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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0053

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§. 17. Thränenröhrchen.

41

Augen. Auch jene Thränenröhrchen, welche, wie die von Vlacovich abge-
bildeten, ein rosenkranzförmiges oder knotiges Ansehen zeigen, verdanken bei
genauerem Nachsehen diese Form nur den Umläufen einer dicht zusammen-
gedrängten Spiralfurehe. An einem alten Manne, dessen injizirte Canaliculi
einen Durchmesser von fast %"' haben, bilden die zwischen den Umläufen
der Spiralfurche liegenden Stücke der Röhrchen förmliche Buckel.*)

Die Tiefe der Spiralfurche zeigt sich an den corrodirten Präparaten so
beschaffen, dass man nicht umhin kann, sie als Abdruck eines im Inneren
des Thränenröhrchens hervorragenden Spiralen Saumes oder Kammes zu
nehmen, welcher allerdings nicht in dem Grade vorspringt, dass er auf den
Namen einer Spiralklappe Anspruch machen könnte. Aller Wahrscheinlich-
keit nach sind die von Vlacovich im Inneren der Thränenröhrchen erwähnten
„pieguzze semilunari, cottocate in direzione perpendicolare od obliqua"2)
nur Theilstücke dieses continuirlichen 'Spiralkammes, der sich durch die ganze
Länge des Röhrchens hinzieht, und einen um so tieferen Abdruck im Gusse
zurücklässt, je vollkommener dasselbe durch die Injectionsmasse gefüllt und
ausgedehnt war.

Die beschreibende Anatomie erwähnt gelegentlich viel unbedeutendere
Dinge, als die eben besprochene Spiralfurche, und ihren bedingenden Schleim-
hautsaum; wie der Satyriker sagt: maxima interdum de nihilo nascitw
historia. Vergleichend anatomische Untersuchungen hätten zu zeigen, wie es
sich mit der Furche der Thränenröhrchen am Thierauge verhält. Die sehr
auffällige Entwickelung derselben an den Canaliculi lacrymales der Paviane3)
lässt vermuthen, dass ihr Vorkommen sich nicht blos auf den Menschen
beschränkt. Wenn sie aber bei diesem zuweilen fehlt, wird ihre Berechtigung
dadurch nicht angefochten, da es sich in solchen Fällen ganz sicher um
einen unzureichenden Grad von Strotzen der Röhrchen durch die Injection
handelt. Es sind desshalb nur misslungene, d. h. magere und collabirte
Injectionen, an welchen ich die Furche vermisse. — Es wäre auch denkbar,
dass ein in der Wand der Thränenröhrchen eingetragenes, spirales Faser-
bündel von geringerer Ausdehnbarkeit als die übrige Wand, bei der durch

') Tab. I. Fig. 8.
2) Lib. cit. pag. 16.
s) Tab. I. Fig. 10. B.

Hyrtl. Die Corrosions-Anatomie.
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