mk., Balkon, FremdenlE
15 Mk.. 1. Orchesterplatz 10 Mk., 1. Parkett 10 Mk., Prosz-(
Loge 1. Rz. 15 Mk., Mittelplatz-Logcnplatz oder Seitenpl»^
1. Rg. je 8 Mk., Parterre 5 Mk. Stehparterre 2 Mk., Prosz-'
Lcge 2. Rg. 4 Mk., Mittelplatz 2. Rg. 5 Mt., Seitenplatz
Rg. 4 Mk., Galleriesitzplatz 2.50 Mk., Galleriestehplatz 1 Mk-

Handel nnd Verkeyr.

Mannbeim, 22, Scptember. Oberrheinische Bank —.— Ä"
95 — G. Rbcin. Creditbank Ä. 139.75 G. Rhein. Hy».-'
Bank 190.25 G., Brauerek Kleinlein, Heidelberg, —A»

179.50 B. Schroedi'sche Brauerei Heidelberg - .— B., 180.—
Portland-Zsinentwerk Heidelberg —G., 110.— B.

N e ck a r.

Heidelberg, 23., 126, gef. 0,09 m
veilbronn 22.. 0.69. gef. 0.15 m
Manuheiw, 22, 4.01 gef., 0.10 m

R h e i n.

Lautsrbura 22., 3 79, gef. 0.07 »>
Maxa« 22.. 8.98, gef 0.10>»

-WannheiiK, 22., 3.13, gef. 0.13>»

Neneste Nachrichten.

O Köln, 22. Scpt. Der Generaldirekkvr der internati»'
nalcn Rohrgesellschafsi . Mncky,, schenkte'iiach einer MelduNÜ
der „Köln. Volkszt'g." äüs Erkeleüz dieser'Stadt 162 000 M'
zu wohltntigen MMn) ' '

Berlin, 23. Tept. Die Königin von Rumä'
nien sturzte nach dem ,,>Lokalanz." in Neuwi-ed beirü
Aussteigen aus einem Hosw-agen und zog sich eine schwe^
F u ß v e r r e n k u n g zu.

? Bcrlin, 22. Sept. Das i n t e r n a t i o n a l e st a t > ^
st i s ch e I n st i t u t hielt nachmittags Sektionssitzungen ai>-
Die erste Sektion behandelte das Thema: rcpräsentierte
thode, die zweite: Ucberwälzung der Zölle auf die Konsumew
ten nnd die Jndustrie. Jn der dritten Sektion sprach der Pras
sident des statistischen Jnstituts, Blanck, über die intcrnationa>»
Brandstatistik.

Berlin, 22. Sept. Einer Wimer Depesche zufolg^
meldet die „Neue Freie Presse" aus Saloniki: W
Mitrowitza begannen Albanesm Streit mit christlich^
türkischen Gmdarmen, woraus muhamedan-ische GendP'
men für die Akbanesen Partei ergriffen. Es entstand eis^
Kampf. Die christlichen Gendarmen nmßten aus da»
russische Konsulat flüchten. Angebtich gab es anf beidell
Seiten vieIe Tote.

Danzig, 22. Sept. Auf der kaiserlichen Werft lief heu^
Vormittag der kleine Kreuzer „E r satz fiirZiet h e u'
glücklich vom Stapel. Ten Tanfakt vollzog Oberbiirger'
meister Kirschner-Berlin.

Paris, 22. Sept. Fn hiesigen diplomatischen KreiseU
verlautet nach Mitteilungen des „Standard", die marok'
k a n i s ch e F r a g e sci gegenwärtig Gegenstand einer Be-
sprechung zwischen deni englischen Minister des Auswa^
tigen nnd deiii' französischen Botschafter in Londou-
Frankreich, das, wie man glaube, bereit sei, die
NeutralitätTangers zu gewährleisten und E n P
land Handelsgarantien anzubieten, falls Marokko
späterer Zeit unter französischen Einfluß kommen soM'
hoffe, daß das Eraebnis dieser BssprechuWen nnter dies
sem Vorbehalt ein „prolocole äs clstsintorossoirierit
seitens Englands sesn werde, während Frankreich anderec'
seits -England.Anerbietungen bezüglich Aegyptens machell
werde.

Zürich, 22. Sept. Ein 18jähriger jnnger Mann au-
Ludwigshafen, der vor drei Wo-chen führerlos die -Jüuü'
sran bestieg, wird seitdem vermißt; er ist wahrscheinliw
gegen das Rottal abgestürzt.

Bcrn, 22. Sept. Die schweizerische Depeschenagentut
erfährt, daß die N e r h a n d l u n g e n ivegen des H a
delsvcrtrages mit Deutschland spätesten'-
MitteOktober beginnen iverdm. Der Ort, an dew
die Verhandlungen stattfinden sollen, ist noch nicht be'
stiinmt.

Rou-cn, 22. -Septbr. Der 12. international^
F r i e d e n s k o n g r e ß bereitete heute der Baronin voN
Suttner eine Ovation. Die Dame, die in Trauer erscheinu
spricht zuerst französisch und dann mglisch; beide Sprw
chen beherrscht sie glei-ch vorzüglich. Sie knüpft an d>
Rede v. Koerbers bei der interparlementarischen FriedenS'
konferenz in Wien an und resumiert die Fortschritte dc'
Friedensidee, welche immer.Mhr in die Programme de
Regierungen Anfnahme finde.

^ Wien, 22. Sept. Dst „N. Fr. Presse" meldet'
Graf Khuen Hedervary wurde vom Kaiser Franz JoseP^
wieder mit der Bildung des Kabinetts betraut. Es
noch nicht bekannt, ob Hedervary die ihm übertragei^
Mission angenomnien hat.

8 Bndnpest, 22. Sept, Die K o s s u t h p a r t e i hicll
nachmittags eine K o n f e r e n z ab, in dcr sie bcschlotz,
 
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