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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0132

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§. 59. Gallengänge. Ductus choledochus.

sprechen. An mein- als vierzig Präparaten des menschlichen Ductus choledochus
geben sich so bedeutende Differenzen in den grössten und kleinsten Dureh-
messern der Spindel kund, dass es unmöglich wird, ein bestimmtes Verhält-
niss derselben für das gesetzmässige zu erklären; aber eine Spindel ist und
bleibt es immer, welche selbst bei pathologischen Ausdehnungen des Ganges
nicht verstreicht, und an embryonischen Gallengängen ebenso vorhanden ist,
wie an jenen von Erwachsenen. An zwei Präparaten meiner Sammlung
findet sich eine doppelte Erweiterung. Die eine gehört dem Ductus
choledochus, die andere seiner Fortsetzung, dem Ductus hepaticus an. Die
Trennungsstelle der beiden Erweiterungen entspricht der Einmündung des
Ductus cysticus. Merkwürdigerweise ist die Spindel des gemeinschaftlichen
Gallenganges minder umfänglich als jene des Ductus hepaticus.1)

Ebenso wandelbar an Zahl, Lagerung und Tiefe, sind die kleinen Aus-
buchtungen, welche an der Oberfläche der Güsse als Hügelchen gesehen
werden, und für welche ich den Namen „Lacwiae" gebrauchen will. Ha 11 er
kannte sie schon, und führt sie als Scrobes d&pressae an. Bald ist der Ductus
choledochus, hepaticus und cysticus, mit ihnen wie übersäet; bald stehen sie
nur vereinzelt hie und da. Ist ihre Zahl gering, nimmt ihre Länge (nicht
aber ihre Breite und Tiefe) zu, so dass es den Anschein hat, als sei eine Eeihe
kleiner Lacunen in eine einzige grössere zusammengeflossen. Meistens ent-
spricht der Längendurchmesser langer Lacunae, der Querrichtung des Gallen-
ganges, auf welchem sie aufsitzen. Es verdient beachtet zu werden, dass an
dem kurzen, unterhalb der Einmündung des Ductus Wirsungianus befindlichen
Endstück des Choledochus, welches in der Wand des Duodenum enthalten
ist, so wie an der zuweilen vorhandenen taschenförmigen Erweiterung desselben
(Diverticulum Vateri), beim Menschen jede Spur der Lacunae fehlt, und der
Guss an dieser Stelle dieselbe 'glatte Oberfläche zeigt, wie sie dem Aus-
führungsgäng des Pancreas regelmässig zukommt. Es fällt dieser Umstand
ganz besonders an dem gemeinschaftliehen Gallengang jener Säugethiere auf,
bei welchen der pancreatische Gang sich schon hoch oben in den gemein-
schaftlichen Gallengang entleert (% Zoll über dem Ende desselben), das End-
stück des letzteren somit eine bedeutendere Länge hat, als im Menschen, wie

0 Tab. V. Fig. 1. lit. a und b.
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