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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 280 (2. November 1903 - 30. November 1903)
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Haben, den Mittelstand im Kampf gegen die Warenhäufer zu
unterstützen.

Theater- und Kunftnachrichten.

„D i e E h e k ü n st l e r", Tragikomödie in 3 Aufzügen
von Otto Erler wurde vom Hoftheater in Meiningen zur Aus-
führung in dieser Spielzeit angenommen.

— Hochschulnachrichten. Bonn, 5. Nov. Am 4. ds. pro-
movierten hier in der medizinischen Fakultät die e r st e n
Doktorinnen. Es waren Fräulein Busch aus Bonn,
Tochter des verstorbenen Bonner Chirurgen Professors Wil-
helm Busch, und Fräulein Hermine Edenhuizen aus
Pewsum in Ostfriesland. Beide Damen haben die große ärzt-
liche Staatsprüfung ebensowohl wie die Doktorprüfung mit
Auszeichnung bestanden, und auch die Dissertationen der bei-
den Damen („Ueber die Resultate der Vaporisation des Uterus
in der Bonner Frauenklinik", bezw. „Ueber Albuminuria bei
Schwangern und Gebärenden") errangen das höchste Lob.
Der Promotionsakt gestaltete sich besonders feierlich. Die
„Korona" war ungewöhnlich feierlich. Der Dekan der medizi-
nischen Fakultät, Geheimrat Fritsch, richtete eine Ansprache an
die beiden Doktorinnen, aus der die „Köln. Ztg." folgendes
wiedergiebt: „Amtlich und nichtamtlich ist in den letzten Jahr-
zehnten das Frauenstudium von uns Professoren der Medizin
viel erörtert worden. Stets habe ich mich auf dem Standpunkt
gestellt, datz, wenn die Frauen dasselbe leisten, wie die Män-
ner, sie auch dieselben Rechte haben sollen. Beschränkt und
ungerecht ist der, der andcrs denkt. Es kann uns Lehrern
nur willkommen sein, wenn unsere Zuhörer die fleitzigen Da-
men neben sich sehen, die mit Feuereifer und ernster Ausdauer
sich dem Studium widmen. Sie haben sich einen Berutz au§-
gesucht, dessen Jünger einen dornenvollen Lebenspfad wan-
deln. Niemand wird auf dieser Erde so ungerecht beurteilt,
wie der Arzt. Erfolge, die wir für natürlich und selbstver-
ständlich halten, werden uns als ruhmvolle Taten angerechnet,
so daß wir das Lob beschämt ablehnen müssen. Und Miß-
erfolge, die auch nicht entfernt mit unserm Tun und Laffen
logisch zusamlmenhängen, werden uns als Verbrechen in Rech-
nung gestellt. Mit'einem gewissen Egoismus verlangt jeder
Patient, datz sein Arzt unsehlbar sei. Die politischen Parteien
bon links mitzgönnen im Streite der Krankenkaffen dem Arzte
seinem schwer verdienten Lohn und wollen ihn zum Sklaven
herabwürdigen. Die Parteien von rechts verschränken ihm die
freie Forschung, als ob es falsch wäre, neue Arzneimittel und
neue Methoden eher am Tier als am Menschen zu versuchen.
Jm schweren Kampfe ums Dasein, in steter Gefahr durch An-
steckung und Verletzung, ungerecht beurteilt, wird der Arzt von
vielen als notwendiges Uebel betrachtet. Doch ich bin weit
entfernt, Fhnen die Lust und Freude am Berufe zu verleiden.
Nur möchte ich gerade die Damen Larauf hinweisen, datz unser
Beruf nicht etwa ein pikanter Sport sein soll, mit dem man
sich auch einmal beschäftigt, um Neues kennen zu lernen. Un-
ser Beruf ist ein wichtiges menschliches Amt, das Geist und
Körper gefangen hält, so lange wir leben. Nach dem Glück
strebt der Mensch. Das ist sein Recht und seine Pflicht. Nun
glaube ich, datz dieses Glück der Mensch am ersten erlangt, des-
sen Neigungcn mit seinen Pflichten übereinstimmen. Tut
man das freudig und gern, was man tun muß, so ist man zu-
frieden und glücklich. Wo wäre das mehr der Fall, als beim
Arzte? Unsere Wiffenschaft Lleibt ewig jung, sie fesselt den
Geist der Jünglinge und des Greises! Jede Entdeckung er-
öffnet neue Gebiete. Jede Antwort, die uns die Forschung
gibt, hat neue Fragen im Gefolge. Je mehr Erfahrung, je
mehr Befriedigung im Forschen. Jn anderen Berufen sehen
wir oft im Alter Erlahmen, Gleichgiltigkeit, Mißvergnügen. Bei
uns Aerzten sehen wir eher das Gegenteil. Meist dauert die
Liebe und Freude am Berufe länger als die Kraft und Fähig-
keit, ihn auszuüben. Diese Freude am Berufe, dieses bleibende
Jnteresse, ist das, worin der Arzt sein Glück suchen muß, und
wo er es sicher findet. Daß dieses Glück auch Jhnen im voll-
sten Maße zu teil werden und erhalten bleibe, so lange Sie
leben, ist der beste Wunsch, den ich Jhnen heute mitgeben kann.
Mögen die akademischen summi honores die niedrigsten Ehren
sein, die Sie in Jhrem Leben erwerben."

— Die Schnellmotoreu der Stndicn-Gesellschaft wur-
den am Donnerstag von dem Begründer und Eigentümer
der Pariser Stadtbahn Bankier Empain und seinem Ge-
neraldirektor, dem Elektrotechniker Boulvian, und meh-
reren anderen' Sachverstgndigen, darunter die Professoren
Hospitalier und G6rard, bestchtigt. Herr Wilhelm von
Siemens und Direktor Steinthal begl-eiteten den Erstge-
nannten nach Marienfelde, während- Professor Budde die
Führung der anderen Herren übernahm, die sich zunächst
nach Dahlwitz begaben, irm der Vorüberfahrt der üsiden
Schnellbahnwagen b-eizuwohnen. Der belgische Eisenbahn-
könig bat um die Erlaübnis, eine Schnellfahrt mitmachen
zu dürfen, was ihm zugesagt wurde. Nachdem Ober-Jn-
genieur Dr. Reichel die Einrichtung und elektrische Aus-
rüstung der Schnellmotoren erläutert hatte, trat der Sie-
mens-Wagen feine Fahrt n-a-ch Zossen an, später löste ihn

Herbert wendete sich der Gräfiu zu. Aus semem Gesicht
war zwar jegliche Farbe gewicheu und auf seiner hohen, gewölb»
ten Stirn perlte der Ängstschweiß, aber trotz-dem begann er
seine Beichte. Er begann ste mit so emtöniger -Stirmne, als
erzählte er aus dem Leben einer dritten Person.

Zuerst machte er auf seine älte, uuselige Angewohnheit, in
der Zerstreutheit all und jedes anzufaffen od-er zu lesen, auf-
merksam und wie seine Schwester ihn deshalb in Ernst und
Scherz stets getadelt habe. Der Tadel sei ihm oft lästig ge-
worden, weil er seine Schwäche eine kleine Unart nannte und
belächelte, ohne sich irgendwie Zu bemühen, sthrer Herr zu wer-
den. Darm berichtete er seinen Besuch 'bei den Schwieger-
eltern, wo er sich vo-r den jungen Mädchen in des Ob-ersten
Zimmer geflüchtet und an dessen Schreibtisch gesetzt Habe. Ob
er sich dort einbildete, im eigenen Zimmer zu sein? -Jedenfalls
war es ihm nie klar gewordgnl, weshalb er das- Schreibtisch-
schränkchen mit dem im Schlosse liegenden Schlüssel geöffnet
und die. ihm bekannten Patowschen Akten herausgenommerr
hatte. Sie zu prüfen, war er ja nach der Verabredung mit
dem Schwiegervater eigens gekommen. So machte er sich an
die Arbeit des Akienmaterials, bei dem er zwei ihm rätselhafte
Terkaufsabschlüsse des Berliner Bankiers vorfand: der eine
im Werte von SO 000 Mark als Verkauf und Neuanlage ge-
bucht, der andere von dem-s-elben Tage über einein! Verkauf der
gleichen Papiere im Werte von 150 000 Mark lag neben den
Akten zusammengeballt in einem Winkel. Beim Vergleiche deck-
ten sich die Nummern der ersten Summen mit denen der
50 000 Mark der zweiten, wogegen über die 100 000 Mark
all und sede weitcren Belege in Büchern uNd Aktcn fehlten.

Ein fürchtevlicher Verdacht stieg in dem Prüfenden auf.
TatsächliH hatte der Oberst aus Berlin 100 000 Mark gebrachr,
die Ziermannsche Wechsclschuld zu decken: die Annahme seiner
Famikie, dies sei ein Darlehen des Gräfen Raszinskh, hatte
er aber nicht nur mit keinem Worte bestatigt, sondern direkt
verboten, ihn an diese Zahlnng durch neugierige Fragen zu
erinnern.

d-er Wagen der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft ab,
der ebenfalls nach Zossen und zurück fuhr. Da der eine
der im Kraftwerk Oberspree aufgeftellten -beiden Trans-
formatoren,' welche den von d-er Maschin-e erzeugten Dreh-
strom von 7000 auf 14 000 Volt Spannung bringen,
noch nicht gebrauchsfähig ist, so konnte die Fahrgeschwin-
-digkeit „nur auf 185 Kilometer per Stunde gebracht >.v-er-
den. Herr Empain geht mit dem Plane um, dis Eiseni-
bahnstrecke Brüssel-Antwerpm in eine elektrische Schnell-
bahn umzuwandeln.

— Ilcbcr die Gcsährlichkeit des Radimns berichtet die
„Nowoje Wremja": Dr. Pusepp in Petersburg hatte mit
Radium experimentiert und nachher das- kleine Kästchen
mit dem Metall etwa sechs Stunden lang in d-er Westen-
tas-chie getragen. Einige Tage darauf zeigte stch an der
entsprechenden Stelle des Körpers ein eigentümlicher, in
der Mtte weiß gefärbter F-Ieck von d-er Größe eines Fiinf-
undzwandzigkopekenstückes; das Hautgewebe starb nach und
nach ab und erschien wie mit leichtem Mehlstaüb bedeckt.
Bald entstand eine Wunde von 1 Zentimeter Länge, die
so empfindlich war, daß Kokainpressen angewendek wur-
den. Die Wunde will nicht verheilen, obgleich schon mehr
als drei Monate seit ihrer Entstehung verflossen sind.

Literaxisches.

—* Nnstand bei Tisch. Wie sollen wir ess-cn? Von Wilhelm
F. Bran'd. Preis fein gebunden 75 Pfg. Sch'wabacher Ver-
lag in Stuttgart. Ein gcmz vorzügliches Büchlein, welches tn
angenehmstem Plauderton sachlich einfach un'd praktisch nützlich
die einzelnen Momente der zur feineren Lebenstzourmandise
unbe'dingt erforderlich-en Tischregeln Lespricht.

.—* Auf eine Gedichtsansammlun-g des in kleinen Kreisen
schon so hochgeschähten Wilhelm v. Scholz, die „Der Spiegel"
heißt und soeben bei Hermann Seemann Nachfolger in Leipzig
erschienen ist (2.50 Mark), müchten wir hinwcisen. Der statt-
lich-e Band birzt wirklich Schätze und Perlen lhrischer, epischer
und dramatischer Verskunst. Ein eindringlich Suchen'der, eigen
Bild-end-er spricht aus allem. Seine Dichtungen wirken g-erade-
zu elementar. Es ist zu wünschen, datz das Publikum Scholz
die Beachtung schenkt, die er reichlich und eher als tausend an-
dere verdient.

Berantwvrtlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für
den Inseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

Wo Wahl nicht mehr Quat mamt!

Keine Hausfrnu braucht sich nuchr den Kopf darüber zu
zerbrechen, was sie, uüt Riicksicht auf die Gesuudheit der
Familie und auf die Wirschaftskasse, als bestes tägliches
Getränk auf den Tisch bringen soll. Seitdem Kathreiners
Malzkaffee existiert, wird es Jedem leicht, eine sichere und
gute Wahl zu treffen. Denu Kathreiuers Malzkaffee ist
gesund, wohlschmeckend und billig. Durch seine
Herstellung ist eiue der wichtigsten Fragen der gesundheits-
gemäßen Volksernährung, der Küche uud des Haushaltes
gelöst worden.

Momaien-Aertaursnt.

Hauptstraße 77. heidelberg. Ecke Btenenstraße.

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Die Erinnerung dteser Tatsachen gibt dem obenerivähnten
Argwohne neue Nahrung und treibt d-en Prüfenden zu wei-
teren Nachforschungen, die für ihn einen Unterschlcif dcs
Obersten! von Papieren im Werte von über 100 000 Mark
ziemlich klar bewiesen.

Wie von Furien gepeitscht, ist er bei der Entdeckung hin-
aus-gerast, ohne zu wissen, was er getcm und g-esagt; die Sei-
nen halten ihn sür krank. Un'd krank war er auch, krank am
B-ewußtsein d-es Sch-andfleckes. Bei all den auf ihn einstür-
menden Fragen fürchtete er um so mehr, wahnsinnig zu werd-en,
als der. Entdeckung des Ver'brechens sich für ihn die Pflicht zu-
ges-ellt hätte,-den Vater seiner Frau, -den hochg-eacht-eten, bis
dahin t-adellosen Ehrenmann, öffentlich zur Rechenschaft zu
ziehen, des Unterschleifs anzuklagen! Er kon-nte aber nicht die
Familie an den Pranger stellen, moralisch dem Untergange,
der Schan'de überliefern. Des Papas plötzliches Altern, körper-
licher und geistiger Verfall, erklärt durch ewig na-gende Ge-
wiffensbisse, griss an sein Herz, je mehr er selbst etnen äkffi-
lichen Druck empfand. Das glänzende Schüd ihrer Mannes-
ehre war durch eigene 'Schuld- besud-eltl

Deckte er nun auch jene Verschuldung durch sein Schwei-
gen, vermochte er es freilich mcht über sich zn bringen, den
Betruz durch seine Unterschvist offiziell zu b-ekrästigen.

Um sich selbst zu belügen, wenigstens um eine Zeit lang zu
vergeffen, ging er nach GräfenLerg. Vergebens! Es gel-ang
weder, zu beschönigen, noch. zu entschuldigen. Entehrt blieb
entehrt und Verbrechen blieb Verbrechen!

Gousange senkte matt daS Haupt. Nach bcmger Panse fuhr
er dann l-eidenschaftlicher fort: „Ja, was nützt es, daß ich mei-
nen Abschied nahm ün'd durch das höhere Gehalt einer Privat-
stellung hoffen kann, Jhnen, Gräfin- Anna, den Unterschleif
nach und nach zurückzuerstatten? Der moralisch-e Defekt bleibt
als Qual bestehen. Und nun sehen Sie, weshalb ich unwürdig
bin, Fhr AnerLieten anzunehmen. Sie bedürfen eines Ehren-
mannes.

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Ulrike und An-na weinten. Endlich konnte diese
drückcnde Schweigen nicht mehr ertragen. Herberts allzu siwj)
liche S-eclenqual crschicnen ihr nicht ganz g-erechtfertigt.
halb rief sie: „Mein armer H-erbert, ich leide es nicht, so
gen sich selüst zu wüten. Mcinem Gefühlc nach, allerdinö^
nur nach der Ueberzeugung einer Frau, durften Sie, da de
Zufall Sie des Onk'els Bergehcn enkdecken licß, unrer kdin6
Ümständcn sprechcn, denn Sie -waren in dcm Aug-en-blickc nnn„
der Staatsanwalt, sondern einzig und allein der Gentlemnn-

Verstohlen wischtc sie sich Tränen aus den Augen. Ab^
Herbert hatte die ihm geltenden hellen Tropfen doch gesehe>>'
Auch seine Augen feuchteten 'sich und seine Lippen zncktc' '
wie sie ihn von dem einen Fehl so warm' lossprach. TanN
löste sie seine Nervenspan-nung, die ihn wie mit eisernen Bandd
umstrickt hielt.

Durch Tränen lächelte die Gräfin ihn jetzt cm un'd jngsf'
seine Hand- fest ergreifend: „Gut, mein Freund, ich halte
beim Wort, mir alles zurückzuzahlen, doch nicht mit elendeN
Gelde. Viel, viel mehr verlange ich: Jhre geistige Kraft! Ai
nun Jhr Geheimnis auch mein Geheimnis ist, gehören wir
recht zusammen, um gemeinsam, Sie, d-er Lehrer, ich, dst
Schülerin, mein Erbe zu verwalten. Widmen Sie stch uns,
bert, bis Sie, ja, Lis Sie selbst das Verlangen haben, wied^
in den Staatsdienst zu treten!"

Bewundernd, be'wegt und erleichtert hörte er der edlej!
Frau zu, dann hielt er sich nicht länger, sondern bedcckte sist .

icksi

vec

Hand mit heißen D-ankesküssen. Jhre Worte gaben ihn ff
nur dem Leben zurück, nein, mehr noch, eröffneten ihm luie
eine Zukunft. „Verfügen Sie über mich, Anna!" sagte er em-'
fach.

(Fortsetzung folgt.)
 
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