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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0220

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208

§. 100. Arterien der Gliodmassen.

Gefässverlauf zuliess, und nach vollendeter Corrosion wie eine Kappe abge-
nommen werden konnte. Der zu corrodirende Fuss soll nicht auf einem seiner
Ränder aufliegen, sondern auf seiner Plantarfläche stehen.

Gelingt die Sache nach Wunsch, so hat man einen Ueberblick über die
gesammte Gefässvertheilung, über die Zusammensetzung der Arcus volares,
über die äusserst zahlreichen Anastomosen bis in die Fingerspitzen hinein,
wie sie durch die minutiöseste anatomische Handarbeit an injizirten Präparaten
nicht geboten werden kann.

Man trifft am Arcus molaris sublimis und an den Rami digitales zuweilen
unconstante spirale Drehungen an, welche aber nicht mehr als einen Umlauf
nehmen, und wird auch an den übrigen Arterien und ihren Anastomosen
mancherlei gewahren, was in den anatomischen Abbildungen unrichtig dar-
gestellt ist. Ich erwähne beispielweise die Stärke der Fingerarterien. Die
Abbildungen weisen im Caliber dieser Gefässe keinen Unterschied auf, und
doch ist ein solcher gegeben, wenn auch nicht als ausnahmslose Regel. Ich
sehe, dass in der Mehrzahl der Präparate, mit regelmässiger Anordnung der
Arcus volares, die an der Ulnarseite des Daumens, des Zeigefingers und des
Mittelfingers verlaufenden Rami digitales stärker sind, als die an der Radial-
seite dieser Finger befindlichen, während für den Ring- und kleinen Finger
das Gegentheil gilt. Kommen Abweichungen von dieser Regel vor, so finden
sie sich nieist nur an Händen mit Spielarten der Arcus volares.

Die queren bogenförmigen Anastomosen der Fingerarterien befolgen eben-
falls in so fern eine gewisse Regel, als die erste derselben (es sind ihrer drei)
sich entweder an die Mitte der Phalanx prima hält, oder gegen das Rollen-
ende derselben herabrückt. Die zweite liegt auf dem oberen Ende der Phalanx
secwida auf, — die dritte auf dem unteren Ende derselben Phalanx. Die
Bogen dieser queren Anastomosen sind sehr scharf nach unten gekrümmt,
so dass sie zuweilen als lange Schlingen mit unterer Convexität erscheinen.

Der bogenförmige Uebergang der beiden Rami digitales eines Fingers
liegt hart am oberen Ende der Phalanx tertia. Auf der Ha 11 er'sehen Tafel1)
muss die Lage dieser Bogenanastomose in der Nähe des unteren Endes der
letzten Phalanx als eine unrichtige bezeichnet werden. Sie wird in vielen
anderen Abbildungen ebenso unrichtig reproduzirt. Sehr merkwürdig ist der

!) Icones anat. Fase. VI. Tab. III. und IV.
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