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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 229 - 255 (1. Oktober 1903 - 31. Oktober 1903)
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mittel. Eine solche Steuer würde auch einen erhebiichen
Ertrag abwerfen und da in den Bundesstaaten die Erb-
schaftsbesteuerung noch ganz fehlt, oder, wo sie besteht,
noch wenig ausgebildet ist, so wäre auch ihre Einfü'hrung
ohne allzu großes Opfsr der Einzelstaaten möglich. Auch
eine R e i ch s l o t t e r i e st e u e r hält der Redner für dis-
kutabel und' würde sie, da die einmal bestehenden Staats-
lotterien zur Zeit wenigstens nicht zu beseitigen sind, im
finanziellen und wirtschaftlichen Jnteresse für einen Fort-
schritt halten. Aus den zur Zeit bestehenden Staatslot-
terien, welche den betreffenden Staaten einen Reinge-
winn von 24 Millionen Mark abwerfen, ziöht jetzt schon
das Reich durch den Lotteriestempel eine Einnahme von
39 Millionen Mark. Bei einem Uebergang dieser Lot-
terien ans Reich wäre eine solidere Geschäftsführung mög-
lich, es wäre ein Werbot des Zwischenhandels, der Ver-
sendung der Loss ohne Bestellung und ähnliches, wie dies
in Preußen geschehe, leicht einzuführen.

Deutsches Reich.

— Dem Geheimrat Jhne, dcm Schöpfer der Tenkmals-
anlage vor dem Brandenburger Tor in Berlin, sprach der
Äaiser seine besondere Anerkennung aus und ehrte ihn durch
die Ernennung zum Geheimen Ober-Hofbaurat mit dem
Range der Näte zweiter Klasse. Auch Prof. Brütt, der die
Figur und die Büstcn geschaffen hat, wurde herangernfen
und durch ein schmeichelhaftes Urteil erfreut, er erhielt den
Roten Adlerorden dritter Klasse mit Schleife. Dem Königl.
Bauinspektor Kern wurde der Rote Adlerorden vierter Klasse
verliehen.

— Die Nachricht von einer Verlobung der ge-
schiedenen Großherzogin von Hessen mit
dem Großfür-sten Cyrill von Rußland beruht nach einer
Mitteilung von zuständiger Seite auf Erfindung.

Baden.

Karlsruhe, 20. Okt. Die Großherzog-
lichen Herrschaften begaben sich heute Abend zu
längerem Aufenthcilt nach Bads n.

Aus der Karlsruher Zeitunsi.

— Seine Königliche Hoheit der Großher'zog haben
den Untererhebern Ant. Brandner in Oftersheim, Theod.
Strickfaden in Grafenhausen, Josef Bogenschütz in
Krözingen, Wilhelm Holder in Rothweil, Georg Jakoby
in Jlvesheim, Wilhelm Ditter in Külsheim, Josef IseIe
in Waibstadt, Wilhelm Ruthardt in Kieselbronn, Fidel
Krämer in Hofstetten unü Jakob Rachel in Mühlhausen
die silberne Verdienstmedaille verliehen.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog habcn
den nachgenannten Offizieren den Orden vom Zähringer Lö-
wen verliehen, und zwar: 1. das Kommandeurkreuz erster
Klasse: dem Generalmajor Hermann Követz von Követz-
HLza, Kommandanten der K. und K. 15. Jnfanterie-Bri-
gade in Jnnsbruck; 2. das Kommandeurkreuz zweiter Klasse:
dem Obersten Wilhelm Nickl im K. und K. Jnfanterie-Regi-
ment Ludwig Wilhelm, Markgraf von Baden Nr. 28 in Buda-
pest; 3. das Ritterkreuz erster Klasse: dem Hauptmann Josef
K r e st e l s im gleichen Regiment; 4. das Ritterkreuz zweiter
Klasse mit Eichenlaub: dem Oberleutnant Karl Ritter da-
selbst.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem bisherigen Vorsitzenden des Oberen Kraichgau-Militär-
Vereins-Verbandes, Fabrikanten Hermann Wittmer in
Bretten, das Ritterkreuz zweitcr Klasse m!t Eichenlaub des
Ordens vom Zähringer Löwen verlichen und den früheren
Maschineninspektor Friedrich S a ch s in Heidelberg unter ^ler-
leihung des Titels Bergrat zum Vorstand des Salinenamts
Dürrheim ernannt.

Ausland.

Jtalicn.

R o m, 20. Okt. Aus guter veneztanischer Quslle ver-
nimmt der Berichterstatter der „Frankf. Ztg.", daß dsr
Papst Berhandlungen, natürlich nicht oßfizielle, mit der
italienischen Regierung über einen modus
vivendi zwischsn der Kirche und Jtalieii anzukniipfen
wünsche. Pius X. sei hierzp teils im Jnteresse des Fvie-
dens, teils aus Rücksichten für seine Gesundheit ver-
anlaßt, da er bisher stets an viel Bewegung gewöhnt
war und nur ungern in der Abgeschlossenhsit des Vatikan
weilt. Da sein Wunsch aber von der katholischen Welt
als eine Konzession gegcnüber Jtalien betrachtet werden
könnte, so wünscht Pius X. vorher einen Akt des Ent-
gegenkommens von Seite Jtaliens, um seine Aktion zu
rechtfertigen. Natürlich' würden die Verhandlungen so
geheim geführt, daß der Vatikan, falls sie scheitern soll-
ten, sie immer ableugnen kann.

Zu -en Landtagswahlen.

Baden-Baden, 20. Okt. Dem „B. Tagbl."
zufolge wird die Z e n t r u m s p a r t e i Herrn Gasthof-
besitzer Roman Schmid als 'Kandidaten sür den hiestgen
Wahlbezirk aufstellen.

Bkosbach, 20. 'Oktober. Die am Sonntag den 18.
l. Mts. hierher einberufene Versammlung von Ver-
trauensmännern des Bundes der Land-
wirte hat beschlossen, von der Aufstellung einer eigenen
Kandidatnr Umgang zu nehmen, und den Mitgliedern
des Bundes ihre Stellungnahme zu der bevorstehenden
Landtagswahl freizugeben. Da die Mitglieder des Bun-
des in iinserem Bezirk entweder der nationalliberalsn
oder der konservativen Partei angehören, so ist man wohl
zu der Erwartung berechtigt, daß die Gesinnnngsgenossen
vom Bunde nunmehr mit voller Tatkraft für unsern
Kandidaten, den auch als Vertreter aller lanwirtschast-
lichen Jnteressen bewährten, hochbefähigten Herrn Ob-
kircher eintreten werden.

Sinsheim, 19. Oktober. Mit der gestern Nach-
mittag im „Löwensaale" hier abgshaltenen Wähler-Ver-
sammlung ist auch im 51. Wahlkreise die nationalliberale
Partei in die Vorbereitungen zu den am 80. Oktober
stastfindenden Landtagswahlen eingetreten. Der Haupt-

veriammlung voraus ging eine Besprechung dcr Ver-
trauensmänner aus dem Bezirk, die einstimmig beschlotz,
unsern seitherigen Abgeordneten der Versammlung wie°
derum in Vorschlag zu bringen. Herr NeuwirLh hielt
dann eine beifüllig aufgenommene Rede, in der er über
die letzte Landtagssession berichtete. Herr Neuwirth dankte
für die ihm dargebrachte Ovation und versicherte, er stehe
ganz auf dem Boden der liberalen Partei, dis nur ihren
Priuzipien Großes erreicht habe unü für deren Ziels er
auch künftig kämpsen werde.

Mannheim, 20. Okt. Wie der Zwischenfall S ü ß-
kind-Dreesbach zergt, sind die Differenzen inner-
halb der hiesigen Sozialdemokratie viel ernster, als man
bisher annahm. Wie die „Neue Bad. Landesztg." hört,
soll der Einfluß des früheren Arbeitersekretärs Katzen-
stein immer noch fortwirken. Die glorreichen Werbesserer
der Welt, die eitel Frieden rmd Glück in das Dasein der
Menschheit bringen wollew, laborieren an der Krankheit
Zwietracht, die stch, wie anderwärts, nun auch in Mann-
heim zu einem kleinen Genossenkrieg ausgewachsen hat.

— Der „Gen,-Anz." in Mannheim erklärt, daß
man äuch in der dortigen nationalliberalen Partei dem
ministeriellen Erlaß, der den unentgeltlichen Empfang
von Lehrmitteln als Armenunterstützung anstsht, durch -
aus ablehuend gegenübersteht. Man halte ihn für
ebenso inkonsequent wie unpraktisch, da er möglicherweise
zu einer endlosen Reihe von Wahlanfechtungen Anlaß
gibt. _

Aus LLadL und Laud,

Heidslbsrg, 21. Oktober.

Von der Universität. Wie man der „N. Bad. Landesztg."
von hier Lerichtet, wurde der Wirkl. Geh. Rat Dr. v. Iage -
mann, der bisherige Gesandte Badens am preußischen Hofe,
znm ordentlichen Honorarprofessor in der ju-
ristischen. Fakultät hiesiger Universität ernannt. Die vom
„Schw. Merk." gebrachte, durch das Wolffsbureau weiter ver-
breitete Nachricht, Jagemann werde sich als einfacher Privat-,
dozcnt an dcr Ruperto Carola habilitieren, ist falsch. Für das
kommende Wintcrsemester kündigt Jagemann eine einstündigc
wöchentliche Gratis-Vorlesung über die deutsche Reichsverfäs-
sung für Studierende aller Fakultäten an, welche Samstag
Nachmittag von 4—5 Uhr stattfinden wird und die er am 31.
Oktober zu eröffnen.gedenkt. Mit Jagemann tritt dte vier.te
Exzellenz in den Lehrkörper unserer Universität ein.

si- Ehrung. Die „Salzburger Liedertafel" ernannte die
Herren Dr. Huber, Prof. Rohrhurst und Musikdireltor
C. W e i d t in Heidelberg, in Anbetracht der grotzen Ver-
dienfte, die genannte Herren sich anlätzlich der Anwesenheit der
„Salzburger Liedertafel" in Heidelberg er'worben haben, zu
ihren E h r e n m i t g l i c d e r n.

si- Bildnis des Oberbürgermeisters. Ein von Künstler-
hand geschaffenes Oelgemälde, gestiftet von- einem kleinen
Kreise Bürgerausschußmitglieder, wird heute Abend 6 Uhr
für die Stadthalle übergeben werden.

X Das Neue Archiv für die Geschichte der Stadt Heidel-
Lerg und der Rheinischen Pfalz (in Kommission bei Gustav
Köster) bringt in dem 4. Hest seines 5. Bandes den Schlutz des
Aufsatzes von R. Sillib über Stift Neuburg. Das 1.
Heft des 6. Bandes enthält eine Anzahl zu dem Aufsatz ge-
höriger Urkunden. Wir weisen auf den Äufsatz über Stift
Neuburg, der für das Heidelberger Publikum von naheliegen-
dem Jnteresse ist, noch besonders hin.

Bon dcr Einweihung der Bonifatiuskirchc. Uebcr dic
Nede, welche Stadtpfarrer WiIms auf dem Bcmkett ani
Montag Abend gehalten hat, berichtet der „Pfälzer Bote"
wie folgt: Als der Beifall, den die Rede des Herrn
Bischofs hervorrief, verhallt war, ergriff dcr howürdige Herr
Stadtpfarrcr Wilms das Wort. Er erzählte in gemütvoller
Weise, wie er die Stadt Heidelberg zuerst im Bild und dann
vor nunmehr 47 Jahren in Wirklichkeit kennen und lieben ge-
lcrnt habe. Der Jtaliener sage: „Neapel sei e!n Stück auf die
Erde gefallener Himmel". Das könne auch von Hcidclberg
gesagt werden. Tausende kämen alljährlich, um die Herrlich-
keiten Heidelbergs zu bewundern; 'wer einmal in Heidelberg
gewesen, den ziehe es imrner wieder zurück. Die Natur bleibe
sich gleich, die Stadt aber ändere stch. Besonders in den letz-
teNJahren sei viel für ihreVerschönerung geschehen. Vor einigen
Jähren war die Stadt turmarm, nun ist ein schüner Turm in
der Oststadt und drei neue Türme in der Weststadt aufgestie-
gen. Die katholische Gemeinde freut sich, daß sie mit den Bo-
nisatiustürmen etnen Beitraz geben konnte zur Vervollstän-
digung des schönen Bildes von Heidclberg. Jn einer schönen
Gcgend sollte aber auch ein gemütliches Völkchen wohnen. DaS
sei hier der 'Fall. Die Heidelberger seien lustig und vergnügr,
ihr Wahlspruch sei: Fröhlich Pfalz, Gott erhalt's. Die Hei-
delberger lachen gleich, sie 'weinen aber auch gleich. Da das
Völklein schr erregbar sei, gehöre ihm auch ein tüchtiger Mei-
ster vorgesetzt, ein tüchtiges Stadtoberhaupt. Wir haben das
Glück, ein solches Stadtoberhaupt in unserm Herrn Oberbür-
germcister Dr. Wilckens zu besitzen. (Stürmisches Bravorufen
und Klatschen). „Der Herr, der ist recht, denn er ist gerecht",
saze cine volkstümliche Redensart. Das gelte auch von unserm
Oberbürgermeister. Dr. Wilckens sei gerecht, man finde in sei-
ner amtlichen Tätigkeit keine Spur von konfessionell-er Vornn-
genommenheit oder Parteirücksicht. Uns Katholiken komme er
mit dem größten Wahlwollen entgegen. Es freue ihn, den Red-
ner, datz er heute Gelegenheit habe, öffentlich im Namen der
ganzen katholischen Gemeinde unserem verehrten Herrn Ober-
bürgermeister unsere Verehrung, Anerkennung und Dank aus-
zusprechen. Alle Katholiken ständen hinter ihm, dem Redner.
Die Anwesenden müchten ihm dafür Zeugnis ablegen, indem
sie einstimmten in ein dreifaches brausendes Hoch auf Herrn
Oberbürgermeister Dr. Wilckens. (Stürmische, nicht end-n-
wollende Kundgebungen der Zustimmung, fortgcsetzte Hoch-
rufe).

/X Akademische Vorträge im Kaufmännischen Verein. Er-

mutigt durch den großen Zuspruch, den die in den letzten
Jahren abgehaltenen Vortragskurse von allen Seiten gefunden,
veranstaltet die Handelskammer gemeinschaftlich mit dem
Kaufmännischen Verein auch in diesem Winter zwei solcher
Vortragsreihen. Die erste hat llniversitätsprofessor Dr. Fr.
Affolter übernommen, der an bier Abenden über die
„Verwaltungsorganisation des Grotzherzogtums Baden" spre-
chen wird. Der erste Bortrag findet heute Mittwoch Abend im
Saalc des Kausmännischen Vereins, Hauptstr. 45,
eine Treppe hoch, statt, die folgenden an den nächsten drei
Mittwochen. Der Zutritt ist für Jedfrmann uncntgeltlich.

X Nnfälle. Jn der Nähe des Cafs Wachter wollte gestern
Mittag ein Volksschüler auf einen Wagen, welchem noch ein
beladener Karren angehängt war, springen, er fiel aber von
demselben herab und kam unter den Karren zu liegen. Hierbei
wurden ihm die beiden Beine gequetscht. — Am Bahnhof
wollte gestern ein Küfer einer hiesigen Weingrotzhandlung
einen Eisenbahnwagen auf ein Nebengeleis ziehen helfen, er
brachte hierbei aber seine rcchte Hand zwischen eine Rolle und

das Seil, sodatz ihm die Finger gequetscht wurden. 5
akadcmischen Krankenhaus mutzte er sich verbindcn

— Polizeibericht. Verhaftet wurde ein Maurer wei ,
Sittlichkeitsvergehens, das er an z'wei Damen (Studentinrl '
in dcn Bergen auf dcr rechten Ncckarseite auszuübcn
cin Bäcker aus Koblenz und eine Dicnstmagd wegen Diebstav ^
ein Schlosser wegcn Bettelns, ein Kutschcr wegcn Bruch-> ^
Ausweisung und ein Schauspieler wegen Landstreicherel ^

Verbreitung unsittlicher Schriften. Zür Anzeige ^

drci Personen wegen Ruhestörung, ein Zimmermann WlS
Betrugs und zwei Kaufleutc wegen Körperverlctzung.

Sandhause», 20. Okt. (Verhaftet.) Der dah^
berheiratete Bahnarbeitcr Philipp Hambrccht wurde hOffr.,
wegen einem an einem ö Jahre alten Kindc verübten Sitstl ^
keitsverbrechen verh-aftct und in das Amtsgefängnis H?l"

berg eingeliefert.

2 Nußloch, 20. Okt. (Einbri-chsdiebstahl.)
rend dcs Kirchweihfestes wurde dahier ein Einbruchsdiebit
vcrübt, wobei 300 Mark gestohlen wurden. Von dcm Tätei
Näheres noch nicht ermittelt worden.

Mannheim, 20. Okt. (S ch w u r g e r i ch t.) Jn

der heu?

tigen Vormittagssitzung wurde gegen den 48 Jahre alten

Mll^

führer Josef Götzenberger aus Neckargerach wcE
Mcineids verhandelt. Götzenberger hattc in einer
suchungssache gegen die Wirtseheleute Gottfried Bähr beswl
rcn, datz er in deren Lokal keinen unsittlichen Verkehr Jepll
gcn habe. Die Geschworen-en verneinten die Schuldfrcllh
worauf der Angeklagte freigesprochen wurdc. m

Karlsruhe, 19. Okt. Generalniustkdirektor Mott l .
gestern vom Grotzherzog zur Verabschiedung in Audie
empfangen worden nnd hat sich heute nach Paris begeden,
er vor seiner Abreise nach Amerika nochmals cinige WaE,
opern zu dirigieren gedenkt. Wie verlautet, soll Mottl uuch!
ner Rückkehr aus Amerika als Zumpes Nachfolger nach
chen gehen. Ob dic Verhandlungen zu einem Ergebnis Ilw
rcn wcrden, kann noch nicht gesagt wcrden. u

Schopfheim, 20. Okt. (Todesfall.) Kommerzie"
Krafft, Präsident der Handelskammer für die Kreise
rach und Waldshut, Mitglied der Erstcn Kammer, ist N,
Mittag in Berlin gestorben. Krafft war ein treu bewat
tes, opferwilliges Mitglied der nationalliberalen Partei, "
cr sich wicderholt als Kandidat für die Rcichstagswahl
Verfügung gestellt hat. Jn der Ersten Kam-mer war er ((l
gewiegter Kenner der industricllcn Verhältnisse autzerordcntl
geschätzt.

HeideLberqer Vereinsangelegenheitev

X Der Gabelsberger Stcnogrnphenverein eröffnek am
ds. Mts. cinen Unterrichtskurs für Anfänger (s. Juserakr
Die Gabelsberger Stenographie ist schon in vielen deutsch .
Staaten amtlich eingeführt. Jm Jahrc 1892 verzeichrjQ
dieses System 1908 Vereine, 71 437 Mitglieder und 102 8
Neuunterrichtete.

Vriefkaften.

N. hier. Sie wundern siäi, daß Sie noch kcine EinladuuS^
karte erhalten haben, währ-eud Jhr Freund B. eine solchc e
hielt. Warten Sie nur noch eiu 'wenig, daun wcrdcn auch ^
eine Karte bekommen. Die Kartcn werdcn nach dem Alpha^
ausgeschricben und danach konunen Sie eben bcdeutend spa^
an die Reihe. Uebrigcns haben Sie sich mit Jhrcr Beschwc^
an die verkehrte Adresse gewandt. Wir haben die Einladunö^
karten nicht gedruckt und nicht überschriebcn. Die natioiM
liberale Partei hier hat nicht soviel 'Solidaritätsgesühl, "lw
sie der Druckerci des einzigen Blattes am Plahe, das die
tienalliberale Partci energisch vcrtritt, ihre sämtlichen -lu>
träge zuwendet. Ehre, 'w-em Ehre gebührt, aber wenn 'UU
sieht, wie dic Gegner dieSolidarität pfleg-cn, möchte man wU,
lich bald lieber Zentrumsmann oder Sozialdemokrat werde'

Handel und Verkelir.

Mani-Heim, 20. Oktober. Oberrheinische Bank —

94.— G. Rhein. Creditbank —.— B, 139.51 G. Rhein. HE
Bmik 190.25 G., —B., Branerei Kleinlein, Heidelberg, —

173.50 G. Schroedl'sche Brauerei Heidelberg .— B , 181.—'

Portland.Zementwerk Heidelberg —G., 110.— B. _^

Wasserstand.

Necka c.

Heidelberg 21.. 172. gef. 0,19 m
tzeilbrom» 20., 1,48, gest. 0.28 m
. annveim 20 3,71 qest. 0.21m

R Iie i n. ^

Kauterburg 20,3 69, gef. 0.0>
Marau 20 4.18, gest 'liO

-Nannhetm, 20. 3.70. aeit 0 30

v>r kerlitr Schosl ok Lsngusget'

180, L rreppen.

Zuftitut »um Z»«k« te« Stu-
IIUM« srcmder 8»r»ch«>, sür
ffrwLchskur, Lrrrrn u. v»M«n,
untcr Odrrlrlluug de« Hrrrn
Proseflor«

X. v. LvrUlr.
xolckenv Zle«k»INell »nf cker knrlser 1V«IlLll8»t«Uoi>5'
FranMsch. Englisch. Ztalieuisch, Russtsch. Spauisch.
Deutsch füv Aurländer: nur Lehrer der drtreffcnden Nattl"''
Konversatton -X- Korrespondenz -X- Literatul'

Nerrette Nachrichten.

Von der Universttät. S. Ex. Gehcimrat Knno Fisch^
hat für das lanfende Winter-Semester uin Urlaub gebelcn ""
wird also voraussichtlich nicht lesen. ,,

Berlin, 20. Okt. Wie die deutsche „Literaturzeitull8
von zuverlässiger Seite erfährt, findet d-er 'Fall Schu
nunmehr seine Erledigung derart, daß entsprechend dE
Anträgen des wissenschaftli-chen Beirats und des Kurat"'
riums die 'Veröffentlichnng des von Schulte aufgefuudf'
nen Ablaßmaterials freigegeben wtrd.
Arbeit wird im Verlag von Duncker u. iHumblot ersch^

nen.

Bcrlin, 20. Okt. Der „Staatsanzeiger" meldet: 3^
der heutigen Audienz empfing der Kaiser aus dE
Händen des neu ernannten badischsn Gesandten Gr"'
fen Berckheim ein Schreiben des GroßherzoS^
vonBaden, -as den Grafen beglaubigt. Der AudieR
wohnte der Staatssekretär des Auswärtigen Freiherr vE
Richthofen bei.

Bcrlin, 20. Okt. Der Bundesrat hat numem
über die Wahl des t'ünftigen R ei ch s g e r i ch t s p r ä i''
denten Beschluß gefaßt nnd dem Kaiser den WirkliäE
Geheimen Rat Dr. Gntbro d, bisher Direktor s'.
Neichssustizamt, zur Ernennnng vorgeschlagen. Da dE
nur mit Zustimmung der preußischen Regisrung gescheh^
sein dürfte, wird man -wohl Dr. Gutbrods Ernennilv^
zu erwarten haben.
 
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