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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0043

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§. 14. Behandlung nach dem Ausspülen.

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und bildet daselbst kleine Spiegel, welche, wenn sie nicht beseitigt werden,
die Schönheit des Objectes auf sein- unangenehme und auffällige Weise
beeinträchtigen. Die Spiegel müssen mittelst einer feinen Glasröhre weggeblasen
werden. Bevor man dieses thut, warte man etwas zu, damit die Hausen-
blasenlösung durch Verdunsten jenen Grad von Consistenz annehme, welcher
verhindert, dass der als Tröpfchen weggeblasene Spiegel, sich nicht neuerdings
an einer anderen feinsten Gefässgabel als Spiegel fange. Stunden nimmt
diese gedankenlose, aber sehr nothwendige Arbeit bei grossen Objecten in
Anspruch. Man kann sie desshalb, um die eigene Zeit zu Besserem zu
verwenden, von verlässlichen Gehilfen vornehmen lassen.

Liegt eine sehr reiche Injection durch verschiedene Gefässe vor, genügt
die einmalige Anwendung des Leimüberzuges, da die dicht gedrängten und
durcheinander gesteckten Gefässbäume sich gegenseitig halten, und an den
Berührungsstellen durch die Hausenblase so zusammengeleimt werden, dass
sie durch Stoss und Erschütterung nicht abbrechen. Hat man aber nur Eine
Art von Gefässen vor sich, deren Verzweigungen sich an nichts anlehnen,
sondern frei emporstehen, dann muss man die Application der Hausenblasen-
lösung und das Ausblasen der Spiegel noch ein- oder zweimal wiederholen,
um den Gefässbäumen den nöthigen Grad von Dauerhaftigkeit zu geben.
Alle stärkeren Gefässzweige, welchen nian mit feinen Pinseln beikommen
kann, müssen aus freier Hand wiederholt mit einer dicken Leimlösung über-
tüncht werden. Wir haben statt der Hausenblase auch Versuche mit
Collodium und gelösten Kautschuck gemacht. Sie entsprachen durchaus nicht.
Obwohl es nicht zur Bildung der so lästigen Spiegelhäutchen kommt, machen
diese Lösungen die Güsse weich und schmierig, so dass sie allen Halt
verlieren, zusammensinken, an die Unterlage ankleben, und bei dem Versuche
sie aufzuheben, mehr weniger verstümmelt werden.

Grosse Präparate erfordern für die Anwendung des Hausenblasenüberzuges
und der Beseitigung seiner Spiegel ein Zeitopfer von 2 — 3 Stunden. Man
bringt es gerne, da man Objecten von so belehrender Schönheit, auch
lange Dauer verbürgen will. Je dicker die Lösung der Hausenblase war,
desto sicherer ist der Erfolg. Sie bildet im getrockneten Zustande, selbst
nach mehrmaliger Anwendung, nur ein sehr feines, aber auch sehr festes
und zähes Häutchen, welches die drei natürlichen Gefässmembranen ersetzt,
die Brüchigkeit der Gefässe aufhebt, und ihre Farbe nicht im Geringsten
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