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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0021

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§. 2. Friedrich Ruysch.

9

Attributen Posto gefasst haben; das eine mit der Todessichel, das andere mit
einer injizirten Pia mater sich die Augen trocknend, das dritte oben auf,
mit der linken Hand einen corrodirten Gefässzweig wie einen Blumenstrauss
haltend. Der Fels ist mit Bäumen bewachsen — sämmtlich corrodirte (Masse.
Im Text1) heisst es: „hisce omnibus interpositi sunt rami arteriosi, foliis nudatae
„arboris ramos repraesentantes, qui loco sanguinis cerea materia rubicundis-
,,sima artificiose repleti, calculos inter se continent, rupem dictam ßrmiorem
„reddunt, visuique gratiam conciliant."2)

Aus dieser Stelle leuchtet zugleich ein, dass die von Buy sc h angewandte
Corrosions-Methode, nicht jene gewesen sein konnte, welche heut zu Tage
geübt wird: Zerstörung des Parenehyms und der Gefässhäute durch concentrirte
Mineralsäuren. Corrosionen dieser Art sind die gebrechlichsten Dinge der Welt,
zerfallen an der Luft und bei der geringsten Erschütterung in Stücke, und
sind, dieser Eigenschaft wegen, gänzlich unbrauchbar, um das lockere Gestein
eines künstlichen Felsens zusammen zu halten. Ruysch's corrodirte Gefässe
mussten also noch mit ihrer natürlichen Wand versehen gewesen sein, welche
ihnen Dauerhaftigkeit und Festigkeit verleiht.

Unter den Gefässbäumen befinden sich auch injizirte und corrodirte Luft-
röhren, mit den Vasis puhlicis und privativ pulmonum (letztere vermeintlich
von Buysch entdeckt).

Tab. VI. des Thesaurus IL zeigt Corrosionen der Pfortader, der Arterien
und Venen des Mutterkuchens, der Nieren- und Milzarterien. Im bezüglichen
Text3) heisst es: „in perscrutandis jecinoribus et caeteris visceribus animum
„su?nmopere defatigam, etpaucis abhinc annis methodwn inveni, qua vasa
„sanguinea liberentur ab eo, quod visui impedimento est; idque sine
„nlla adhibita vi.ui)

') Thesaurus primus, pag. 9.

2) Dieselben Worte kehren im Thesaurus tertius wieder, pag. 9.

3) Thesaurus secundus, pag. 14.

4) Man hatte vor Ruysch zur Darstellung der Gefässe in den Parenchymen, die betreffenden
Organe, frisch oder gekocht, mit den Fingern, mit hölzernen Spateln, steifen Borstenpinseln, oder
eigens hiezu bestimmten stumpfschneidigen Messern so lange gekratzt und geschabt, bis nur die
Stämme der Blutgefässe und ihre Hauptverzweigungen (als sogenannte Sceleta vasorum) erübrigten,
welche dann mit Nadeln auf wachsüberzogenen Brettchen fixirt und getrocknet wurden. Fast alle
älteren anatomischen Kupferwerke enthalten die Abbildungen solcher misshandelter und entstellter
Gefässverzweigungen.

Hyrtl. Die Corrosions-Anatomie. 2
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