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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0060

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§. 21. Injection der Trommelhöhle.

Solche Güsse zu bereiten gibt es zwei Methoden. Man kann die Trommel-
höhle vom äusseren Gehörgang aus, oder durch die Tuba Eustachii injiziren.
Die Injection durch den äusseren Gehörgang erfordert eine vorläufige
Perforation des Trommelfells, und Schliessung der Eachenöflfnung der Tuba
durch Unterbindung oder Compression. Die Perforation des Trommelfells wird
mit einer spitzigen oder stumpfen Sonde gemacht. Man durchstösst die
Membran an verschiedenen Stellen, oder zerreisst sie gänzlich, um der zu
injizirenden Masse eine möglichst freie Passage zu ötfnen. Die Rachenöffnung
der Tuba wird entweder durch Ligatur geschlossen, oder, was sicherer ist,
verkeilt. Am zweckmässigsten bewährt es sich, ein Stückchen Schwamm
durch den Finger eines Gehilfen auf die Oeffnung der Tuba andrücken zu
lassen, und zwar nicht gleich am Beginn der Injection, sondern nachdem
diese ein Paar Secunden schon im Gange war, und die in der Trommelhöhle
enthaltene Luft, durch die am Odium pharyngeum tubae ausströmende Masse
herausgetrieben wurde.

Die Injection der Trommelhöhle von der Tuba aus, macht weniger
Schwierigkeit, und würde unter allen Umständen der Einspritzung durch
den Gehörgang vorzuziehen sein, wenn die Fixirung des Injectionsröhrchens
in der Tuba ebenso leicht wäre, wie im Meatus auditorius extemus. Man
hat die knorpelige Tuba in zwei Dritteln ihrer Länge frei zu legen, und den mit
einem umgekrempten Saum an seiner Mündung versehenen, nicht polirten,
sondern rauh gefeilten Tubulus, mittelst einer breiten Ligatur in ihr zu
befestigen. Runde und feine Bindfäden schneiden den Tubenknorpel durch,
und vereiteln durch Extravasat den Erfolg der Injection.

Sehr oft füllt sich bei der Injection durch die Tuba, auch der Meatus
auditorius extemus. Die Masse findet ihren Weg dorthin durch den einfachen
oder doppelten Ganalis Bochdalekii im Trommelfell (Foramen Rivini).
Diese Canäle sind jedoch so fein, dass die durch sie veranlasste Ablei-
tung von Injectionsmasse, bei dem dicken Strahle derselben, welcher durch
die Tuba in die Trommelhöhle getrieben wird, ganz unbeachtet gelassen
werden kann.

Das gewichtigste Hinderniss für das Gelingen der Füllung der Trommel-
höhle und der Cellulae mastoideae, liegt in der Gegenwart von atmosphärischer
Luft in diesen Räumen. Die Luft geht der injizirten Masse voran, verschlägt
sich in die Zitzenzellen, und lässt die Injection nur theilweise bis dahin
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