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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0147

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§. 64. Ductus hepato-cysticus der Vögel.

185

unter die Mitte ihrer Länge herab, wo er mit sehr kleiner Oeffnung ein-
mündet. Bei mehreren Sehwimm vögeln (sehr schön bei Cygnus Ohr1) zeigt
die Qallenblase an dieser Insertionsstelle des Ductus hepato-cysticus eine*
kreisrunde Strictur. Aus dem oberen Ende der Gallenblase geht, mit oder
ohne halsartige Verjüngung desselben, der Ductus cysticus hervor, welcher
zwar getrennt vom Hepaticus, aber doch in seiner unmittelbaren Nähe,2)
in die scharfe Krümmung der Duoclenalschlinge, also weit vom Pylorus ent-
fernt, sich in den Darm entleert.

Der Ductus hepato-cysticus ist kein cylindrischer Canal, sondern, seines
Verhaltens zur Gallenblase wegen, breitgedrückt, und sieht, selbst in strotzen-
der Füllung, wie ein flaches Band aus, welches sich in eine tiefe Furche der
Gallenblase hineinlegt. Anfüllen der Blase mit Galle, Luft, oder Injections-
masse, comprimirt den flachen Canal gänzlich, und lässt den Inhalt der
Blase nicht in ihn eindringen. Aus dem Gesagten erklärt es sich, class man
den Ductus hepato-cysticus durch eine vom Ductus cysticus in die Blase
getriebene Injection nicht füllen kann, während eine Einspritzung in den
Ductus hepaticus jedesmal, durch den Ductus hepato-cysticus (welcher, wie
gesagt, eine unmittelbare Fortsetzung des rechten Zweiges des Hepaticus ist)
die Blase füllt, und von der Blase aus auch den Cysticus.

Bei der Gans3) erzeugt der Ductus hepaticus im Parenchym des
linken Leberlappens eine Insel, aus welcher der Ductus hepato-cysticus sich
entwickelt. Dieser nimmt dicht an seiner Abgangsstelle aus der Insel, den
Gallengang des rechten Leberlappens auf, an welchem sich eine Ampulle
vorfindet.

Die Hauptgallenwege der Vogelleber bilden also eigentlich ein Hufeisen,
dessen oberer Schenkel Ductus hepaticus heisst, dessen Bug in der Leber-
substanz steckt, und dessen unterer Sehenkel als Ductus hepato-cysticus zur
Gallenblase führt, durch deren Intervention er mit dem Ductus cysticus in
Zusammenhang steht. Man braucht nicht zur umständlichen Corrosion seine
Zuflucht zu nehmen, um sich von der Wahrheit des Gesagten zu überzeugen.

1) Tab. VI. Fig. 1.

2) Nur bei Struthio Camelus, welcher der Gallenblase entbehrt, mündet einer der beiden
Ductus hepatici gleich am Pylorus, der andere am Ende der Zwölffingerdarmschlinge.

3) Tab. VI. Fig. 3.
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