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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0092

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■10. Methode der Injection und Corrosion der Lunge.

wozu sieh vor der Injection schon einige Vorbereitungen machen lassen, um
die injizirte Lunge nicht viel herumbalgen zu müssen. Würde man die Luuge
zuerst herausnehmen und dann erst injiziren, so hätte man mancherlei
Unrichtigkeiten in den topographischen Verhältnissen der Hauptstämme der
Lungengefässe und ihres Verhältnisses zu den Lungenlappen zu gewärtigen.
Die herausgenommenen Lungen schwimmen nämlich auf dem Wasser, in
welchem sie erwärmt werden, und erleiden dabei allerlei Verdrehungen ihrer
Lappen, selbst vollständiges Umschlagen derselben. Die schweren Metalltubi,
welche an die grossen Gefässe angebunden wurden, ziehen die Lunge mit
sich nach dem Boden des Gefässes. Die Lungenspitze, welche weniger von
der Lungenpforte entfernt ist, als die Basis, wird der tiefste Theil der
immergirten Lange sein, und die Basis des Lungenkegels richtet sich nach
aufwärts. Dabei müssen sich die grossen Gefässe der Lungenwurzel drehen,
und diese Drehung wird im Guss als Zerrbild fixirt.*)

Die Injection der Lungengefässe gelingt ohne Ausnahme sehr leicht, ja
nur zu leicht, indem sie bis in die Capillargefässe eindringt, welche man
nicht gefüllt zu haben wünscht, um die Verlaufs- und Verästlungsgesetze
der grösseren Gefässe leichter übersehen zu können. Deshalb sollen die
Lungen nur massig erwärmt, und die Masse nicht bis zu jenem. Grade
erhitzt werden, wie er für Injection anderer Parenchyme nöthig wird.
Nur die Füllung der Arteriae bronchiales verlangt heisse Masse und heisses
Wasser, weil man eben ihre feinsten Verästlungen kennen zu lernen wünscht.
Isolirte Injectionen der Bronchialarterien sind sehr delicate Dinge. Sie erfordern
beim Auswaschen des Präparates die grösste Vorsicht. Aus diesem Grunde
verbinde ich die Injection der Bronchialarterien immer mit jener der gröberen
Verzweigungen der grossen Blutgefässe oder der Luftwege, an welchen die
corrodirten Verästlungen der Arteriae bronchiales Halt und Stütze finden.

Die Blutbahnen collabirter Lungen sind immer stark geschlängelt. Da
sie auf einen kleineren Raum zusammengedrängt sind, als bei vollen Lungen,
sind sie schwerer zu übersehen. Ich fülle deshalb vor der Injection die
Luftwege von der Trachea aus mit warmen Wasser bis zum vollständigen
Strotzen des Organs, und bringe das injizirte Präparat, ohne das Wasser

') Tab. II. Fig. 2, gibt ein Beispiel dazu ab. Die Arteria pulmonalis sieht mit ihrer Basis,
welche die Klappen enthält, nach oben.
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