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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0018
§. t. Kuysch's Vorgänger.
Hiemit war nun für die Anatomie der Gefässe wirklich ein wahrer und
dankenswerter Fortschritt gegeben. Die Wachsinjection genügte vollkommen,
die oberflächlich lagernden Gefässverzweigungen der Organe mit Einmal zur
Anschauung zu bringen; — für die tiefliegenden und in den Parenchymen
vergrabenen, leistete sie nichts. Hier musste der Wunsch entstehen, die mühe-
volle und langwierige Präparation der tiefliegenden Gefässe, durch eine auf
was immer für eine Art zu bewerkstelligende Zerstörung des Parenchyms
zu erleichtern und abzukürzen. Swammerdam scheint auch hierauf Bedacht
genommen zu haben. Wie wäre es ihm anders möglich gewesen, die Ver-
zweigungen des Ductus choledochus, der Arteria hepatica und pulmonalis,
„et alia, quae singula recensere longi et taediosi sermonis esset"1) frei
darzulegen, und jene Sammlung von Präparaten zu Stande zu bringen (meo
more, et per me praeparata), zu deren Besichtigung er die Fachmänner einlud,
anständiger Weise nicht um Geld zu verdienen, wie später Kuysch.2) Ich sagte
oben: scheint, da die betreffenden Stellen des angeführten Werkes, so dunkel
gehalten sind, dass das Bestreben des Autors, sein Verfahren vor der Hand
als Geheinmiss zu bewahren, weit besser hervorleuchtet, als der ernste Wille,
zu sagen, was er gethan. Die eine dieser Stellen lautet:3) „Quin ipse etiam
„ego, hac mea methodo, id assequutus sum, ut non majores modo, sed
„minimos quoscumque ramulos, qni carne nudari nequeunt, haud
„difficulter detegere potuerim". Er spricht hier ganz besonders von der
Leberarterie, deren feinere Verästlungen aufzudecken, die Wachsinjection allein,
ohne Corrosion, doch gewiss nicht hinreicht. Ebenso wichtig erscheint mir
die Stelle4): ,jam vero illud etiam deprehendo, tot fere mumero duetus
„choledochos esse, quot vena portae ramißeationes habet, eosdemque pari
„cwn vena portae et arteriis ratione praeparari et oculis subjici posse.11
Die Verzweigungen der Gallengänge, der Pfortader, und der Leberarterie aber
mit Messer und Scheere aus dem Parenchym herauszuarbeiten, an solche
Eiesenarbeit gedankenloser Geduld hat noch kein Anatom gedacht.
}) lib. cit. pag. 37.
2) cujus accurate confectas res anatomicas, quivis anatomiae Studiosus, bis singulis septimanis,
modico aere soluto inspicere potuit. (Lib. cit. pag. 36.)
3) lib. cit. pag. 38.
4) lib. cit. pag. 36.
Hiemit war nun für die Anatomie der Gefässe wirklich ein wahrer und
dankenswerter Fortschritt gegeben. Die Wachsinjection genügte vollkommen,
die oberflächlich lagernden Gefässverzweigungen der Organe mit Einmal zur
Anschauung zu bringen; — für die tiefliegenden und in den Parenchymen
vergrabenen, leistete sie nichts. Hier musste der Wunsch entstehen, die mühe-
volle und langwierige Präparation der tiefliegenden Gefässe, durch eine auf
was immer für eine Art zu bewerkstelligende Zerstörung des Parenchyms
zu erleichtern und abzukürzen. Swammerdam scheint auch hierauf Bedacht
genommen zu haben. Wie wäre es ihm anders möglich gewesen, die Ver-
zweigungen des Ductus choledochus, der Arteria hepatica und pulmonalis,
„et alia, quae singula recensere longi et taediosi sermonis esset"1) frei
darzulegen, und jene Sammlung von Präparaten zu Stande zu bringen (meo
more, et per me praeparata), zu deren Besichtigung er die Fachmänner einlud,
anständiger Weise nicht um Geld zu verdienen, wie später Kuysch.2) Ich sagte
oben: scheint, da die betreffenden Stellen des angeführten Werkes, so dunkel
gehalten sind, dass das Bestreben des Autors, sein Verfahren vor der Hand
als Geheinmiss zu bewahren, weit besser hervorleuchtet, als der ernste Wille,
zu sagen, was er gethan. Die eine dieser Stellen lautet:3) „Quin ipse etiam
„ego, hac mea methodo, id assequutus sum, ut non majores modo, sed
„minimos quoscumque ramulos, qni carne nudari nequeunt, haud
„difficulter detegere potuerim". Er spricht hier ganz besonders von der
Leberarterie, deren feinere Verästlungen aufzudecken, die Wachsinjection allein,
ohne Corrosion, doch gewiss nicht hinreicht. Ebenso wichtig erscheint mir
die Stelle4): ,jam vero illud etiam deprehendo, tot fere mumero duetus
„choledochos esse, quot vena portae ramißeationes habet, eosdemque pari
„cwn vena portae et arteriis ratione praeparari et oculis subjici posse.11
Die Verzweigungen der Gallengänge, der Pfortader, und der Leberarterie aber
mit Messer und Scheere aus dem Parenchym herauszuarbeiten, an solche
Eiesenarbeit gedankenloser Geduld hat noch kein Anatom gedacht.
}) lib. cit. pag. 37.
2) cujus accurate confectas res anatomicas, quivis anatomiae Studiosus, bis singulis septimanis,
modico aere soluto inspicere potuit. (Lib. cit. pag. 36.)
3) lib. cit. pag. 38.
4) lib. cit. pag. 36.