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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0111

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§. 48. Methode der Behandlung.

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als besondere Präparate zu verwerthen sind. Sollen die Venae hepaücae an
einer herausgenommenen Leber injizirt werden, ist dieses nur dann möglich,
wenn genug vom Stamme der Cava an ihr erhalten ist, um einen Tubus
an das obere Ende dieses Gefässes anzubringen, nachdem das untere Ende
unterbunden wurde. Diese Injection misslingt sehr oft, da die Vena phrenica
dewtra, wenn sie sich nicht in die rechte Vena hepaUca entleert, in den
Stamm der Cava mündet, und in diesem Falle an der herausgenommenen
Leber unterbunden werden muss.

Die Gallengefässe werden gewöhnlich vom Ductus choledochus aus mit
grösster Leichtigkeit gefüllt. Der Hals der Gallenblase wird unterbunden, um
Masse zu sparen. Ist aber der gemeinschaftliche Gallen gang an sehr kleinen
Thieren zu fein, um eine Canüle an ihm anzubringen, dann muss die Injection
vom Halse der Gallenblase aus gemacht werden, nachdem das Duodenum
über und unter der Einmündung des Ductus choledochus unterbunden wurde.
Die Gallengänge der Fische und Amphibien wären einer speciellen LTnter-
suchung werth, da ich mich nur in jene der Säugethiere und Vögel ein-
gelassen habe. In der Regel liegt die Gallenblase dieser beiden Thierclassen
vollkommen frei, und lässt sich ihr Hals leicht in eine Unterbindungsschlinge
fassen, was auch mit einiger Umsicht bei jenen Gattungen geschehen kann,
deren Gallenblase an die Leber angewachsen ist. Bei sehr grossen Thieren,
wo durch Unterbindung des Duodenum über und unter der Insertion des
gemeinschaftlichen Gallenganges zu viel Masse zur Füllung des unterbundenen
Darmstückes verbraucht würde, lässt sich die gewöhnliche, papillenartige
Erhebung der Einmündungssteile des Ductus choledochus unterbinden oder
mit der Klammer von Sedillot schliessen.

Für die Injection der Arteria hepatica und der Gallenwege muss die
Leber sehr gut erwärmt, und die Masse stark erhitzt werden. Man wünscht
ja die feinen Verzweigungen dieser Gefässe gefüllt zu erhalten. Für die
Pfortader und für die Lebervenen wird die Erwärmung des Organes sogar
überflüssig, weil die Injection, auch ohne Erwärmung der Leber, die Rami-
ficationen dieser Gefässe ausfüllt. Die Füllung der feinsten Aestchen wünscht
man ja bei diesen beiden Gefässen nicht, da sie die grösseren Verzweigungen
maskiren und man den Wald vor Bäumen nicht zu sehen bekommt. Bei
Injection mehrerer oder aller Gefässe der Leber, gelten diese Regeln in concreto.
Die Corrosion verlangt unbedingt nur concentrirte Säure. Würde man aus

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