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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 280 (2. November 1903 - 30. November 1903)
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'schule und wohuten im Aulasaale der Feier des Rektorats-
wechsels an, welche bis halb 2 IHr dauerte. Nach Schluß
der Feier fuhren die höchsten Herrschaften zum Erbgroß-
herzoglichen Palais und nahmen dort, vereint mit der
Großherzogin von Luxemburg, an der Friihstückstafel
teil. Nachmittags hörte der Großherzog die Vorträge
des Präsidenten Dr. Nicolai, des Geheimerats Dr. Frei-
herrn von Babo, von 5 Uhr ab des Staatsministers Dr.
von Brauer, des Finanzministers Dr. Bnchenberger und
des Geheimerats Dr. Frhrn. v. Dusch bis nach 8 Uhr.
Die Riickreise der höchsten Herrschasten nach Baden erfolgte
um 9 Uhr. Heute Vormittag erteilte der GroMerzog
in Schloß Baden dem Dekan Lender von Sasbach, der
sich für eine zum 60jährigen Priesterjubiläum erhaltene
Ordensauszietchnung bedankte, Privataüdienz. Danach
empfing Seine Königliche Hoheit den Generalleutnant
Freiherrn von Liechtenstern, zuletzt Kommandeur der 33.
Division in Metz. Um 1 Uhr karn öie Prinzessin Wilhelm
und nahm an der Frühstückstafel der Höchsten Herrschaften
teil. Heute Abend halb 7 Uhr besuchenLhre Königlichen
Hoheiten die feftliche Veranstaltung des Schillerverbandes
deutscher Frauen zur Nachfeier von Schillers Geburtstag
im Theater in Bäden. Die Aufführung dient wohltätigen
Zwecken.

AusLand.

Frankrcich.

Paris, 26. Noo. Die englischen Parla-
mentsmitglieder sind gestern zur Erwiderung
des seinerzMgen Besuches der französischen
Parlamentarier in London hier eingetroffen. An
Präsident Loubet wurde von Calais' aus ein Telegramm
gerichtet, in dem der Freude über das zwischen beiden
Dändern bestehende herzliche Einvernehmen Ausdruck ge-
geben wird. Jn der Ümgebung des Bahnhofes hatte fich
eine zcchlreiche Menschenmenge angesammelt, welche die
Gäste mit Zurufen begrüßte.

Paris, 26. Nov. Jm EIisee war heute Nach-
mittag EmPfangder hier eingetroffenen engIischen
Pa r l a m e n t a r i e r, an dem auch deren Familien-
mitglieder und Zahlreiche franzöfische Parlamentarier teil-
nahmen. Präsident Loubet und Gemahlin ernpfingen die
Gäste im Feftsaale, während die Kapelle die National-
hymne beider Länddr spielte. Lord Brassey hielt eine
kurze Ansprache, in der er betonte, daß in den Herzen der
Engländer der aufrichtige Wunsch nach einer herzlichen
Entente zwischen beidm Ländern wohne. Präsident
Loubet erwiderte, die Bemühungen, den Gästen einen
fympathischen, herzlichen Empfang zu sichern, entsprächen
den Wünschen der französischen Nation. Er werde stets
die Erinnerung an den Empfang bewahren, den er in
London gefunden habe; denn Frankreich sei es gewesen,
das man dort gefeiert habe. Der Willkommen, den er
bei dem König, der königlichen Familie und den Behörden
wie dem Volke in England erfahren habe, sei ihm zu Her-
zen gegangen. Er wünsche, d-aß die durch die englische
Reise geknüpfte Bande dazu beitragen möchte, daß man
dem Ziele näherkomme, das -beide Länder gemeinsam ini
Jnteresse der Zivilisation, Humanität und gegenseitiger
Unterstützung verfolgten. Abends vereinigte die Eng-
länder ein Bankett im Grand Hotel mit französischeN Par-
lamentariern, welchem Combes mit sämtlichen Mnistern
auher DelcassS beiwohnte. Es wurde sehr viel geredet.

Aus StaÄt und Land.

Heidelbsrq, 27. November.
Aus dem Stadtrat. Jn den Stadtratssitzungen vom
19. und 25. ds. wurden u. a. folgende Gegenstände zur Kennt-
nis bezw. Erledigung gebracht:

1) Der Vorbericht zum Rechenschaftsbericht für 1902 so-
wie folgende Vorlagen an den Bürgerausschntz wurden fest-
gestellt:

a) Die Krankenversicherung der Monatsfrauen und Kun-
denhausarbeiter.

b) Vollzutz der Novelle vom 25. Mai 1903 zurn Reichs-
krankenversicherungstzesetz.

») Geländetaufch mit dem Schützenverein.

Gangart auf der Straße umher oder er verdient sich sein
Mittagsbrot dadurch, daß er in einer Wirtschaft in der
Nachbarschaft seines elterlichen Hauses Dorstellungen gibt,
wobei er mit Leichtigkeit mit Gewichten von 50 Pfund han-
tiert. Wenn er auch unfähig ist zu lesen und zu schreiben,
fo hat er doch sehr schnell eine genaue Kenntnis der vev-
schiedenen Geldsorten erworben und weiß sehr genau ein
Sechspennystück von einem Schilling zu unterscheiden. Von
einem Schulbesuch durch den jungen Riesen wurde unter
der Begründung abgesehen, daß seine Erscheinung die
Aufmerksamkeit der übrigen Kinder ablenken werde, datz
er keinen Platz in den Schulbänken hat und daß er durch
seine Körperkraft unter seinen Altersgenossen alles mög-
liche Unheil anrichten könnte.

— Stürrnc nnd Schncc, vielfach mit Gewitter ver-
bunden, haben gestern, Donnerstag, einen großen Teil
Deutschlands heimgesucht, namentlich in Rheinland und
Westfalen, dann aber auch die Berliner lGegend. Auch in
München herrschte starker Schneefall.

— Koburg, 26. Nov. Die geschiedene Großherzogin
von Hessen dementiert energisch die Nachricht des
„Posener Tagebl.", Prinzessin Elisabeth sei einer Ver-'
giftung durch Strychniu znm Opfer gefallen.

-— Würzburg, 26. Nov. Eine aufregende
Szene fpielte sich heute Nachmittag vor dem Schwur-
gericht äb. Wegen Sittlichkeitsverbrechens wurde gegen
den ledigen Taglöhner Valentin Völker von hier verhan-
delt. Als der Staatsanwalt für Verneinung der mildern-
den Umstände plädierte, sprang der Angeklagte auf, schlug
mit der Faust auf die Barriere und schrie: Wenn Sie

6) Eriveribuntz des Krieger'schen Haufes Obere Neckar-
stratze Nr. 1.

e) Ergänzung des Ortsstatuts über die Verpflichtung zum
Besuch der Gewerbefchule.

k) Verwendung der Sparkasse-Ueberschüsse auf 31. Tezem-
ber 1902.

2) Die Vergebung der Erträgnisse der Umbstätter-Ried-
müller'schen Dienstbotenftiftungen, sowie der Dr. Flehinger-
und der Dr. Brugger'schen Stiftungen für 1903 erfolgte nach
den Vorfchlägen der besonberen Kommissionen.

8) Das Tiefbauamt erhält den Auftrag, eine Kostenbe-
rcchnnng über die Asphaltiernng des östlichen Teils der Berg-
heimerstraße Lis zur Thibautstraße vorznlegen.

4) Jn der Karpfengasse und der Bienenstrahe soll je eine
weitere Gaslaterne aufgestellt werden. Ferner wird der
Plan der Gaswerksdirektion über die Umgestaltung der öffent-
lichen Belench-tung in der Handfchuhsheimer Landstratze ge-
nehmigt.

5) Das Geschenk des Herrn Theobald Lentz in Neuenheim
an die städtische Kunst- und Altertümersammlung, bestehend
in einer römischen Lampe und einem alten Gefätz, die Herr
Lentz kürzlich auf seinem Grnndstück in der Gewann „Grafiger
Weg" gefunden hat, wird mit Dank entgegengenommen.

6) Die von der Firma K. Sauter erworbenen Grundstücke
in der „Kutzelheck" wurden dem Stadtwald einverleibt.

7) Das Erträgnis der am 17. ds. Mts. vortzenommenen
Versteigernntz des Wegelanbs vom Städtwald mit einem Er-
lös vou 1316 Mark wurde genehmtgt.

8) Dem Gesuch des Berfchönerungsvereinis Handschuhs-
hetm um die Erlaubnis zur Änbringung eines Wetterkastens
mit Jnstrumenten am dortigen Rathaus wurde unter dem
Ausdruck dcs Dankes entsprochen.

X Die nationalsoziale Versammlung, welche heute (Frei-
tag) Abend halb 9 Uhr im „Tannhäuser" abgehalten werden
wird, verspricht, wie man uns schreibt, außerordentlich interef-
sant zu tverden. Herr Prof. Dr. Deitzmann wtrd über den
Dresdener Parteitag der Sozialdemokratie sprechen. Freie
Diskussion ist zugesagt, auch, wie mcm hört, auf Seiten ver-
schiedener politischer Parteien mobil gemacht worden, um heute
Abend sich an der Redeschlacht zu beteiligen. Jedernmnn,
Tamen eingeschlossen, ist eingeladen.

Die hiesige Handelskammer hak sich am 20. ds. Mts.
der Resolution der Mannheimer Handelskammer ge -
gen die WiedereinführnNg von Schiff-
fahrtsabgaben aus den natürlichen Wasserstratzen
Deutschlands angeschlossen. Sie hatte hierzu doppelte Ver-
anlassung: einmal stnd Heidelberg, Eberbach nnd eine Anzahl
weiterer Orte des sBezirks an dem schiffbaren Neckar belegen,
dessen Verkehr durch derartige Abgaben schwer benachteiligt
werden würde, sodcmn und hanptsächlich sind Jndustrie und
Handel des Bezirks an dem Schiffahrtsverkehr des Rheines
anfs lebhasteste interessiert, indem ein großer Teil der nach
hier gelangenden und von hier abgehenden Waren und Fa-
brikate der billigeren Frachten halber diese Wasserstratze be-
nutzt, auf welcher auch dte meisten der bei uns verarbeiteten
Rohstoffe — wenigstens bis Mannheim — bezogen. werden.
Die Prosperität der betresfenden Jndnstrien hängt geradezu
von den billigen Wasserfrachten ab und ein Rückganz derselben
würde für unser ganzes wirtschaftliches Leben von den
schlimmsten Folgen sein. Es darf daher erhofft werden, daß,
wenn die Absicht, den Schiffahrtsverkehr mit ÄLgaben zu be-
lasten, tatsächlich bestand, man von derselben zurückkommen
wird.

X Ev. Gemeinde. Vorgestern wurde in der „Harmonie"
unter dem Vorsttz des Herrn Stadtrat Ammann eine Ver-
sammluntz von Mitgliedern der evangelischen Kirchengemeinde-
versammlung zwecks Vorbereitung für die am Sonntag von
11—4 Uhr in der Providenzkirche stattfindenden Wählen zur
Erneuerung der Kirchengemeindeversammlung abgehalten.
Die stark besnchte Versammlung hatte einen sehr befriedigenden
Verlauf. Die Ansprachen des Vorsitzenden, der Herren Hof-
rat Strübe, Geh. Rat Merx und Dekan Hönig betonten die Be-
deutung des kirchlichew Gemeindelebens, seine AufgäLen u. die
Pflicht einer lebhasteren Wahlbeteiligung. Sie erinnerten
daran, wie ein Recht, das vor 43 Jähren in einer für unser
badisches Land großen Zeit der evangelischen Gemeinde in dem
Vertrauen gegeben wurde, datz die Aufgaben des kirchlichen
Lebcns daniit in den bestcn Händen liege, auch cine grötzere
Regsamkeit der Gemein-de und eine lebhaftere Beteiligung der
Gemeindeglieder zur Pflicht mache. Wie jvir vernehmen, ist
die Anregung nicht fruchtlos gewesen und tst besonders anch
von Seiten des westlichen Stadtteils, in dem die neue Kirche
das kirchliche Jnteresse stchtlich geweckt hat, eine lebhastere
Wahlbeteiligung zu erwarten. Möge sie ZeugniS ablegen,
datz die Heidelberger Gemeinde den Wert eines wohlgeordne-
ten kirchlichen Gemeindelebens zu schätzen weiß und datz ihr
daran liegt, daß Männer von bewährtem kirchlichen Sinn und
Verständnis auch für eine vernünftige weitere Entwickluntz
unseres kirchlichen Lebens die Leitung haben. Die von einem
Komitee gemachten Vorschläge für die Wähl fanden die Bil-
ligung -der Versammlnng. Seine Wahlzettel werden am Ein-
gange der Kirche zu haben sein.

->- Reform der Mädchenbildung. Die hissigen Vertre -
terinnen der Frauenbildungsbestrebnngen
begrüßeni die in Nr. 276 dieses Blattes erschienene Meinungs-
äuß-erung zur Reform der höheren Mädchenschule als Zeichen

mich durchaus zum Verbrecher machen -wollen, dann tun
Sie es und bestrafen Sie mich. Jch Mwöre, so wahr ich
Völker he-iße, ich bin uns-chuldig. So bald ich herauskomme,
stirbt das Weib unter meiner Hand. Die Geschworenen
verneinten dre mildernden Umstände. Das Urteil lautete
anf 2 Jahre Zuchthaus nnd 5 Jahre Ehrverlust.

— Von der Prinzessin von Waldenburg. Die Prin-
zessin Alice von Waldenburg ist in Nizza
eingetroffen. — Aus den Mitteilungen der „Dresdener
Nachrichten" über den Scheidungsprozeß der Prinzessin
Alice von Schönburg-Waldenburg entnehmen wir noch
Folgendes: Ueber der Ehe des prinzlichen Paares hat von
Anfang an kein glücklicher Stern geleuchtet, und während
des Ansenthalts in den Schlössern in Steiermark und
Kärnthen ist das Zerwürfnis soweit gedi-ehen, daß sowohl
der Prinz wie die Prinzessin ihren Wohnsitz in Steier-
mark im Frühjahr verlassen haben und seitdem getrennt
leben. Ueber den augenblicklichen Aufenthalt des Prinzen
fehlen nähere Angaben. Me Prinzessin hält sich seit dem
Frühjahr dieses Jahres, wo sie auch den Ehescheidungs-
prozeß in Dresden angängig gemacht hat, in- Süditalien
auf. Zur Weiterführung des Prozesses- ist sie aber im
Lause des Jahres wiederh-olt in Dresden anwesend ge-
wesen. Fn ihrer Begl-eitung in Süditalien befand sich
stets gemeinsam das Ehepaar Benedetti. Wie die Gerüchte
entstanden sind, daß die Prinzessin mit dem Kutscher Be-
nedetti -—- ein anderer hat nie in rhren Diensten gestanden
— geflohen sei, mag dahingestellt bleiben. Die Persön-
lichksit Benedettis hat zu derlei Gerüchten keinerlei Ver-

des wacksienden Jnteresses für jene bren-nende Kulturfragc
autzerordentlich freudig und werden der sachlich sehr be^
gründeten Anregung zu erneuter Aussprache an der HE
-des von Frl. Jungk vorgelegten Lehrplans einer zweigliedrigeo
Mädchenschule wahrscheinlich stattgeben. Jn Rücksicht daraM'
daß die Festvorbereitungen jetzt viele Mütter an der Betcs^
lignntz hindern würden, erscheint es jedoch zweckmäßig, b>c
Versammlung erst nach Weihnachten einzuberufen.

Jubiläum. Das Mitglied des Heidelberger Theaterchpr^'
Herr Josef Stumpf, feiert am 4. Dezember sein Löjähri^
Jubiläum.

->- Schöffengerichtssitzung vom 26. November. Georo
Gutfleisch un-d Philipp Speicher von WieLlingen erhielten
gen Körperverletzung je etne Woche Gefängnis; die Verham^
lung gcgen Johann- Friedr. Haberkern von hier wezen
drohung wurde vertagt; Margaretha Schönlaub von Landau
erhielt wegen Diebstahls 2 Wochen Gefängnis; Emma ZeM»
von hier wegen- Unterschlagung 5 Mark Geldstrafe oder 1
Gefänznis; Hermann Josef Wolffturm von hier wegen
leidigung 10 Mark Geldstrafe oder 3 Tage Gefängnis; -0^1
hann Georg Freirich von hier wegen desgleichen 20 MsiZ
Geldstrafe oder 4 Tage Gesängnis; Heinrich Gottfried
von hier wurde von der Anklage wegen Körperverletznng s^'j
gesprochen; Emil Otto Franke in Haft erhielt wegen Unte^
schlagung einen Verweis; Lambert Macheroux in Haft wege"
Diebstahls und Unterschlagung 4 Wochen Gcfängnis; Thoi>w„
Handvest in Hast wegen Bedrohung nnd Körperverletzung
Tage Gefängnis.

V Jugendlicher Leichtsinn. Gestern wollte sich ein
rerlehrling in einem NeuLau an der ZiegelhäuserlandstttiN
das Vergnügen machen, eine Flasche dnrch ungelösch-ten Kiä
zu zersprengen. Als er den Kalk in der Flasche hatte
Wasser darauf goß, spritzte dcr Kalk aus der Flasche siv
ihm in dic Angen. Man fürchtet, daß er das Augenlich
verlieren wird.

— Polizeibeiicht. Verhaftet wurden eine Diclm
magd, wclche wegen Diebstahls ausgeschrieben ist, ein A'cE
wegen Bettelns und ein Taglöhner Ivegen Hausfriedensbrucm'
Zur Anzeige kamen 3 Personen wegen Ruhestörung, cm
Köchin wegen gcwerbsmätziger Unzucht und etn Taglöh'"
wegen Beamtenbeleidigung.

4, Mannheim, 26. Nov. (Eine crfreuliche Zsli
sa m me n st e l l u ng) bringt der statisttsche MonatsberE
des September. Jn den dret ersten Vierteljahren 1903 bn
der gesamte Hafenverkehr (Mannheim und RhciuuUt
zum ersten Male seit dret Jahren etne 'bedentende S t c „
gerung zn verzcichnen gehabt; er betrug über 5 Milliouc
Tonnen. Ebcnso hat sich der Gütcrverkehr in den Hafenamu
gen im gcnannten Monat gut geh-alten; der Eis'cnbahngüE
vcrkehr zeigte ebenfalls eine beträchtliche Steigerung währc>
des dritten Vierteljahrs, nur Eisen und Getreide zeigten cU^
verminderte Abnahme, aLer eine desto lebhaftere Zufuhr-
Bei dcr Zentralarbeitsnachweisstelle waren offene 2150
len angemeldet, was einem Mchr des Vorjahres oon
Stellen gleichkommt. Hoffentlich halten die guten Meldung
weiter an.

Mannheim, ,25. Novbr. (Die Sonntagsruhe
Grotzhandel.) Aus gestern Abend hatte der IungliücrU
Verein Mannheim eine öffentliche Versammlung cinberusc '
um in der Frage der Sonntagsruhe im Grotzhandct Stclli» ^
zu nehmen. Dte Versammlnng, die von ca. 200 PcrsMsi
besucht war, nahm einen recht günstigcn Verlauf; sümtliche >1^.^
ner, die sich zum Wort gemeldet 'hattcu, sprachen stch sür st,
Einführuiig der vollen- Sionntagsruhe aus. Zum- -Schlui
imirde einstimmig eine hierauf bezügliche Resolution us'sLg
nommen. Besondcrs zahlreich hatten sich zu der VersannulU
die Mitglieder hiesiger kaufmännischcr Korporationen enw
funden, die sich auch lebhaft an der Dtsknssion beteiligten. ^

Mannheim, 26. Nov. (Einer gesährlichen
brecherbande) tst die Polizei im- Stadtteil Neckara»
dte Spür gekommen. Gestern morgen wurden dort die Arbc> ^
Gretz, Hackcr, Lampert und Zimmermann verhaftet unter ^
Verdacht, dic zasilreichen EinLruchsdiebstähle verübt zu Üuus i
die im Verlaus der letzten Monate tn Neckarau selbst, dann
dem Stengelhof, in der Schwetzingervorstadt usw. verübt ^
den sind. Nicht weniger als 60 Einzclfälle svllen der Ba g
bisher nachgewiesen worden sein. Weitere Verhaftungen stc
bevor, da es sich allem Anscheine nach nm eine grötzere sil ,,
von Teilnehmern an den Diebstählen handelt. Diese
hanptsächlich Lebensmittel, Fleischwaren, Geflügel nsw. --
Gegenstand gehabt haben. - s.)

Gauangclloch, 25. Nov. (B ü r ge r m e i st e r wa b

Statt des bisherigen Bürgermeisters Nehm wurde Ärn^t
Klin-gm-ann heute als solcher gewählt. Er hatte das ^
eines Gemeinderats und Steuererhebers inne.

E Eberbach, 26. Nov. (Handwcrkerkamnic^
Jm hiesigen Nathanssaale findct am 1. Dezemb-r, borM-
Uhr, die 9. Vollversammlung der Handwerkskam.ner
heim statt. Äuf der Tagesordnung steht u. a.: Veratunü fz
von Grotzh. Mimsterium des Jnnern vorqclegten LNt >
zur Neuregclun-g des Submissionswesens. -ner''

Ivl Karlsruhe, 26. Nov. (Der Pestalozzi - Mjcht
ein badischer Lehrer) zählte, wie der Jahrebvc g-
für 1902 m-itteilt, 2892 Mitglieder und hat im verflosl^,,
Vereinsjahr an die Hinterbliebenen von 65

anlassimg gegeben. — R o ni, 26. Nov. Eine Da>nc'
hohen Arisiokratie erklärt im „Giornale d'Jtalia' ,,
Meldungen von einer Flucht der Tochter Don Cab
der Prinzessin Alice von Schönburg, als eine Verl»>
dnn,g. Ein Telegramm des gleichen Mattes von -j
Landsitz bei Viareggio behauptet, die Prinzessin
sechs Monaten mit der Frau des- Kutschers Benedell>-
angebli-chen Liebhabers, in Sori (Ligurien). Sie sei
wie es heiße, vom G-atten separiert. Mittlerweile
auch zum Papst gereist, nm die kirchliche Scheidung
Krankheit ihres Mannes zu Letreiben. Außerdein b
der Kntscher aus Recco seinem Vater geschrieben mvö
die Nachrichten der Zeitnngen Protesttert. — Nach
weiteren Meldnng hat die Prinzefsin ihren Mar>n
ungernl geheiratet. Sie nahm ihn hauptsächlich des)
damit er katholisch werde.

Literarisches. jst

—* Daß der Abenteurer-Roman noch nicht cmsgestorbc ^t,
und das Genre Jules Vernes noch immer Anhänger
beweist der soeben in Kürschners Büchers^atz erschienene
Nr. 873 „Daraajans Testament" von N. N. Selonsttj- -st
mann Hillger Verlag.) Der Autor hat es verstandem
neuesten ErrungenschaftM der Technik und die letzten ^^,i,
dungen in das Gewand einer spannenden Fabel zu
und mit hohem Jnteresse solgen 'wir den abcnteuerlichen ol»

der Helden, die sich nichts Geringeres vorgenommen h»» -^eii-
auf eincm riesenhaftcn Lustschiff dcn Nordvol zu cr" ^ii'
Mehr wollen wir von dem interessanten Werke nichk vcr
denn wir sind überzeugt, das Publikum wird gern now
spannendcn Erzählnng greisen. Preis 20 Pfg.
 
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