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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0242

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§. 108. Labyrinth der Ferae.

Fig. 3. ist das Labyrinth des Höhlenbären, dessen Felsenbeine mir in
reichlicher Menge durch meinen Freund, Herrn Dr. Wankel in Blansko,
zugesendet wurden. Fig 4. stellt das Labyrinth der Höhlenhyäne dar. Selbst-
verständlich unterscheidet sich das Labyrinth des Ursus spelaeus von jenem
des Ursus wctos nur durch seine Grösse. Alle Durchmesser desselben sind
um ein gutes Drittel länger, als sie am Labyrinth des jetztlebenden braunen
Bären gefunden werden. — Wie dick die Knochenmasse des Felsenbeins ist,
welche das Labyrinth umlagert, erkennt man an der Länge des Aquaeductus
ad cochleam (a), welche 4 Linien beträgt. Der hintere Schenkel des äusseren
Bogenganges mündet nicht für sich in das Vestibulum ein, sondern senkt
sich in die Ampulle des hinteren Bogenganges, deren Einmündungsöffnung
in das Vestibulum achterförmig aussieht. — Die Schnecke macht 2 % Win-
dungen. Ihr Canal hat unmittelbar über dem runden Fenster eine so ansehn-
liche Weite, dass er das Caliber der Bogenröhren um das 10 fache übertrifft.

2. Hyaena spelaea.

Das Labyrinth dieses Thieres vereinigt die Eigenschaften der Viverren
mit jenen der Katzen. Mit den ersteren stimmt es dadurch überein, dass der
Ganalis semicircularis superior nicht der grösste, sondern der zweite im
Range ist, und die Fenestra ovalis eine sehr auffällige schiefe Richtung
nach vorn und aufwärts zeigt; mit den letzteren aber theilt es die Kleinheit
der Ampullen, die auffallende Weite des Schneckenganges, und die Richtung
der Axe der Schnecke nach vorn und oben.x) Der Aquaeductus ad cochleam
ist ebensolang und trichterförmig wie bei Ursus spelaeus. Er ist in der
Zeichnung nicht enthalten, da er beim Trocknen des Gusses abbrach und
verloren ging. Vor der Fenestra ovalis findet sich an der äusseren Wand
des Vestibulum eine kleine Ausbuchtung, welche im Gusse als niedriger,
stumpfspitziger Zapfen erscheint. Diese Bucht fehlt dem Labyrinth der
Viverren und der Katzen, und kehrt nur bei den Antilopen wieder, wo sie
bei einigen Gattungen eine sehr ansehnliche Vergrösserung des Vestibulum
bedingt, und wie ich an einer jungen Antilope Sömmerrmgii gezeigt habe,
ein Divertikel des Saccus sphaericus enthält.

1) Tab. XVIII. Fig. 4.
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