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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 281 - 305 (1. Dezember 1903 - 31. Dezember 1903)
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gen Sonntag hatten die Welfen rm hiesigen Konzerthaus
eine kirchliche Feier ans Anlatz der silbernen Hochzeit des
Herzogs und der Herzogin von Cumberland veranstaltet.
Von der Polizeibehörde war vorher erklärt worden, datz
gegen die Feier nichts einzulvenden sei, wenn zu Protokoll
erklärt werde, datz jede politische Demonstration u nter-
bleiben solle. Dies Versprechen gab der Veranstalter
des Festes, ein Herr Otte, schristlich ab. Der Festredner,
Pastor Dr. Budde aus Hamburg, machte aber doch poli-
tische Anspielnngen, worauf der Polizeipräsident Herrn
Otte eröffnete, datz, nachdem das Vertrauen mitzbrancht
sei, er keine Rücksicht mehr walten lassen, sondem
mit der ganzen Schärfe des Gesetzes gegen die Welfen
vorgehen werde.

— Ueber die angekündigte Novelle zum preu -
ßischen Vereinsgesetz teilen die Berliner Poli-
tischen Nachrichten mit: Das Verbot der Teilnahme von
Frauen an politischen Vereinen, sowie die Forderung,
für nichtpolitische össentliche Versammlungen die Polizei-
liche Genehmigung einzuholen, sollen aufgehoben werden.
Den mit der Ueberwachung betrauten Beamten soll 'die
Befugnisbeigelegt werden, den Gebrauch der deutschen
SPrache für die Verhandlungen zur Vermeidung der
Auflösung zu verlangm. Hierdurch soll vechütet werden,
daß der Gebrauch einer fremden Sprache auch da ausge-
schlossen wird, wo er unbedenklich ist, während da, wo
er gefährlich werden kann, den Behörden die Möglichkeit
geboten wird, ihn zu verbieten.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
b«n Rechnungsrat Joseph Haßmann b«t der Generaldirek-
tion der Staatseisenbahnen auf sein Ansuchen uuter Aner-
kennung seiner langjährigen treuen Dienste und unter Ver-
leihung des Titsls „Oberrechnungsrat" in den RuhestanD
verseht.

— Sekretariats-Assistent August Liede Lei der Staats-
anivaltschaft Karlsruhe — Amtssitz Pforzheim — wurde zum
Kanzleisekretär ernannt.

Karlsruhe, 26. Dez. Der Großherzog
empfiug heute Vormittag den Präsidenten Dr. Nicolai
zu längerem Dortrag. Prinz Max nahm an der Früh-
stückstafel der Höchsten Herrschasten teil. klm 3 Uhr
empfing der Grotzherzog den Medizinalrat Dr. Brian
von hier und besuchte danach die Fürsün Sophie zur
Lippe. Später hörte Seine Königliche Hoheit die Vor-
träge des Geheimerats Dr. Freiherm von Babo und des
Legationsrats Dr. Seyb.

AuslkNd.

Frankreich.

Paris, 29. Dez. Deni Vemehmen nach leidet der
vormalige Ministerpräsident W a I d e ck - R o u s s e a u
an G a I l e n st e i n. Man befürchtet, daß sich bei ihm
ein Leberabzetz gebildet hat und datz er sich einer Ope-
ration unterziehen müsse.

Paris, 29. Dez. Der neue russische Bot -
schafterv. Nelidow wurde heute zur Ueberreichung
seines BeglaubigNngsschreibms vom Präsidenten Lou -
b e t in besonderer Audienz enipfangen. Er sagte in seiner
AnsPrache: Der Kaiser hat, als er mich zu diesem
hohen Amt berief, mich zu beauftragen geruht, Ew. Ex-
zellenz seine Gefühle aufrichtiger Freundschast und tiesster
und sympathischer Anteilnahme sür Frankreich auszü-
drücken. Er hat mir gleichermaßen befohlen, mein ganzes
Bestreben aus die Aufrechterhaltung und die
Weiterentivicklung der Bande zu richten,
dieunserebeiden Länder verknüpfen,
und des Bündnisses, das als Bürgschaft sür ihre
politischcn Jnteressen zugleich ein kostbares Pfand für dick
Wahmng des Friedens bildet. L o li b e t erwiderte:
Frankreich wird mit Freude die neue Versicherniig des
Jnteresses aufnehmen, das der großherzige Kaiser unse-
rem Land entgegenbringt, dem er selbst seine Znneigung
gewidmet hat, und die Regierung, welche die Gesinnung
Frankreichs kennt, wird nicht aufhören, an der Aüsbildnng
des engen Bündnisses zu arbeiten, in welchem unsere
beiden Länder die Sicherheit für ihre Jnteressen und die
Freiheit sür ihre übereiustimmende Politik gefunden ha-
ben und in welchem die Regierung selbft ein wesentliches
Element des allgemeinen Gleichgewichts und ein Frie -
denspfand erblickt.

Jtalicn.

Rom, 29. Dez. Der „Tribuna" zufolge treffm die
deutschen Unterhändler sür den Handelsver-
tragam 1. Januar in Rom ein. Das Blatt sügt hinzu,
deutscherseits trete man mit den besten Absichten an die
Verhandlungen heran.

Serbien.

Belgrad, 29. Dez. Jn der nächsten Woche ver-
lassen drei Adjutanten nnd drei Ordonnanzoffiziere dem
Reglemmt zusolge den Hofdienst. Damit weder die Ver-
schwörer, noch ihre Gegner verletzt werden, ordnete der
König die Auslosung der auszuscheidenden Persön-
lichkeiten, sowie deren Nachfolger an.

Aus Stadt und Lans.

Heidelbsrn 30. De^emver.

X Aus dem Stadtrat. Jn ben Stadtratssitzungen voin 14.
nnd 23. d. M. wurden u. a. folgenbe Gegrnstände zur Kennt-
nts bezw. Erledignng gebracht:

1. Die Vergebung dcr Erträgniffe der Züllig'schen Stiftung
sür Heidelberger Bürgevsöhne erfolgte nach den Anträgen der
besonderen Kommiffion.

2. Das Hochbauamt wnrde Leauftragt, die Pläne über ein
neues Volksschulhaus anf dem Gelände des ehemaligen Zement-
lverkes anzufertigen.

3. Das Ergebnis der Pachtversteigernng städtischer Grund-
stücke vom 9. d. M. wurde genehmigt, ebenso das Ergebnis der
crm 1. und 11. vorgenommenen Holz- nnd Christbänme-Ber-
steigerungen.

4. :Die Straßennhr an dem Bürkle'schLN Hanse soll fnr den
xlektrischen Betrieb eingerichtet werden.

5. Äach der Znsammenstellung der Stadtkasse haben die Ver-
-branchsstenern im Oktober 16 400..->0 Mk. ertroze.r.

6. Jm Rovember wurden 411 Stück Großvieh und 2234
Stück Kleinvieh im Schlachthaus geschlachtet, auf dem Viehhos
aber 148 Stück Großvieh und 1822 Stück Kleinvieh zum Ver-
kauf gebracht.

7. Dem Ausschntz des Gemeinnützigen Vereins wird auf
Ansnchen gestattet, an der Unteren Neckarstraße in der Nähe
der Einmündung der Thibaufftraße eine Ruhebank aufstellen
zn laffen, und hiersür zugleich der Dank der Stadtgemeinde
ansgesprochen.

8. Mit der beabsichtigten Verlegung der H-altestelle dcr elck-
trischen Straßenbahn vor dcm Hause Bergheimerstraße Nr. 127
nach der Einmündung der Kirchstraße erklärt der Stadtrat
sich emverftanben.

— Kartenausgabe für die Einweihung der Christuskirche.

Man berichtet uns: Leider war es nicht nwglich, allen, welche
um Karten nachsuchten, entsprechen zu können. Der Andrang
am Dienstag, den 29. d. M. war so groß, daß man alsbald ge-
nötigt wurde, die Kartenausgabe zu verweigern. Es tvat so-
wohl sür die Kartenholenden als anch noch mehr für die Kar-
tenausgeber eine sehr peinliche nnd unheimliche Situation ein,
so daß einigc Anwcsen-de durch das Fcnster des Parterrege-
schoffes das Kartenausgabezimmer verließen. Drei Herren
nnd ein znr Unterstütznng herbeigerusener Sohn des Herrn
Hauptlehrers E. M., we'lcher aber dnrchs Fenster eintreten
mnßte, da ein anderer Zu-tritt nnmöglich war, gelang es end-
lich, dem Andrang einigerma>hen Herr zu werden; aber mehr-
mals muhte die Kartenansgabe unterbochen werden, um dem
ern-euten Andrang -des Publiknms entgegenzntreten. Eitzent-
liche Kontrolle zur Berechtigung der Kartennachfuchenden war
unter solchen Umständen nicht mehr möglich und man gab eben
die Karten an die mit Ung-rstnm Hevandrängenden ab. Abends
nm 6 Uhr sollte weitere Kartenamszabe erfolgen, leider war
aber zu unserem Bedauern- kein Vorrat mehr da, nnd nian
mußte manchc un-angenehnre Aeußerung hörcn. Da aber dte
Kirche nur 1200 Sitzplätze hat und mehvere hnndert schon
voraus an Spcnder, Behörden usw. vergeben waren, so konnte
nur noch über den Rest von 5—600 versügt werden. 'Eine
größere Anzahl mußte, zum größtcn Bedauern dcs Einfenders
dieser Zetlen, mit leeren Händen wicder fortgehen. Doch möch-
ten wir die Kirchenmitglieder cmf den Abcndgottesdienst nm
5 Uhr damit ver-trösten, daß bei dieser Andacht bei elektrischer
-Beleuchtung der Kirche diesel-ben für den Vormittagsgottes-
dienst bei rechtzeitigem Eintreffen, da hierzu keine Karten be-
nötigt sind, wohl enffchädigt fein dürften. E. M.

- x Junsttberaler Berein. Wir machen nochmctls auf die
heute Wend im „Tannhäuser" staitfindende jungliberale Ver-
sammlung anfmcrksam, in dcr Dr. Mnnzinger über
Soldatenmißhandlnngen, ihre Voraussetz-
ung und ihre Bekämpfung sprechen wird. Die Ver-
sammlung beginnt nm 149 Uhr. Gäste sind willkommen; freie
Aussprache wird zugesichert.

Neujahrsbriefverkehr. Znr Herbeiführung einer beschlen-
nigten Bestellung der in der Nenjahrzeit zur Einlieserung ge-
langenden Stadtbriefe wird vom 29. Dezember ab in
der Schalterhalle des Hauptpostamtes ein besonderer Bries -
kasten für Stadtbriefe ausgestellt werden; auch ist zum
gleichen Awecke einer der Briefeinwürfe des äußeren Haus-
briefkastens am Hauptpostgebäude bestimmt. Bei dem Stadt-
postamte in d-er Grabengaffe ist der in der Schälterhalle be-
findlichc Briefkasten nur zum Einwurf von Stadtbriesen einge-
richtLt. Zur Einlieferung von Stadtbriefsendungon- wollen nur
die bezeichneten Briefkasten benuht werden.

-p Voni Bataillon. Die Uebersührung der Leiche des gestern
verstorbenen Einjährig-Freiwilligen Steinöach fand hente
Vormittag 9 Uhr statt. Seine Kompanie mit Musik gab ihm
das lehte Geleite vom Lazareth bis zur neuen Brücke.

4- Schaufensterbrand. Als gestern Abend ein Verkänfer
des Weißwarengeschäftes von Gebr. Ammann, Hauptstr. 86,
-die Lampe im Scha-ufenfter anzünden wollte, kam er mit dem
Zünder einigen Dekoraffonsgegenständen zu nahe, welche Feuer
fingen nnd Lrann-ten. Es Vcrbvannten ein Duhend Serviet-
ten im Wevte von 2S Mk.

— Besibwcchscl. Die Schroedl'sche Brauercigesellfchast hat
das An-wesen- zum „Goldenen- Pflug" in Neckargemünd
käuflich erworben. Der herrliche Garten, sowie der vorzüg-
liche Stosf der gcna-nnten- Gesellschaft werden von Ausflnglern
gerne anfgesucht werden.

Wandkalendcr. Für unsere Abonnenien liegt dcr hen
tigen Auflage ein Wandkälender für das Jähr 1904 bei.

X Mörlenbach, Weschnitztal, 80. Tez. (Verhütetes
Ei se n b a h n u n g l ü ck.) Durch die Vorsicht des Zugper-
scncrls wurde ohne Zweifel bei der Station Kreidach ein großes
Unglück verhütet. Als der lehte Zug talabwärts aus dem
Tunnel von Waldmichelbach! herkam, gewahrte das Personal
auf dem dort sehv hohen Bahndamni ein Licht, worauf sofort
der Zug znm Halten gebracht wnrde. Wic groß aber war das
Erstaunen- und dcr Schvecken, als man ein Pferdefuhrwerk vor
der Lokomotrve sab! Dcr Knccbt eines Bauers in Hartenrod
hatte ohne Zweifel geschlafen. Seine Pferde nahmen deshalb
beim Straßenübergang auf Station Kreidach dcn Kurs links
statt rechts und gelangten auf diesc Weise an der freilich sehr
kriiischen Stelle a-nf den gewiß 16 Meter hohen Bahndammi.
Hätte der Knecht nicht glücklicherweise ein Licht am Wagen ge-
habt, so hätte an- dieser gefährlichen Slelle ein unberechenbares
Unglück entstehen können.

X Waldmichclbach, 30. Dez. (B esihwechse l.) Die
Gg. Gölz'sche Färberei ist durch Kauf iu den Besitz des Zim-
mermeisters Gz. Reinhard übergegan-gen. Da die frühcr ge-
rade im Oden-wald gnt rentierenden Färbereien z. Z. tatsäch-
lich nichts meh-r zn tun haben, wird befagtes Anwefen nmge-
bant 'und zu einem anderen industriellen Unternehmen ein-
gerichtet werdcn.

L Mannheim, 29. Dez. (Die Sitzungen d-es
S ch w u r g e r i ch ts) für das erste Quartal 1904 beginnen
am Montag, den 18. Januar, vorm. 9 Uhr. Zum Vorsitzenden
ist der Großh. Landgcrichtsdirektor -Wenglcr nnd zu defsen
Stellvertreter der Großh. LandgerichtZrat Ketterer ernannt.

Karlsruhc, 29. Dez. (Berufung.) Der Direktor
des statistischen- Amtes Karlsruhe, Herr Dr. Schäfer, wurde,
wie der „Bad. Ldsb." meldet, zum Direktor des städtischen
Amtes der Stadt Dresden gewählt.

Pforzhcim, 28. Dez. (Brand.) Am erstcn Feiertag
Wend brach in einem Hause in Brötzingen Feuer aus.
Der größte Teil der Einwohnerschaft befan-d fich in den Ber-
gnügnngslokalen. Zum Glück war der Teil des Gebäudes, in
dem der Brand enfftand, unbewohnt, während der vordere Teil
dcsselben von einer armcn Familie bewohnt wnrde. Das
Haupt dersölben wurde verhaftet, da man Brandstiftung ver-
mutct.

Pforzheim, 27. Dez. (Handwerkskammer.) Jm
Bürgcrausschußsitzungssaal des Rathanfes fan-d hente die 9.
Vollversammtnng der Handwcrkskammer statt, in welcher
Kammerpräfident Walz einen ebenso intereffanten wie aus-
führlichen Täiigkeitsbericht erstattete, aus dem hervorzuheben
ift, datz die Kammer nach wie vor bemüht ist, auf dem Gebiet
des Lehrlingswesens vorwärts zu kommen, wobei allerdings
die Klage nicht nnterdrückt werden konnte, daß die Meister viel-
fach nuc ein geringes Verständnis für diese wichffgste aller
Fragen zeigen. In Bezug auf die Meisterprüfungen macht der
Vorfitzende darauf aufmerksam, daß dic Nachweisung hinsichtlich
der theorefffchen Borbildung noch vielfach als höchst mangel-

haste bezeichnet werden müsse, sodaß von neuem an ein-
Stud-ium des bekannten Katechisinus erinnert werden müffe.
Ter zweite Gezenstand der Tagesordnung betraf die Beratung.
des Verordnungsentwurfs über das ösfentliche Submiffions-
wesen. Nach eincm einleitenden Bcricht des Kammermitglie-
des jffby-Karlsruhe über die prinzipiellen Fragen des Sub-
missionswesens wurden in mehrstundiger Tebatte die Abän-
derungsvorschläge 'der Kommiffiön, sowie diejenigen der drei
.Schwesterkammern in der Hauptsache gut geheitzen und werden
dieselben dem Ministerinm unterbveitet werden. Aus der
Debatte ist hervorzuheben, daß die Kammer sich mit großer
Mehrheit prinzipiell -aus den Standpnnkt des Mittelpreisver-
fahrens stellte, obschon die Regierung selbst einen entgegen-
gesetzten Standpunkt einnimmt. Die Verhaüdlnngen dauerten
mit knrzen Unterbvechungen sechs Stunden.

I) Staufen, 29. Dez. (V e r s ch i e d e n e s.) Die Tuch-
fabrik F. T. Gysler hier ist um den Preis von 150 000 Mark
an den Tuchfabrikanten Albert Zvefstl aus Krimmiffchau und
iden Kaufmann Herrn Karl Müller aus Mülhausen überzegan-
gen. — Traurige Weihnachtstage waren der Fami-lie des Herrn
Zimmermann zum Storchen in Ballvechten beschieden. Als
am Donnerstag Vormittag die 64 Jahre alte Ehefrau des Hrn.
Zimmermann vom- Holzschopf Wellen heräbwerstn wollte, hatte
sie das Unglück, stlbst herabzustllen un-d sich dabei so schwer
zu- verletzen, daß noch am gleichen Vormittag der Tod eintrat.

Freiburg, 29. Dez. (Von der U n i v e r s i t ä t.) Herr
Dr. med. Karl Schleip aus Freiburg hat sich in der medizini-
schen Fakultät als Privatdozent sür innere Medizrn habiliffert.

Aus Baden. Jn MitteIzell auf der Jnsel Reichenau
hat sich am 1. Weihnachtsseiertag der Privatter Schnrr we-
gen einer unheilbaren Krankheit effch-offen. Er war den Armen
ein großer Wohltätcr.

Aus Baden. Jn Murg (Amt Säckingen) wurde iin
Muvgbach eine mänNliche -Leiche anfgesunden. Soviel bis
jetzt bekannt geworden, ist es ein Dienstknecht. Jn der Dunkel-
heit hat der Mann währscheinlich den Weg verloren und ist
üler die Bachbrücke abgestürzt. — Ein in Jestetten wohnender
Jtaliener, ein sthr braver Familienvater, besuchte am Stefans-
tage einen Freund in Balm. Anf dem- Heimwege geriet cr
mit einem Fuß in eine Schnur, cin verborgener Schnß (Selbst-
schuß) krachte und schlug ihm einen Fuh so ab, daß er nnr
noch an der Haut hing. Der Verunzlückte wurde in das Spital
nach Schasfhausen verbracht. Die Urheber -des Unfalles sind
noch nicht ermtffelt. — Jn Weißweil wurde, angeblich
wegen Veffehlnng gegen die Sittlichkeit, ein Grenzauffeher
vcrhaftct nnd ins Amtsgcfängnis Waldshut übefführt.

Handel und Verkelir.

Mannheim. 29. Dezember. Oberrheinische Bank —B.,
94.— G. Rhein. Creüildank 140.10 G, —.— B. Rkein. Hyp.-

B>ink196.— G.. —B., Lrauerei Kleinlein, Heiselverg. —.— B.,
183,— tzj. Schroedi'sche Braucrei Heioew'ii 203.— G., —.— B»
Portiand-Zemmtwerk Heiüelbera 11^.— B., - . — G.

WnsstrstnndöUlichrichtcn.

Necka r.

Heidelberg 30,1.45 gest. 0.01m
Heitbronn 29.. 0.80 gef 0 10 m
Mannyctm 29,2.70. zef 0.02 m

R l> ein

Lanterburg 29., 3 07, ges. 0.01 m
M axa», 29,3.25 gef. O.OOm.
Monnlnim 29 2.5t, gef. 0.05 m

Die Vorgänge in Ostasien.

Tokio, 28. Dez. Der goheime Rat billigle in
seiner heutigen außerordentlichen Sitzung den dieser Tage
von der Regierung gefaßten Bejchtuß betressend den Er-
laß einer Notversügung znr B e s ch l e u n i g u n g des
Baues der B a h n S o e u I - F u s a n. Die Versügung
trifst gleichzeitig Vorkehrnngen für die etwa zum Schutze
der Bahn und anderer japanischer Jnteressen erforderlichen
militärischen Ausgaben.

Lond o n, 29. Dez. Die „Morning Post" sagt, es
verlante zuverlässig, daß die Aufsassung unbegrün-
det sei, nach der Japan die Zeitgrenze für die
Antwort Rußlands festsetzte. — Nach einer Mätker-
meldung aus Peking pflog Juanschikai mit den japani-
schen Behörden dringende Verhandlungen wegen Ueber-
lassuna von Waffen und Sckietzbedarf im Werte von einer
Million Taels, Japan erklärte sich jedoch autzer Stande,
diesen Bedarf zu decken, sodaß sich der Mzekönig wahr-
scheinlich an europäische Fabnken wenden werde..

London , 29. Dez. „Daily Chronicle" hört, I a -
pan habe die argentinis-chen Schisfe „Moreno" und
„Rivadavia" angekaust, welche die russische Regierung er-
stehen wollte, die aber nur ein kleineres Angebot abgab.
Der „Daily Telegraph" vernimmt, Japan bestehe nickch
aus der Zurückziehnng der russischen Trnppen aus der
Mantschurei, verlange aber eine Entschädkgung, wenn
Rußland seine eingegangene Verpflichtung, sich aus der
Mantschurei zurückzuziehen, nicht einlösen wolle. Jnpan
verlange, datz seine Oberhoheit in Korea aner-
kannt werde. Soweit bekannt, gehe Fapan über diese
Forderung in seiner Antwort auf die russische Note nicht
hinaus.

Tokio, 29. Dez. Die vom- Kabirrett beschlossene
und vom geheimen Rat genehmigte Notverfügung
wurde gestern Aben- spät veröffentlicht. Jn derselben
wird der Regierung tatsächlich ein unbeschränkter
Kredit für die Zwecke der militärischen Ver-
teidigung eingeräumt. Außerdem wurden noch drei
Verfügungen erlassen, deren eine die Eisenbahn Söul-
Fusan unter eine weitergehende Kontrolle der Regterung
stellt. Die zweite enthält eine Neuorganisation des Haupt-
guarffers und des Stabes sür den Kffegssall. Durch die
dritte wird ein Kriegsrat geschaffen. Dadurch sind die
Vorbereitungen Japans für alle etwaigen Ereignisse ver-
vollständigt.

Neuette Äkachrickten.

Stockholm, »29. Dez. Die schwedische Regierung denkt
allen Ernstes daran, mit ihrenr gesamten Eisen-
bahnbetriebzurElektrizität überzugehen uwd
hat seit mehreren Jahren dieses großarffge, der elektff-
s-chen Jndustrie gute Aussichten eröffnende Projekr bis
in die Einzelheiten hinffn.erwogen.

Rom, 29. Dez. Wie die „Tribuna" meldet, hielten
sast alle auwesenden Kardinäle ffne Sitzung im
Vaffkan ab zur Beratung, wie in Zukunst die Ausübung
desVetorechtesin einem Konklave verhindeff werderr
könnte. Rampolla nahm nicht tffl.
 
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