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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0191

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§. 85. Arterien des schwangeren Uterus.

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4. Die Arterien der Tuba, des Ligamentum rotwidnm, und des Ligamentum
ovarii proprium, nehmen an der Metamorphose der eigentlichen Schlagadern des
Uterus geringfügigen Antheil,l) die Gefässkegel der Eierstöcke dagegen gar nicht.

5. Die Zahl der queren Anastomosen an der vorderen und hinteren Wand
des schwangeren Uterus nimmt nicht zu. Ich zähle deren 8 — 10. Sie sind
in ihrer ganzen Länge rechtsläufig gedreht. Ebensowenig fällt eine Vermeh-
rung der seitlichen auf- und absteigenden Anastomosen auf.

6. Nur der venöse Antheil des Gefässsystems eines schwangeren Uterus
hat in imposanter Weise gewonnen.2) Es lagern zwei colossale, aus einem
einfachen Stamm hervorgegangene Venen am Seitenrande des Uterus, deren
obere das Blut aus dem Fundus, deren untere aus dem vom Halse nicht
mehr zu unterscheidenden Körper der Gebärmutter zurückführt. Erstere hat
5'", letzterer wenig mehr als 4"' Durchmesser. Sie lösen sich in sehr unregel-
mässiger Weise in grobstämmige Geflechte auf, welche, nebst den massen-
haft entwickelten Zügen organischer Muskelfasern, die Dickenzunahme der
Uteruswand bedingen. Die Arterien kommen dabei gar nicht in Betracht.
Sie sind von dem Plexus venosus so cernirt, dass man an der Oberfläche
eines corrodirten Uterus einer Wöchnerinn, nur hie und da ein plötzlich wie
aus der Tiefe auftauchendes, und ebenso plötzlich wieder verschwindendes
Stück einer arteriellen Gefässspirale antrifft. Tab. XV. bringt dieses Verhält-
niss vor Augen. Alle grösseren Stämme des die Uteruswand durchsetzenden
Plexus venosus sind in der Eichtling von aussen nach innen comprimirt.
Weder sie noch ihre Zweige zeigen spirale Drehung; aber an seichteren
und tieferen Eindrücken fehlt es ihrer Oberfläche nicht, welche nur als
Klappenspuren gedeutet werden können. Allem Anschein nach haben diese
Klappen wenig oder gar keinen functionellen Werth. Dieses beweist auch
die Leichtigkeit der Injection des Plexus von den Stämmen aus. Hie und
da hat es den Anschein, als ob eine aus der Tiefe auftauchende Arterie
einen Venenstamm an der Oberfläche durchbohrte. Bei genauerem Nachsehen
jedoch stellt es sich heraus, dass es sich um ein kleines Inselchen des
Venenstammes handelt, durch welches die Arterie ihren Ausweg findet. Die
groben Partien des venösen Netzes lagern alle an der Oberfläche. Gegen die

>) Tab. XIV. lit. o, d, e, f.
2) Tab. XV.

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