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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0222

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§. 101. Corrosion ganzer Leichen.

besonderer Nützlichkeit, da man aus Theilinjectionen im Grunde ebensoviel
lernt. Aber die überraschende Schönheit solcher Präparate macht ihren
Besitz sehr werthvoll, sei es auch nur um Zeugniss zu geben, zu welcher
Pracht es die Corrosions-Anatomie bringen kann.

Nicht die Injection und Corrosion, sondern das Peinigen durch Abspülen
macht diese Arbeit in hohem Grade schwierig. Je grösser das Object, desto
grössere Vorsicht erheischt seine Behandlung. Es darf nur ein Theil der
Säure abgegossen werden, um das Abspülen zuerst an kleinen, über das
Niveau der Säure hervorragenden Stellen des Körpers vorzunehmen, und
durch wiederholtes Ablassen der Säure mit dem Heber, gegen die tieferen
Stellen vorzugehen. Die Haut muss, aus dem früher erwähnten Grunde, schon
vor der Corrosion abgenommen worden sein. Bereits abgespülte Gefässpartien
neigen und senken sich so weit durch ihre Schwere, dass sie auf den tieferen
theilweise aufliegen, und von ihnen gestützt werden. Sie sind dadurch vor
dem Abbrechen unter der eigenen Last gesichert. In der Regel gilt dieses
nur für die Mpigastrica inferior, die Mammaria interna, und für die ober-
flächlichen Verzweigungen der Carotis.

Gelingt es nicht, den Aortenstamm, mit allen seinen Verzweigungen, ohne
Bruch rein zu machen, so ist dennoch die Mühe nicht vergebens angewendet,
da man statt des Ganzen eine Reihe von Theilpräparaten erhält, wie bei
isolirter Injection einzelner Arterienstämme. Gelang es aber, das Arterienskelet
unversehrt zu erhalten, dann hat man neue Mühe, dasselbe unverletzt aus dem
Gefäss herauszubringen. Ich lasse zu diesem Zwecke das gut ausgewässerte
Präparat, durch Abziehen des Wassers mit dem Heber, trocken legen, und setze
dasselbe durch 12 Stunden an die Luft. Alle Gefässramificationen, welche an
den Boden des Gefässes ankleben, müssen durch vorsichtiges Sondiren etwas
gehoben und frei gemacht werden. Dann bestreiche ich den Aortenstamm,
und seine Zweige, so weit es nur angeht, an ihrer Aversseite mit dicker
Hausenblasenlösung, lasse sie eintrocknen, und wiederhole das Bestreichen
noch 3 — 4mal. Dadurch bekommen diese Gefässe so viel Halt, dass man
mit beiden Händen, mittelst Pincetten, den Bogen der Aorta und die Theilungs-
stelle in die beiden Iliaeae co?nmunes anfassen, und das Präparat aus dem
Gefäss herausheben kann, um es, unter den in §. 14 gegebenen Cautelen.
umzukehren, und die Reversseite der Gefässe ebenso mit einem Hausenblasen-
überzug zu versehen. Ist auch dieser getrocknet, dann werden auch alle
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