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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0037

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§. 11. Die Injection.

•25

gehandelt habe.1) Spezielle Vorsichten werden bei den betreffenden Organen
im dritten Abschnitte dieses Buches namhaft gemacht. Hier sei nur bemerkt,
dass alle Tubi grösseren Calibers. Sperrhälme besitzen müssen, welche auch
an den feineren, so weit es nur immer möglich ist sie anzubringen, nicht
fehlen sollen. Die Pistons der Spritzen sollen nicht aus Lederscheiben, sondern
aus dicken und fest zusammengeschraubten Filzscheiben bestehen. Das Leder
schrumpft und verzieht sich durch die grosse Hitze der Injectionsmassen,
während der Filz weit weniger von ihr angegriffen wird.

Um Extravasaten vorzubeugen, muss man wissen, wann die Injection
abgebrochen werden soll. Dieses entnehme ich aus Folgendem. Ich trage an
dem zu injizirenden Organe,, an mehreren Stellen seiner Oberfläche, eine
ohngefähr % Linie dicke Rindenschichte von der Grösse einer Linse oder
Bohne ab. Wenn die Injectionsmasse an der Schnittfläche in Form kleinster
Tröpfchen hervorzuquellen beginnt, ist's genug. Diese Stellen müssen während
der Injection scharf in's Auge gefasst werden. Indem man die Schnitte
oberflächlicher hält, oder tiefer eindringen lässt, hat man auch ein Mittel
an der Hand, über gröbere oder feinere Injectionen nach Belieben zu
verfügen.

Bei der Injection ganzer Körpertheile (Hände, Füsse, Köpfe) oder
ganzer Kindesleichen, bringt man Hautschnitte an den vom Injectionsorte
entferntesten Enden an. Lässt man diese Vorsicht nicht ausser Acht, wird
man selten über Extravasate zu klagen haben.

Ausführungsgänge müssen vor den Blutgefässen injizirt werden. Sie
werden von den früher eingespritzten Blutgefässen so eomprimirt, dass ihre
Füllung nur auf kurze Strecken reicht.

Die Injection der Venen bleibe bis zu letzt. Je ärmer dieselbe, d. h.
je mehr sie auf die Hauptstämme und ihre nächsten Zweige beschränkt
bleibt, desto besser. Im entgegengesetzten Falle maskiren die überreichen Venen
die anderen Gefässe allzusehr. Ich pflege deshalb das bereits durch Arterien
und Ausführungsgänge injizirte, noch heisse Organ, nach Maassgabe seiner
Grösse, 1—2 Min. in laues Wasser zu tauchen, um es in diesem oberflächlich
etwas abgekühlten Zustande durch Venen zu injiziren. Im Inneren bleibt für die

!) Mein Handbuch der praktischen Zergliederungskunst, Wien, 18li0. 6. Buch, 2. Cap.
pag. 615 — 653.

Hyrtl. Die Corrosions-Anatomie.
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