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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

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Personalnachrichten - Denkmäler - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Bücherschau - Briefkasten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9416#0230

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Dermischte Nachrichten — Bücherschan — Brieskasten

l 7«;

Gipsabgüssen aus sremden Museen eingefiigt werdeiu Zäintliche
Museen inklusive der Akropolis sind tciglich gegen das Eintritt von
1. Frk. geösfiret, SamStags und Sonntags unentgeltlich. Künstler,
Archäologen und Stndenten crlialten Freikarten seitens der General-
direktion. Touristen zahlen für den Besuch der Akropolis bes
Mondschein 8 F-rk.
Die grofie Sphinx soll nach Berichten aus Kairo
von ihrem Sandbette befreit werden und sich in ganzer Kolossalität
dein Auge des Betrachters zeigen. Man will aiso die auf 20,000
Knbiknieter geschätzte Masse des angewehten Wüstensandes, die
das nngeheure Werk bis znr Hälfte bedeckt, wegschafien. Tiese
dlrbeit wird 180 Vienschen mehrere dAonate in Anspruch nehmen
und ist unter die Leitnng des Kustos des Museums zu Bulap,
Dr. Brngsch-Bel) gestellt. Man vermutet, daß das hervorge-
hobene Bildwerk dann zu einer Höhe von 24 Mtrn. anfragen wird.
Schließlich soll dann um dasselbe ein breiter kreisförmiger Weg
liernmgeführt werden, den eine Mauer zum Ichutze gegen weitere
Verschüttung abgrenzt.
r Der durch seine vielfachen Verdienste um die Vervoll-
koinmnung der Photographie bekannte Dr. E. Albert in München
hat neuerdings ein Z-irierverfahren für Pastellbilder ersunden, welcheS
in keiner Weise die F-arben verändert. Welche Wichtigkeit diese
Erfindung für die Ausbreitung der Pastelltechnik hat, brauchen
wir knum hervorzuheben. Herr Dr. E. Albert ist gern bereit,
anf direkte Anfrage Jnteressenten näheren Ausschluß zu erteilen.
Den sieben Originalkartons von Rafael zu den
Vatikanischen Tapeten, die ans Hampton Eourt vor einigen
Jahren nach dem South-Kensingtonmujeum übertragen wnrden,
sind seit kurzem Kopien der drei fehlenden Kompositionen, „die
Reinignng des Stefanus", „Pauli Bekehrung" und „Paulus und
Silas ans dem Gefängnisse zu Philippi befreit" hinzugefügt
ivorden. Die Kopien sind nach den Tapeten im Vatikan von dem
englischen Maler W. Palin in der Größe der Originale auf
Leimvand gefertigt und Kolorit, Textur nnd Qualität der Tapeten
möglichst getreu nachgeahmt. Leider ist der elfte Teppich, „die
Krönung Mariä" nicht mit kopiert worden.
-. Aus Berlin wird der Franks. Zeitg. gelegentlich der jetzt
dort ausgestellten Werke Kaulbachs, wornnter n. a. auch die
„Hunnen- und Salamisschlacht", die „Zer-störung Jernsalems" ic.,
geschrieben, daß man an- ihnen nach ivie vor die geistreiche Er-
sindung, sowie die Sicherheit der Liniensührung bewundere,
sich doch aber des Eindruckes einer absichtsvollen Gespreiztheit
und eineS äußerlichen Thealerpathosnur selten erwehre. „Jn diesem
hochbegabten Maler steckte keine Größe", so schließt der weise
Daniel. Es wird nun wahrscheinlich nichts weiter übrig bleibeu,
als die Wände des Treppenhauses des ncuen Museums von den
sie entstellenden maniristischen Schildereien, welche der im Mvnu-
mentalstile seit jeuen verfehlten Versuchen so anßerordentlich vor-
geschrittenen Gegenwart eiu Dorn im Auge sind, baldigst zu be-
freien. Schade nur um das schrecklich viele Geld, welches F-riedrich
Wilhclm IV. und der prcnßische Slaat so nntzlos vergeudet.
O. V. Berlin. Die Direktion der Kgl. Nationalgalerie hat von
dem Bildhauer Wilhelm Neumann-Torbarg, einem Schüler
Schapcrs, die Stalue der „Schmctterliiigsfänger" erivorben. Auf
der Berliner akademischen Ausstellung vvm Jahre 1884 war dem
genaiinten Werke eine ehrcnvolle Anerkennnng zn Teil geworden.
Ter jnnge Künstler befindet sich angenblicklich im Genusse eines
Staatsstipendiums in Rom.
-. Des berühmten Banmeisters F-ischer v. Erlach Ge-
bnrtsstütte zu sein, daraus haben bis jetzt Wien nnd Prag An-
sprüchc erheben zu können geglaubt. Tirektor Tr. Jlg in Wien
der sich speziell mit den Z-orschungen über die LebensverhälNnsse
des Erbauers der Wiener Karlskirche nnd anderer Prachtschöpf-
ungen beschüftigt, hat nun definitiv ermittelt, daß in Graz die
Wiege des großen Ärchitekten gestanden.
Vücherschau
-. Ter hl. Bernward von Hildesheim. Dargestellt von
Or. rbeol. Wilhelm Sommerwerk gen. Jakobi, Bijchof
von Hildesheim. Hildesheim 1885. Berlag von Z-r. Borgmeyer.
Tas Lebensbild des geiiannten F-ürsten, Bischofs und Künstlers,
der in der Kultnrgcschichte nnseres Vaterlandes znmal als Ban-
meisler und Erzbildner einen hohen Rang einnimmt, da er, die
Kunst der alten Welt in eine neue Phasc herüberrcilend, sie in
eigcnen, selbständigen Gebilden bei nns heimisch machte nnd io
ihr eirie ^neue Wiedergeburt und Herrliche Znkunfl sicherte, wird
hier in Form eines Hirtenbriefes mit klaren, festen Zügen ge-

zeichnet. Die verdienstliche Schrift wird allen Verehrern vater-
lündischer Kunst außer ihrem eigenen Werte anch nvch daium
willkommen sein, weil sie zu dem zu errichtenden Denkmale
des großen Mannes, welchem sie gewidmet ist, einige Beisteuern
beizutragen beslimmt ist. Ein Lichtdruck nach den hier das erste-
mal iu einer Originalaufnahme reprodnzierlen Bernwardsthüren
bildet eiue wertvolle Beigabe.
mx>. Kalypso. Von .4ianthippns, mit einein Lichtdruck
nach einer Zeichnung von Frank Kirchbach. München und
Leipzig 1886. Verlag von Otto Heinrichs. Aus der im Titel
genannten Odyssee-Episode hat der Verfasser eine in anmntigen
Versen gefällig dahinsließende, anregende und wirksame Varinlion
des alten Themas, daß nämtich aus Liebe Leid erwachse, heraus-
gesponnen nnd über sie den Hauch des wirklich Erlebten ausge-
breitet. Das Titelblatt illustriert die poetische Schildernng in
vollkommen entsprechender Weise.
v „Der Dantzger Frawen und Jniigfrawen gebrenchliche
Zierheit nnd Trachl so itziger Zeit zn sehen durch tllntonium
Möllern Malern daselbst in Abconterfeyung gestelt. 1601. Ge-
druckl zn Dantzig bei Jacvbo Rhodo.
So lautet der Titel eines interessanten Frauentrachtenbuchs,
welches der Archivar der Stadt Tanzig, A. Bertling, kürzlich in
einem Facsimile-Neudrnck heransgegeben hat. Danzig, bei R.
Bertling.) Diese Franentrachten haben mehr als lokales Fn-
teresse. Jn lebhafter und charaktervoller Auffassung hat Anton
Möller vornehme und geringe Frauen dargestellt nnd seinen Bil-
dern köstlich naive Verse hinzngesiigt. Jn iiiilstergiltigen lliepro-
duktionen liegen nuii diese für jeden Künstler interessanten F-orm
schnitte vor; der billige Preis von 8 Mark des iu stilgemäßen
Pergamentband gebundenen Kuriosums erleichtert Allertnms-
sreuuden die dlnschassnng.

Vriefkssten
Sp. T. St. Gallen. Trösten Sie sich mit dem Schüler
Tieck's, der dem Alten entrüstet mitteilte, daß man in der Ans-
stellnng seine Brvnzestatnette gestohlen. „Danken Sie tpon, daß
sie doch eiliem Menschen gesallen hat", erwiderte bcriihigcnd der
Meister.
Ingeborg in Rurland. W. Kray ist ein Berliner Kind,
bildete sich unter Schrader und Zchirmer an der dortigen Akadcmie
auS, lebte danii in Paris, Jtalien und Wien. Seit l883 wohnl
er in Miinchen. Eine ausführlichere Biographie dieses Kiinstlers
finden Sie in der Deulschen Jllustr. Zeitg. II. Jahrg. S. 10.
Knno Freiherr von Bodenhausen ist Deutsch-Böhme, bnt die
Münchener Akademie besucht und lebt noch jetzt in München.
L. B . . . inann. Bernbura - Anbalt. Lassen Sie sich
durch kein Hindernis die Freude verderben. An die 4intur sich
wenden! „sie lehrt besser als Lehrer und Bnch."
!v. Fatb. Burgberg. Der Verleger der Schmidt-Pechtg'chen
Entwiirfe sür Tiplome ist: Pecht'jche Kunsthandlnng in Konstanz.
Tirekte Ausknnft können wir nur geben, wenn Rnckpvrto bei-
gefügt ivird.
H. v. N. bier. Eines odcr das Andere; ein TritteS giebts
nicht. Einmal muß F-arbe bekannt werden.
!N. L. INannheilii. Eine Reproduktion des fraglichen
Bildes in nnserer Zeitschrifl ist vvn nns allerdings beabsichtigt.
Nach dem jetzigcn Stande des Knnstmarkts ist das G.'sche Bild
mit 18,000 M. nicht zn thcner bezahlt. Die Kauslust Privater
wendet sich in neuerer Zeit mehr und mehr Bildern neuerer
Knnstler zu nnd zwar sicherlich nur zum Zegen der Knnstent
wickelung der Gegenwart, dcnn >>vhe Preise sür alte Bilder machen
nur den Knnsthändler reich, fiir nene Bilder gezahlt, erwecken sie
neue Schasfenslnst im Künstler.
T>. A. Pbilippsburg. Dazu kann Niemand zwingen. Ant-
worten Sie durch Schweigen.
!N. Alp. Sxandau. Noch keine Osferte eingegangen. Da-
mit hofsentlich entschuldigt.
Lll . . ra. padua. Veckremo. Aber gul' Ding will Weile
haben.
N. 21. pillau. Liegt außerhalb nnseres Einflusses nnd
Vermögens. vic our bic?
L. M. Zwickau. Ter Trucksehler ist bedauerlich, natürlich
soll es in dem betr. Artikel zHeft 10) Zittan heißen!
F. F. in Llberfeld. Ja!

Nedigiert unter verantwortlicbkeit der verlagsanstalt für Runst und Ivissenschast vorm. Fr. Brnckniann (vorstand i A. Bruckiiiann)
 
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