Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

DOI Artikel:
Perfall, Karl von: Die Achenbach-Feier in Düsseldorf
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9416#0033

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Von A. von perfall.


Dns Wühlrniuehr. von Andreas Achenbach.
Vriginalgenrälde im Besitz der 2iunstbandlung Lduard Schulte in Düsseldorf und Röln.

eingetragen, welche eine unwahre Charakteristik des Meeres gäbe. Dem ist entgegenzustetten, daß Achenbach
ans allen seincu Marinen dcn ganz bestimmten Charakter der Nordsee und des Kanals in dcr Nähe der
cinmündcnden grvßen Flüsse und Ströme darstettt und anch da, wo er nnr Wasser ohne Blick auf die Küste
gibt, nie die osfene See gemeint ist, sondern immer die Nähe der Mündungen, für welchen Fatt das Wasser
in der That durchans richtig in dieser Schwere charakterisiert ist, ebenso wie die massige Darstellung dcs an
Niederschlügen überreichen Himmels jener Gegenden. Daß die Ostsee oder der atlantische Ozean, ja auch dic
Nordsee in ihren von der Küste weiter entfernten Strichen eine andere Physiognomie bietet, isi richtig.
Sehen wir uns nunmehr die Persvnlichkeit Achenbachs an, so sinden wir heute einen rüstigcn
siebzigjährigen Greis, der in vottster Schaffcnssreude mit ungeschwächter körperlicher Kraft arbeitet, im Kreise
seincr Frcunde jugendliche Lebenslust bekuudet, die sich in einem zuweilen kaustischen Witze ossenbart. Sehr
richtig wurde in diesen Tagen mehrfach die treffliche, scine Geistesfrische kcnnzeichnende Eigenschaft hervor-
gehoben, daß er den modernen Bestrebungen der Knnst ein warmes und objektives Jnteresse entgegenträgt.
Seine Bedeutung für Düsseldorf, dessen Stellung in der modernen Kunstwelt Andreas Achenbach vor Allen
als der auswürts populärste Düsseldorser Künstler gesördert hat, bedingt und rechtfertigt die glänzenden
Ovationen, die ihm dargebracht wurden. Das Fest wnrde ani 28. September eingeleitet mit eiuer abendlichcn
Lustbarkeit in dem sestlich geschmückten „Malkasten". Maler Erdmann feicrte in schwungvollen Worteu
die Verdienste des großen Knnstgenossen, der Vorstand überreichte Achenbach das Diplom als Ehrcnmitglicd
des Malkasten. Es folgte bei nie versiegender Bowle eine humoristische theatralische Darstellnng. Die beiden
lustigen Stückchen waren von den Malkastenmitgliedern Hauptmann a. D. Henoumont und Maler Daelen
verfaßt. Die Szenerie der Bühne war nach Achenbach'schen Bildern von den Malern Karl Schnltze, von
Eckenbrecher und Kroener meisterhast gemalt.
Am 29. wnrde die aus größeren und klcineren Werken Achenbachs älterer und neuerer Zeit zusammen-
gcstellte Achenbachausstcttung vor einer glänzenden Gesellschaft cröffnet. Maler H. Deiters hielt cine
längere Festrede, in welcher er sich über die Landschaftsmalerei überhaupt, Achenbachs Stettung in der
Knnstgeschichte und dessen persönliche Lebensgeschichte ünßerte. Es wurden dabei anch die niederländischen
Vorbilder Achenbachs ansführlich charakterisiert, und Deiters gelangte zu der interessanten Bemerkung, daß
2*
 
Annotationen