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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 280 (2. November 1903 - 30. November 1903)
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Samstag, 14. November 1903.

DriLtes BlsrLt.

45. Jahrgang. — 267.

Erscheint täglich, Sonntags ansgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post

bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ansschließlich Zustellgebühr.

Anzetgenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen
an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate anf den Pla kattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischcn Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Aus einer babylonischen Schule.

Wie es vor 4000 Jahrm in einer babylonischen Schule -
ausgesehen hat und wie unterrichtet wurde, darüber be- >
^ichtet Pater Scheil, welcher in der ba'bylonischen Stadt s
Sippara Ausgrabungen veranstaltete und ein Schulhaus
entdeckte, folgendermatzen: ^

Es war ein kleines Haus, 'das einem volk- s
reichen Viertel fast dem Tempel gegenüber lag. s
Hier fand Pater Scheil Statuetten und Täfelchen. -
Äuf einem entzifferte er ein Lob 'des Be>-
rufes des Schreibers: „Wer sich in der Schule der Schrif- j

auszeichnet, wird wie die Sonne glänzen." Die Mau-
drn waren noch vier Meter Hoch. Das Haus enthielt sieben
^iemächer; in einem fand man in der Höhe des Bodens
rn einem Winkel, welcher durch eine Scheidewand aus gs- ?
^brannten Ziegeln abgeschlossen war, eine regelmätzig ge- !
ordnete ungeheuere Mässe Täfelchen. Sie waren leid-er ?
üicht im Ofen gewesen, so daß die Oberflächsn teils ver- ^
kvischt waren, teils so aneinanderklebten, daß bei ihrer >
^rennung die Schrift fast ganz zerstört wurde. Viele
^aren aber, als man sie aus ihrem Versteck zog, noch in-
takt niit ihrer Schrift; sie enthielten sumerische Hymnen
in der ältcsten SpracheBabyloniens, meteorologische Listen,
^ibeln, Wörteübücher, Rechenaufgaben, Kontrakte. Von >
biesen hatte ein Teil zu Vorlagen gedient; sie waren leicht :
^nntlich an der Festigkeit und Klarheit der Schriftzeichen.
Sie waren zu Uebungen in der Klasse gebraucht worden,
Uud sie hatten einzelne Phrascn, Listen von Zeichen oder
^8orten und nur selten vollständige Texte. Man sieht im
^siste die Kinder oder Jünglinge, die vor 4000 Jahren
hüt ihrem Stilet aus Holz, Bein und Kupfer gswissenhaft
ieden Strich in dcn noch frischen Tou einschneiden und
i>oIblaut die Bedeutung der Zeichen wiederholen. War
die eine Seite bedeckt, so wird zur Vollendung der Auf-
La'ben die Rückseite beschrieben. Der Lchrer liest, ver-
bsssert zwischen den Zeilen die schlechten Zeichen oder lätzt
"os Täfelchen noch einmal machen. Ein 'Gehilfe oder der
^chüler selbst kratzt mit einem Spachtel die obere Schicht

und verwischt den Text; P. Scheil hat an mehr als siner
^telle die Spurm des Spatels entdeckt. Dasselbe Material
ionnte so fur mehrere Generationen dienen. Es scheint,
"atz mau in 'diese Schülertäfelchen etwas mischte, nm sie
Leschmeidig zu erhaltsu: sie haben eine besondere blaue
^etallische Färbüng.

Alle Texte, die ein Datum trugen, waren mit dem
Aamen des babylonischen Königs Hammurabi gezeichnet:
fiese Schule blühte also 21 Jahrhunderte vor unserer
Heitrechnung. P. Scheil konnte das Programm der Lese-
^nd Schreibkurse wiedcr herstellen, das dort befolgt wurde.
Aan klagt heute viel über Neberbürdung der Schulkinder.
^is Schwierigkeiten der Keilschrift müssen für babylonische
^chüler wcit größer gewesen sein, als die, welche die Kin-
Nv der Neuzeit zu überwinden haben. Die Buchstaben
sich nicht nur aus einer manchmal autzerordentlich
^otzen Anzahl von geraden Linien und regelmätzig an-

geordneten H.äkchen in allen Richtungen zusammen, son- /
dern sis hatten meift auch minbestens ein halbes Dutzsnd '
verschisdene Bedeutungen, je nach 'dsn verschiedenen Kom- )
binationen. Der Schüler mußte erst alle Formen auf- i
nehmen, dann alle Bedeutungen, wenn sie vereinigt stan- s
den, bevor es ihm gelingen konnte, eine einzige Linie i
von den zahllosen Formeln zu entziffern, die von der l
Wiege bis zum Grabe alle seine Handlungen regslten. z
Nur durch Abschretben und immer wieder Abschreiben, i
wobei er vom Einfachen zum Zusammengesetzten fortschritt, z
konnte er zu einem Ergebnis gelangen. Die Zeichen> vom -
selben Ursprung waren in Gruppsn geordnet, deren Sinn i
und Bildung der Lehrer erklärte, und die Gruppen waren ^
nach Regeln verknüpft, deren Sinn nicht immer verständ>- ^
lich wird. Nach wochen- oder monatelangen Bemühum ^
gen wurde zum Lesen von Gruppen von zwei oder drei
Zeichen geschritten, die man wiederholte, gleichviel ob die
Zusammenstellung einen Sinn hatte oder nicht.

Abermals nach Wochen und Monaten konnte man zu
den Bildzeichen odsr Sätzen übergehen, die dem Schüler
zum Verstqnbnis der einfachsten religiösen oder furistischen
Texte helfen konnten. Zu diesem Zwsck waren eine Reihe
von Gebeten, Kontrakten und Gesetzen analysiert und gleich-
sam auseinander genommen worden, und man hatte die
ersten Elemente in Reihen angeor'dnet: die Gruppm>, 'die
die Namen derselben Gottheit ausdrückten; Reihen von
Hauptwörtern in der Einzahl, Mehrzahl, männlichen,
weiblichen Geschlechts, allein oder mit dem Possessivpro-
nomen.; konjugierte Verba mit allen Veränderungen;
ganze kleine Sätze als Formeln des Lobss, der Begrüßung,
des Gebets, des Mitleids, ber Huld, gerichtliche und ge-
schäftliche Redensarten. Arithmetik und Geometris 'stan-
den neben Schreiben und Stilübungen. Sehr schöne,
sorgfältig beschriebene Täfelchen trugen die Nomenklatur
der Mahe und Gewichte, die Einheiten mit ihren Viel-
fachen oder ihren Teilen. . . . Die Frauen erhielten bis- !
weilen dieselbe Art 'der Bildung wie die Männer. P.
Scheil hat in den Ruinen einen Kontrakt gefunden, der
von einem weiblichen Schrsiber namens Amatbaou redi-
giert worden ist; doch ist dies der einzige Fall. Die lange ^
Lehrzeit und die damit verbundenen Schwierigkeiten mach- s
ten den Schreiber, 'dsr Advokat wurde, zu einer hochange- ^
sehenen Persönlichkeit. Ebsnso stand es in Aegypten. i
Man las und schrieb viel bei den ältesten Völkern des s
Ostens, bei den Aegyptern auf Papyros, bei den Babylo- -
niern auf Ziegeln. Wir besitzen heute an den Ufern des s
Nil wie des Euphrat Schriften, die 6000 bis 7000 Jahre i
alt sind, und dabei sind die meisten nur Ausgaben älterer z
Werks. Die Kunst des Schreibens, die man noch vor einem ;
Jahrhundert unter die verhältnismäßig neuen Erfindungsm s
rechnete, erscheint uns heute als eine der ältesten, ihr Ur- ;
sprung verliert sich im Dunkel der Geschichte.

Meine Zeitung.

— Drcsden, 11. Nov. Eine förmliche Panik
verursachte gestern im Sitzungssaal des Landgerichts

ein „schwerer Junge", der sich wegen Einbruchs — wegen
solcher Verbrechen hat er schon beinahe 6 Jahre im Zucht-
haus gesessen — zu verantworten hatte. Als das Richter-
kollegium sich zur Beratung zurückzog, versuchte er in das
Beratungszimmer einzudringen und konnte nur mit Ge-
walt davon abgehalten werden. Käum hatten ihn die bei-
den handsesten Gerichtsdisner wieder auf die Anklagebank
gefetzt, als er mit wildem Geschrei aufsprang und mit
einem Satz sich vor dem Richtertisch befand und nun sämt-
liche Akten, deren er dort habhaft werden konnte, auf den
Fußboden schleuderte. Nachdem er noch mehrere Stühls
über den Haufen geworfen, erfaßte er sämtliche auf dem
Verteidigertisch stehende Tintengläser und schleudsrte sis
in dm Zuschaueraum, Flüche und Drohungen ausstoßend.
Das Auditorium stob in Panik auseinan'dsr und man sast
wohl zehn Personen sich eifrig die Tintenflut von Gesichp
und Kleidung wischen. Erst mittels eines stärkeren Auf-
gebots von Gerichtsdienern gelang es, den Tobenden zu
fesseln und auf seiueu Platz zurückzubringeu.

— Einc Bahn auf das Wetterhorn. Nachdem die Bahn
auf die Jungfrau schon zum Teil in Betrieb genommen
worden ist, will man jetzt einen anderen Riesen des Ber-
ner Oberlandes die technischen Errungenschaften der Neu-
zeit fühlen lassen. Aus Grindelwald kommt nämlich
die Nachricht, daß die Vsrsammlung der Bergschaften
„Grindel" und „Scheidegg" einen Vertrag mit einer Ge-
fellschaft für eine Luftseil'bahn nach der Glecksteinhütte
auf dem Wetterhorn genehmigt hätte und daß der Ge-
meinderat von Grindelwald das Konzessionsgesuch der
Gesellschaft zur Genehmigung empfohlen habe. Die Kon-
zessionsbewerberin ist eine deutsche Gesellschaft; das Pro-
jekt steht eine Luftseilbahn vor. Die Wagen sollen nicht auf
starrem Geleise, sondern an sreischwebenden Führung--
seilen durch irgendeine Antriebskraft, Elektrizität, Dampf,
Wasser, Benzin, hinauf- und herabgezogen werden. Die
Kosten für eine derartige Anlage wären gering, der Betrieb
billig und auch sicher, da der Wagen nicht an^einem Seil,
sondern an deren zweien hängen würde, was die Gefahr
eines Umkippens vollständig beseitigen soll. Die Tal-
station käme, wie die „Frankfurter Zeitung" berichtet,
nahe an das Gletscherende etwa 600 Meter vom Hotel
Wetterhorn mtfernt, zu liegen, die Endstation des ersten
Aufzugs an den untern Rand des Felsbandes in den so-
genannten „Kehrwängen", 1670 Metsr hoch; von dort an
müßte man zu Fuß auf gutem Weg zur Ausgangsstafion
des zweiten Aufzugs, dsr etwas steiler angelegt würde.
als der erste, und der die Passagiere von 1696 auf 2190
Meter hinaufseilen würde. Die Endstaiion ist unterhalb
der Gleckstsinklnbhütte projektiert.

— Für 14 Millionen Mark Wertsachen in eincm Eiscn-
bahnzngc vcrbrannt. Jp! dem Postwagen dss zwischen
Petersburg und Moskau verkehrenden Postzuges hat nachts
ein Brand stattgefunden, bei welchem angeblich Wertgegen-
stände im Betrage von 7 Millionen Rubel zerstört worden
sind. — Der amtliche Bericht der ObscverwUtittig der
russischen Posten und Telsgraphen, der den angerichteten

ats in bcr

Hintev den Kulissen.

Roman von Karl Postumus.

(Fortsetzung.)

Bedcutcnd friedvollcr, also auch glücklichcr,
Arna-Ehrcnstemschcn Behausung, sah es in P. bei den <Ae-
^ivistern Klinncr aus, armen Schützlingen Frau von Rnhlens.
diese Danie früher hin und wieder Arbeit gegeben hatte,
pjr Söhne gar zu rafch neue Söcken verlangten oder die
T°chter durchaus nicht allein mit dem ewigen Aerndern des
^iEschaftsstaates fertig werden konnten. Freilich mehr noch
!vchsür direkten Vevdienst waren Martha und Marie Klinner
- »hlens für vielseitige Ernpfehlungen verpflichtet. Menschen-
^ ^vdliches Wöhlwollen einerseits wob nun, trotz des Standes-
chrschiedes, zwischen ihnen ein vertrauliches Band, das anch
ch der Verarmung der vornehmen Dame weitcrbestand.

H Nach Marthas Ansicht waren im Vergleich zu der cigencn
von Rühlens noch reich zu nennen, die klügere, jüngere
jfi^tvester legie tndes cincn anderen >Maßstab an nnd hätto
"Ur mjt -cm gnädigen Fräulein tauschen mögen.

Marthel, sitzt D' so gnt?" fragte Marie Klinner die
Ls^ster und fügte htnzn: „Ja, unser gnädiges Fräulcin
^ weih, wie's armcn Mcnschen nms Herz ist, die Schmer-

haüen und ums tägliche Bvot arbeitenl"

Seg

g^^nut rückte sie der verkrüppeltcn Kranken den von Rühlens
z^Ksten Krcmkentisch übers Bett nnd legte das Strickzeug so
d«st das elende Persönchen, dessen gekrümmten Rücken
Dzssk». stützten, alles bequcm erreichte. Dcmn setzte sie ihre
neben das Bett, nm von Marthas Lampe mitzuselM,

. 3» arbeiten. Bald rasselte dte Maschine, als gälte es,
znrüüzulegen, wobei die feinen Hmterstiche sich perl-
^chncinander reihten.

vebT^ Näherin Ivar ein zierliches junges Mädchcn von angc-
Ausschen. Weder hätzlich noch wirklich hübsch, würde
keinem ansfallen, hätte nicht ihr hcllblaues Ange fröhlich

wie das eines Vögelchens um sich geschaut, und wären ihre Be-
wegungen nicht anmutvoll gewesen. Jü ihrer Herzensfröhlich-
keit dankte ste auch in der Tat dem lieben Herrgott täglich,
datz er das Tischlein stets für sie deckte.

Die halbblmde Zwergin sah verdrietzlicher drem; ihr spielte
das Schicksal freilich fchlecht mit, wo ihre schwachen Augen und
körperliche Unbeholfenhcit sie gänzlich anf die schwesterliche
Hllfe anwiesen.

Plötzlich ftoppte die Mafchine. Maries Hand streckte sich
nach dem Strickzeug aus.

„Aha, da wär' ne Masche in den Keller gesallen! Während
ich fort bin, lah nur die kleinen Pfoten ruhen und schlaf'."

„Fort willst D'?"

Die Unterlippe der Buckeligen schob stch mürrisch vor, was
indessen Maries Heiterkeit nicht störte. Sie 'nickte glücklich:

„Freilich! Er holt mich zum Kränzchen l"

Die andere seufzte. Teilnehmend schaute Marie sie an.

„Armes Stackelchen, möchtest auch tanzen!"

„Tanzen?" Nem, der Gedanke war ihr nie gekommen,
dagegen erklärte sie, stch wohl einmäl hinauszusehnen, um
Wald und Flur zn sehen.

Den Wunsch fand die Schwester sehr erklärlich, deshalb
tröstete sie:

„Marthel, wart nur! Haben „er" nnd ich erst mehr ge-
spart, heiraten wir. Als Gendarm kommt er vielleicht aufs
Land, dann setzen wir Dich oft mitten ins grüne Gras, wart's
nur ab, Entchen und Gänschen und Hühnchen follen Dir da
aus der Hand fressen,"

Diese Ausstcht lietz das breite Gesicht der Strickenden sich
zu emern gemütlichen Grinsen verziehen. Gleich darauf haf-
teten ihre Gedanken wieder an Näherliegendem. Fast zärtlich
strich sie über den Krankentisch und sagte befriedigt: „Gut, dah
der Herr Obcrst starb."

Marie nickte zerstreut mit dem Kopfe, ste fand den Tod
für den Obersten gut, doch traurig firr die gnädigen Damen.

Die Ansicht lietz Martha indeß nicht gelten und wehrte mit
geradezu mitleidigem Tone ab:

„Ach, geh' mir! Konnt' nicht Hände und Fütze rühren und
schrie wie ein wildes Tier!"

Das lietz sich nicht leugncn, trotzdem gab Marie sich Mühe,
der Kurzsichtigen nachzuweisen, dies „wilde Tier" ^abe durch
seine Pension feine Familie erhalten, jetzt, nach seinem Tode
sei dagegcn bci den Damen Schmalhcms häufigcr Küchenmeister
als bei ihnen in der Mansarde, dann mützte Martha auch an
den Unterschied zwischen ihnen denken. Solch vornehme Men-
schen wären von früher her Wohlleben gewöhnt und mützten
deshalb unter den jetzigen Entbehrungen viel tiefer leiden.
'Ofsenbar fehlte der Bnckligen für die Erklärung jegliches Ver-
ständnis, wenigstens strickte sie, stumpfsinnig ihre Maschen zäh-
lend, stumm weiter.

Bei der schwachen Beleuchtung war von der kleinen, nidri-
gen Mansarde nicht viel zu erkennen. Doch machten sowohl daK
Bett, wie auch die Wäsche der Kranken einen sauberen Ein-
druck, dazu schien der helle Gesang eines Kanarienvogels zu
sagen: „Ach was, so armselig geht's bei uns garnicht zu, für
mich war noch immer genug Futter da!"

Gowitz zwei Stunden satzen die Schwestern ziemlich schweig-
sam an der Arbeit, dann legte Marie ihre Näherei fort, holte
Kommihbrot und Käse und schänkte sich und der 'Schwester
Milch ein. Sie Liffen herzhaft in die dicken Schnitten.

„Was meinst, Marthel, ob die Reichen stch' mehr als satt
effen?"

Lachend setzte sie hinzu: „Morgen giebts Geld in Hülle und
Fülle, ich bring das Dutzend Hemden zur Frau Landrat; wol-
len uns dann mal Butter spendicrcn!"

Ueber das geistlose Gesicht Marthas zog bei der Aussicht ein
sonniger Schimmer, so freute sie sich. „Ja, Butter, und im
Winter 'n warmen Ofen!"

Auch das versprach Marie. Ohne zu betteln, würden sir
ficher wieder vom Fraucnverem Kohlen erhalten. Doch erin-
nerte sie die Schwester, brächten die Damen ihr nur Strick»
 
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