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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0206

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294 §. 96. Arterien- und Venengeflechte der Wirbelsäule.

diese Geflechte au einem, oder an einer Folge etlicher Wirbel, bei vorderer
und hinterer Ansicht darzustellen; — die Corrosion lässt sie an der ganzen
Länge der Wirbelsäule mit einmal übersehen, und deckt überdies noch neue
Verhältnisse auf, welche bei den bisher üblichen Untersuchungsmethoden
ungesehen bleiben mussten. Nur Ein Vorwurf trifft die Corrosion. Es lassen
sich wohl die Plexus venoä, aber nicht die arteriellen Geflechte der Wirbel-
säulenhöhle isolirt als Ganzes darstellen. Letztere sind zu feinstämmig, um
bei dem Ausspülen der Corrosion unversehrt und in natürlicher Lage zu
verbleiben, was bei den venösen Geflechten, welche mehr Körper, und somit
auch mehr Stärke besitzen, immer erwartet werden kann. Werden aber
Arterien und Venen zugleich injizirt, so geben die venösen Geflechte den
von ihnen umlagerten Arterien Halt und Stütze, beide zusammen wider-
stehen sicher und verlässlich dem abspülenden Wasserstrahl, und man
erhält ein Präparat, welches an Reichthum der Gefässe, an Uebersichtlichkeit
ihrer Anastomosen und Vernetzungen, nichts zu wünschen übrig lässt. Es
versteht sich wohl von selbst, dass zur Erlangung solcher Präparate nur
Kindesleichen zu verwenden sind. Sie werden auf folgende Weise behandelt.
Eine Injection des Aortensystems geht voraus. Sie muss unter sehr starker
Erwärmung der Leiche und der nicht allzuharten Masse ausgeführt werden,
da die zu den feineren Arterien zählenden Rami spinales unter entgegen-
gesetzten Umständen den Injectionsstoff nur in unvollkommener Weise auf-
nehmen würden.

/!Zur Füllung der venösen Geflechte wird die Injection durch die Cava
inferior, dicht unter der Leber vorgenommen, und für den Fall des Bedarfes,
auch an dem Bogen der Azygos eine Canüle angebracht. Um den Erfolg
für alle Fälle zu verbürgen, pflege ich, nach vollzogener Injection des Arterien-
systems, noch ein Röhrchen an der ersten Vena vertebralis anzubringen. —
Beide Jugulares internae und die linke Wirbelvene müssen unterbunden werden.
Es scheint kaum möglich, dass so wenig Vorbereitungen zur vollständigen
Füllung eines so weit verbreiteten venösen Gefässgebietes ausreichten. Und doch
ist es so. Durch die untere Hohladerinjection (welche, nebenbei gesagt, weder
in die Zweige der Vena hypogastrica, noch weiter als bis zum ersten Klappen-
paar in der Vena cruralis, in der Höhe der Insertion der Saphenvene vor-
rückt), füllen sich sämmtliche Venae lumbales und ihre klappenlosen Rami
spinales. Durch die Rami spinales gelangt die Injection in die Plexus des
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