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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0085

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§. 34. Verästlung der Kiemenarterie.

73

Eine fernere Eigenthümlichkeit der Kiemenarterien der Plagiostomen liegt
darin, dass, nicht wie bei den Knochenfischen, für jedes Kiemenblättchen eine
besondere feine Schlagader aus der Hauptarterie des betreffenden Kiemen-
bogens erzeugt wird, sondern dass die in der Furche der knorpeligen Kiemen-
bogen ruhende Arteria branchialis, eine Suite grösserer Aestchen absendet,
deren jedes einzelne 6 — 20 Kiemenblättchen auf sich nimmt. Die für die
einzelnen Kiemenblättchen aus diesen Aestchen hervorgehenden Zweige
laufen am angewachsenen Rande der Blättchen gegen die freie Spitze der-
selben hinauf, während die Wurzeln der Kiemenvene am freien Rande der
Blättchen herabsteigen.

Bei den Knochenfischen entspringen die Arterien für den ersten und
zweiten Kiemenbogen aus dem Truncus branchialis communis, jene für den
dritten und vierten aus dem Bulbus.1) und zwar aus ähnlichen geschiebeartig
übereinander ragenden Buchten, wie bei den Plagiostomen. Jeder zu eineln
knöchernen Kiemenbogen tretende Zweig sendet einen Ilamus recurrens ab,
welcher die das untere Ende der Kiemenspalte umsäumenden, nicht mehr
an den knöchernen Arcus branchiales, sondern auf der Schleimhaut haftenden
Kiemenblättchen versorgt. Die Rami recurrentes erscheinen um so länger,
je kürzer die knöchernen Kiemenbogen werden, sind also an der ersten
Kiemenarterie um die Hälfte kürzer als an der vierten. Jedes Kiemen-
blättchen erhält eine besondere zuführende Arterie. Sie verlauft an jenem
Rande, welchen sich die in Doppelreihen stehenden Blättchen eines Bogens
einander zukehren. An den abgewendeten Rändern der Blättchen steigen die
betreffenden Wurzeln der Kiemenvene herab, und bilden, bevor sie in die in
der Furche des knöchernen Kiemenbogens liegende Vene übergehen, kleine
bulbusartige Anschwellungen, deren Contractilität zu prüfen wäre. Hart an der
Basis der Kiemenblättchen hängen die Arterien und Venen derselben durch
ein oberflächliches, sehr zierliches Gefässnetz zusammen, welches sich wie
ein schmales Band über die Blättchen hinzieht, und einen Sicherheitsapparat
darstellt, dem es obliegt, für gleichförmige Vertheilung des Blutdruckes in
allen Blättchen zu sorgen.

Die Stämme der Kiemenvenen zeigen weder bei den Knochen- noch
Knorpelfischen eine spirale Drehung. Die vier Kiemenvenen je einer Seite

') Tab. II. Fig. 6 und 7.

Hyrtl. Die G'orrosions-Anatoroie.

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