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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0083

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§. 33. Spirale der Kiemenarterien.

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grabige Vertiefungen, deren Zweck ich nicht verstand. Die Corrosion gibt
Ausschluss über sie. Der aus dem Bulbus hervorgehende Hauptstamm der
Kiemenarterien beschreibt, während seines Laufes zur Copula des ersten
Kiemenbogens hin, einen mehrfach (2 — 3mal) rechts gedrehten Schraubengang.
Die seitlichen Aeste, welche aus dem Hauptstamm hervortreten, wiederholen
diese Drehung. Die in der Furche der knorpeligen oder knöchernen Kiemen-
bogen ruhenden Spiralen, hinterlassen Eindrücke in ihr, deren Weite, Tiefe,
und wechselseitige Entfernung, den Schraubengängen der Arterie entsprechen.
Nicht alle Fische, welche ich mjizirte, zeigen dieses Vorkommen im gleichen
Grade. An einigen fehlt es ganz bestimmt, wie am Hauptstamm der Arteria
hranchialis bei den Bochen, Haien, und Chimären, und ebenso bei jenen Knochen-
fischen, deren Truncus hranchialis commwiis in einem von den absteigenden
Fortsätzen der Ossa hypohranchialia gebildeten Canal aufgenommen wird.
An gewissen Gattungen tritt die Spirale mit schärfster Ausprägung hervor.
An den Flussfischen, welche auf unsere Märkte gebracht werden, ist sie,
mit Ausnahme der Karpfen und Schleien, kaum angedeutet, viel besser
dagegen bei Muraena, Lucioperca, Scomber, Coryphaena, Bubalichthys, Serranus,
und Mugil. Von einer durch die Gewalt der Injection bedungenen Drehung
der Arterien, kann hier gar keine Rede sein. Die Zweige des Hauptstammes
der Kiemenarterien werden in ihren Furchen durch so viele Haltbändchen
frort, als sie Aeste in die Kiemenblättchen absenden, und deren sind bei
einigen Gattungen über 100. Die Arterie könnte sich nur drehen, wenn die
ganze Folge ihrer Seitenästchen abreisst, oder die Ursprungsstellen derselben
in einer der Drehung entsprechenden Spirallinie verzogen werden, was an
keinem Injectionspräparate vorkommt.

Je weniger die Injection strotzt, desto weniger prägt sich die Spirale
aus, — je voller das Gefäss, desto markirter sein aufgedrehter Verlauf. Der
mechanische Zweck dieser Einrichtung kann nicht verkannt werden. Es war
für so zarte Organe, wie die Kiemen sind, wohl vorgesorgt, dass das Blut
nicht rccto tramite in sie hineingepumpt wird, sondern sich in dieselben
förmlich einbohrt. Diese Einrichtung gewährt durch den abschwächenden
Verbrauch der Triebkraft des Herzens, welches bei den Fischen zunächst
auf die Kiemen wirkt, denselben Nutzen, wie die hohe Elasticität
ihres Bulbus. In der durch zufällig gesteigerte Thätigkeit des Herzens sich
stärker aufwölbenden Spirale der Kiemenarterie (wodurch die Länge des
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