Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0064

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
52

§. 23. Cellulae mastoideae.

allen übrigen Zellen in der Felsenpyramide in offenem Zusammenhang
stehen.

Das Felsenbein besteht, wie Durchschnitte desselben lehren, nur längs
seiner oberen Kante, wie auch in der nächsten Umgebung des Vestibulum und
der Canales semicireulares, aus compacter Knochensubstanz. Selbst diese fehlt
bei Embryonen und Kindern, und entwickelt sich erst allmälig. In der körper-
lichen Ecke, welche von den Ebenen der drei Bogengänge gebildet wird, so
wie um die Windungen der Schnecke herum bis über die Kuppel hinweg, in
der Squama ossis temporum (nicht selten weit in ihr hinauf), in der Spitze
des Felsenbeins vor und hinter dem Carotischen Canal, stösst man bei jugend-
lichen Individuen auf zellige Knochensubstanz, von welcher sich selbst an den
Schläfebeinen hochbejahrter Leute noch mehr weniger deutliche Reste erhalten.
Alle diese Complexe von Zellen sind von den Celhdis mastoideis, vom Tym-
panum, und zuweilen von der knöchernen Tuba aus injizirbar. Sie müssen
also mit diesen Höhlungen im freien Verkehr stehen. Sie brauchen aber dess-
halb nicht allezeit mit Luft gefüllt zu sein, wie denn auch die Cellulae mastoi-
deae es nicht immer sind. Die letzteren enthalten, in der Kegel nebst Luft,
auch eine dem Liquor diploeticus gleichende Flüssigkeit (Succus ruber, Haller).

Bei Kindern, welche in den ersten Wochen nach der Geburt starben,
füllt sich vom Tympanum aus nur jene blinde, über dem Hammer-Ambos-
gelenk und der Wulst des Ganalis senticircularis externus zugängige Höhle
{Antrum Valsalvae,1) Sitmositas inastoidea,2) Embouchure mastoidienne^)
Appendix tympani gnomonis ßguraA), welche sich theils in die Schuppe,
theils in die noch sehr unentwickelte Pars mastoidea des Schläfebeins hinein-
buchtet, und eine Fortsetzung der Schleimhaut der Trommelhöhle als Ausklei-
dung besitzt, welche blind abgeschlossen, die Injectionsmasse nicht in die
wenigen bereits vorhandenen Zellen des Warzentheiles eindringen lässt.

Kein einziges meiner Präparate über die Tympana von Neugeborenen
oder sehr jung gestorbenen Kindern, zeigt mehr als diese blinde Bucht durch
die Injection gefüllt. Wenn aber der Warzenfortsatz sich aus der Pars
mastoidea hervorzubilden beginnt, und Zellen in ihm entstehen, verlängert

t) A. 31. Valsalva, de aure liumana. Bonon. 1704. pag. 22.

2) Fried. Cassebohm, Tractatus de aure humana. Halae, 1734. Tab. II. Fig. 3.

3) J. B. Winslow, Exposition anat. T. IV. pag. 397.

4) Haller, Op. cit. Tom. V. lib. 15. §. 23.
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen