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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 280 (2. November 1903 - 30. November 1903)
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Ss'"" gewöhnlichen Preisen) in Szene. Sonntag, den
li^' ""s? Webers „O b e r o n" zum ersten Male in der text-
ch-musikalischen Bearbeitung von Grandaur und Wüllncr
«Mben. Die Erstaufführung der Millöckerschen Operette
L/Pajune" ist sür den 6. Dezember in Aussicht genommen.

m 7. Dezember wird der beruhmte Geiger Jan Knbelick im
v^mhause austreten. Zur Feier des 100. Geburtstages von
Berlioz am 11. Dezember gelangt des Meisters drama-
-- Legende „Fausts Verd a m mun g" (in Konzert-
l°rms zur Aufführung.

Heidelberger Bereinsangelegentieiten.

r 'i- Liedertafel-F-estbankctt. Anläßlich ihres 4ö. Stiftungs-
däs beranstaltete die hiesige „Liedertafel" anschließend an
^stkonzert ein Bankett. Dasselbe, tvelches im großen
>2ale der Stadthalle stattfand, nahm einen sehr schönen Ver-
Unler den so zahlreich erschienenen Freuniden des Ver-
slike ^Eickten wir mehrere Stadträte uud Stadtverordnete,

. wie viel« Vorstandsmitglieder als Vertreter hiesiger Gesang-
^verne. Reden, worunter wir die des Herrn Stadtrats
«/'Ecke, des Vorstaudsmitgliedes des Badischen Säuzerbundes,
L Dr. Keller, der zugleich im Namcn des Heidelberger
d ^ngerverbandes lprach, serner die des 1. Vorstandes und die
. ^ Dirigenten der „Liedertafel" bcsonders erwähnen wollcn,
icllMielten mit Vorträgen von Männerchören uud Orchester-
»in ^ veranlaßten die Teilnehmer recht lange bei einem
lei Tropfen Naß beisammen zu bleiben. Nicht unerwähnt
dabei die Ehrung des verdienstvollen Dirigenten Herrn Er,
l ch durch den 1. Vorstand H. Vogt. Derselbe überreichte
Walch im Namen des Vereins für seine großen Ver-
z , die er sich in so kurzer Zeit im Verein erworben
h ^' eiue wertvolle goldene Uhr. Der Gefeierte dankte in
^zlicheT, Wortcn für diese ihn hochcrsreuende Ueberraschung.

Erwähnt seien jedoch noch die Solovorträge des Vereins-
^Miedes Herrn Müller, die wahre Beifallsstürme hervor-
«Pu. Herr Müller verfügt über eiuen Tenor von einer
, °he und einer Klangfarbe, um die ihn mancher Bühnensänger
aeiden könntc.

L c Kaufmännischer Verein. Mit der Abhaltung eines gro-
Herrenabends verschafste der Kaufmännische Verein seinen
"igliedern am letzten Samstag einige recht gemütliche und
H s^Kreiche Stunden. Der rührige Vergnügungs-Ausschuß
Ni^ diesen Abcnd ein Programm zusammen, das sich
bloß durch seine Länge, sondern auch durch Gediegenheit
^^zeichuete.. All' das Viele, was geboten wurde, war gut
7^.° untcrhielt die zahlreiw erschienenen Mitglieder aufs beste.

Aufführung zweier kleinerer Theaterstücke erweckte große
^.uerkeit. Die Darsteller wurden für ihr treffliches Spiel
großem Beifall bedacht. Nicht mindercn Erfolg erzielten
Sch die humoristischen Prosavorträge, welche wahre Lachsal-
erweckten. Auch die beiden Violinsolis, sowie der Lhlo-
Ar ä--^ortrag, welcher, wie alle anderen Darbietungen zur
-g^lfühtung stelangten, waren sehr schöne Leistuugen. Zum
nlrvgen des fo schön verlaufenen Abends trugen wesentlich
vo? die Vorträgö jx>A Haus-Orchesters bei, welches unter der
^trefsfjchxn Leitung ihres alloewährten und tüchtigen Diri-
tz^ten ganz'Gedicgenes zu Gehör brachte und zur Freude
^r ünermüdlich aufspielte. — Da noch zwischen den einzel-
Programmnummern mehrere Gesamt-Chorlieder, söwie
^ sticgen, dauerte die Veranstaltung recht lange, und es
»jFichon zicmlich spät, als die Letztcn wohlbefriedigt das Ver-
"^lokal verließen.

H ^ Der Turn- und Fecht-Klub hielt am Samstag im großen
h^5"wmesnale sein Wintervergnügen ab. Schneidig
^rll^luhrte Ordnungs-, Geräte- uud Fechtübungen bekundeten
^rd ber Mitglieder. Ein Ball beschloß unter außer-

^ntlich starker Beteiligung den schön verlaufenen Abend.

Sport.

Fn c' Fußball. Am gestrigen Sonntag spiebte die erste
g "^lzehn des Heidelberger Ruderklub inStutt-
itzg ^ gcgen dcn Stuttgarter Fußball-Berein. Den ganzen
^ ^wittag regnete es in Stuttgart und daher war der Boden
s^.?rt aufgcweicht, daß schnelles Aufnehmen des Balles und
Laufen ausgeschlossen war. Jn dcr ersten Halbzeit
nte keine Partie einen Vorteil gewinnen, obgleich beide
!.w mehrmals stark drängten. Jn der zweiten Halbzeit er-,
die Stürmer einen Versuch für Heidclberg, sodaß dcr
^Uderklub mit 3:0 Sieger blieb.

K!eme Leitunsi.

Elbcrfeld, 11. Nov. Ein aufregender Vorfall
b^'önete sich gestcrn Abend gezcn 8 Uhr auf der Schwebe -
h u. An der Haltestelle Landgericht war ein aus zwei Wa-
^ UEstehcnder Zug nicht genau an der vorgeschriebenen Stelle
licb Ewlten gebracht worden. Obschon alle Türen des Zuges
lict uuf dem Bahnsteig befanden und es dcn Fährgästen mög-
^ Shwcscn wärc, auszusteigen, versuchte der Führcr den Zug
d,,,.^ncn Meter zurückzusetzen. Hierbei schlug der Strom, ob
hr>, ^uwu Bruch an den Jsolationsteilen oder durch einge-
st^Ugeucs Rcgenwctter, konnte nicht festgestellt werdcn, im
da ^ütigen Unterbrccher nach dem eisernen Schutzkasten über;
^ ücx Notschalter zu langsam gezogen wurde, brachte der
iy, der ungehindert weiter austrat und Funkenbildungen
^folge hattc, einen auf dem Dach angebrachten Kasten aus
H^nstnnum, der dort am Notschalter angebracht ist, um das
lglr^ngcn von Rcgen zu verhinderu, zum Schmelzen. Das
h>c V Metall schlängelte sich an der Rosette, durch welche
.lvtschalter gelcitct sind, vorbei, träufelte in das unbesetzte
ej,,^n zwciter Klasse und entzündete die Polsterung, von der
llcine Fläche vernichtet wurde. Als die Fahrgäste den
'Älp^ogen über dem Wagcn und das herabrcgnende brennende
itzg^snium bemerktcn, crgriff sie großcr Schrecken. Da die
itzf, nicht ^gsch gcnug geöffnet wurdc und sich die Lcerung des
zv-^ns njcht schnell genug vollzog, schlugen einige Fahrgäste
Hx! Scheiben ein und suchten durch diese Oeffnung das
zg, Erst als dcr Kontakthahn von der Kontaktleitung abge-
und die brennende Polsterung mit Sand überschüttet
Hsci ^ w^r, verschwandcn die Flammen. Der Staatscmwalt
erschixn bald nach dem Vorkommnis an Ort und Stelle
T^^°!-Hnete eine Untersuchung an, zu der auch die für die
Ly^bebahn maßgebcnLe ÄussichtSbchörde, die hiesige Eisen-
stz^g^Wirektion zugezogen wurde. Die heute vorgenommene
ltet° "ilung dcs Wagens und die Vernehmung der Bedien-
schO?! ^rgab, daß keinem Beamten der Schwebebahn ein Ver-
djgar-'n an dcni Vorfall beizumessen ist. Der Vorfall ist le-
zvxgw auf das Zusammenlreffen einiger mißlicher Umstände
Uiss^"-iuführen. Um eine Wiederholung ähnlicher Vorkomm-
feux,.,-'" Vermeiden, soll unter dem Alluminiumkasten cine
Tn^ft^rre Platte angebracht werden. Sonst ist auf dem
deg dus aus Eisen hergestellt ist, nichts Brennbares vorhan-

d!ov. (Prozeß Kwilecki.) Heute
Reihe von Zeugen vernoinmen werden, die be-
^ oen sosien, daß Hedwig Andrnszewska wie-
Hekr ^ ömußert habe, wenn der Prozeß für den Grafen
di^ ^ siewonnen werde, werde sie gut versorgt sein. Auf
sr-'j „'ii^rdernng d-es Vorsitzenden, sich zu besinnen und
--das/jE^ 2u sprechen, gibt Hedwig zu, gesagt zu haben,
d«r Graf ihrer wohl gedenken werde, wenn der Prozeß

schnen .Gunsten gewonnen werde. Mehrere Zeugen
^Hjrechen M-.Dqlsth aus. Ein weitertzr Zeuge, Schnei-
^HerniListeri Kowalski sagt aus, er habe einmal im Jahre
1897-einer Unterhaltung der Hedwig Antrusczewska mit
ihrer kranken Mutter beigewohnt. Letztere habe immer
betont, daß Hedwig die bösen Gerüchte iiber die Gräfin
nicht nachspreche. Der Staatsanwalt bemerkt, die Mutter
habe Hedwig das Geheimnis schon früher angedeutet, diese
wollte aber nicht, daß bei ihren Lebzeiten davon gesprochen
werde; aus Angst vor gerichtlicher Verfolgung. Hedwig
bestätigt, daß es so gewesen. Der Zeuge Lewandowka aus
Wrvnken, welcher für Verpflegnngsgeld sorgte, sagt über
Hedwig aus: Wenn ich sie an die Grafen wies, sagte sie,
ich erhalte so viel, so viel ich gebrauche. Ein Zeuge sagt,
Hedwig erzästlte, Graf Hektor habe ihr 20 000 Mark ver-
sprochen, im Falle des Gewinnens des Prozesses. Hedwig
bestreitet dies, gibt es dann aber zu. Sie habe es nur
gesagt, weil ste den Zeugen um 20 Mark anborgte, um
diese dadnrch leichter zu erhalten. Nach der Panse wird
provisorisch Folgendes festgestellt: Am Dienstag sollen die
medizinischen Sachverständigen ihr Gutachtm abgeben.
Donnerstag werden die Plädoyers gehalten, sodaß der
Schluß des Prozesses am Samstag den 21.
November zu erwarten ist.

Neuefte NachrichLen.

Mctz, 15. Nov. Lentnank BiIse hat das gegen ihn
ausgesprochene Urteil endgültig anerkann t. Ferner
ist an zuständiger Stelle von der Einlegung der Berufung
seitens des Gerichts'herrn bis jetzt noch nichtL-wekannt.

Neucs Palais, 15. Nov. Die wunde Stelle ist bei-
nahe zugeheilt. Der Kaiser kann seit gestern die
Flüstersprache gebrauchen. Das nächste Bulletin wird
übermorgen ausgegeben.

Berlin, 15. Nov. Nach einer heute hier eingegangenen
telegraphischen Meldung des kaiserlichen Gouverneurs in
Windhoek sind Versuche im Gange, den A usstand
inWarmbad auf die Familie des Kapitäns der B o n-
delszwarts zn beschränken. Mit Hilfe der Witbois
wird dies vom -Gouverneur für durchführbar gehalten.

Genf, 15. Nov. Die Regierung wies 17 Jta-
liener wegen Teilnahme an dent StreikunruWn am
Freitag aus urck lisß- sie sbfort über- die >italienifchq
Grenze bringen. Darnnrer befindm Pch'>auch als Anarj
chisten bekannte Lente) wslcherzur Plünderung dör-'Mnkeii!
und Vsrwüstung der Arbeitsplätze aufgefordert chätten.
Weitere Ausweisungen" stehen Hevor.

Pnris, 15. Nov. Jn einem Anfaü geistiger Störung
verletzte ein hier studierender ungarischer Graf Kornis
einen anderen Studenten, ein Dienstinädchen und Portier-
frau durch mehrere Revolverschü s s e und erschoß
sich dann selbst.

Kopenhagen, 15. Nov. Jm Schlosse F- r e d e n s b o r g,
das heute aus Anlaß des 40jährigen Regierungs-
jubiläums' des Königs reichen Flaggenschmuck
trägt, empfing König Christian heute Mittag das Gesamt-
ministsrium, den englischen Geschäftsträger Sir R. Fisher
und den englischen MilitärattachL, Graf Gleichen, die dem
König seine Ernennung zum General der englischen Armee
überbrachten, sowie den Generaladjutanten des deutschen
Kaisers, 'Generalleutnant v. MoItk e, welcher ein Hand-
schreiben Kaiser Wilhelms überreichte. v. Moltke und Gras
Gleichen sind zur morgigen königlichen Tafel geladen.

Pisa, 15. Noo. Der König und die Königin
traten heute früh die Reise nach EngIand an. Der
Minister des Aeußeren Tittoni begleitet das Königspaar.

Sofia, 16. Nov. Die Sobranje wurde heute
durch den Fürsten eröffnet. Die Thronrede
erktärt zu Beginne, daß gewisss Ereignisse dieses JahreS
den Fürften genötigt haben, vor Ablakrf der Mandate der
letzten Sobranje das Nolk über die Richtung zu befragen,
die in den Angelegenhesten des Landes zu befolgen ist.
Dann stellte sie fest, daß das Volk, in Würdigung des
Ernstes der gegenwärtigen Zeit, den jetzigen Jnhabern
dsr Mandate eine schwierige Aufgabe anvertraut hat, an
der Wohlfahrt des Landes, 'dem Erfolge der natiünalen
Bestrebungen und der Größe des Vaterlandes mitzuar-
beiten. Die Ruhe und Ordnung, die bei den Wahlen
herrschten, hätten emen Fortschritt gezeigt, d'en das Volk
in -der Politischen Schulung gemacht, und hätten den freien
Einrichtungen^ des Landes eine erhöhte Bedeutung ver-
liehen. Den Deputierten liege nun ob, durch ernste Arbeit
dauernde Ordnung in die Verwaltung zu bringen und der
wirtschaftlichen und sozialen Hebung Bulgariens einen
starken Ansporn zu geben. Die Thronrede weist dann
darauf hin, daß die Ereignisse dieses Sommers die Re-
gierung zu außerordentlichen Uusgabsn genötigt haben,
die aber unumgänglich notwendig gewesen seien, um die
Armee in den Stand zu setzen, den sie als Wächterin
über die Unverletzlichkeit des Landes und die Unabhängig-
keit des Vaterlandes haben müsse. Der Fürst erwarte von
dem Patriotismus dsr Deputierten, daß sie mit ernster
Aufmerksamkeit die Umstände prüfen würden, wetche diese
Ausgaben erfordert haben und daß sie die Handlungen
der Regierung wohl zu würdigen wissen werden. Die Re-
gierung werde all ihre Bemübungen darauf richten, die
guten Beziehungen zu erhalteri und weiter zu entwickeln,
mit Rußland und den an'deren >Grohmächten, ganz beson-
ders aber auch mit den Nachbarstaaten. Trotz der ver-
hältnismäßig kurzen Zeit, welche der Regierung geblieben
ist, kündigt die Thronrede doch eine Anzahl Gesetzentwürfe
an, deren erheblich-ste diejenigen über die Errichtung land-
wirtschaftlicher Musterschulen, über die Abänderungen in
der Organisation der Armee und über die Beamten sind.
— Der Für st wurde auf dem ganzen Wege vom Paläis

bis zum Parlamentsgebäude und in der Söb'ranje selbst
lebhaft begrüßt.

Spezialtelegramme -er Heidelb. Zeitung.

L Radolfszell, 16. Nov. Hier ist die Dampf-
sägerei- und Schreineri von Simon Joos v o t l st ä n -
dig niedergebrannt.

I) Brüffel, 15. Nov. Der Präsident d-es Senats, Her-
zog v, Ursel, ist infolge des Schlaganfalles, der ihn am
vorigen Sonntag getroffen hatte, heute Nachmittag g e -
st o r b e n.

O Kopenhagen, 16. Nov. Beim Empsange des Gs-
neraladjutanten des deutschen Kaisers, Generalleutnant v.
Moltke, übermittelte diefer bei Ueberreichung des Hand-
schreibens die Glückwünsche des Kaisers und der Kaiserin.
Dem Empfange wohnte der deutsche Gesandte bei. Gestern
Äbend nach der Familientafel fuihr der König mit den
Mitgliedern des königlichen Hauses durch die festlich er-
lenchtetm Straßen von Fredensbourg. Hunderte von Te-
legrammen, darunter von fasi -allen Fürstlichkeiten Euro-
pas, sin'd eingetrofsen.

ck Wicn, 15. Nov. Jm Wohn- nnd Sterbe-
h a u s B e e t h o v e n s in der Schwarz-Spanierstraße
wurde heute Nachmittag eine von der Gemernde Wien
anläßlich des Mbruchs diefes Hauses veraiistaltete Feier
abgehalten. dkach einer Ansprache des Vizebürgerm'eisters
Neumeyer wurden mehrere Kompositionen Beethovens
aufgesührt. Sodaiin hielt der Abt des Stiftes Heiligen-
kreuz, Prälat Poeck, eine Ansprache, in der er mitteilte,
daß das Stift als Eigentümer des Hanses alle in der
Wvhnung noch vorh-andenen Bestandteile der ehemaligen
Wohnung Beethovens der -Gemeinde Wien als Eigentum
übergiebt, die ein besonderes Beethovenzimmer errichten
werde. Nachdem dieses Geschenk von dem Vizebürger-
meistsr mit Dankesworten angenommen worden war,
wurde die Feier mit eineni Gesang geschlossen.

O Rom, 15. Nov. Nach einer Meldnng der „Tribnna"
aus Parma wurden heute bei dem Bahnhof Collechio
Steine auf dem Bahnsteig entdeckt und beseitigt,
durch die wahrscheinlich der Schnellzug Rom-Mailand zum
Entgleisen gebracht werden sollte. Ein Mann, den man
für den Urheber des Unschlags hält, wurde verhaftet.
j Dem „Avanti" wird ans Vicenza berichtet, daß gestern
früh bei Blontebello unter dem vorbeifahrenden Expreßzug
ein Sprengkörper explodierte. Die Gendarmerie, die aus
-den starken Knall hin herbeieilte, habe eine 4 Kilogramm
schwere Eisenmasse vorgefimden.

X Mo-ntrcux, 15. Nov. Der seit einigen Tagen ver-
mißte 21jährige Tourist Rndols Weill aus Kastel, der
bei schwierigen Schneevevhältnissen eine Besteigung der
Nagefelsen hatte unternchmen wollen, iourde heuts
am F-uße einer Felswand tot ausgefunden. Die
Leiche wurde hierher gebracht.

V Taganrog, 15. Nov. Jn der verflossenen Nacht
wurde von unbekannten Personen das Bahngleise
zwischen dem Bahnhof Pokrowskaja nnd- der Answeiche-
stelle Koschimo zerstört. Wie es scheint, nm den nach
Wolotschirk gehenden Kurierzug zum Entgleisen zu brin-
gen. Dadurch stürzte ein Güterzug, der die Strecke vor
dem Kurierzug befnhr, -den Bahndamm hinab. Ein im
Znge befindlicher Reisender wurde getötet und mehrere
Beamte verletzt. 30 Wagen gingen in Trümmer.

V New-Orlcons, 16. Nov. Bei Kentwood ist ein Ex-
preßzug der JllinoiA-Zentralbahn anf einen Personenzug
aufgefahren, wobei 40 Personen getötet und 23 verletzt
wurden. Die meisten d-er Verunglückten stnd Neger.

IV Newyork, 16. Nov. Eine Depesche des „Herald"
meldet aus Bagota: Der Präsident von Kolunibien erbat
die llnterstützung der spanisch-amerikanischen Nepubliken
für einen Krieg zur Zurückeroberung Panamas und er-
klärte dabei, daß dic Aufrechterhaltung der «oilveränität
gemeinsame Sache aller Repubtiken sei oder doch sein solle.
Ferner wird- gemeldet, Banken hätten Kapitalien und
Privatlente ihr Vermögen für den Feldzug znr Versügnng
gestellt. Auch seien viele Sammlungen eingeleitet worden.

O Washington, 16. Nov. Um SNiszhelligkeiten bei
der Ankunft des kolumbischen Unterhändlers in Panama
zu verhindern, sagte Hay dem Gesandten der kolumbischen
Kolonien zu, ihm bei der Ankunft im Jsthmus ein Kriegs-
schiff zur Versügnng zn stellen. Auch soll scitens Panamas
ein Kriegsschiff angegeben werden, auf dem die beider-
seitigen Vertreter, wenn die Vertreter es wünschen sollten,
zusammenkommen könnein_

Verantwortlich für den redaktionellen Teil A. Montna, fir

den Jnserateateil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.


//, ^scks/' 6rsft/aAS //. ^r/rM/'t//rA.

4. Ksmvkl''«

Mutmaßliches Wetter am 17. und 18. November.

(Nachdruck verboten.)

An der Nordküste Schottlands liegt nun zwar wieder ein
Lustwirbel von 715 Millim., doch behauptet sich über dLr
grötzeren- östlichen Hälfte von Europa noch immer ein ziem-
lich kräftiger Hochdruck mit je einem Maximum bon 770
Millim. über der Umgebung von Stockholm und dem westlichen
Ungarn. Unter diesen Umständen wird sich das Wetter auch
am Montag und Dienstag bei borwiegerid östlichen
Winden trocken und, von vereinzelten Frühnebeln abgesehen,
auch heiter gestaltcn.

Heidelberg, 16. Novbr. (Neckar) 1.54 m, gest. 0.26 m.
 
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